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Nicht im Liegen lesen, auch nicht onanieren

4. August 2009 8 Kommentare


Esoblog Verbraucherinformation: Anmerkung zu § 260 des Organons

Liebe Leser, sollten sie homöopatische Mittel einnehmen, unterlassen sie bitte das onanieren oder das Lesen im Liegen. Und ganz Vieles anderes auch. Denn sonst wirkt die Homöopathie nicht. Der Einfachheit halber sei hier die ganze Anmerkung aus Hahnemanns Organon zitiert:

Kaffee, feiner chinesischer und anderer Kräuterthee; Biere mit arzneilichen, für den Zustand des Kranken unangemessenen Gewächssubstanzen angemacht, sogenannte feine, mit arzneilichen Gewürzen bereitete Liqueure, alle Arten Punsch, gewürzte Schokolade, Riechwasser und Parfümerieen mancher Art, stark duftende Blumen im Zimmer, aus Arzneien zusammengesetzte Zahnpulver und Zahnspiritus. Riechkißchen, hochgewürzte Speisen und Saucen, gewürztes Backwerk und Gefrornes mit arzneilichen Stoffen, z.B. Kaffee, Vanille u.s.w. bereitet, rohe, arzneiliche Kräuter auf Suppen, Gemüße von Kräutern, Wurzeln und Keim-Stengeln (wie Spargel mit langen, grünen Spitzen), Hopfenkeime und alle Vegetabilien, welche Arzneikraft besitzen, Selerie, Petersilie, Sauerampfer, Dragun, alle Zwiebel-Arten, u.s.w.; alter Käse und Thierspeisen, welche faulicht sind, (Fleisch und Fett von Schweinen, Enten und Gänsen, oder allzu junges Kalbfleisch und saure Speisen; Salate aller Art), welche arzneiliche Nebenwirkungen haben, sind eben so sehr von Kranken dieser Art zu entfernen als jedes Uebermaß, selbst das des Zuckers und Kochsalzes, so wie geistige, nicht mit viel Wasser verdünnte Getränke; Stubenhitze, schafwollene Haut-Bekleidung, sitzende Lebensart in eingesperrter Stuben-Luft, oder öftere, bloß negative Bewegung (durch Reiten, Fahren, Schaukeln), übermäßiges Kind-Säugen, langer Mittagsschlaf im Liegen (in Betten), Lesen in wagerechter Lage, Nachtleben, Unreinlichkeit, unnatürliche Wohllust, Entnervung durch Lesen schlüpfriger Schriften, Onanism oder, sei es aus Aberglauben, sei es um Kinder-Erzeugung in der Ehe zu verhüten, unvollkommner, oder ganz unterdrückter Beischlaf; Gegenstände des Zornes, des Grames, des Aergernisses, leidenschaftliches Spiel, übertriebene Anstrengung des Geistes und Körpers, vorzüglich gleich nach der Mahlzeit; sumpfige Wohngegend und dumpfige Zimmer; karges Darben~ u.s.w. Alle diese Dinge müssen möglichst vermieden oder entfernt werden, wenn die Heilung nicht gehindert oder gar unmöglich gemacht werden soll. Einige meiner Nachahmer scheinen durch Verbieten noch weit mehrer, ziemlich gleichgültiger Dinge die Diät des Kranken unnöthig zu erschweren, was nicht zu billigen ist.

Da war er ja sehr fortschrittlich, der Sammy.
Kein Wunder, dass der Nachweis der Wirksamkeit der Homöopathie seit ihrer Erfindung nicht gelungen ist. Das erinnert an die Deutsche Bahn, die immer behauptet, günstige Preise zu haben – bei Vollmond in Schaltjahren und Temperaturen ab 35°.

Ein kleines bisschen Häme

8. Mai 2008 3 Kommentare

Was passiert, wenn sich planlose Gläubige zusammenschließen und versuchen, gemeinsam eine „Datenbank“ zur Homöopathie zu erschaffen?

So was:

das Wiki Projekt ist gescheitert – die Sammlung interessanter Erfahrungen (zu klein um einen Artikel zu schreiben, zu interessant um es nicht zu teilen) durch viele Praktiker war das Anliegen.

Ausser mir und Norma haben im letzten Jahr kaum jemand etwas beigetragen. Dieses Projekt war ja kein Selbstzweck sondern klar absichtsvoll gestartet worden und gemäss dieser Intention haben sich die Erwartungen an die Community nicht erfüllt.

Ich seh das ganz unprätentiös, es ist kein Problem so was einzustellen – und als Mitvierziger erlebe ich immer seltener die Notwendigkeit die Nächte vor dem Screen zu verbringen um für eine anonyme – tatsächlich nicht existierende – Community zusammenzutragen.

Link

Tja, da die Anzahl der intelligenten und fleißigen Leute mit Wissen unter den Homöopathe gegen null geht, war dieses Projekt von Anfang an eine Totgeburt.

Völlig klar, daß die sich nicht einigen konnten, welches nächtliche Einnässen, welche übelriechenden und geröteten Körperöffnungen, welche Erlebnisse auf dem Weg zur Arbeit nun genau welchem Mittel aus der Materia Medica zuzuordnen ist.

Wie soll man Sinnloses sinnvoll diskutieren?

Außerdem hätte es vielleicht die Kunden vergrault. Wenn sich die Quacker zu sehr in die Karten schauen lassen, fällt am Ende gar keiner mehr darauf rein.

Eine gute Datenbank aus Original-Homöopathenfeder wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen.
Aber dazu waren die einfach zu doof.

Zum Nachdenken noch ein originales Hahnemannzitat aus dem „Organon der ächten Heylkunst“:

“ § 1

Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilen nennt 1).

1) Nicht aber (womit so viele Aerzte bisher Kräfte und Zeit ruhmsüchtig verschwendeten) das Zusammenspinnen leerer Einfälle und Hypothesen über das innere Wesen des Lebensvorgangs und der Krankheitsentstehungen im unsichtbaren Innern zu sogenannten Systemen, oder die unzähligen Erklärungsversuche über die Erscheinungen in Krankheiten und die, ihnen stets verborgen gebliebene, nächste Ursache derselben u.s.w. in unverständliche Worte und einen Schwulst abstracter Redensarten gehüllt, welche gelehrt klingen sollen, um den Unwissenden in Erstaunen zu setzen, während die kranke Welt vergebens nach Hülfe seufzte. Solcher gelehrter Schwärmereien (man nennt es theoretische Arzneikunst und hat sogar eigne Professuren dazu) haben wir nun gerade genug, und es wird hohe Zeit, daß, was sich Arzt nennt, endlich einmal aufhöre, die armen Menschen mit Geschwätze zu täuschen, und dagegen nun anfange, zu handeln, das ist, wirklich zu helfen und zu heilen.“

Homöopathen verstoßen immer gegen Paragraph eins des Organons.

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