Precht und Hüther im ZDF – eine Rezension

Gestern lief im ZDF die Premiere einer sogenannten Philosophiesendung mit Richard David Precht und Gerald Hüther als Gast. Wir berichteten im letzten Blog darüber. Wer sie in der Mediathek anschauen möchte, kann das hier tun.

Für unsere Leser, die sich diese 40 Minuten nicht antun wollen, haben wir bei YouTube ein Video gefunden, welches den Inhalt dieser Sendung in ca. zweieinhalb Minuten erstaunlich treffend zusammenfasst:

 

Das Beste an der Sendung sind eigentlich die Kommentare, die jetzt dazu folgen, sogar der öffentlich-rechtliche SWR2 hält sich nicht zurück.

 

29 Gedanken zu „Precht und Hüther im ZDF – eine Rezension“

  1. Das Beste an der Sendung sind eigentlich die Kommentare, die jetzt dazu folgen…

    In der Tat!

    Mein Favorit: „Wer bin ich, und warum im Fernsehen??“ 😉

  2. „Potential-Entfaltungs-Coach“… gruselig. Habe die ersten zehn Minuten gesehen und konnte dann nicht mehr – man schob sich die ganze Zeit nur Suggestivfragen zu. Hätten die beiden in der Schule besser aufgepasst, hätten sie vielleicht lernen können, was eine ‚Diskussion‘ ist – nichts ist weniger Lehrreich als ein Gespräch, in dem sich alle Parteien einig sind.

  3. Abe81 : Hätten die beiden in der Schule besser aufgepasst, hätten sie vielleicht lernen können, was eine ‘Diskussion’ ist – nichts ist weniger Lehrreich als ein Gespräch, in dem sich alle Parteien einig sind.

    na ja, was will man denn erwarten. wenn bei bestimmten abstimmung nur noch 1 kandidat/kandidat vorgestellt wird, und alleine schon der verweis auf eine zweite wahloption schon als „skandal“ dargestellt wird.

    @Ponder,

    leider habe ich die kommentare nicht auf der verlinkten seite finden können, wo verstecken die sich denn?

  4. Dem Spaghettimonster sei Dank leben wir im Heute, mit regem Informations- und Meinungsaustausch via Internet.
    Vor 20 Jahren hätte man leise weinend oder mit einer blutigen Stirn+Wand alleine klarkommen müssen.
    Die Kommentare im Netz bringen hier nicht nur Spaߟ, sie schützen auch den eigenen Geisteszustand. 🙂

  5. Eine vertanene Chance für ein wichtiges Thema ! Pauschalisierendes Geschwätz eines auf mich eitel wirkenden Menschen mit einem zur Unterkomplexität verführten …. oder vielleicht gar neigenden ? Für denkende, professionell mit Bildung bzw. Schule beschäftigte Menschen unerträglich !
    Wer eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema sucht, sollte auf die Seite der GBW (Gesellschaft für Bildung und Wissen) gehen.

  6. Ponder :@ inci:

    @Ponder,
    leider habe ich die kommentare nicht auf der verlinkten seite finden können, wo verstecken die sich denn?

    Du stellst Fragen…!
    Derzeit gibt es eine Kommentarflut auf diversen Seiten.
    Hier mal ein bissiger:
    http://www.zeit.de/kultur/film/2012-09/precht-zdf-philosophie?commentstart=73#cid-2290359
    Gelacht habe ich sehr über diese Rezension:
    http://www.tagesspiegel.de/medien/intellektuellen-tv-sind-so-grosse-koepfe/7083626.html

    danke und sorry, ich hatte auszugsweise günter jauch verfolgt, und dort wurde bewiesen, daß computer und internet haben mich so dumm gemacht haben, daß ich glaubte auf die kommentare der SWR seite finden zu können…….. 🙂

  7. Auch ne schöne Rezension:

    http://www.revierpassagen.de/11941/prechts-tv-premiere-ii/20120903_1433

    …Grausam die Studio-Dekoration mit etlichen Spotlights und einem leuchtenden Tisch zwischen den Gesprächspartnern. Da das Licht derart die Gesichter von unten modellierte, wirkte das Zusammentreffen auf jahrmarktsbillige Weise dämonisch, wenn nicht gar wie eine unfreiwillig komische spiritistische Séance. Zwischenzeitlich wurde ja auch der Geist Humboldts beschworen, als hätte er gleich ein Statement beisteuern sollen…

    Fazit:

    Precht und Hüther verzichteten auf Krawatten, sie trugen ihre Hemden ganz leger. Da liegt ein ritueller Schlussatz fürs neue Format nahe, ganz ähnlich wie damals beim „Literarischen Quartett“.

