Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 39, 2018)

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Leider hat es ein interessanter Artikel aus der FAZ (Grundlagenforschung: Ihre Mission heißt Innovation) heute nicht in unseren Wochenrückblick geschafft. Eine Allianz der Zeitungsverleger versucht derzeit auf europäischer Ebene das Recht durchzusetzen, dafür bezahlt zu werden, dass andere Medien für ihre Inhalte werben, obwohl oder gerade weil dieses sogenannte „Leistungsschutzrecht“ bereits in Deutschland und Spanien gescheitert ist. Wir fügen uns diesem Wunsch und werden zukünftig keine Beiträge der großen Presseverlage mehr verlinken. Das ist allerdings kein ernsthaftes Problem, da es viele interessante Blogs, private Websites oder auch öffentlich-rechtliche Beiträge und internationale Angebote gibt. Vorschläge nehmen wir auf den üblichen Kanälen gerne entgegen (Hashtag #psirama) und freuen uns über jede Diskussion in Blog oder Forum sowie bei Twitter und Facebook.


 

Wissen und Forschung

 

Bilanz: Die Big-Data-Lüge

Kausalitätsbezüge herzustellen, ist gefährlich. Nur weil sich Faktor A und Faktor B parallel verändern, heisst das nicht, dass sie zusammenhängen. Statistiker haben über Jahrhunderte gelernt, falsche Korrelationen zu filtern. Algorithmen schaffen das bis heute nicht …. Der Computerforscher David Bailey umschreibt die Sache so: «Computer, die mit Big Data operieren, produzieren so schnell Unsinn wie nie zuvor.» … Zu viel Information hat ähnliche Auswirkungen wie zu wenig.

 

agrarheute: Kommentar: „Glyphosatstudie – neue Sau durchs Dorf getrieben“

Die Wissenschaftler betreiben mit dieser Studie eine interessante Grundlagenforschung, das steht außer Frage. Was sich aus diese Studie aber definitiv nicht ableiten lässt: Unsere Bienen wären durch die hierzulande erlaubten landwirtschaftlichen Anwendungen von Glyphosat gefährdet.

 

wissenschaftskommunikation.de: Wissenschaftsbarometer 2018 – die neuen Ergebnisse sind da!

Heute erscheint das Wissenschaftsbarometer 2018. Wir haben bei Projektleiterin Ricarda Ziegler nachgefragt, was die spannendsten und überraschendsten Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsumfrage zu Wissenschaft und Forschung sind.

 

planeterde.de: Entwicklung über ein Massenaussterben hinweg

Die Sauropoden gehören zu den erfolgreichsten und bekanntesten Gruppen unter den Dinosauriern, so zählen Brachiosaurus oder Brontosaurus zu den ihren. Gemeinhin wird angenommen, dass die Tiergruppe sich im Jura entwickelte, nachdem ein Massenaussterben die Bühne für neue Tiergruppen frei geräumt hatte, und bis zum Ende des Dinosaurierzeitalters halten konnte. Mehrere Funde in jüngster Zeit haben dieses Bild jedoch in Zweifel gezogen. Offenbar gibt es viel mehr verbindende Linien zwischen Trias und Jura als vermutet.

 

Spektrum: Vince Ebert extrapoliert: Was wäre, wenn es keine Zufälle gäbe?

Nicht wenige Menschen sind der felsenfesten Überzeugung: »Es gibt keine Zufälle!« Alles in unserem Universum ist angeblich mit allem verbunden, und deshalb hat auch alles im Leben einen tieferen Sinn. Doch ist das wirklich so? Am ehesten akzeptieren wir das Auftreten des Zufalls beim Glücksspiel. Zumindest solange sich das Glücksspiel an das hält, was wir unter »Zufall« verstehen. 1913 geschah jedoch im Spielkasino von Monte Carlo etwas höchst Verblüffendes. An einem Roulettetisch kam die Kugel 26-mal hintereinander auf einem schwarzen Feld zum Liegen.

