Die Grünen – Einstieg in die Atomenergie?

Gestern erreichte uns gar seltsame Kunde.

Im schönen Griechenland fand am 23. Juni in einem Palaio Faliro Municipality Congress Center eine Pressekonferenz der Firma Defkalion statt, um zu verkünden, dass sie in der nordgriechischen Stadt Xanthi in wenigen Monaten einen 1 MW Fusionsreaktor errichten wollen. Im low-tech Fusionsreaktor Typ Ecat könne Nickel mit Wasserstoff fusionieren und unter Freisetzung großer Energiemengen Kupfer bilden. Radioaktivität wäre kein Problem, schließlich seien die Reaktoren mit Blei abgeschirmt. Unter dem Handelsnamen Hyperion wolle man ab 2012 jährlich 300.000 derartige Fusionsreaktoren produzieren und diese ab 5.000 Euro pro Stück für das kleinste Modell anbieten.

Angekündigt war der griechische „Minister of Industry and Energy Mr Xinidis“, dieser schickte aber nur einen Vertreter. Unter den Augen des Fernsehens und der Presse erschienen Parteifunktionäre sowie diverse Persönlichkeiten der griechischen Wirtschaft.

Und nun die Überraschung: Unter den Teilnehmern befanden sich auch Vertreter der „Green Party of Germany“ sowie ein „representative of the local government of Baden-Württemberg controlled by the Green party“ (Vertreter der Baden-württembergischen Landesregierung, eingesetzt von den Grünen). Es stellt sich die Frage, was haben Abgesandte der Grünen oder der BW-Landesregierung bei einer solchen Konferenz zu suchen? Steigen sie in die Atomenergie ein oder sind sie auf Kosten der Steuerzahler etwa gar einem Schwindel aufgesessen?

Seit Ende 2010 gibt es Gerüchte um einen Fusionsreaktor namens Ecat, der mit Hilfe eines geheimen „Katalysators“ eine Kernfusion erreichen soll. Der Wissenschaft ist indes ein derartiger Fusionsprozess völlig unbekannt. Nuklearchemiker aus Schweden und Italien hatten in den vergangenen Wochen bereits darauf hingewiesen, dass eine derartige Fusionsreaktion aus theoretischer Sicht endotherm und nicht exotherm sei, also gar keine Energie liefern könne. Ein internationaler Patentantrag liegt auf Eis, weil die Gutachter der Meinung sind, dass das angebliche Funktionsprinzip mit dem allgemein akzeptierten Wissen aus der Physik nicht vereinbar sei.

Fachliteratur existiert nicht, veranstaltete Demonstrationen des Ecat entpuppten sich als schlampig durchgeführt und miserabel dokumentiert. Manche Daten, nach denen verlangt wurde, hat man schlichtweg „verloren“. In Schweden untersuchte „Asche“ des Reaktors zeigte zwar Kupfer, die Isotopen-Zusammensetzung war jedoch die von natürlich vorkommendem Kupfer, was bei Herkunft aus einer Kernspaltung oder Fusion praktisch unmöglich ist.

Widersprüchliche und unvollständige Angaben zu den Versuchen sowie widersprüchliche Angaben zum angeblichen Funktionsprinzip lassen auf einen Betrug oder Irrtum schließen, ebenso wie ein „white paper“ der Defkalion voller Rechen- und Rechtschreibfehler. Die unbekannten Eigner vom Balkan und dem nahöstlichen Raum der Defkalion lassen Zweifel aufkommen, sie verstecken ihre Identität hinter einer zypriotischen Gesellschaft die nach dortigem Recht die Identität der Eigner nicht bekannt geben muss. Bei diesem Geschäft geht es um viel Geld, in der letzten offiziellen Mitteilung war von 300-400 Millionen Euro die Rede …

Hier unser Artikel zum Thema im Eso-Wiki

23 Gedanken zu „Die Grünen – Einstieg in die Atomenergie?“

  1. Die Grünen in BW greifen nach jedem Strohhalm um gut gerüstet zu sein auf dem langen Weg zum Musterponyhof. Die können alles. ROFL

  2. 1. Herrlich! Ein Messing-Reaktor! ROFL!
    2. Warum soll ein Politiker, ganz frische im Amt, nicht die Gunst der Stunde nutzen und mal nach Griechenland jetten? Es könnte ja sein, daß der Messing-Reaktor den Ausstieg aus der Kernkraft gefährden könnte. Also kann man sich das mal anschauen.Dann kann es noch verschiedene andere Gründe geben, wie Wirtschaftsverflechtungen und irgendwas mit Staatsschulden. Ich sehe da spontan keinen Widerspruch in der Anwesenheit dieses Politikers.