    Vorschlag: „Und also sehen wir betroffen / den Vorhang zu und alle Kragen offen.“

    😉

    Liest man sich durch die Leserkommentare, etwa in der ZEIT, dann stellt man erfreut fest, dass die Sendung ungeplant einen ganz eigenen Erkenntnisprozess in Gang gesetzt hat:

    hier unterhalten sich zwei selbstverliebte Blender auf Stammtischniveau und werden uns als crème de la crème des kreativ-innovativen Denkens verkauft.

  8. Sowohl Hüther als auch Precht sind in meinen Augen polemische Schaumschläger, die sich mit Hilfe extremer Effekthascherei in Szene setzen wollen.
    Gerade Precht hätte mal ein vernünftiges Studienfach wählen sollen. In jedem Mathe/Physik Studium sind Leute mit einer solchen Lerneinstellung
    schlicht zum Untergang verdammt. Ich habe genug Erfahrung in effektivem Lernen und kann davon ein Lied singen. Natürlich könnte ich auch einfach
    Kunstgeschichte/Philosophie/Pädagogik, etc. studieren und fast ohne Lernen durchkommen, aber in jedem mathematisch/naturwissenschaftlichen Fach hat
    man sich damit geschnitten. Lernen ist natürlich nur mit Begeisterung möglich, aber die Tatsache Begeisterung für ein von mir selbst gewähltes Fach
    zu haben ist für mich nicht der rede Wert, sondern einfach selbstverständlich. Ich spreche hier nicht von Auswendiglernen, was ich ebenfalls für nicht
    besonders geistreich halte und auch an keiner Schule in den geschilderten Ausmaßen tun musste, sondern vom Schulen des (logischen/analytischen) Denkvermögens.
    Dies ist nun mal nur durch Training möglich und ja es Funktioniert genau wie das Training eines Muskels. Lernen ist geistige Anstrengung und
    erzeugt im Extremfall geistigen Schmerz, den man aber auf sich nehmen muss um seine Ziele (nämlich das Verständnis des Faches für das man sich begeistert)
    zu erreichen.
    Jeder der solche Sprüche wie „Lernen macht dumm“ von sich gibt, der hat noch nie richtig gelernt.
    Am effektivsten lernt man wenn man dazu gezwungen ist (China soll hier mal als Beispiel herhalten), was natürlich weder menschlich noch angenehm ist,
    aber ich zwinge mich dennoch selbst dazu, weil ich den Lernstoff verstehen will. Effektiver habe ich noch nie zuvor gelernt! Wenn ich dann solch einen
    Schwachsinn wie eingliedriges Schulsystem und gemeinsames Gruppenlernen höre, bekomme ich schon was zu viel. Das kenne ich auch zu Genüge aus meiner
    Schulzeit und solche Ideen kommen von eben solchen Schaumschlägern, die als Berater im Ministerium ihren Unfug verzapfen.
    Gruppenarbeit: 5 Schüler, einer kann es, woraus folgt: Er lernt nichts neues mehr, da ihn der an den Durchschnitt angepasste Lernstoff bereist langweilt.
    Die restlichen Vier freuen sich darüber nichts mehr machen zu müssen, da sie ohnehin keine Lust auf Lernen haben. Die eintönige Fleißarbeit bleibt
    schließlich an den Guten hängen. Deshalb: Selektion! Wir brauchen genau diese Erbsensortieranlage, um den Stoff auf die Lernenden anzupassen.
    Man muss immer den Lernstoff lernen, der einen fast überfordert, aber dennoch mit anstrengung zu verstehen ist. Hat man ihn verstanden und erlebt
    sein Erfolgserlebnis, dann sucht man sich etwas schwierigeres! Das ist effektives Lernen! Nicht der Lehrer kann für die Schüler lernen, sondern die Schüler
    müssen für sich lernen. Der Lehrer muss prinzipiell nur die Anforderungen vermitteln und anleiten was gelernt werden soll und Tipps geben wie man lernt.
    Lernen kann man am besten alleine! Wenn man etwas erklärt und vorgerechnet bekommt, dann versteht man es fast immer, aber davon kann man es noch lange nicht.
    Erst wenn man es ohne Hilfsmittel alleine lösen kann, hat man etwas wirlkich verstanden. Daher üben, üben, üben!
    Viele wollen das nicht hören, aber so ist es nun mal. Manche Schüler sind einfach zu faul (auch das kenne ich von mir selbst).
    Diese Schüler müssen sich selbst zum Lernen zwingen! Manche können nur schlecht analytisch denken.
    Diese Schüler sollen einfach eine andere Schluform (handwerkliche Ausbildung, etc.) wählen und ein Beruf der ihnen liegt ausüben.
    Man braucht nicht nur Akademiker, sondern auch Arbeiter! Das klingt hart, aber so ist die Realität.
    Wir brauchen Noten und Selektion, sonst ist ein Abschluss eben nichts mehr wert.
    Wer das anders sieht, kann auf die Waldorfschule gehen. Schulen sollen qualitativ hochwertig ausgebildete Kräfte liefern,
    die in der Wirtschaft gebraucht werden.
    Wer rausfliegt und es nicht schafft, wird Arbeiter oder Angestellter.
    Wenn es jemand nicht schafft, dann ist er entweder stärker in handwerklichen Tätigkeiten interessiert oder zu faul.
    Es sind jedenfalls nicht die Lehrer, die an allem Schuld sind. Ich höre auch immer den Spruch: „Der Lehrer hat es erklärt,
    keiner hat es verstanden, also sind wir dumm.“ Damit ist man dann schnell fertig und muss nichts mehr tun. Ich entgegne darauf:
    „Warum setzt ihr euch dann nicht zu Hause hin und lest die Erklärung des Lehrers erneut durch (Mitschreiben) und rechnet die Aufgabe
    anschließend so lange, bis ihr sie selbstständig lösen könnt und verstanden habt.“ Das könnte ja Arbeit machen, soll aber helfen!
    Mein Fazit: Wir brauchen Leistung und Selektion und wir brauchen mehr Eigenverantwortlichkeit. Die Schüler müssen den Stoff verstehen wollen
    und bereit sein Opfer dafür zu bringen. Wer das nicht einsieht ist selbst schuld!