 

arxiv.org: Observation of an Unusual Upward-going Cosmic-ray-like Event in the Third Flight of ANITA (PDF)

We report on an upward traveling, radio-detected cosmic-ray-like impulsive event with characteristics closely matching an extensive air shower. This event, observed in the third flight of the Antarctic Impulsive Transient Antenna (ANITA), a NASA-sponsored long-duration balloon payload, is consistent with a similar event reported in a previous flight. These events may be produced by the atmospheric decay of an upward-propagating τ-lepton produced by a ντ interaction, although their relatively steep arrival angles create tension with the standard model (SM) neutrino cross section.

 


 

Gesundheit und Medizin

 

DAZ.online: 2017: Kassen gaben 10,5 Millionen Euro für Homöopathie aus

Die Diskussionen rund um die Apothekenpflicht und die Erstattung von Homöopathie flammen derzeit wieder auf. Im Streit um die Satzungsleistungen der Kassen berichtet die Stuttgarter Zeitung nun über spannende Zahlen: Dem Bericht zufolge haben die Kassen, die ihren Versicherten solche Angebote machen, im vergangenen Jahr insgesamt 10,5 Millionen Euro für die Homöopathie ausgegeben. Die Zahl der Kritiker in der Politik und im Kassenlager mehrt sich demnach.

 

DAZ.online: Spahn will Wahltarife für Homöopathie abschaffen

Das Bundesgesundheitsministerium will die Wahltarife der Krankenkassen über Arzneimittel der „besonderen Therapierichtungen“ abschaffen. Völlig überraschend hat das Ressort von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Passus zur Abschaffung dieser Wahltarife in die Kabinettsvorlage des Termin- und Servicestellengesetzes (TSVG) aufgenommen. Dem Ministerium zufolge werden solche Tarife allerdings auch nur von wenigen Versicherten genutzt.

 

Homöopedia: Varianten der Homöopathie

Die Homöopathie besteht längst nicht mehr aus einem einzigen einheitlichen therapeutischen Ansatz, der von allen Homöopathen gleichermaßen verwendet wird. Heute existieren zahlreiche Formen der Homöopathie nebeneinander. Eine allgemeine Richtlinie oder Empfehlungen, welches Grundkonzept der Homöopathie unter welchen Voraussetzungen angewandt werden soll, gibt es nicht. Verschiedene Therapeuten vertreten hier teils diametral entgegengesetzte Standpunkte.

 

Onkel Michaels kleine Welt: Von Seepferdchen und Bärengalle – Unappetitliches aus der TCM-Küche

Fakt ist, dass für ein obskures und wissenschaftlich vollkommen unhaltbares Konzept weltweit Tiere barbarisch gequält und getötet werden. Aber es geht um Geld, viel Geld. Der Handel mit geschützten Tieren ist ein Milliardenmarkt und deswegen werden auch weiterhin Tiere gequält und getötet.

 

higgs: Keine Panik, wenn der Husten länger bleibt

Nach einer Erkältung kann noch wochenlang ein hartnäckiger Husten bleiben. Viele gehen damit zum Arzt, in der Hoffnung auf Hustenmedizin. Doch jetzt ist klar: Diese ist nutzlos.

 

Medical Tribune: Mit Cannabis geht es Schmerzpatienten eher schlechter als ohne

Patienten mit chronischen, nicht krebsbedingten Schmerzen scheinen kaum von Cannabis zu profitieren. Im Gegenteil: Nach vier Jahren Eigentherapie haben Hanfkonsumenten stärkere Schmerzen und häufiger Angst als die Kontrollgruppe.

 


 

Gesellschaft, Politik und Religion

 

Deutschlandfunk: Ist Angela Merkel die Tochter von Adolf Hitler? Was Verschwörungstheorien mit Religion zu tun haben

Sind Verschwörungstheorien eine Art Ersatzreligion? Der Journalist Christian Schiffer meint: es gibt zwar viele Parallelen, etwa den Glauben an eine Realität hinter der Realität. Doch wo religiöse Menschen Hoffnung sehen, sehen Verschwörungstheoretiker böse Mächte am Werk.

