Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW50, 2017)

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Unsere Risikowahrnehmung ist ein äußerst unzuverlässiges Werkzeug. Tatsächlich existierende Gefahren werden unterschätzt, vernachlässigbare Risiken lösen dagegen unbegründete Ängste aus. Ein Zeitungsartikel über Glyphosat-Spuren in Weihnachtsbäumen führt zur Massenhysterie, tatsächliche Gefahren, etwa im Straßenverkehr oder durch den Genuss von Tabak und Alkohol, nehmen wir schulterzuckend in Kauf. Gegen diese kognitiven Verzerrungen hilft die konsequente Anwendung des kritischen Denkens und zwei einfache Fragen: „Wie sicher bin ich mir?“ und „Warum?“.  Im Podcast der Skeptiker Schweiz wird erläutert, wie wir Risiken wahrnehmen und warum uns eine oberflächliche Betrachtung in die Irre führt. Außerdem warten viele weitere Artikel in unserer wöchentlichen Linksammlung darauf, einer kritischen Prüfung unterzogen zu werden.

 


 

Gesellschaft, Politik und Religion

 

SZ.de: Verschwörungstheorien – Ausgetauschte Völker und Kinderpornos in der Pizzeria

Was steckt hinter den einflussreichsten Verschwörungstheorien? Acht Beispiele aus aller Welt.

 

Der Tagesspiegel: Querfront-Debatte spaltet die Linke

Es ist ein neuer Tiefpunkt im Streit um die Ehrung für den Verschwörungstheoretiker und ehemaligen RBB-Moderator Ken Jebsen, der seit Tagen auch die Gemüter auch in der Linkspartei erhitzt. Die einen stehen auf der Seite des Berliner Kultursenators Klaus Lederer, der die Preisverleihung im staatlich geförderten Filmtheater („Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte“, wie Lederer sagte) gern verhindert hätte. Die anderen auf der Seite derjenigen, die deshalb „Zensur“ rufen, darunter die Bundestagsabgeordneten Diether Dehm und Andrej Hunko sowie der ehemalige Vize-Fraktionschef Wolfgang Gehrcke.

 

ZDF Mediathek: Die Welt der Reichsbürger

Immer mehr Menschen wollen nichts mehr mit dem Staat zu tun haben. Eine Mischung aus Reichsbürgern, Selbstverwaltern und Systemverweigerern kehrt der Bundesrepublik den Rücken zu.

 

hpd: Die alljährliche Hellseherblamage – Ausgefallene Weltuntergänge und ausgeflippte Tiere

Ob aus Bibelversen errechnet oder mit dem plötzlichen Auftauchen eines ominösen Planeten namens „Nibiru“ begründet – mindestens viermal verstrich im ablaufenden Jahr ein Weltuntergangstermin, ohne dass irgendetwas passiert ist. Bilder von kannibalistischen Pandabären, einer Invasion riesiger Marienkäfer in irgendeiner Stadt oder von Menschen, die überall in der Welt von aggressiven Eichhörnchen angefallen werden, wären den Medien sicher auch nicht entgangen, aber diese tierischen Vorhersagen des kanadischen Mediums Nikki Pezaro erwiesen sich ebenfalls als völlig daneben.

 

Deutschlandfunk Nova: „Es gibt den Teufel. Es gibt ihn.“

Papst Franziskus hat die Katholiken eindringlich vor jeglicher Kontaktaufnahme mit Satan gewarnt. Denn wer sich mit ihm einlässt, sei verloren. Teufelsaustreibungen gibt es darum heute immer noch – auch in der katholischen Kirche.

 

Junge Welt: Kens Welt

Mit Jebsens geschichtsvergessener Sicht der Dinge hat nicht nur die junge Welt Probleme. Auch im Freidenker-Verband, dessen Bundesvorsitzender sich seit Jahren für Jebsen engagiert, stößt diese bedingungslose Unterstützung auf Widerspruch: »Ein Abweichen von der Linie: ›Der Hauptfeind steht im eigenen Land – und das ist der deutsche Imperialismus‹, die Sichtweise, dass es hauptsächlich gegen das ›Imperium‹ (den US-Imperialismus) gehen müsse, zieht Folgen nach sich, wer als Bündnispartner, gar als ›Antiimperialist‹ betrachtet wird«, schrieb Volker Veeser am 3. Dezember in seiner Rücktrittserklärung als Vorstandsmitglied der nordrhein-westfälischen »Freidenker«. Und er schlussfolgert: »Die Zusammenarbeit von ›Freidenker‹-Funktionären und Gliederungen der ›Freidenker‹ mit Ken Jebsen und der Musikgruppe ›Die Bandbreite‹ ist nicht neu. Kritische Stimmen haben diese Zusammenarbeit nicht gelockert oder beendet, sondern das Gegenteil ist der Fall. Das gipfelt nun in dieser Preisverleihung. Mir reicht es jetzt!«

