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Artikel Tagged ‘Auftriebskraftwerk’

Neuer Perpetuum-mobile-Betrug: das ekW.103

31. Juli 2022 5 Kommentare

Einer der prominentesten gewerbsmäßigen Betrugsfälle der letzten Jahre war bekanntlich der Nürnberger GFE-Skandal, der bei gutgläubigen Investoren einen Schaden von rund 50 Millionen Euro hinterließ. Einige der Täter – darunter auch Reichsbürger – wanderten ins Gefängnis. Betrogen wurde mit technisch unmöglichen Pflanzenöl-Motoren auf Kredit bei Tilgungen, die unter den versprochenen Renditen lagen. Eine Art finanzielles Paradies nach dem Schneeballsystem, das nur platzen konnte.

Das Scharlatanerieprodukt Kinetic Power Plant (Auftriebskraftwerk) der Firma Rosch sollte vor ein paar Jahren auf physikalisch unmögliche Weise Strom aus der Erdanziehung (Gravitation) gewinnen, ohne herkömmlichen Treibstoff. Schon in seiner ersten Version von Robert Schrade, die nach dem Prinzip des hydrostatischen Paradoxons arbeiten sollte, konnte dieses Perpetuum mobile natürlich nicht funktionieren, doch auch hier fielen Investoren darauf herein.

Nun sind uns über einen Tipp Dokumente zu einer Art Wiederauferstehung dieses „Auftriebskraftwerks“ in die Hände gelangt. Diesmal unter dem Namen ekW.103, verbreitet von einer kleinen Clique, die sich über das Empfehlungsnetzwerk BNI zu kennen scheint.

Mit am aktivsten dabei ist die niedersächsische „Sachwertmaklerin“ und Wirtschaftsberaterin Antje Hagedorn-Bergmann aus Vechelde. Die ekW.xxx-Reihe war zuvor (seit ca. 2013) schon von der inzwischen aufgelösten Firma Eurosch von Robert Schrade bekannt. Und von Eurosch stammen auch viele der Bilder, die von Antje und ihren Freunden zur Werbung genutzt werden.

Das beste ist aber: Glaubt man der geschäftstüchtigen Beraterin, so möchte sie den GFE-Skandal noch in den Schatten stellen. Denn sie will laut ihrem Facebook-Profil bereits 400 mal die nutzlosen ekW.103-„Blubberle“ vermittelt haben, was der Summe von 400 x 2,1 Millionen € entspricht, also 840 Millionen €. Das wäre dann das 16-fache.

Also passt immer schön auf, wenn ihr etwas von einem ekW.103 hört, übrigens benannt nach dem Eurosch Kraft-Werk.

Aufgestellt werden sollen diese Wundergeräte in verschiedenen „Energieparks“, unter anderem in Börßum und Thale. Diese Parks existieren allerdings erwartungsgemäß nicht und werden auch zukünftig nicht entstehen. Über den Hersteller der wunderbaren Wassermühlen ist ebenfalls nichts bekannt.

Und nicht wundern: Im öffentlichen Internet findet ihr nichts dazu. So etwas wird vertraulich verbreitet und beworben, und man weiß warum. Das soll sich nun ändern.

Die Freie-Energie-Verschwörung – eine Spurensuche

22. März 2022 5 Kommentare

Öl und Gas werden immer teurer, Photovoltaik kommt aus China, Atome im Strom sind weltweit gefürchtet und Windräder verstellen die freie Sicht auf das nächste Kohlekraftwerk. Es ist kompliziert mit der Energieversorgung. Dabei gibt es doch, so hört man, längst die endgültige, perfekte Lösung – emissionsfrei, kostenlos und überall verfügbar: Freie Energie!

Nein, nicht das langweilige Helmholtz-Potential aus der Mainstream-Schulphysik. Das verfügt nicht über die notwendigen Fähigkeiten.

Ein System, dessen Temperatur und Volumen konstant gehalten werden, nimmt von allen erreichbaren Zuständen mit dieser Temperatur und diesem Volumen denjenigen als Gleichgewichtszustand ein, in dem die freie Energie den kleinstmöglichen Wert hat.