 

ORF Ö1: Ausflug ins Reich esoterischer Phantasmagorien (Audio, 9:30)

Radiokolleg – Die Wiederverzauberung der Welt, Esoterik zwischen Lifestyle und Pseudoreligion (Teil 1 von 4)

Warum aber sind esoterische Phantasmagorien so erfolgreich? Zum einen, darauf weisen Religionswissenschafter und Psychologen immer wieder hin, arbeiten Esoteriker an einer „Wiederverzauberung der Welt“, was in Zeiten eines platten Materialismus verführerisch auf viele wirkt. Zum anderen befördert die Esoterik narzisstische Allmachtsphantasien – eine Reaktion auf archaische Angst- und Ohnmachtsgefühle.

Teil 2: https://oe1.orf.at/player/20180925/529262
Teil 3: https://oe1.orf.at/player/20180926/529263
Teil 4: https://oe1.orf.at/player/20180927/529264

 

Deutschlandfunk: Ungleichheit als Gefahr für die Gesellschaft

Wann wird soziale Ungleichheit zu einem Risiko für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Dies ist eine der zentralen Fragen der neueren sozialhistorischen Forschung. Eine Erkenntnis: Entscheidend ist nicht die materielle Ungleichheit, sondern Chancengleichheit, am öffentlichen Leben teilzunehmen.

 


 

Psiram

 

Aus dem Blog-Archiv (06/2009): Der Herr der Schädel

Gestern begann am Landgericht Frankfurt der Strafprozeß gegen Dr. Reiner Protsch von Zieten. Ein Rückblick: Protsch von Zieten war über dreißig Jahre, seit 1973, Leiter des Instituts für Anthropologie der Universität Frankfurt, bis er 2004 wegen Unregelmäßigkeiten suspendiert wurde. In diesen 30 Jahren hatte es, zumindest seit Mitte der 80er Jahre, immer wieder Hinweise gegeben, dass es an dem Institut nicht so ganz mit rechten Dingen zuging. Mitarbeiter wunderten sich über die staubigen, da unbenutzten Apparaturen, andere über Merkwürdigkeiten bei seinen Veröffentlichungen oder die Art und Weise, wie bei ihm promoviert wurde. Insbesondere etwa 80 Zahnärzten verhalf er zur begehrten Urkunde. Auch wenn der eine oder andere etwas geahnt oder sogar gesagt haben mag vor der allgemeinen Aufdeckung, so war Protsch von Zietens Mittel der Wahl immer „Angriff ist die beste Verteidigung“ und er war es gewohnt, damit auch durchzukommen.

 

Neu im Psiram-Wiki:

 


 

Video der Woche

 

Vitamania – Wie viele Vitamine braucht der Mensch? | Doku | ARTE

Künstliche Vitamine sind ein Milliardengeschäft. Ob gesunde Menschen sie wirklich brauchen, ist umstritten. Sind Vitamine überdosiert, steigern sie in den schlimmsten Fällen das Krebsrisiko und können sogar lebensbedrohlich werden. In Entwicklungsländern oder bei bestimmten Mangelerscheinungen hingegen sind Vitamine dringend notwendig.

https://www.youtube.com/watch?v=IdGNSXZPVgg

Direktlink: https://www.youtube.com/watch?v=IdGNSXZPVgg

11 Gedanken zu „Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 39, 2018)“

  1. Die Cannabis-Studie erscheint mir nicht besonders aussagekräftig. Ob die Personen Cannabis genommen haben, haben sie sich selbst ausgesucht. Da könnte es auch einfach sein, dass diejenigen mit mehr Schmerzen häufiger Cannabis besorgen. Cannabis schient aber keine Wunder zu vollbringen. Das haben aber hoffentlich nicht viele erwartet.

