Schäden durch ayurvedische Medizin
Gestern hatten wir unseren Spaß mit Peter Artmann, der sich in seinem Blog über die Meldungen, daß ayurvedische Medikamente Schwermetalle enthalten, lustig machte. Das brachte ihm einige Kritik in den Kommentaren und einen EsoBlog-Artikel ein.
Hier nochmal ein Auszug seiner Verteidigungsschrift für die indische Spielart der Quacksalberei:
Ja natürlich tun die da Blei rein. Die gesamte Rasashastra Schule der Ayurveda-Medizin basiert auf der Anwendung von Metallen. Wobei Blei nur eines der zu verwendenden Metalle ist. Traditionell werden bei dieser Medizin Kupfer, Silber, Blei, Eisen, Zinn, Zink und sogar Quecksilber verarbeitet.
Was sogar Quecksilber? Wollen die ihre Patienten denn vergiften?
Naja, es ist halt eine andere Medizin – aber das Quecksilber (und auch die anderen Metalle) wird nicht als reines Metall verabreicht, sondern aufgekocht, dann wieder zerstoßen, dann wieder aufgekocht bis nur noch weißes ascheartiges Pulver übrig bleibt (die Zubereitung dauert häufig Jahre). Das Produkt, das am Ende entsteht, heißt Bhasma und schwimmt sogar auf Wasser (versucht das Mal mit reinem Quecksilber).
Allerdings ist Quecksilber nur ein Mittel, andere beliebte Zutaten sind das bereits erwähnte Blei und natürlich auch Arsen.
Diese Mittelchen enthalten gehörige Mengen der giftigen Schwermetalle, das ist so gewollt.
Schwermetallionen lieben Schwefel, ganz besonders die Sulfidgruppen unserer körpereigenen Proteine.
Sie verlassen den Körper auch ziemlich langsam, so dass man sich auch mit relativ geringen regelmäßigen Mengen ordentlich schaden kann.
Was passiert also, wenn man sich die, illegal als Nahrungsergänzungsmittel importierten, ungeprüften und unter primitiven Bedingungen hergestellten, ayurvedischen Medikamente über längere Zeit gutgläubig zuführt?
Keine Ahnung, es gibt darüber keine Statistik. Das ganze Geschäft läuft an der seriösen Medizin vorbei.
Es gibt allerdings eine amerikanische Datenbank, die versucht, durch alternativmedizinische Verfahren Geschädigte zu erfassen:What´s the harm?
Unter Ayurveda finden sich Folgendes:
12 Fälle von Bleivergiftung durch ayurvedische Medizin:
Wie gesagt, in der Alternativmedizin wird nicht dokumentiert. Es gibt kaum offizielle Zahlen. Was es gibt, sind Messungen von Schwermetallmengen in diesem Quackquatsch. Dass es die Warnungen, wohl aufgrund des Sommerloches, in die großen Printmedien geschafft haben, ist sehr zu begrüßen. Allein, es wird nix nützen. Die Heiler verticken das Zeug unter Umgehung der Gesetze weiter und die Gutgläubigen werden weiterhin ihr Geld dafür ausgeben, sich mit absurden Pseudomedikamenten schleichend zu vergiften. Wer schneller erben will, der sollte seine Omi zum ayurvedischen Heiler schleppen. Wer einem durch Ayurveda Geschädigten helfen will, der geht mit ihm zum echten Arzt.
So einfach kann die Welt sein.
Neueste Kommentare