Polywasser reloaded – Wie hexagonales Wasser der Homöopathie erneut feuchte Augen macht
Die Esoterik sucht ständig nach wissenschaftlichen Belegen für ihre abwegigen Konstrukte. Insbesondere die Homöopathie will – obwohl man sich gerne als etwas nicht Erfassbares, Wundersames verkauft – auch eine wissenschaftliche Begründbarkeit vortäuschen. Auch andere alternativweltliche Produktzweige, wie etwa der Wasserschwurbel (dessen prominentester Vertreter das Grander-Wasser sein dürfte) wollen das. Es geht darum, auch nicht ganz so Leicht- bzw. Esoterikgläubige von einer objektiv feststellbaren Wirksamkeit zu überzeugen. Man freut sich gerade in diesen Kreisen besonders, wenn es Neuigkeiten aus der Wissenschaft zu geben scheint, man hätte vollkommen unbekannte Eigenschaften entdeckt, die die Wirksamkeit ihrer Produkte endlich belegen könnte. Wasser spielt dabei eine ganz besondere Rolle, da sowohl Homöopathen als auch Wasserschwurbler ein Wassergedächtnis als ein zentrales Element ihrer Lehre annehmen. So etwas könne es nur geben, wenn das Wasser (im flüssigen Zustand) eine feste Struktur annimmt, die dann – wie auch immer – (heilsame) Informationen speichert.
Beständige Strukturen des Wasser, in denen die Wassermoleküle dauerhaft eine bestimmte Anordnung einnehmen, sind für flüssiges Wasser unbekannt und unwahrscheinlich. Man weiß, dass sich solche Verbindungen (Wassercluster) sehr schnell bilden und genauso schnell wieder zerfallen, im Pikosekundenbereich (10 hoch -12 Sekunden). Es gab und gibt allerdings gelegentlich Berichte aus der Welt der Forschung, dass es auch anders zu sein scheint. Wasser, das sich unter bestimmten Bedingungen in stabiler wabenförmiger (hexagonaler) Anordnung bilden soll, wurde scheinbar zuletzt 1961 entdeckt und ca. 10 Jahre später auf die Müllhalde menschlicher Fehlleistung verfrachtet. Die Idee wurde allerdings in den 2000er Jahren wieder belebt, als man es erneut entdeckt haben wollte. Zwischen den beiden „Entdeckungen“ gibt es erstaunliche Parallelen. Mehr…
ATMAN – Die Internationale Föderation für Yoga und Meditation: Ein „Röntgenbild“ des MISA-Dachverbandes
Wir wollen heute eine Übersetzung eines Textes bloggen, der zuerst auf Englisch veröffentlicht wurde. Er ist für uns relevant, da es auch im deutschsprachigen Raum etliche Schulen gibt, auf denen zwar „Yoga“ draufsteht, aber etwas ganz anderes (und nichts Gutes) drin ist: Sektoide Strukturen und Missbrauch, dokumentiert in unserem Wiki (hier und hier). Wer gerne Yoga machen möchte, sollte überlegen ob es wirklich eine mit ATMAN verbundene Schule sein muss: die International Yoga Federation und die European Yoga Alliance haben alle diese Organisationen nicht grundlos ausgeschlossen.
ATMAN – The International Federation of Yoga and Meditation – ist ein Dachverband, der von MISA und seinen internationalen Zweigen gegründet wurde. Im Jahr 2008 wurden MISA und alle ihre internationalen Zweige aus der International Yoga Federation und der European Yoga Alliance ausgeschlossen. MISA kündigte daraufhin auf ihrer Website in einem Artikel von Mihai Ian Stoian, dem Leiter von NATHA Dänemark (dem dänischen Zweig von MISA), an, dass sie ihren eigenen Verband, die ATMAN Federation of Yoga and Meditation, aufbauen werden. [1]
Aber ATMAN – die internationale Föderation für Yoga und Meditation – wurde offiziell bereits 2004 in Großbritannien gegründet. Die damalige Adresse des Tara Yoga Centre, der britischen MISA-Zweigstelle, wurde bis März 2021 als Adresse der Föderation verwendet: 25-31 Ironmonger Row, Lower Ground Floor, London. [2] [3]
Nach den unten verlinkten öffentlich zugänglichen Informationen waren die ersten DirektorInnen dieses Verbandes die folgenden [4]:
- MISA – zwischen 2004 – 2013
- Nicolae Catrina (MISA-Präsident bis 2004) – zwischen 2004 und 2011
- Monica Dascalu (jahrelange MISA-Sprecherin) – zwischen 2011 und 2013
Die Direktoren, die auf sie folgten, einschließlich der aktuellen, sind alle MISA-Anhänger. Eine einfache Google-Suche zeigt, mit welchen MISA-Zweigen sie verbunden sind.