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  2. libertador :

    Die Cannabis-Studie erscheint mir nicht besonders aussagekräftig.

    Das Abstract ist hier, und der Volltext ist auch zu haben.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29976328
    Daraus:

    At 4-year follow-up, compared with people with no cannabis use, we found that participants who used cannabis had a greater pain severity score […]

    Es ist keine kontrollierte Doppelblindstudie, und schon deshalb ist sie immer für Verzerrungen offen (Knackpunkt wäre die nichtrandomisierte Zuordnung zu Verum- und Vergleichsgruppe). Aber das ist auch nicht so einfach durchgeführt, wie es gefordert werden kann, die Studie hat sich um eine systematische Erfassung bemüht, sie lief über einen längeren Zeitraum, und sie ist hochrangig publiziert (Lancet Public Health). Wenn es qualitativ bessere Daten gäbe, dann wären sie natürlich willkommen. Ich habe bisher keine gesehen (wobei ich nicht behaupten will, dass ich alles überblicke).

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  3. Der frisch mit einem PSIRAM-Eintrag bedachte Paul Schreyer hat ein, wie ich finde, hochinteressantes Interview mit dem Psychologen Rainer Mausfeld geführt.

    Zitat Mausfeld: „Methoden und Funktionsweisen eines Dissensmanagements können wir besser verstehen, wenn wir statt auf Personen auf seine strukturellen Eigenschaften fokussieren. Zu diesen gut untersuchten und seit langem bekannten strukturellen Eigenschaften gehört es, dass in allen Machtstrukturen besonders Journalisten, Intellektuelle und Wissenschaftler, die in gesellschaftsrelevanten Bereichen arbeiten, eine Tendenz aufweisen, sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht auszurichten.
    Folglich finden sich in allen Machtstrukturen gerade unter Personen, die über besondere Möglichkeiten verfügen, sich in eine öffentliche Debatte einzubringen, bereitwillige Vertreter, die gleichsam als Bannwarte der Macht agieren und in vorauseilendem Opportunismus alles, was sie für einen unzulässigen Dissens halten, mit Diffamierungsbegriffen belegen.“

    „Bannwarte der Macht“. Bedenkenswert! 😉

    https://www.heise.de/tp/features/Wir-leben-in-einer-Zeit-der-Gegenaufklaerung-4178715.html

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  4. Selbst in von Schreyer geführten Interviews wird ab und zu mal etwas Richtiges gesagt.
    Aufklärung über die mediale Unterstützung von klar gegen die Interessen der Bevölkerungsmehrheit gerichtete Politik ist natürlich wichtig. Ein konkretes Beispiel ist der faktische Zwang zur privaten Altersvorsorge, verbunden mit der Einführung eines Niedriglohnsektors, der Millionen Menschen genau dies unmöglich macht (fast alle Zeitungen, die heute vor Altersarmut warnen, hatten damals applaudiert).

    Schreyer jedoch will unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Neoliberalismus als Trittbrettfahrer u.a. seine (auf PSIRAM ausführlich kommentierten) 9/11-Schwindeleien als seriös verkaufen.
    Zitat aus dem oben verlinkten Beitrag:

    „Und wie sieht es mit den allgegenwärtigen „Verschwörungstheorien“ aus?“
    Er ist jenseits einiger oberflächlich-deskriptiver Aspekte ohne jede ernsthafte intellektuelle Substanz und erschöpft sich weitgehend in seiner ideologischen Verwendung als Diffamierungsbegriff.

    Schreyer ist ein Verschwörungsideologe, mag sich aber nicht als solcher bezeichnen lassen und versucht sich nun daran, Begriffe umzudefinieren.
    Schreyer, Ganser und möglicherweise sogar Bröckers sind zu intelligent, um selbst zu glauben, was sie über 9/11 schreiben. Ihr Geschäftsmodell beruht auf Täuschung und Betrug.
    Das reduziert ihre Glaubwürdigkeit auf null.

