„Humanenergetiker“ der WKÖ machen Esoterik-Werbevideo

Die Wirtschaftskammer Österreich hat’s zurzeit schwer. Nicht, dass wir allzu viel Mitleid mit dieser Organisation hätten, ist der Ärger doch hausgemacht. Wir hatten ihr bereits 2012 einen kurzen Artikel gewidmet, und auch der GWUP war sie schon den einen oder anderen Beitrag wert.

Nun hat die Berufsgruppe der Humanenergetiker der österreichischen Wirtschaftskammer WKÖ ein Werbevideo zur Energetik veröffentlicht. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Wir möchten indes darauf hinweisen, dass die Wirtschaftskammer auf Twitter klarstellt, selbst mit dem Werbevideo weder inhaltlich noch finanziell etwas zu tun zu haben. Die Fachverbände entscheiden selbständig über Werbemaßnahmen.

Nun, die Sache mag ihnen ja peinlich sein, doch was ist denn wohl zu erwarten, wenn man sich Esoteriker ins Haus holt?

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Johann Grander ist tot

Zeit für einen Nachruf, wie es scheint: der Wasserverwirbler Johann Grander ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Er gehörte zu den prominentesten Esoterikern Österreichs, dessen antiwissenschaftliches Agieren nicht nur dort nachhaltige Wirkung zeigte.

Zu seiner größten Leistung gehörte, dass er es geschafft hat, extrem vielen Leuten einzureden, dass es sinnvoll ist, für seine unwirksamen Geräte einen Haufen Geld auszugeben. Seine Wasserbeleber sind europaweit verbaut, immerhin 167 Schwimmbäder sind nach eigenen Angaben damit ausgestattet, ebenso manche Schulen und öffentliche Anlagen.

Seine Firma hat es damit immerhin auf einen Jahresumsatz von etwa 13 Millionen Euro gebracht, nicht schlecht für einen schlichten Eisenrohrverkäufer. Er selbst glaubte mit ziemlicher Sicherheit an die Wirksamkeit seiner Geräte; immerhin bezahlte er regelmäßig Diplomarbeiten, die sich damit beschäftigten. Allerdings, nicht einmal „Wer zahlt, schafft an“ half in seinem Fall. Die Arbeiten verliefen ausnahmslos ergebnislos. Und da das natürlich relativ blöd ist, griff er auf das probate Mittel der Sperre zurück. Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit der Industrie entstehen, können für 5 Jahre gesperrt werden. Eine an sich nicht unvernünftige Regelung, um Studenten Zugang zu interessanter Forschung in Betrieben zu ermöglichen, diente sie aber hier dem Zweck, Forschung zu unterdrücken.

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Hinter den Bergen …

 

… bei den sieben Zwergen liegt unser Nachbarland zwar nicht, es scheinen sich aber auch in Österreich auf märchenhafte Art und Weise alter Aberglauben und neue esoterische Scharlatanereien zu befruchten. Wie schon in Deutschland mit seiner Zauberuni in Frankfurt/O. wird der Glaube ans Übersinnliche zum Ausbildungsziel öffentlicher Institutionen.
Dass jemand, dem Jesus Christus persönlich das Rezept für Grander-Wasser eingeflüstert hat, das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen wird, mag man ja noch belächeln – dass aber halbstaatliche Stellen Esogeschwurbel in ihren Kursen anbieten und sich zum Verbreiter von Prana-Vita, Schüßler-Salzen  und Bachblüten machen lassen, ist doch schon sehr verwunderlich.
In der weiten Welt der Quacksalberei sind Kursangebote für Klangschalentherapeuten, Pendler und Kinesiologie ja nichts Besonderes. Werbeversprechungen, die einem vermitteln, man könne „seine eigenen inneren Kräfte harmonisieren“ oder mittels Klangschalen „Blockaden aufspüren und lösen“, sind Inhalt fast jeder Esoterikmesse und können im Internet bei tausenden von selbsternannten Lehrern und Meistern gebucht werden. Warum allerdings die Wirtschaftskammer Tirol im Rahmen ihres Fortbildungsprogrammes „WIFI“  (Motto: Wissen aus erster Hand) solchen Unsinn anbietet, ist rätselhaft.

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