Will man sich zum Wochenende noch eine dicke Packung an nichtssagenden Wohlfühl-Floskeln abholen, sollte der werte Leser bei Google mal die Zeichenfolge „im Einklang mit der Natur“ eingeben und dann auf beliebige Links klicken: Hohles Geschwätz ist garantiert. Immerhin bietet Google für die feststehenden fünf Worte 442.000 Treffer an. Und das nur auf deutsch.
Schon immer hat mich interessiert, was dieser Einklang eigentlich sein soll. Macht die Natur kawumm (z.B. bei einem Vulkanausbruch), muss ich dann auch kawumm machen, um im Einklang zu sein?
Auch die Frage, warum auf Tonträgern meistens keine Einklänge wie z.B. ein Sinuston zu hören sind, sondern verschiedenste Mehrklänge, die uns auch noch deutlich besser gefallen habe ich keine Antwort.
Also, was klingt da wo und warum soll ich den gleichen Klang machen? Jede Band würde sich doch sofort auflösen, wenn alle immer nur den gleichen Klang von sich geben?
Warum ist das dann bei der Natur gut? Vor allem bringt sie doch völlig verschiedene Klänge zum Vorschein.
Was ist mit dieser Metapher überhaupt gemeint? Soll ich mich jetzt, wenn es draußen 0° hat, auch auf 0° abkühlen, um im „Einklang“ zu sein? Soll ich das Licht ausmachen, weil es draußen dunkel ist?
Was machen Leute, die im Einklang mit der Natur arbeiten? Wartet dann ein Waldarbeiter, bis ein Baum von alleine umfällt? Warum empfindet man ein abstürzendes Flugzeug nicht im „Einklang mit der Natur“, obwohl es doch exakt den selben Naturgesetzen gehorcht, wie jeder Stein und jeder Baum?
Warum behaupten Bergbauern, im Einklang mit der Natur zu sein, wo es doch ohne menschliche Rodungen kaum Almwiesen gäbe?
Vielleicht hat ja jemand eine treffende Erklärung für diese wunderbare Hohl-Metapher, was hier wo und wie einklingt.
Neueste Kommentare