  9. Furchtbar. Precht hört sich gern selbst reden. Ein Segen ist Herr Hüther immer gelassen und sympathisch. Er hats gerettet.

  10. @Frank
    Ja, leider gibt es in der Waldorfschule auch überwiegend Frontalunterricht und die Lehrer wissen ganz genau, was die Kinder lernen sollen und die Eltern dazutun müssen

  11. „Furchtbar. Hüther hört sich gern selbst reden. Ein Segen ist Herr Precht immer gelassen und sympathisch. Er hats gerettet.“ same difference.

    ——

    Und Hansis obiger Umschlag von Kritik an Schaumschlägerei in eine hemdsärmlige und naiv-neoliberale Apologie des „Anpackerstudiums“ (vs. „Laberstudium“), zeigt nur, daß das zwei Seiten einer Medaille sind – oder meinetwegen auch beide Extreme eines Kontinuums. Auf der einen Seite die anti-intellektuellen Hohldreher, die alle machen lassen, was sie wollen („emotionale Intelligenz“ etc.), auf der anderen Seite das anti-intellektuelle Ressentiment, das ein Studium als Formung von Arbeitskraftcontainern aus reinen Verwertungszwecken betrachtet. Ach, arme Wissenschaft und Akademie.

  12. Obwohl ich es auch kritisch sehe, wenn die ‚Vorbereitung auf das Arbeitsleben‘ in der Schule überhand nimmt, hat das meist wenig mit Lernen/Lernstoff zu tun. Seien wir ehrlich: Ernsthafte Grundlagen muss man irgendwie reinpauken, genauso wie die Straßenverkehrsregeln beim Führerschein.

    Was die Lehrer zusätzlich leisten sollen kann man analog zum ‚Lappen‘ sehen: Umsichtiges, vorausschauendes Verhalten, erfassen von komplexen Situationen (üben hilft, Anleitung braucht man trotzdem) und in der Schule eben auch das Hinterfragen.
    Um jetzt das heute oft gewünschte ‚Arbeitsmaterial‘ zu erzeugen, wird immer mehr Schwerpunkt auf Lernstoff gelegt und wer brav wiederkäut hat die besseren Noten.
    Dafür kann man solche Leute später nicht in selbstverantwortlichen Positionen verwenden.