  3. Näheres wird man Anfang nächster Woche erfahren. Eine Anfrage bei den Grünen BW wurde bis jetzt nicht beantwortet.

  4. @Jens
    „Abgeornetenwatch“ ist in Richtung Esoterik keine verlässliche Quelle.
    das sind Anthroposophen, zumindest teilweise: http://rudolf-steiner.blogspot.com/2009/05/mehr-anthroposophie.html

    Wir sollten einfach mal ein paar Grüne Foren aufstacheln, da kommen bestimmt mehr Informationen ´raus. Man muß ja nur auf eine grüne Demo gegen Kernkraft gehen um die ganze Bandbreite der Schwurbelitik zu erhalten. Von Chemtrails bis 2012 alles inkludiert…

    Die Grünen haben ein massives Esoterik-Problem, was für echte Ökologie massiv kontraproduktiv ist. Ich würde mich ja freuen wenn die das irgendwann mal auf die Reihe kriegen.

  5. Ähnliches läuft doch schon seit zigJahren durch unsere Republik.
    Von irgendwelchen cleveren Gruppen werden, zunächst unter der Flagge ‚Insider-Info‘,
    sachblöde oder mit einem gewissen Sachdünkel geplagte Führungskräfte aus Industrie,
    Finanz und Politik ‚angefüttert‘.

    Diese Fachidioten lassen sich schliesslich von total korrumpierten Fachleuten, die sich mit akademischen Titeln schmücken, in ihrer ideologisch verblödeten Erwartung eines ‚technischen Quantensprunges‘ von den aberwitzigsten Projekte ‚zur Lösung des Energie-Problems‘ oder sonstiger ‚revolutionärer technischer Fortschritte‘ überzeugen.
    (Beispiele dazu gibt es genug. Kommt dann der Schwindel auf und die Investoren weinen ihrem Geld hinterher, werden die Ungeheuerlichkeiten auf kleiner Flamme prozessmässig in’s kollektive Vergessen verbrannt.)

    Einmal überzeugt (Seminare in märchenhaft schönen Gefilden helfen dabei), heften solche Gierschlünde den technischen Aberwitz auf ihre Fahne und treten als ‚Gutmenschen‘ auf, die die Welt und alles, was dazugehören mag, besser, schöner und friedlicher gestalten könnten – wenn man sie nur liesse!

    Entsprechende Verträge und Abmachungen sichern den gekürten Promotern ein Leben mit den Reichen und Schönen zu.

    Pfui Teufel! Gierschlünde, Lügner und Bastarde, Schande Euch und Euren Farben!

  6. Ich kenne das HyperionProjekt aus einigen Artikeln seit ca. 2 jahren. Derartige „Micro nuclear power plants“ werden auch von GE/Hitachi entwickelt, diese funktionieren allerdings nicht als Fusionsreaktor sondern als wartungsfreie Reaktoren nach klassischem Prinzip. So will man der 3. Welt kostengünstig Energie zur Verfügung stellen. Wenn’s funktioniert ist super! Hat weder mit Grün noch mit Esotherik oder Voodoo zu tun. Laufen 10 Jahre ohne Eingriff, kosten 50mUS$ für 25 MW Leistung……………

  7. Sorry, hab mir die Defakalion Seite angesehen, dabei geht es tatsächlich um einen weiteren Versuch eines Italieners namens Rossi zu Geld zu gelangen. Das versucht er schon seit Jahrzehnten und jetzt mit seiner kalten Fusion. Ist ein riesen Betrug, seine von Fachpresse beobachteten Vorführungen halten keine Sekunde wissenschaftlicher Analyse stand. Übrigens in Italien hat er ein Patent erhalten, aber da können Sie auch Ihre Großmutter patentieren. Die bei diesem Versuch angeblich erzeugten Kupferisotope sind ident mit in der Natur vorkommenden Isotopen was technisch nicht möglich ist. Sogar die Universität von Bologna wird dafür missbraucht, allerdings nur ein offensichtlich seniler Professor.

  8. Fusion Nickel Nickel ist endotherm.
    Fusion Nickel Wasserstoff ist aber exotherm.

    Bei dem Wirkungsgrad der dort angeblich erreicht wird, ist kein Irrtum möglich, auch dann nicht, wenn man kleinere Messfehler macht.

    D.h. entweder steckt tatsächlich eine neue Entdeckung dahinter oder absichtlicher Betrug, Irrtum kann man ausschliessen.

    Das Ganze ist schon ziemlich ungewöhnlich, und untypisch. Ich denke schon, es ist richtig, wenn die Grünen einen Beobachter geschickt haben. Kostet ja fast nichts. Hoffentlich war er sachkundiger als der Verfasser dieses Artikels.

  9. @Peter Heckert
    Ums nochmal klar zu machen:

    Diskussionen über Isotope usw. kann man sich sparen. Wenn es funktioniert, dann ist es sowieso völliges Neuland.

