Neuer Perpetuum-mobile-Betrug: das ekW.103

Einer der prominentesten gewerbsmäßigen Betrugsfälle der letzten Jahre war bekanntlich der Nürnberger GFE-Skandal, der bei gutgläubigen Investoren einen Schaden von rund 50 Millionen Euro hinterließ. Einige der Täter – darunter auch Reichsbürger – wanderten ins Gefängnis. Betrogen wurde mit technisch unmöglichen Pflanzenöl-Motoren auf Kredit bei Tilgungen, die unter den versprochenen Renditen lagen. Eine Art finanzielles Paradies nach dem Schneeballsystem, das nur platzen konnte.

Das Scharlatanerieprodukt Kinetic Power Plant (Auftriebskraftwerk) der Firma Rosch sollte vor ein paar Jahren auf physikalisch unmögliche Weise Strom aus der Erdanziehung (Gravitation) gewinnen, ohne herkömmlichen Treibstoff. Schon in seiner ersten Version von Robert Schrade, die nach dem Prinzip des hydrostatischen Paradoxons arbeiten sollte, konnte dieses Perpetuum mobile natürlich nicht funktionieren, doch auch hier fielen Investoren darauf herein.

Nun sind uns über einen Tipp Dokumente zu einer Art Wiederauferstehung dieses „Auftriebskraftwerks“ in die Hände gelangt. Diesmal unter dem Namen ekW.103, verbreitet von einer kleinen Clique, die sich über das Empfehlungsnetzwerk BNI zu kennen scheint.

Mit am aktivsten dabei ist die niedersächsische „Sachwertmaklerin“ und Wirtschaftsberaterin Antje Hagedorn-Bergmann aus Vechelde. Die ekW.xxx-Reihe war zuvor (seit ca. 2013) schon von der inzwischen aufgelösten Firma Eurosch von Robert Schrade bekannt. Und von Eurosch stammen auch viele der Bilder, die von Antje und ihren Freunden zur Werbung genutzt werden.

Das beste ist aber: Glaubt man der geschäftstüchtigen Beraterin, so möchte sie den GFE-Skandal noch in den Schatten stellen. Denn sie will laut ihrem Facebook-Profil bereits 400 mal die nutzlosen ekW.103-„Blubberle“ vermittelt haben, was der Summe von 400 x 2,1 Millionen € entspricht, also 840 Millionen €. Das wäre dann das 16-fache.

Also passt immer schön auf, wenn ihr etwas von einem ekW.103 hört, übrigens benannt nach dem Eurosch Kraft-Werk.

Aufgestellt werden sollen diese Wundergeräte in verschiedenen „Energieparks“, unter anderem in Börßum und Thale. Diese Parks existieren allerdings erwartungsgemäß nicht und werden auch zukünftig nicht entstehen. Über den Hersteller der wunderbaren Wassermühlen ist ebenfalls nichts bekannt.

Und nicht wundern: Im öffentlichen Internet findet ihr nichts dazu. So etwas wird vertraulich verbreitet und beworben, und man weiß warum. Das soll sich nun ändern.

5 Gedanken zu „Neuer Perpetuum-mobile-Betrug: das ekW.103“

  1. Endlich mal wieder ein Blogartikel von euch! Allerdings hat sich da ein Fehler eingeschlichen: das erzählte Funktionsprinzip dieser Auftriebsmaschinen und des ekw 103 hat nichts mit dem hydrostatischen Paradoxon zu tun. Hier geht es um den Energie-Erhaltungssatz. Man kann aus der Gravitation alleine keine Energie gewinnen. Betrug mit dem hydrostatischen Paradoxon gibt es auch, aber da sind andere Akteure am Werk.

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