    Schüler finden sich nur selten vor Problemstellungen wieder, die sie nicht durch unbeteiligtes Aussitzen wieder loswerden!

    Genau da hat Hansi das Schwarze getroffen, denn die Eigenleistung der meisten Schüler endet schon damit, den Kadaver morgens ins Klassenzimmer zu wuchten. Man macht ein bisschen im Unterricht mit und ein/zwei Tage vor der Klassenarbeit schaut man in die Unterlagen – und stellt fest, dass man nichts kann.
    Daran ist NATÜRLICH der Lehrer schuld, der Arsch hat einem ja NIX beigebracht!
    Das Witzige kommt aber noch, denn der Lehrer kann jetzt auf Konfrontation gehen (eine ‚fiese‘ Klausur, für die man gelernt und geübt haben muss) oder er stellt eine Minimalklausur mit ein paar billigen Aufgaben. Also an der Tafel gelöste Beispielrechnungen mit anderen Zahlen zum Bleistift.
    Das ist besonders in Chemie und Physik sehr beliebt, denn wenn man erst ein paar Runden ‚ungenügend‘ verteilt hat, sitzt einem die Elternschaft im Nacken.

    Im Endeffekt hat man das vielbeschworene Bulimielernen: Vorher ein paar Aufgaben angucken, Zahlen einsetzen und lösen. Danach alles vergessen.
    So kann man den Unterricht natürlich nie auf Vorwissen aufbauen, alles ist zerstückelt und jedes Mal gehts wieder bei Adam und Eva los. Auf diese Weise schafft man es spielend, Basiswissen auf 3-4 Jahre aufzuteilen. In der Uni handelt der Prof das dann in 4-6 Wochen ab und wer sich dort nicht auf den Arsch setzt, der fliegt.

    An der Schule gäbe es schon noch was zu verbessern..aber mit Precht und Hüther als ‚öffentlichen Vorreitern‘ bleibt nur Gelächter!

  13. @Stöber: Super beschrieben! Aber das ist ja das Problem: Systeme sind immer mangelhaft, und auf diese Möglichkeiten setzen sich Schmarotzer drauf, immer genau dort, wo es eine Lücke gibt.

    Schmarotzer leben davon, dass sie als Weinkorken daher kommen, und das aufgebohrte Loch im Korken kaschieren.

    Es wäre wie immer lustig anzusehen, wie hier Evolution am werk ist. Wären nicht ausgerechnet wieder mal Kinder betroffen, die für dieses schwarze Spiel noch keine Ader haben, und bescheuerte Eltern Käpt’n Blaubären mit logischem Bandscheibenvorfall auch noch zujubeln.

  14. @Groucho

    Da muss ich dir zustimmen.

    Ohne Zweifel gibt es im Schulsystem (wie in wohl jedem real existierenden System) DInge, die verbessert werden können und sollten.

    Aber Hüther und Precht nutzen diese Mängel, um in eindrücklichen und (zumindest im Fall Prechts) „wunderschön“ durchkonstruierten (und sicherlich vorher eingeübten; so viel zum Thema „Gespräch“ oder gar „Diskussion“) zunächst alles schwarzzumalen und die Schule als gruselige Anstalt für psychische Folter, die den armen kleinen Kindern mehr schadet als nützt und sie nciht selten zu seelischen Krüppeln macht, darzustellen.

    Nachdem die Probleme dadurch ins schier unermessliche aufgeblasen wurden, wird statt einer konkreten Lösung (denn die haben sie wohl auch nicht wirklich) nur ein vollkommen schwammiges „Das muss man alles komplett anders machen!“ geliefert, und dazu noch die Forderung, Lehrer müssten zu „Potentialentfaltungscoaches“ werden. Was das nun konkret sein soll und wie das funktionieren soll, wird nicht wirklich verraten, aber immerhin hat man ein schön langes und kompliziertes Wort, das irgendwie intelliegtn klingt und darum ganz oft wiederholt wird.

