Neuer Perpetuum-mobile-Betrug: das ekW.103

Einer der prominentesten gewerbsmäßigen Betrugsfälle der letzten Jahre war bekanntlich der Nürnberger GFE-Skandal, der bei gutgläubigen Investoren einen Schaden von rund 50 Millionen Euro hinterließ. Einige der Täter – darunter auch Reichsbürger – wanderten ins Gefängnis. Betrogen wurde mit technisch unmöglichen Pflanzenöl-Motoren auf Kredit bei Tilgungen, die unter den versprochenen Renditen lagen. Eine Art finanzielles … Weiterlesen

Die Freie-Energie-Verschwörung – eine Spurensuche

Öl und Gas werden immer teurer, Photovoltaik kommt aus China, Atome im Strom sind weltweit gefürchtet und Windräder verstellen die freie Sicht auf das nächste Kohlekraftwerk. Es ist kompliziert mit der Energieversorgung. Dabei gibt es doch, so hört man, längst die endgültige, perfekte Lösung – emissionsfrei, kostenlos und überall verfügbar: Freie Energie!

Nein, nicht das langweilige Helmholtz-Potential aus der Mainstream-Schulphysik. Das verfügt nicht über die notwendigen Fähigkeiten.

Ein System, dessen Temperatur und Volumen konstant gehalten werden, nimmt von allen erreichbaren Zuständen mit dieser Temperatur und diesem Volumen denjenigen als Gleichgewichtszustand ein, in dem die freie Energie den kleinstmöglichen Wert hat.

Was wir brauchen, ist eine alternative „Freie Energie“, mehr so ganzheitlich und sanft und sauber, wie in Esotopia.

Aber leider, so haben wir erfahren, wird diese seit Urzeiten von geldgierigen Mächten unterdrückt. Alles könnte schön sein, aber ein paar hinterhältige Eliten wollen uns unbedingt weiter ihre schmutzigen Brennstoffe verkaufen. Also machen wir uns auf die Suche, wann und wo diese Wunderkraftquelle aus dem Universum in den Tresoren der Energiemafia verschwunden ist.

Am besten beginnen wir damit auf Twitter. Denn nur dort findet man die Wahrheit. Experten vieler Fachrichtungen mit solider akademischer Ausbildung und jahrzehntelanger Erfahrung wurden dort schon eines Besseren belehrt, gewöhnlich von Accounts mit einer Handvoll Followern, die jedoch zu jedem Thema eine profunde, gefühlsbasierte Meinung zum Besten geben können.

Seit wann also wird die Freie Energie nun unterdrückt? Erste Hinweise deuten darauf hin, dass unsere mittelpaläolithischen Verwandten, die Neandertaler, schon vor hunderttausend Jahren ihre Mammutkeulen auf kostenfrei betriebenen Elektrogrills rösteten, wenn sie erschöpft ihr Tagewerk auf den Pyramidenbaustellen vollendet hatten. Nicht einmal der schreibende Kellner aus der Schweiz hat bisher darüber berichtet.

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Mit Knallgas und Wundermaschinen zur energetischen Wende

Unbegrenzte Antriebsenergie gibt es nur in Lummerland. Weiß nur nicht jeder. (Illustration F.J. Tripp, koloriert von M. Weber)

Da besuchen zwei Bundestagsabgeordnete der CDU einen seriösen mittelständischen Betrieb im Schwabenland, bestaunen eine Wundermaschine, die einen Wirkungsrad über 100% haben soll und berichten auf Facebook über die unglaubliche Entdeckung. Auch die Lokalpresse kommt ob der Sensation nicht aus dem Staunen. Noch ein paar Milliönchen Bundesmittel und die Energiewende ist geschafft. Alle sind glücklich und zufrieden. Doch dann erscheint ein nicht mehr ganz so positiv klingender Artikel in einem deutschsprachigen Wiki und plötzlich werden die beteiligten Personen unruhig. Was ist passiert?

Wasserstoff gilt als einer der Hoffnungsträger, wenn es um das Gelingen der Energiewende geht. Wenn über die Sinnhaftigkeit von Wasserstoff als Antriebsmittel für Fahrzeuge noch gestritten wird, dann hat das nicht zuletzt damit zu tun, dass die Erzeugung aus (regenerativen) Stromquellen mit hohen Verlusten (über die gesamte Erzeugungs- und Lieferkette betrachtet) verbunden ist. Auch die Verteilung und Speicherung ist eine bisher noch nicht wirklich zufriedenstellend gelöste Problematik. Nichtsdestotrotz setzt man gerade in Deutschland auf den Energieträger Wasserstoff, vor allem als Treibstoff für den Kraftverkehr und als Alternative zur Stromspeicherung in Batterien.

