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Die Grünen – Einstieg in die Atomenergie?

24. Juni 2011 23 Kommentare

Gestern erreichte uns gar seltsame Kunde.

Im schönen Griechenland fand am 23. Juni in einem Palaio Faliro Municipality Congress Center eine Pressekonferenz der Firma Defkalion statt, um zu verkünden, dass sie in der nordgriechischen Stadt Xanthi in wenigen Monaten einen 1 MW Fusionsreaktor errichten wollen. Im low-tech Fusionsreaktor Typ Ecat könne Nickel mit Wasserstoff fusionieren und unter Freisetzung großer Energiemengen Kupfer bilden. Radioaktivität wäre kein Problem, schließlich seien die Reaktoren mit Blei abgeschirmt. Unter dem Handelsnamen Hyperion wolle man ab 2012 jährlich 300.000 derartige Fusionsreaktoren produzieren und diese ab 5.000 Euro pro Stück für das kleinste Modell anbieten.

Angekündigt war der griechische „Minister of Industry and Energy Mr Xinidis“, dieser schickte aber nur einen Vertreter. Unter den Augen des Fernsehens und der Presse erschienen Parteifunktionäre sowie diverse Persönlichkeiten der griechischen Wirtschaft.

Und nun die Überraschung: Unter den Teilnehmern befanden sich auch Vertreter der „Green Party of Germany“ sowie ein „representative of the local government of Baden-Württemberg controlled by the Green party“ (Vertreter der Baden-württembergischen Landesregierung, eingesetzt von den Grünen). Es stellt sich die Frage, was haben Abgesandte der Grünen oder der BW-Landesregierung bei einer solchen Konferenz zu suchen? Steigen sie in die Atomenergie ein oder sind sie auf Kosten der Steuerzahler etwa gar einem Schwindel aufgesessen?

Seit Ende 2010 gibt es Gerüchte um einen Fusionsreaktor namens Ecat, der mit Hilfe eines geheimen „Katalysators“ eine Kernfusion erreichen soll. Der Wissenschaft ist indes ein derartiger Fusionsprozess völlig unbekannt. Nuklearchemiker aus Schweden und Italien hatten in den vergangenen Wochen bereits darauf hingewiesen, dass eine derartige Fusionsreaktion aus theoretischer Sicht endotherm und nicht exotherm sei, also gar keine Energie liefern könne. Ein internationaler Patentantrag liegt auf Eis, weil die Gutachter der Meinung sind, dass das angebliche Funktionsprinzip mit dem allgemein akzeptierten Wissen aus der Physik nicht vereinbar sei.

Fachliteratur existiert nicht, veranstaltete Demonstrationen des Ecat entpuppten sich als schlampig durchgeführt und miserabel dokumentiert. Manche Daten, nach denen verlangt wurde, hat man schlichtweg „verloren“. In Schweden untersuchte „Asche“ des Reaktors zeigte zwar Kupfer, die Isotopen-Zusammensetzung war jedoch die von natürlich vorkommendem Kupfer, was bei Herkunft aus einer Kernspaltung oder Fusion praktisch unmöglich ist.

Widersprüchliche und unvollständige Angaben zu den Versuchen sowie widersprüchliche Angaben zum angeblichen Funktionsprinzip lassen auf einen Betrug oder Irrtum schließen, ebenso wie ein „white paper“ der Defkalion voller Rechen- und Rechtschreibfehler. Die unbekannten Eigner vom Balkan und dem nahöstlichen Raum der Defkalion lassen Zweifel aufkommen, sie verstecken ihre Identität hinter einer zypriotischen Gesellschaft die nach dortigem Recht die Identität der Eigner nicht bekannt geben muss. Bei diesem Geschäft geht es um viel Geld, in der letzten offiziellen Mitteilung war von 300-400 Millionen Euro die Rede …

Hier unser Artikel zum Thema im Eso-Wiki

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