Psychology of Vision III – „Wir kriegen euch alle“: Multitasking im Pyramidensystem

Wie wir bereits gesehen haben, setzt PoV mehrere Strategien ein, um Kundschaft anzulocken und zu binden. Mit den bereits erwähnten „Steps to Leadership“ wird vor allem in Kanada, aber auch in Deutschland und der Schweiz ein gut verdienendes Publikum aus der Wirtschaft angesprochen bzw. Personen, die sich für Führungsaufgaben qualifizieren möchten.

Chuck&Lency sind dankbar, dass sie genug zu essen haben
Chuck&Lency sind Deutschland dankbar, dass sie genug zu essen haben

Jedoch ist auch Staatsknete immer willkommen. Eine Anbieterin aus Nordrhein-Westfalen veranstaltet einen Steps-To-Leadership-Kurs an sieben Wochenenden sowie einem Samstag. Die Preisstaffelung beträgt € 1.390 als Einzelpreis, ein Paarpreis von € 1.200 pro Person sowie € 1.000 für Erwerbslose. Zusätzlich wird auf Zuschussmöglichkeiten hingewiesen:

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW gewährt bei vorliegen [sic] der Voraussetzungen für die Weiterbildung einen Zuschuss durch einen Bildungsscheck oder das Bundesministerium für Bildung und Forschung bei Vorliegen der Vorrausetzungen [sic] eine Bildungsprämie. […]
Das POV-Grundlagentraining ist durch das Land NRW für dieses Programm anerkannt. Das Angebt [sic] ist bei den Beratungsstellen bekannt.[1]

Was hat ein nicht anerkanntes, nicht validiertes Schneeballsystem ohne Peer Review, das sich mithilfe einiger Schlagworte einen pseudowissenschaftlichen Anstrich geben möchte, mit Bildung zu tun? Wie kann ein Landesministerium eine derartige Schwurbelei anerkennen? Werden im Ministerium auch mal die Hausaufgaben gemacht? Es fällt schwer, dies zu glauben – vor allem, wenn man sich die Beschreibung von PoV auf der Webseite der Kursanbieterin ansieht:

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Henning Kullak-Ublick, der ‘Bund der Freien Waldorfschulen’, und die Glaubwürdigkeit

An Inquiry into Meaning and Truth 580

 

Die von GWUP-Mitglied André Sebastiani initiierte Petition „Gegen die geplante staatliche Waldorfschule in Hamburg“ macht weiter Schlagzeilen. Es berichtete auch der Deutschlandfunk. Und Henning Kullak-Ublick, Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“, hält urplötzlich eine „Waldorf-Schule light“ für möglich, nachdem diese zuvor von Waldorf-Seite entschieden abgelehnt worden war: ist Kullak-Ublick glaubwürdig?
Gastbeitrag von Andreas Lichte mit freundlicher Genehmigung der Ruhrbarone.

Als Kommunikationschef des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ scheint Kullak-Ublick dem selbsternannten Hellseher Rudolf Steiner, Begründer der Waldorfpädagogik und der esoterischen Weltanschauung Anthroposophie, nacheifern zu wollen. Rudolf Steiner sagt:

„Das müssen wir uns immer wiederum vor die Seele stellen, dass wir nicht aus Urkunden schöpfen, sondern dass wir schöpfen aus der geistigen Forschung selbst und dass wir dasjenige, was aus der Geistesforschung geschöpft wird, in den Urkunden wieder aufsuchen … Was heute erforscht

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Erste deutsche staatliche Waldorfschule: Wirbt Christian Füller, taz, für die ‘Sekte’ Anthroposophie?

Hamburger Rathaus Foto „o“ wie Obacht Lizenz: CC

Regelmäßig erfreut die taz ihre anthroposophischen Leser mit der Beilage „taz THEMA Anthroposophie“. Nun wirbt Christian Füller in der taz-Rubrik „Zukunft – Bildung“ für ein höchst umstrittenes Schulprojekt, die erste „staatliche Waldorfschule“ Deutschlands, als „Zukunftsmodell für das Bildungswesen“. Wirbt Christian Füller damit für die, Zitat Prof. Hopmann, „Sekte“ Anthroposophie?
Gastbeitrag von Andreas Lichte mit freundlicher Genehmigung der Ruhrbarone.

Christian Füller beginnt seinen Artikel so: „Die Nachrichtenlage ist unübersichtlich, was die staatliche Waldorfschule in Hamburg anlangt. Ein Rudolf-Steiner-Hasser aus Bremen sammelt Unterschriften, um die Schule zu verhindern.“ Quellenangaben – z.B. einen einfachen link – hält Christian Füller offensichtlich nicht für nötig, um die „Nachrichtenlage“ zu verbessern, stattdessen versucht er es mit einer Unterstellung: „Rudolf-Steiner-Hasser aus Bremen …“.

Nein, André Sebastiani, Gastautor der Ruhrbarone, und Initiator der Petition „Gegen die geplante staatliche Waldorfschule in Hamburg“ ist kein „Steiner-Hasser“. Sebastiani interessiert sich als Lehrer einer öffentlichen Schule in Bremen für „Bildung“. Irgendwann stieß er auf das Thema „Waldorfschule“ und hat sich seitdem intensiv damit auseinandergesetzt, wie bei den Ruhrbaronen hier nachzulesen ist: Waldorfschule: Versteinerte Erziehung.

Für Sebastiani steht heute fest, dass es eine Waldorfschule ohne Anthroposophie nicht geben kann. Das ist eine Schlussfolgerung, die ich als ausgebildeter Waldorflehrer ausdrücklich bestätige: alles, was in der Waldorfschule passiert, basiert letztlich auf den Vorgaben Rudolf Steiners (1861–1925), Begründer der esoterischen Weltanschauung Anthroposophie. Über den anthroposophischen Hintergrund der Waldorfpädagogik informierte ich auch Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe in einem offenen Brief, Zitat:

„(…) Die Waldorfpädagogik übernimmt die in der Anthroposophie übliche Einteilung des Menschen in ‘Wesensglieder’. Diese ‘Wesensglieder’ entwickeln sich laut Rudolf Steiner in zeitlichen Abschnitten von 7 Jahren, den ‘Jahrsiebten’. Dazu sagt Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, im Interview ‘Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein’, Zitat:

‘(…) Lichte: noch einmal zur Jahrsiebtelehre – von 0–7 Jahre wird der physische Leib entwickelt, von 8–14 Jahre der Ätherleib, von 15–21 Jahre der Astralleib, vom 21. Lebensjahr an endlich das »Ich« – erst dann ist der Mensch ein Mensch. Was sagen Sie zu Steiners Mensch aus dem Esoterik-Baukasten?

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