Was wir brauchen, ist eine alternative „Freie Energie“, mehr so ganzheitlich und sanft und sauber, wie in Esotopia.

Aber leider, so haben wir erfahren, wird diese seit Urzeiten von geldgierigen Mächten unterdrückt. Alles könnte schön sein, aber ein paar hinterhältige Eliten wollen uns unbedingt weiter ihre schmutzigen Brennstoffe verkaufen. Also machen wir uns auf die Suche, wann und wo diese Wunderkraftquelle aus dem Universum in den Tresoren der Energiemafia verschwunden ist.

Am besten beginnen wir damit auf Twitter. Denn nur dort findet man die Wahrheit. Experten vieler Fachrichtungen mit solider akademischer Ausbildung und jahrzehntelanger Erfahrung wurden dort schon eines Besseren belehrt, gewöhnlich von Accounts mit einer Handvoll Followern, die jedoch zu jedem Thema eine profunde, gefühlsbasierte Meinung zum Besten geben können.

Seit wann also wird die Freie Energie nun unterdrückt? Erste Hinweise deuten darauf hin, dass unsere mittelpaläolithischen Verwandten, die Neandertaler, schon vor hunderttausend Jahren ihre Mammutkeulen auf kostenfrei betriebenen Elektrogrills rösteten, wenn sie erschöpft ihr Tagewerk auf den Pyramidenbaustellen vollendet hatten. Nicht einmal der schreibende Kellner aus der Schweiz hat bisher darüber berichtet.

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Das Rosch-Auftriebskraftwerk – Von Ratten und Wölfen vor Gericht und auf hoher See

16. November 2016 19 Kommentare

Im Jahre 2009 machte ein gewitzter Tüftler eine verblüffende Entdeckung: Wenn man in den Boden eines Eimers ein Loch bohrt, läuft oben eingefülltes Wasser unten wieder heraus. Robert Schrade, so der Name des hellen Eimerbesitzers, gebar sofort eine Idee, auf die, wie es schien, noch kein Mensch zuvor gekommen war: Ein Rohr, mit dem Loch im Eimer verbunden und durch eine mehrfache Biegung nach oben geführt, würde das auslaufende Wasser auffangen und zurück in den Eimer leiten.

Eine Geschäftsidee war geboren und sie sollte seinen Namen tragen: Aus Robert Schrade wurde „Rosch“ und seine Erfindung, das Eurosch-Auftriebskraftwerk, wurde sogleich zum Patent angemeldet – wobei es bei der Anmeldung blieb und nie eine Erteilung stattfand.

Auszug aus einer Eurosch-Präsentation

Auszug aus einer Eurosch-Präsentation

Allein, es fiel Herrn Schrade schwer, den Rest der Welt von der Genialität seiner Erfindung zu überzeugen. Und so fand sich alsbald eine Bande in Geldsachen erfahrener Mitstreiter, die ihm bereitwillig diese schwere Aufgabe abnahm, um fortan als „Rosch Innovations“, „Save the Planet AG“ und vielen weiteren raffiniert verwobenen Unternehmungen das „Kraftwerk“ um viele unnütze Teile zu ergänzen und die Botschaft in die Welt zu tragen.

„Aber das ist doch Betrug!“, sagen Sie als aufmerksamer Leser und Kenner der physikalischen Grundlagen? „Jedes Kind weiß doch, dass man Energie zuführen muss, um Wasser nach oben zu befördern“, finden Sie?

Das sah – und sieht – ein „böser Wolf“ aus Zwettl im schönen Österreich ebenso und schrieb es in großen Lettern auf seine Webseite, wo er die ganze Geschichte sorgfältig dokumentiert, jede Bewegung der Schlangenölverkäufer und ihrer Anhänger verfolgt, Zusammenhänge und aktuelle Entwicklungen erklärt und immer wieder davor warnt, diesen Scharlatanen zum Zwecke der Vervielfachung Gold und Geschmeide anzuvertrauen.

