Die Badische Zeitung feiert Rudolf Steiner und löscht Rudolf Steiner O-Ton: „Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist Werbung für die Religion Anthroposophie.
Von unserem Gastautor Andreas Lichte. Artikel übernommen mit freundlicher Genehmigung der Ruhrbarone.
„Wer, wie, was – wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm!“ ist
Kinderkram.
Ein guter Journalist wie Thomas Loisl Mink, Autor der Badischen Zeitung, weiß einfach, welcher Autorität er ungeprüft glauben kann. Und Peter Sloterdijk ist so eine Autorität.
In seinem Bericht über die Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Rudolf Steiner Ausstellung im Vitra Design Museum gibt Mink Fragmente von Sloterdijks Steiner-Lobpreisung wieder, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen. Worum es eigentlich geht, bleibt dem Leser unklar, sicher ist nur:
Rudolf Steiner ist ungeheuer bedeutend. Für die Kunst, und überhaupt …, Zitat Mink:
„Steiner sei jemand gewesen, dem es gelang, zeitgenössische Ideenspannungen wahrzunehmen, sagte Sloterdijk …“
Mehr…
Zeitreisen sind möglich.
Der Optiker unter den Philosophen, der mit der legendären Bügellänge, Peter Sloterdijk, hat sich zu Rudolf Steiner geäußert. Andreas Lichte hat das bei den Ruhrbaronen recht trefflich kommentiert. Den Artikel werden wir die nächsten Tage auch noch mal zwecks Penetranz veröffentlichen.
Gleichzeitig kann man bei Detritus (Scilogs) ebenso eine wunderbar nüchterne Analyse von Steiners Blödsinn lesen. So richtig schön ist, was Detritus da an einem fast schon verschütteten Zitat von Karl Popper ausgegraben hat:
Jeder Intellektuelle hat eine ganz besondere Verantwortung. Er hatte das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren; dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder „der Gesellschaft“), die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darzustellen. Das Schlimmste – die Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann. […] Was ich oben (Punkt 1) die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat.
Wie kann es sein, dass Popper Sloterdijk vorab kritisiert hat? Wie kann man es so treffend ausdrücken, ohne das Geschwurbel von extremen Langbügel-Brillenträgern vorher gehört zu haben?
Das ist quasi das Rätsel zum Wochenende.
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