 

The New York Times: Trump’s Lies vs. Obama’s

After we published a list of President Trump’s lies this summer, we heard a common response from his supporters. They said, in effect: Yes, but if you made a similar list for previous presidents, it would be just as bad.

We’ve set out to make that list. Here, you will find our attempt at a comprehensive catalog of the falsehoods that Barack Obama told while he was president.

 

Politico: UFO-Suche kann politisch sein.

Reid initiated the program, which ultimately spent more than $20 million, through an earmark after he was persuaded in part by aerospace titan and hotel chain founder Bob Bigelow, a friend and fellow Nevadan who owns Bigelow Aerospace, a space technology company and government contractor. Bigelow, whose company received some of the research contracts, was also a regular contributor to Reid’s re-election campaigns, campaign finance records show, at least $10,000 between 1998 and 2008. Bigelow has spoken openly in recent years about his views that extraterrestrial visitors frequently travel to Earth. He also purchased the Skinwalker Ranch in Utah, the subject of intense interest among believers in UFOs. Reid and Bigelow did not respond to multiple requests for comment.

 

Newsweek: Trump’s Censorship of Science Will Kill People

Do you want your medical treatment to be based on science? The Trump administration doesn’t.

It banned the top US public health agency, the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), from using seven words, including “evidence-based” and “science-based.”

 


 

Gesundheit und Medizin

 

Focus: Wer besonders gesund leben will, macht oft entscheidende Fehler

Jeden Tag joggen gehen, den Beipackzettel von Medikamenten genau studieren, Vitamine einnehmen, kein Fleisch mehr essen: Was vermeintlich als gesund gilt, kann in Wirklichkeit der Gesundheit schaden. Welche gut gemeinten Ratschläge mit Vorsicht zu genießen sind.

 

Respectful Insolence: The quackery of “naturopathic oncology” is metastasizing

Basically, quackademic medicine involves the adoption, practice, sale, teaching, and study of highly implausible alternative medical interventions, such as homeopathy, naturopathy, and acupuncture, as though they had scientific plausibility and might actually be efficacious, and, as I’ve documented since not long after the beginning of this blog. Particularly galling to me is just how much such quackery has found a home in oncology, even in National Cancer Institute-designated comprehensive cancer centers (NCI-CCCs).

 

Onkel Michaels kleine Welt: Gelesen: Ernst, Edzard: Homöopathie – die Fakten [unverdünnt]

Wenn Edzard Ernst ein Buch über Homöopathie auf den Markt bringt, hat dies von vorne herein einen ganz besonderen Stellenwert. Der gebürtige Wiesbadner war der erste Lehrstuhlinhaber für Alternativmedizin in Großbritannien, genauer gesagt an der University of Exeter und ab 2002 war er an der Peninsula Medical School Direktor des Bereiches Alternativmedizin. Nun legt er mit dem gerade bei Springer erschienenen Band Homöopathie – die Fakten [unverdünnt] ein Grundlagenwerk zur Homöopathie vor, das sich ganz explizit an den medizinischen Laien wendet.

 

Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie: Zur Kritik von Professor Walach zum Positionspapier der EASAC zur Homöopathie

Auch Prof. Walach hat zur Stellungnahme der Europäischen Akademien der Wissenschaften geantwortet. Anlsss genug, die Kritikpunkte eingehender zu betrachten. Das folgende Schreiben ging am 13.12.2017 per Mail an ihn:

Lieber Herr Prof. Walach,

dass Sie eine Stellungnahme zu dem Positionspapier des EASAC (European Academies Science Advisory Council) [1] verfassen würden, war zu erwarten. Dass es eine Polemik geworden ist, überrascht. Dass diese einer gewissen Richtigstellung bedarf, eher nicht.

 

Spiegel Online: Kassenstreit – Homöopathie wird erstattet – die neue Brille nicht

Wer annimmt, dass gesetzliche Krankenkassen nur wirksame Therapien erstatten, irrt. Denn viele Kassen übernehmen freiwillig die Kosten für homöopathische Behandlungen, wenn Mediziner diese durchführen. Besuche bei Heilpraktikern werden nicht übernommen.