Verbrechen lohnt sich

Verbrechen lohnt sich

Die „Ratten“ aber, wie der böse Wolf seine Schützlinge von der Firma Rosch liebevoll nennt, waren nicht zufrieden mit den Worten des Wolfes, wies er doch immer wieder darauf hin, dass die nackten Kaiser nicht nur keine Kleider trugen, sondern es auch noch auf das Hab und Gut unbescholtener Bürger abgesehen hatten, ohne eine angemessene Gegenleistung bieten zu können.

Und so beauftragten sie einen Schriftgelehrten, er möge in den Worten des Gesetzes nach einem Passus suchen, der dem Wolf diese Worte verbot. Fündig wurde dieser im Paragraphen 111 (2) des Strafgesetzbuches für die Republik Österreich. Dort ist Folgendes zu lesen:

(1) Wer einen anderen in einer für einen Dritten wahrnehmbaren Weise einer verächtlichen Eigenschaft oder Gesinnung zeiht oder eines unehrenhaften Verhaltens oder eines gegen die guten Sitten verstoßenden Verhaltens beschuldigt, das geeignet ist, ihn in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen oder herabzusetzen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.

Nun ließe sich schwerlich bestreiten, dass Betrug ein unehrenhaftes Verhalten sei und der Verfasser der genannten Webseite die Anführer der Firma Rosch eben dieses Verhaltens zeihe. Also bliebe zu klären, ob diese Zeihung aus gutem Grunde und zu Recht geschehe:

(3) Der Täter ist nicht zu bestrafen, wenn die Behauptung als wahr erwiesen wird. Im Fall des Abs. 1 ist der Täter auch dann nicht zu bestrafen, wenn Umstände erwiesen werden, aus denen sich für den Täter hinreichende Gründe ergeben haben, die Behauptung für wahr zu halten.

Morgen, am 17. November 2016 um 10:00 Uhr, soll nun diese Kärung stattfinden, in Form der Hauptverhandlung gegen den Angeklagten Wolfgang Süß, im Landesgericht Linz, Saal 114.

Wir wünschen dem „bösen Wolf“, dass er den Richter in dieser Angelegenheit von der übergeordneten Gültigkeit der Naturgesetze zu überzeugen vermag.

Das Gefühl, von einer Horde Scharlatane mit gut bezahlten Anwälten verfolgt zu werden, ist uns durchaus vertraut. Auch deswegen zollen wir Wolfgang Süß unsere Hochachtung, dass er diese Konfrontation auf sich nimmt, Zeit und Geld investiert, um den Herren Detlev Dohmen und Hanns-Ulrich Gaedke, in diesem Verfahren Vertreter des Rosch-Firmengeflechts, ihre Betrugsmasche etwas schwerer zu machen.

Viel Glück!

 

UPDATE 17.11.2016:

Laut Aussage eines Prozessbeobachters wird die Verhandlung am 12.01.2017 um 10 Uhr im gleichen Saal 114 des Landesgerichts Linz fortgesetzt, um zwischenzeitlich ein Gutachten zur Funktionsweise des Auftriebskraftwerkes einzuholen.

UPDATE 2017:

Die Betrüger haben ihre Anzeige kurz vor Verhandlungsbeginn zurückgezogen. https://gaia.ws1.eu/chronik-129.php

Dem Beklagten entstanden Kosten von 11.483,96 Euro. https://gaia.ws1.eu/chronik-130.php

Weiterführende Links:

Psiram-Wiki: Rosch

Rosch-Chronik vom „bösen Wolf“

Diskussion „Auftriebskraftwerk“ im Allmystery-Forum

High-Tech in NRW: SPD begeistert von Perpetuum mobile

12. November 2015 17 Kommentare
Rathaus Hürth

Die Ratsherren von Hürth beim Einfangen freier Energie

Nein, es ist keine Satire, leider. Stolz verkündete das ehemalige Mitglied des Bundestages und des Landrates im Rhein-Erft-Kreis Klaus Lennartz (SPD), aktuell Ratsherr der Stadt Hürth, ein Leuchtturmprojekt: Mehr…

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