Es wäre doch prima, man könnte den benötigten Wasserstoff direkt im Fahrzeug aus Wasser herstellen. Einfach ein wenig Wasser in den Tank, das Wasser mit Hilfe von elektrischem Strom in seine Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten und das Fahrzeug damit betreiben. Den Strom, den man dafür benötigt, würde man anfangs aus der Fahrzeugbatterie entnehmen, die man aber, sobald genug Treibstoff erzeugt ist, wieder mit der Lichtmaschine aufladen kann. Das würde das Speicherproblem erheblich reduzieren. Und – oh Wunder – es gibt sogar schon Prototypen, die genau das tun. Wird zumindest behauptet. Die Wundergeräte sollen dabei über eine verlustfreie Wandlung von Elektrizität in die benötigten Brennstoffe verfügen. Mehr noch: Mit Wirkungsgraden über 100% kann man endlos über die Autobahn jagen und muss nur gelegentlich etwas Wasser nachfüllen.

Da das aber eher in das Reich der fliegenden Teppiche gehört, findet sich nicht nur ein Artikel zu den sog. Wasserautos bei uns im Wiki, auch der angebliche Wunderstoff HHO ist abgehandelt. Und da es sich bei der Intergreentech GmbH um genau so ein Unternehmen handelt, dass sich auf den Unfug beruft, hat es auch einen eigenen Artikel bekommen.

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Heisenberg, der selbsternannte Wissenschaftsidiot

In unserem Forum diskutieren wir gerade mit einem hoffnungsvollen Erfinder eines Perpetuum mobile. Er zitiert als eine seiner Antriebsfedern Heisenberg: „Ich denke, dass es möglich ist, den Magnetismus als Energiequelle zu nutzen. Aber wir Wissenschaftsidioten schaffen es nicht. Das muss von Außenseitern kommen“ Dieses „Zitat“ ist so völlig daneben, dass es reizt, den Ursprung zu … Weiterlesen

High-Tech in NRW: SPD begeistert von Perpetuum mobile

Rathaus Hürth
Die Ratsherren von Hürth beim Einfangen freier Energie

Nein, es ist keine Satire, leider. Stolz verkündete das ehemalige Mitglied des Bundestages und des Landrates im Rhein-Erft-Kreis Klaus Lennartz (SPD), aktuell Ratsherr der Stadt Hürth, ein Leuchtturmprojekt:

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Heimwerken für den Weltfrieden

John* hat zwei kleine Elektromotoren in seiner Ersatzteilkiste gefunden. Ein Voltmeter, an einen dieser Motoren angeschlossen, zeigt eine elektrische Spannung an, wenn er an der Welle dreht. Daraus muss sich doch etwas machen lassen. Diese Spannung, denkt er sich, sollte eigentlich ausreichen, um den zweiten Motor anzutreiben. Damit ließe sich dann wiederum die Welle des ersten Motors in Drehung versetzen. Auf diese Weise würde sein System ständig arbeiten und könnte so Kraftwerke und Fahrzeuge mit Leistung versorgen, sinniert er in einem der vielen Overunity-Foren.

Dreht es sich?Zuerst ist es nur eine eingescannte Bleistiftzeichnung, die Harry* den anderen Mitgliedern der Bastler-Community stolz vorführt: Ein Wasserbad mit kleinen Kugeln, die wie eine Perlenkette miteinander verbunden sind und über ein Rad führen. Durch eine Trennwand mit einem abgedichteten Loch für die Kugeln ist der Wasserpegel auf der einen Seite des Beckens höher als auf der anderen. Da sei es doch logisch, meint Harry, dass die Kugeln auf der Seite mit dem höheren Wasserstand mehr Auftrieb erfahren und sich in Bewegung setzen. Sein virtuelles Publikum ermuntert ihn begeistert, einen Prototypen zu bauen und Fotos davon hochzuladen.

Fred* ist da schon weiter: Er hat eine drehbare Scheibe mit Magneten bestückt und ein Video produziert, das ihn mit einem weiteren Magneten in der Hand zeigt, mit welchem er die Scheibe, ohne sie zu berühren, beschleunigt. Dafür erntet er große Anerkennung. Wenn es ihm nun gelänge, diesen Magneten so zu positionieren, dass die Magnete sich ständig abstoßen, wäre ihm der Sieg gegen die Physik gewiss. Allerdings muss er noch auf seine eBay-Bestellung warten. Extra starke Seltene-ErdenMagnete hat er gekauft, für knapp zwei Dollar das Stück.

Sie sind zahlreich, meistens männlich, unterschiedlichen Alters, verfügen über eine mittlere bis niedrige Qualifikation und haben eines gemeinsam: Den unerschütterlichen Glauben daran, dass sie eines Tages die Welt von der Sklaverei der Energiekonzerne erlösen werden. Dann wird jeder Haushalt ein kleines, unabhängiges und preiswertes Kraftwerk im Keller stehen haben, das endlos Wärme und Strom produziert, ohne dafür irgendwelchen Kraftstoff zu benötigen.

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