    Was die Frage angeht, was am Schulsystem tatsächlich verbessert werden könnte, hat dieses Un-Diskussion dem Zuschauer keinerlei Erkentnissgewinn geliefert, und auch sonst hätte man die Sendezeit sowohl unterhaltsamer als auch informativer als auch sonst sinnvoller nutzen können.

    Aber zumindest haben Precht und Hüther die Gelegenheit bekommen, sich vor laufender Kamera wunderbar selbst in Szene zu setzen, und vermutlich dafür noch Zustimmung von zumindest ein paar Eltern bekommen (und sei es in Form von „Ich habe ja immer gewusst, dass die Schule daran schuld ist, das mein Kind letztens eine 5 in Mathe hatte!“).

    Wenn ich boshaft wäre, würde ich fragen: Was will mehr als Fernseh-Philosoph, der zwar wunderbar reden kann, aber anscheinden nicht viel Sinnvolles zu sagen hat, und als Gehirn-Forscher, der sich mit dem ernsthaften Forschen vornehm zurückhält und lieber in diversen Büchern und Fernsehauftritten zumindest recht gewagte Thesen unters Volk bringt, mehr wünschen?

    ABer ich bin ja nicht boshaft, nicht wahr? 😉

  15. Nicht LERNEN macht dumm sondern UNTERRICHTETWERDEN. Unterricht richtet nach unten. Im Unterricht übt man unten, sich nach denen oben zu richten.
    In unseren Schulen wird nicht gelernt sondern LERNEN durch Unterricht vereitelt. Unsere SCHULEN sind auch das gerade Gegenteil von Schule und die Lehrer dort sind KEINE LEHRER sondern als Lehrplanvollzugsbeamte angestellt. Sie vermitteln, bringen bei und drängen dazu, sich zu unterwerfen, einzufügen und mitzumachen. Eben dadurch machen sie LERNEN zunichte. LERNEN bedeutet: eine Fährte des Lebens verfolgen, eigene Erfahrungen sammeln.
    Dass Hüther und Precht gemeinsam aufzeigen, was unerträglich ist und wo es in Richtung LÖSUNG gehen könnte, ist doch schon mal was. Als Ich-kann-Schule-Lehrer tät ich dann noch in den TV- und Zeitungsredaktionen Herkunftswörterbücher anregen; dann wissen wir womöglich bald, was wir sagen, und können das, was wir tun damit neu überdenken. Guten Erfolg!
    Franz Josef Neffe

  16. @Franz Josef Neffe
    Was für ein unsystematisches Geschwafel. Das, was du als Teufelswerk verdammt wissen möchtest (Autorität schlechthin) ist eine Bedingung der Möglichkeit für Lernen: Eine Wissenshierarchie, in der jemand mit Sachautorität etwas vermittelt(!). Was bei dir Durchgestrichen ist in deiner esoterischen Anschauung von „Fährte des Lebens verfolgen“ ist die Vermittlung von Erfahrung und Theorie. Man kann noch so sehr Erfahrung sammeln, die muss ja auch übersetzt werden in sinnvolle Deutung. Zum Regengott beten und dafür irgendwann mit Regen belohnt werden ist auch eine Erfahrung, die man lernen kann, wenn man nur die ‚Fährte des Lebens‘ verfolgt.

  17. Franz Josef Neffe :

    Nicht LERNEN macht dumm sondern UNTERRICHTETWERDEN. Unterricht richtet nach unten. Im Unterricht übt man unten, sich nach denen oben zu richten.

    Und Zitronenfalter falten Zitronen. Mit billigen wortmagischen Analogien kann man komplexe Sachverhalte nur unzureichend beschreiben. Damit erliegt man höchstens der Illusion, Inhaltsvolles gesagt zu haben. So wie Precht und Hüther eben.

  18. Groucho :
    …Mit billigen wortmagischen Analogien kann man komplexe Sachverhalte nur unzureichend beschreiben. Damit erliegt man höchstens der Illusion, Inhaltsvolles gesagt zu haben. So wie Precht und Hüther eben.

    Das ärgert mich auch immer daran. Man quälte sich semesterlang durch Vorlesungen und Seminare, um komplexe Sachverhalte zu begreifen, und irgendein Heini im Internet meint, es besser zu wissen, weil er mal eine Talkshow gesehen und ein populärwiss. Buch gelesen hat. Was man wissen würde, wäre man mit der Materie vertraut: Es ist ja nicht so, daß die Pädagogische Psychologie die Probleme nicht kennt, die Precht&Hüther da von sich geben – au contraire, die sind seit Dezennien bekannt. Aber Hüther gibt das – unter dem angesagtesten aller Wissenschaftszweige, der sog. Hirnforschung – als den neusten Shit aus. Und dem Berufs-Schaumschläger Precht kann das nur irgendwie hip erscheinen, weil er selbst nicht begreifen kann, daß sein Gast ebenfalls nur Schaum schlägt.