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  5. @LaDeesse

    Ich finde es einfach grob unverhältnismäßig, Leute wie Jebsen und Schreyer in einen Topf mit gemeingefährlichen Spinnern und Geschäftemachern geworfen werden! Es wäre schön, wenn PSIRAM da mehr differenzieren würde! Wie wäre es zum Beispiel mit einem „Ampelsystem“? Wirklich üble Leute bekämen ein Rot. Jebsen und Schreyer gehörten für mich definitiv nicht dazu.

    Zu 9/11: Hat PSIRAM eine Meinung zu dieser Artikelserie?

    https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Terror-von-911-USA-wollen-Hintermanner-nicht-denunzieren

    Antworten
  6. Nochmal zu

    libertador :

    Die Cannabis-Studie erscheint mir nicht besonders aussagekräftig. Ob die Personen Cannabis genommen haben, haben sie sich selbst ausgesucht. Da könnte es auch einfach sein, dass diejenigen mit mehr Schmerzen häufiger Cannabis besorgen.

    Obwohl dieser Satz vollkommen richtig ist, hat mich irgendwas an ihm gestört. Ich glaub, ich bin drauf gekommen, was: Er geht nicht von der Nullhypothese aus („es gibt keinen Unterschied“), sondern er unterstellt a priori Wirksamkeit.

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  7. Alexander :

    Wie wäre es zum Beispiel mit einem “Ampelsystem”?

    Das wäre schon sehr subjektiv. Von wessen Einschätzung soll man da ausgehen? Ich finde es besser, wenn die Leserschaft sich anhand der genannten Quellen ein eigenes Bild macht. Beim Quacktett haben wir versucht, ein Bewertungssystem zu schaffen und da herrschte alles andere als Einigkeit.

    Alexander :

    Zu 9/11: Hat PSIRAM eine Meinung zu dieser Artikelserie?

    Psiram hat keine Meinung. Im Forum wäre Platz für eine Diskussion dazu und wird dort gerne gesehen.

    Antworten
  8. @pelacani

    Welcher Satz ist hier gemeint?
    Die mögliche Erklärung dafür das diejenigen mit mehr Schmerzen mehr Cannabis nehmen, benötigt doch keine Wirksamkeit, sondern nur die Annahme der Wirksamkeit durch die Patienten. Meine Erklärungshypothese unterstellt, dass die Patienten die Hoffnung haben Cannabis könnte helfen. Daneben wäre noch erforderlich, dass diejenigen mit mehr Schmerzen eher zu weiteren Mitteln greifen. Aufgrund der ersten Annahme würde dies dann zu höherem Cannabis-Konsum führen. Beide Hypothesen erscheinen mir plausibel und kommen ohne Aussage über die Wirksamkeit aus.

    Antworten
  9. libertador :

    @pelacani

    Meine Erklärungshypothese unterstellt, dass die Patienten die Hoffnung haben Cannabis könnte helfen. Daneben wäre noch erforderlich, dass diejenigen mit mehr Schmerzen eher zu weiteren Mitteln greifen. Aufgrund der ersten Annahme würde dies dann zu höherem Cannabis-Konsum führen. Beide Hypothesen erscheinen mir plausibel und kommen ohne Aussage über die Wirksamkeit aus.

    So formuliert gibt es wenig einzuwenden. Die naheliegendere Interpretation der Ausgangsthese („dass [sich] diejenigen mit mehr Schmerzen häufiger Cannabis besorgen“) wäre IMHO aber gewesen, dass Cannabis wirksam sein könnte, ein Effekt aber durch das Studiendesign maskiert ist (die Cannabispatienten waren schwerer erkrankt, der Wirkstoff hatte keine Chance). Sei dem wie dem sei, jedenfalls beflügeln die Ergebnisse nicht. Es liegt in der Luft, dass Patienten die Hoffnung haben, Cannabis könnte helfen – ich würde keinen Aufwand investieren, um diese Hypothese zu prüfen.

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