    15kW Output bei 1kW Input, da kann man keine substanziellen Messfehler machen.
    Selbst ein Irrtum von 50% würde immer noch nichts an der Tatsache ändern, dass es einen erheblichen erklärungsbedürftigen Energieüberschuss gibt.

    Jeder Schornsteinfeger oder Heizungsbauer oder Maschinenbauingenieur kann das beurteilen, wenn er etwas Erfahrung hat, auch ohne Messung.

    Wenn da 15kW rauskommen, dann müssen sie entweder durch kriminelle Aktivitäten oder durch Kernreaktionen zugeführt werden. Andere Möglichkeiten gibt es da nicht.
    Chemische Quellen und Akkus kann man da ebenfalls ausschliessen.
    Eine Möglichkeit wäre z.B. in den Gasleitungen Kabel zu verstecken, die die Energie zuführen. Das wäre dann Betrug.

  10. Ja, das hab ich gelesen. Missfallen hat mir das Kapitel über die Abschaltung. Zitat:
    „Offensichtlich kann eine Heizung nicht als Sicherheitsmaßnahme für einen Heizvorgang dienen.“
    Nach Darstellung von Rossi, Focardi und Levi kann der Reaktor unterkritisch mit Heizung oder kritisch ohne Heizung laufen. Der unterkritische Betrieb soll sichererer sein, weil man dann nur die Vorheizung abschalten muss. So ist das zu verstehen.

    Es ist mir klar, dass Rossi ein illustrer und etwas zweifelhafter Typ ist. Es ist mir aber nicht klar, ob er wirklich ein Betrüger oder ein Draufgängertyp ist, der mit einigen riskanten Projekten gescheitert ist, und nun doch etwas reales gefunden hat.

    Nach Einstein muss sich die Naturwissenschaft an dem orientieren, was messbar ist und nicht an Hypothesen und Theorien.

    Die Energiebilanz ist eindeutig messbar, einen Fehler von 50% würde man keinem Ingenieur als Irrtum durchgehen lassen. Deshalb kann dahinter nur eine reale Entdeckung oder bewusster Betrug stehen.

    Die ganzen Umstände, die eingeladenen Gutachter sind aber sehr ungewöhnlich, ich weiss nicht, wie ich das beurteilen soll. In einigen Monaten sollten wir es wissen.

    Man muss auch einmal sehen, dass Irrtümer, Unvollständigkeiten, Widersprüche und Ungereimtheiten in den Daten nicht immer auf Betrug hinweisen. Sowas wird man z.B. auch im Millikan Experiment, im Michelson Morley Experiment und sonstwo finden.

    Entscheidend für mich ist, ob die zentrale Behauptung -die Energiebilanz- nachweisbar ist, und ob es zuverlässig reproduzierbar ist.

    Grüsse,

    Peter

  11. Warten wir einfach ab – das Schöne ist ja, wie gesagt, dass das Ergebnis eindeutig messbar ist. Ich würde allerdings verdammt viel wetten, dass die angekündigten Geräte auch nächstes Jahr nicht erwerbbar sind. Wenn etwas nach Betrug riecht, dann das. Dieses „Geschäftsmodell“ (Große Ankündigungen -> Investoren anlocken) ist ja hinreichend bekannt.

  12. Natürlich. Das ganze Projekt kann zur Geldwäsche dienen, oder als Geldsenke für Steuertricks.
    Man kann beisolch neuartigen und halb geheimen Projekten ja nur schwer nachweisen, wenn Mittel irgendwo zweckfremd versickern. Mit Esoterik hat es abersicher nichts zu tun.
    Die Kernbehauptung lässt sich überprüfen und hart nachweisen, irgendwelche neuartigen Theorien sind nicht erforderlich.

    Eindrucksvoll war schon, dass die Beobachter ausser dem Reaktor alles überprüfen durften:
    Wasserstoff nachwiegen, den Reaktor vorher und nachher nachwiegen, das Wasser nachwiegen, Strom Messen, Verkabelung prüfen usw. Ich weiss nicht, wie die Beobachter den Energieoutput nachgeprüft haben. 15 kW, das ist doch die Leistung von 8-10 Backöfen! Der Dampf verschwindet ja irgendwo, aber trotzdem muss da die Wand heiss werden. Ich hätte mal nachgeprüft, wo der Dampf verschwindet.

    Levi hat ja behauptet, er hätte die Leistung durch die Temperaturdifferenz an fliessendem Wasser nachgemessen. Das kann nur real sein, oder bewusst gelogen. Ein Physiker kann sich in solchen Grössenordnungen nicht irren, da braucht man nochnichtmal rechnen, schätzen genügt völlig.

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