 

Der Chemische Reporter: Wie verhindert man Betrug in der Homöopathie?

Heilpraktiker müssen nicht heilen. Ärzte schon. Das ist die Quintessenz einer Diskussion auf der „Wissenswerte 2017“. Diese gesetzliche und ethische Sonderregel ist ein Freifahrtsschein für Betrüger. Denn wenn ein Heilmittel nicht wirken muss, kann man auch einfach Wasser als „alternative Medizin“ verkaufen. Viele machen das auch. Und das wirft Fragen auf, nicht nur über Betrug in der Homöopathie.
[…]
Was hält also die Hersteller davon ab, einfach zu betrügen? Warum sollte sich jemand die Kosten und Mühe machen, Lösungen dutzendfach zu verschütteln und auf Zuckerkügelchen zu tropfen? Die Produzenten könnten doch die Globuli einfach so verkaufen, niemand würde es ihnen je nachweisen können.

 


 

Wissen und Forschung

 

Schillipaeppa: Bienenverluste: “Der Fehler steht hinter dem Kasten”

Im Durchschnitt gehen in Deutschland etwa 10 Prozent der Völker im Winter ein, wobei in jedem Winter bei den etwa 100.000 Bienenhaltern in Deutschland die Schwankungsbreite der Verlustrate zwischen 0 und 100 Prozent liegt. Auch das ist nichts Besonderes. Die Imker, die verlustfrei imkern, bilden die schweigende Mehrheit. Nur die Betroffenen klagen und werden gehört. Hinzu kommt die Einstellung vieler Berichterstatter in den Medien: „Only bad news are good news“. Zuschauer, Zuhörer und Leser bekommen ständig und stetig den Eindruck vermittelt, dass es immer schlimmer wird. Völkerverluste im Winter werden durch die im Frühjahr übliche Völkervermehrung ausgeglichen, so dass die Völkerzahl in Deutschland stabil bleibt oder auch zunimmt – wie in China, wie in den USA und anderswo. Völker sterben im Winter nur, wenn der Bienenhalter Fehler macht. Die Hauptursache für Völkerverluste im Winter ist eine unzureichende Varroabehandlung. Der Fehler steht also hinter dem Kasten.

 

Sciencefiles.org: Die Glyphosat-Files: Ein Wissenschaftskrimi um Gier, Lügen und Reiz-Reaktions-Deppen

Die Einschätzung der IARC basiert letztlich auf dem Verdikt eines externen Experten, der noch nie zu Glyphosat geforscht hat und der sich einen Namen damit gemacht hat, die wissenschaftliche Forschung als von der Industrie finanzierte Forschung zu denunzieren, derselbe Forscher, der von einer Anwaltskanzlei bezahlt wird, für die die Einstufung von Glyphosat als krebserregend bares Geld wert ist.

 

Spiegel Online: EU-Lebensmittelbehörde „Glyphosat-Gegner diffamieren Wissenschaft“

Der Unkrautvernichter Glyphosat wird weltweit in der Landwirtschaft genutzt, um die Ernteerträge zu erhöhen. Umweltaktivisten fordern, den Stoff zu verbieten, er könnte gesundheitsschädlich sein, glauben sie.

Aus Sicht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) stellen Kritiker des Unkrautvernichters Glyphosat ihre persönlichen Überzeugungen allerdings vor wissenschaftliche Erkenntnisse.

 

Schillipaeppa: Windschutzscheiben-Psychologie

Nicht falsch verstehen: Ich gönne jedem seine Erinnerung an mit Insekten verschmierte Windschutzscheiben – egal ob eingebildet oder echt. Nur ich habe eine Bitte: Bitte nicht versuchen, daraus irgendeine Evidenz für was auch immer abzuleiten! Das funktioniert nämlich nicht. Die Aussage “Früher klebten mehr Insekten an der Scheibe” ist heute weder verifizier- noch falsifizierbar. Es ist einfach nur eine Anekdote – nicht mehr und nicht weniger. Ich verstehe daher nicht, dass auch Wissenschaftsjournalisten diese Anekdote bemühen. Wenn über die Wirksamkeit von Homöopathie diskutiert wird, werden diese anekdotischen Beweisführungen müde belächelt, in Sachen Insektensterben dienen sie dem guten Zweck.