Bis 2010 wurde Mihai Ian Stoian bei verschiedenen Veranstaltungen als Präsident des Verbandes vorgestellt. In der oben verlinkten offiziellen Information wurde aber sein Name erst im Oktober 2016 erwähnt, als er offiziell zum Direktor der Föderation ernannt wurde.
Im Gegensatz zu anderen Sekten (Scientology, NXIVM usw.), deren Zweigstellen überall auf der Welt denselben Namen tragen, haben die Zweigstellen von MISA in der Regel unterschiedliche Namen in den verschiedenen Ländern- nur NATHA wird in 6 Länder verwendet. In einigen Ländern haben sie sogar bis zu 5 verschiedene Namen in verschiedenen Städten. Aus diesem Grund ist die Verbindung zwischen ihnen und MISA für Außenstehende nur schwer zu erkennen- Absicht oder Versehen? Mehr…
Esoterik bei Daniele Ganser
Kein Mensch mag es gerne, kritisiert zu werden – und doch ist Kritik ein wesentlicher Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens, nicht erst seit Adornos kritischer Theorie. Möchte man eine wissenschaftliche Arbeit publizieren, muss man selbige zurecht erst verteidigen. Wenn die Argumentation der Kritik anderer Experten standhält, wenn sie die Peer-Reviews überlebt, erst dann kann man von einer wissenschaftlichen Arbeit sprechen. Aber auch in anderen Kontexten könnte man sich im Idealfall bei Diskussionen mit inhaltlichen Argumenten konstruktiv auseinandersetzen und diese nicht von vornherein abwehren. Besonders Personen des öffentlichen Lebens sollten sich öfters daran erinnern, dass fundierte Kritik nicht per definitionem „Hate Speech“ ist, sondern Zweifel ein wichtiges erkenntnistheoretisches Instrumentarium zum Begreifen des zu eruierenden Gegenstandes darstellt.
Verschwörungstheoretikern indes scheint am Gegenteil gelegen zu sein. Sie versuchen sich den Vorwürfen zu entziehen, diffamieren ihre Kritiker als böswilligen „Mainstream“ und stigmatisieren sich selbst als Opfer einer unlauteren Kampagne. Auf diese Weise kehren sie Kritik, ohne auf selbige inhaltlich eingehen zu müssen, in einen Vorteil um, denn sie werten diese per se ab und ihren Sprecherstandort außerhalb des wissenschaftlichen Betriebes als „authentisch“ auf. Michael Butter beschreibt diese Mechanik in seinem Buch „Nichts ist wie es scheint“ (S. 84 ff. ) sehr präzise, und ich folge hier seiner Einschätzung. Mehr…
Grander: Brückenbauer zwischen Pseudowissenschaft und Kommerz

Das Funktionsprinzip der Grander-Technik, wissenschaftlich erwiesen.
Gerade erst wurde das Unternehmen und das Konzept Grander-Wasser mit dem Goldenen Brett vorm Kopf, in der Kategorie Lebenswerk, geehrt. Damit dürfte pünktlich zum 40. Jubiläum ein weiterer Meilenstein für das Wasser erreicht sein, hat man doch auch endlich den harten wissenschaftlichen Nachweis erbracht, dass Granderwasser wirkt. Dies verkündet man stolz auf der Webseite des Unternehmen:
Theoretische Grundlagen der GRANDER®-Wasserbelebung wissenschaftlich nachgewiesen
Die Wetsus Forschungsgruppe „applied water physics“ konnte grundlegende Mechanismen der magnetischen Wasseraufbereitung unter Verwendung eines IPF- / Grander Wasserkern-Magnetzylinders verifizieren und in einer begutachteten Fachzeitschrift („peer review“) veröffentlichen.
Man fragt sich natürlich erstmal, welche “theoretischen Grundlagen” der “parawissenschaftliche Unfug”, dessen behauptete Effekte niemals wissenschaftlich nachgewiesen werden konnten, denn überhaupt haben kann. Soweit bekannt, wird seit eh und je darauf verwiesen, dass der Wasserschwurbel gar nicht wirklich erklärt werden kann, da die Herstellerangaben direkt durch göttliche Eingebung übermittelt wurden. Dann wundert man sich auch, was das jetzt mit “magnetischer Wasseraufbereitung” zu tun hat, wird doch bei Grander gar nicht mit Magnetismus gearbeitet.
Sei’s drum, man kann sich den genannten Artikel, der von einem renommierten Wasserinstitut in einer ebenfalls renommierten Fachzeitschrift durch wahrscheinlich noch renommiertere Fachwissenschaftler peer-reviewed veröffentlicht wurde, ja mal genauer ansehen. Das haben neben Florian Aigner auf Twitter auch die beiden Wissenschaftrocker von “Methodisch Inkorrekt” (Minkorrekt, in der Rubrik “Schwurbel der Woche”) übrigens auch schon getan. Die wundern sich ebenfalls, was das, was in dem Artikel geschrieben steht, jetzt mit “informierten” Granderwasser zu tun haben soll. Mehr…
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