Neues von der Ministerin für Homöopathie

Frau Ministerin Barbara Steffens (unsere Leser werden sich erinnern) hat sich am 06.03.2013 bei abgeordnetenwatch.de grundsätzlich zu den Fragen von Stephan Dörner geäußert:

  • Begründet sich Ihre Überzeugung, dass Homöopathie politisch gefördert werden sollte, auf mehr als Anekdoten?
  • Kennen Sie die Arbeit von Prof. Edzard Ernst und anderen, die sich wissenschaftlich mit der Homöopathie befasst haben?
  • Setzen Sie sich für eine Reform ein, damit auch „alternativmedizinische“ Präparate ihre über die Wirksamkeit eines Placebos hinausgehenden Wirkung in Doppelblindtests beweisen müssen?

Steffens geht auf die Fragen nicht direkt ein. Man sollte ihr das nicht übel nehmen; das gilt ja in der Politik durchaus nicht als schlechter Stil. Dennoch greifen wir das Gespräch noch einmal auf (die folgenden Zitate sind ihrer Antwort entnommen):

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Kreationisten, Die Grünen und der Kampf gegen Wissenschaft in den Schulen

Wie jedes Jahr versuchen Kreationisten in den USA wieder, ihr „Intelligent Design“ im Unterricht unterzubringen. Diesmal sind Indiana, Montana, Missouri, Oklahoma und Colorado dran. Das wird praktisch jedes Jahr in Angriff genommen, in Tennessee und Louisiana sind sie 2012 und 2008 leider schon damit durchgekommen. (Über Tennessee hatten wir schon vor einem Jahr berichtet, als noch schwache Hoffnung bestand; inzwischen ist das Gesetz in Kraft.)

Ganz wichtig ist den Kreationisten dabei zu betonen, dass sie nichts gegen Wissenschaft haben, ja sie sogar befürworten. Das kann man z.B. in Missouri schön sehen, wo sich der Abgeordnete, der das Gesetz eingebracht hat, selbst als „I’m a science enthusiast… I’m a huge science buff,…“ bezeichnet (Buff bedeutet „Fan“; der Begriff ist jedoch auf einer zur Wissenschaft recht unpassenden Sprachebene angesiedelt).

Diesen Widerspruch aufzulösen schafft er ganz leicht, indem er seine eigene Definition von Wissenschaft präsentiert:

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Alternativministerin Steffens‘ Auffassungen von Gesundheit

Barbara_Steffensvon unserem Gastautor Sebastian Bartoschek:

Barbara Steffens (51) ist Gesundheitsministerin in NRW – genauer genommen „Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter“. Als solche ist die grüne Ministerin für die Volksgesundheit im bevölkerungsreichsten Bundesland zuständig. Es sollte an ihr sein, den Wildwuchs pseudo- und paramedizinischer Umtriebe kritisch im Blick zu haben und zu unterbinden, dass Quacksalberei sich „Medizin“ nennt. Sollte.

Denn im Oktober 2012 erklärte die Ministerin dem Nachrichtenmagazin STERN:

„Ich mache mich als Ministerin dafür stark, dass in unserem Gesundheitssystem und damit in der Schulmedizin auch Alternativmedizin wie die Homöopathie integriert wird. Ich denke, das ist wichtig, damit nicht nur einzelne Symptome behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes. Zum Glück gibt es schon viele Ärztinnen und Ärzte, die genauso arbeiten, bei denen auch Arnica C30 längst fester Bestandteil der Praxis ist.“

Das klingt blödsinnig und schrecklich uninformiert. Oder esoterisch und wissenschaftsfremd. Beides eigentlich undenkbar für eine Ministerin, die eine Administration von Fachleuten unter und um sich hat. Deswegen: flugs nachgefragt bei der Pressesprecherin von Frau Steffens.

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