 

Spektrum.de: Spektrum.de:

Vorne ein Gehirn, dahinter ein Nervenstrang: Bisher hielt man dies für ein uraltes, gemeinsames Konzept. Doch Gen-Daten zeigen, dass viele Tiergruppen unabhängig voneinander Gehirne entwickelten.

 

Quantenwelt (SciLogs): Gefahr und Risiko am Beispiel Glyphosat

Die Glyphosat-Affäre hat eine Unterscheidung ins die öffentliche Debatte gerückt, über die ich hier schon einige Male mehr oder weniger direkt geschrieben habe: Die zwischen einer Gefahr und einem Risiko.

 

Skeptiker Schweiz: skeptisCH – Folge 66: Risiko

Die Idee von “Risiken” ist ganz selbstverständlich für unseren Alltag. Die meisten von uns glauben zu wissen, was Risiken sind und nutzen dazu eine mehr oder weniger intuitive Definition von Risiken. Wir glauben in der Regel auch, dass wir Risiken gut einschätzen und risikobewusst handeln. Das stimmt jedoch nicht: Unsere Risikowahrnehmung und unser Risikoverhalten sind sehr oft sehr irrational – mit realen Konsequenzen.

 

nature: The science that’s never been cited

The geneticist and Nobel prizewinner Oliver Smithies, who died in January aged 91, was a modest, self-effacing inventor. It was typical of him to trot out the tale of one of his greatest flops: a paper1 about measuring osmotic pressure published in 1953, which, as he put it, had “the dubious distinction of never being cited”.

 

The Guardian: Sex between snow monkeys and sika deer may be ’new behavioural tradition‘

Sexual interactions between snow monkeys and sika deer could be a new behavioural tradition within a group of monkeys observed in Japan, researchers have suggested.

While the first report of a male Japanese macaque, or snow monkey, and female sika deer taking to each other was revealed earlier this year, scientists say they are now confident the behaviour is sexual after scrutinising adolescent females suggestively interacting with stags at Minoo in Japan.

 

hpd: „Überall steckt Wissenschaft drin“

Neue Besetzung, neues Buch, neue Programme: Zehn Jahre nach der Gründung des Wissenschaftskabaretts haben sich die „Science Busters“ neu erfunden. Skeptiker-Chefreporter Bernd Harder sprach mit ihnen über Männerstammtische, Game of Thrones und die erste Verhaltensbiologin in der Gruppe.

 


 

Psiram

 

Aus dem Blog-Archiv (01/2016): Vorsicht: „normales Bier enthält mehr Alkohol als alkoholfreies Bier“ oder: Wie die Grünen einen Lebensmittelskandal brauen wollen

Ein neuer Lebensmittelskandal erblickt das Licht der Welt: eine Studie will festgestellt haben, dass konventionell hergestellte Lebensmittel bis zu 3000 mal höher mit Pestiziden belastet sein sollen als Produkte aus dem Ökolandbau. Darüber hinaus seien Produkte aus der konventionellen Landwirtschaft gar nicht geeignet, um als Säuglingsnahrung verkauft werden zu dürfen. Ein genauerer Blick auf die Details zeigt, dass der Skandal keiner ist und es sich bei der ganzen Aktion um eine mehr oder weniger geschickte Kampagne handelt.

 

Neu im Psiram-Wiki:

 


 

Video der Woche

 

Uwe Peter Kanning: Ein Blick sagt mehr … als tausend Worte! Oder nicht? ’15 Minuten Wirtschaftspsychologie‘ (1080)

Zu den grundlegenden Mythen des Neurolinguistischen Programmierens gehört die Deutung der Blickrichtung. Hier wird gezeigt, warum sie nicht seriös ist.

Direktlink: https://www.youtube.com/watch?v=m2xFxIVRzVI

8 Gedanken zu „Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW50, 2017)“

  1. Was Schillipaeppas Windschutzscheiben-Psychologie angeht: Natürlich lässt sich nicht be- oder widerlegen, ob früher mehr Fliegetiere an Windschutzscheiben verendet sind. Und selbst wenn, ist „es gibt weniger Insekten“ lange nicht die einzige denkbare oder plausible Ursache.

