
Aufmerksame Leser von EsoWatch-Artikeln werden sich vielleicht noch an die unsäglichen Betrügereien um vermeintliche Leberreinigungsprodukte erinnern, die im September 2009 Spiegel-Online veranlassten, uns zu zitieren. Damals berichteten wir über die alternativmedizinische Praxis, Kunden einzureden, sie hätten in großer Zahl behandlungsbedürftige Gallensteine. Eine von bestimmten „Diagnostikern“ sofort angebotene simple „Leberreinigung“ mit Ölen und sauren Getränken führt dann zur Bildung von so genannten Seifensteinen, die in der Toilette zum Vorschein kommen und als Beweis der Gallensteine bezeichnet werden. Anbieter von Leberreinigungsprodukten erschaffen sich also eine Scheinkrankheit, für die dann eine Scheintherapie verkauft wird.
Nun ist EsoWatch einem analogen Phänomen, einer besonderen Form der Darmreinigung, auf der Spur. Diese ist insbesondere in den USA als eine Form des „Colon Cleansing“ verbreitet, und wird von mehreren Firmen propagiert. Aber auch im deutschsprachigen Raum und in ganz Europa wird zur Zeit versucht, diese bestimmte Form einer rein diätetischen Darmreinigung zu verkaufen. Dabei wird den Kunden (z.B. für 89 Euro) ein Gemisch bestimmter Lebensmittel oder Mehr…
Schon irre, was für eine Macht so ein großes Internetportal wie Spiegel-Online hat. Unser Projekt EsoWatch wurde in einem sehr guten Artikel über eine ziemlich skurrile Quacksalberei, die Leberreinigung, als Referenz empfohlen. Unsere Zugriffszahlen steigen seitdem, interessante und gute Leute haben sich in unserem Forum angemeldet und der Wikiartikel „Leberreinigung“ klettert fleißig die Hitliste der meistbesuchten Seiten nach oben (er hat inzwischen sogar fast die Homöopathie überholt).
Vielen Dank an Marcus von Plazeboalarm und an den zuständigen Redakteur.
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal für „gute“ Internetquellen fehlt EsoWatch: Die ladungsfähige Adresse im Impressum. Das wird uns auch oft genug vorgeworfen, z.B. hier in den Kommentaren eines Artikels über Impfgegner bei Plazeboalarm:
http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/09/muttern-fand-einen-wurfzettel-im.php#comment55509
Tina· 08.09.09 · 19:20 Uhr
@ GeMa,
Esowatch ist so unseriös, dass die Betreiber aus Eigennutz ihre Identität verschweigen.
Ein Falschparker hingegen, kann seine Ordnungswidrigkeit sofort mit 20 Euro begleichen.
Das mit dem Impressum wird sich bei uns nicht so schnell ändern, während wir sachliche Fehler schnell eingestehen und die Texte dementsprechend verbessern. Wir sind uns bewusst, dass wir eine große Verantwortung tragen, weil wir nicht nur über Methoden sondern auch über Personen schreiben. Aber Artikel über Scientology, die Rath-Foundation, Nikolaus Klehr oder einflussreiche Anthroposophen sind für Kritiker ohne den Schutz der Anonymität kaum möglich. Die meisten von uns sind berufstätig, haben Familie und können es sich wirklich nicht leisten, von Sekten, deren Anhängern, oder Cranks und Betrügern mundtot geklagt zu werden. Natürlich wäre es für unsere Glaubwürdigkeit wesentlich besser, wenn wir mit offenem Visier kämpfen könnten. Man sollte aber nicht vergessen, dass sich das öffentliche Interesse und die Unterstützung für unsere Art der Aufklärung in engen Grenzen halten. Der Preis wäre einfach zu hoch. In einer anderen Welt gern, aber da bräuchte es EsoWatch nicht.
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