Gestatten, Chuck Norris, Impfgegner
Bedauerlicherweise ist er (unter anderem) aber auch ein Impfgegner. Er verbreitet, dass der Zusammenhang Impfung – Autismus eine Tatsache sei und dass Impfstoffe giftig seien.
Der Verdacht eines Zusammenhangs Impfung – Autismus gehört jedoch zu den am besten untersuchten überhaupt und ist in zahlreichen Studien klar widerlegt. Chuck Norris stürzt sich hier einerseits auf den Stoff Thiomersal, andererseits wirft er mit ad-hominem-Angriffen auf Wissenschaftler um sich.(Anm.: Thimerosal ist der US Name)
Die ad-hominem Angriffe mögen wahr sein oder auch nicht, in jedem Fall sind sie irrelevant für die Behauptung: „Link between autism, vaccines ‚biological certainty'“.
Etwas Hintergrund dazu:
Ende der 1990er wurde die Hypothese aufgestellt, dass Thiomersal in Impfstoffen theoretisch gefährlich sein könnte. Thiomersal ist das Natriumsalz einer organischen Quecksilberverbindung und man befürchtete, dass abhängig vom Gewicht des Kindes und der Anzahl der Impfungen in den ersten 6 Lebensmonaten Quecksilber-Grenzwerte überschritten werden könnten. Man stellte bereits damals fest, dass es keine Hinweise für eine konkrete Gefahr gebe. Aber die Möglichkeit ganz ausschließen wollte/konnte man auch nicht.
Die FDA beschloss damals lieber auf Seiten der Vorsicht zu irren und zog Thiomersal im Großen und Ganzen aus dem Verkehr. Eine Überlegung dahinter war auch, dass man das Vertrauen der Bevölkerung in Impfungen stärken und sie nicht verunsichern wollte. Seitdem hat man zahlreiche Studien durchgeführt und hat viele, starke Daten, die gegen einen Zusammenhang sprechen. Hier eine schöne Timeline
Ein paar Monate nach der Entscheidung wurde ein spekulativer Artikel veröffentlicht, der die Idee aufstellte, dass Thiomersal Autismus verursache. Impfgegner sprangen schnell auf den Zug auf, Wakefield hatte ja kurz vorher seine gefälschten Daten zum MMR-Impfstoff veröffentlicht, der eine oder andere Politiker, die üblichen Verdächtigen wie z.B. Mike Adams ebenso. Bekannteste Vertreterin der Idee wurde später wohl die Schauspielerin Jenny McCarthy, die sich selbst als „Indigo Mom“ sieht. Ihr hochbegabtes „Kristallkind“ sei durch Impfungen an Autismus erkrankt. Einige Zeit hat auch Jim Carrey, ihr damaliger Freund, mit Unsinn geglänzt.
Um beide ist es still geworden, dafür hält jetzt Chuck Norris die Fackel der Wissenschaftsfeindlichkeit hoch. Abgesehen von seinen Ideen zur Gefährlichkeit von Impfungen lehnt er die Evolutionstheorie ab, hat ein Problem mit Gentechnik und fällt auch sonst mit merkwürdigen Wortmeldungen auf.
Da er kein Wissenschaftler ist, könnte man seine Wortmeldungen ja eigentlich leicht abtun. Er hat keine Kompetenz in dem Bereich, nur eine Meinung. Das Problem ist, er ist ein Prominenter und als solcher erreicht er viele Menschen. Grade erst hat Blizzard bekannt gegeben, dass Chuck Norris seine Fäuste in World of Warcraft schwingen wird. 10 Millionen Spieler, dazu viele Millionen Kinder/Jugendliche/Erwachsene die mit Chuck Norris Witzen aufgewachsen sind und seien wir uns ehrlich: Wenn Chuck Norris es sagt …
Immerhin vertrauen 24% der amerikanischen Bevölkerung dem was Prominente so von sich geben. Wir würden uns daher zu Weihnachten wünschen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden und vielleicht zu Themen von denen sie keine Ahnung haben, einfach mal den Mund halten würden.
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