    Man müsste z.B. mal untersuchen, ob an modernen Autos bei gleicher Insektendichte weniger Biomasse an die Windschutzscheibe knallt als bei älteren Modellen. Es hat sich ja in den letzten 50 Jahren einiges getan in Sachen Design, Stromlinienform, Windschnittigkeit. Da könnte ich mir grundsätzlich vorstellen, dass heutige Modelle nicht mehr so brachial durch den Fahrtwind pflügen, sondern den Luftstrom eleganter (und damit auch mit weniger Energieaufwand) umlenken und deswegen u.U. weniger Insekten erwischen als ältere Fahrzeuge.

    Wenn ich da an unseren alten Bulli Bj. ’78 denke, der hat auf einer Urlaubsfahrt ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts an toten Fliegen aufgesammelt, nach 500 km auf der Bahn wurde der richtig kopflastig 😉

    Antworten
  2. Was Schillipaeppas Windschutzscheiben-Psychologie angeht: Natürlich lässt sich nicht be- oder widerlegen, ob früher mehr Fliegetiere an Windschutzscheiben verendet sind. Und selbst wenn, ist „es gibt heute weniger Insekten als vor 50 Jahren“ lange nicht die einzige denkbare oder plausible Ursache.

    Man müsste z.B. mal untersuchen, ob an modernen Autos bei gleicher Insektendichte weniger Biomasse an die Windschutzscheibe knallt als bei älteren Modellen. Es hat sich ja in den letzten 50 Jahren einiges getan in Sachen Design, Stromlinienform, Windschnittigkeit. Da könnte ich mir grundsätzlich vorstellen, dass heutige Modelle nicht mehr so brachial durch den Fahrtwind pflügen, sondern den Luftstrom eleganter (und damit auch mit weniger Energieaufwand) umlenken und deswegen u.U. weniger Insekten erwischen als ältere Fahrzeuge.

    Wenn ich da an unseren alten Bulli Bj. ’78 denke, der hat auf einer Urlaubsfahrt ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts an toten Fliegen aufgesammelt, nach 500 km auf der Piste wurde der richtig kopflastig 😉

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  3. Und selbst wenn, ist „es gibt heute weniger Insekten als vor 50 Jahren“ lange nicht die einzige denkbare oder plausible Ursache.

    Selbst bei gleichbleibender Insektendichte würden sich diese über erheblich mehr Windschutzscheiben verteilen als vor 50 Jahren…

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  4. Früher fuhren die Autos langsamer und es waren weniger. Heute werden von diesen rasenden Stink-Rollstühlen viel mehr Katzen platt gemacht als anno dazumal. Weniger Katzen bedeutet mehr Vögel und mehr Vögel bedeutet weniger Insekten.

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  5. @gnaddrig

    Das sehe ich etwas anders. Wenn man nur diesen Aspekt berücksichtigt, dann wäre das schon ein interesanter und leicht nachzuprüfender Gedanke. Wobei viele Fahrzeuge auf den Straßen alles andere als Windschnittig sind. SUV´s , LKW´s….

    Jedenfalls muss man diese Anekdoten in einem größerem Kontext berachten. Es gibt einfach sehr viele Indizien die dafür sprechen, das die Insektenpopulationen rückläufig sind.

    Wirklich spannend dürfte wohl nur die Frage sein, welche Faktoren man für den „Schwund“ wie gewichten muss und wir stark der Rückgang tatsächlich ausfällt.

    Die Biodiversität leidet und wir müssen Mittel und Wege finden damit umzugehen oder den Trend zumindest zu verlangsamen., bis genauere Studien dazu vorliegen.

    @ Sinapis

    Mehr Windschutzscheiben = mehr Opfer bei flugfähigen Insekten würde ich meinen.

    @ Catweazle

    In meinem Universum gibt es mehr Katzen und weniger Vögel. Wenn ich mir so die Statistiken und Studien ansehe….

    http://www.spektrum.de/news/zahl-der-vogelbrutpaare-dramatisch-zurueckgegangen/1512653

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/553984/umfrage/heimtiere-anzahl-der-katzen-deutschland/

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  6. @ M.J.Groenewold

    Kann gut sein, dass es weniger Insekten gibt. Glaube ich sogar. Zumindest am Rhein in Gegenden mit vielen Altrheinarmen wird seit mehreren Jahrzehnten gegen Mücken gespritzt, das wird die Anzahl der Mücken erheblich reduzieren. Aber von „Weniger Insekten an den Windschutzscheiben“ so einfach auf „Es gibt insgesamt weniger Insekten“ zu schließen finde ich gewagt. Da müsste man tatsächlich alle möglichen Einflüsse genauer betrachten, um dann hoffentlich beurteilen zu können, was wirklich dran ist.

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