  19. Und dem Berufs-Schaumschläger Precht kann das nur irgendwie hip erscheinen, weil er selbst nicht begreifen kann, daß sein Gast ebenfalls nur Schaum schlägt.

    Verdacht: Precht hat so viel gequasselt, weil in der Vorbereitung auf die Sendung deutlich wurde, dass Hüther nur Allgemeinplätze zu bieten hat.

    In einem Radiointerview mit Precht (das ich eigentlich ganz differenziert und recht sympathisch fand – DLF?) erwähnte dieser eine Begegnung mit Eric Kandel, die ihn sehr beeindruckt haben muss.
    Vor diesem Hintergrund dürfte Hüther eine Art Anticlimax gewesen sein.

  20. @Ponder: Wer von Kandel nicht beeindruckt ist, zumal, wenn man persönlich mit ihm sprechen kann, ist eh doof. Precht ist nicht doof. Er ist nur banal. Und wer eine Philosophiesendung im ZDF angeboten bekommt sollte seine Pemieresendung doch etwas vor der Vorbereitung tun, nämlich sich mal gründlich über seinen Gast informieren, bevor er sich überhaupt auf ihn vorbereitet. Ich meine schon, dass man an jemanden, der als großer Philosoph auftritt, diese vorausdenkende Leistung als Selbstverständlichkeit betrachten darf.

  21. Meine Kritik an Precht ist auch nicht, daß er tatsächlich nicht intelligent genug (d.i. zu dumm) wäre, sondern daß er sich absichtlich naiv gibt, um diesen unterträglichen Empörungsduktus beizubehalten. Über alles Bescheidwissen, aber nichts verstehen wollen. Das ist verdummte Intelligenz.

  22. @Abe81: Saugut formuliert.
    Bei Precht geht es weniger um „die Wahrheitssuche“, sondern primär um eine narzisstisch anmutende Selbstinszenierung, zu deren Zweck man das Niveau soweit verstammtischt, um damit möglichst viele „Jawolll, so isses!“ zu kassieren. Insofern war da natürlich Hüther ideal, der ist vom gleichen Stamme.

  23. @Ponder
    Da ich bereits einige Wochen vor der Sendung ein Interview gelesen habe, bei dem sich Precht ganz erbaut davon zeigte, das Hüther ziemlich ähnlicher Meinung ist, und die Entscheidung, jemanden mit gleicher Meinung zu einer Diskussion einzuladen, verteidigt, gehe ich davon aus, dass er sich bereits im Vorraus ausführlich mit Hüther befasst hatte und sicherlich auch wusste, was er sich da für jemanden eingeladen hat. Precht ist ja nicht dumm. Ich glaube nicht, dass er davon überrascht wurde, dass Hüther nur Allgemeinplätze im Angebot hat, sondern befürchte viel mehr, das Ganze war genau so, wie wir es zu sehen bekommen haben, geplant.

    @Groucho
    Ich fürchte, du triffst es auf den Punkt. Es war eine Selbstinszenierung ohne nennenswerten Ergentnisgewinn, und ich bin mir recht sicher, dass es auch genau so geplant war.

    Ich hätte nicht gedacht, dass man es schafft, Sloterdijk gegen jemanden zu ersetzen, dessen Stil noch blafaseliger und daher noch schwerer erträglich ist.

  24. @ Abe81
    a

    @ Groucho
    Andere nach unten drücken zu wollen bringt einen selbst nicht wirklich auf ein höheres Niveau.
    Was Ihr über mich denkt, muss Euer Kopf aushalten, nicht meiner.
    Und wenn Ihr schon so sehr mit dem Problem zu tun habt, andere Gedanken als „schwer erträglich“ zu bewältigen, wäre es womöglich nicht dumm, zu üben, etwas menschenfreundlicher und menschenwürdiger zu denken.
    Ich wünsche Euch guten Erfolg.
    Franz Josef Neffe

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