Podcasts für Ungläubige

Bereits im vergangenen Jahr wurden hier einige Podcasts vorgestellt, die sich mit wissenschaftlich-kritischem Denken befassen. Nun haben wir uns Podcasts angehört, die sich kritisch mit Religion und Glauben auseinandersetzen. Das Angebot an Sendungen für Ungläubige ist vielfältig und nimmt sich des Themas aus ganz unterschiedlichen Richtungen an:


 

Ketzer 2.0 – Gottlose Gedanken zum Leben

Der Ketzerpodcast ist das älteste Angebot in dieser Sammlung. Bereits 2010 haben Matthias, Sigrid, Peter und Christian die erste Folge aufgenommen, in der es unter anderem um Kreuze im Gerichtssaal, Margot Käßmann und Missbrauch in der katholischen Kirche ging. Mit den Jahren hat sich die Besetzung geändert, das Konzept ist jedoch nach wie vor unterhaltsam und informativ. Im lockeren Gespräch werden Themen rund um Kirche, Glauben und Religion kritisch betrachtet, aktuelle Ereignisse, Bücher oder Medienbeiträge besprochen und gelegentlich Gäste zugeschaltet. Die Folgen können direkt auf der Seite oder auf Youtube angehört werden und lassen sich natürlich mit jedem Podcatcher abonnieren.


 

Der Kortizes-Podcast

Etwas getragener geht es im Audio-Angebot von Kortizes, dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs, zu. Die ca. halbstündigen Beiträge sind in Radioqualität produziert, redaktionell sauber aufgebaut und bestehen entweder aus Gesprächen mit interessanten Gästen oder eher theoretischen Abhandlungen zu einem bestimmten Thema. Religionskritik kommt hier mehr am Rande vor. Humanismus, kritisches Denken und Populärwissenschaft stehen im Vordergrund. Die seit Januar 2018 erschienenen Folgen sind neben RSS-Feed, Youtube und iTunes auch bei podcast.de abrufbar.


 

Glaubenssache – Atheismus und Katholizismus im Diskurs

Der Glaubenssache-Podcast von Alexander „Hoaxmaster“ Waschkau und Eduard Habsburg ist der versöhnliche und erstaunlich harmonische Versuch, einen Dialog zwischen völlig gegensätzlichen Weltanschauungen zu realisieren. Während Alexander Waschkau als Freund des wissenschaftlich-kritischen Denkens die weltliche, humanistische Position vertritt, bietet Eduard Habsburg interessante Einblicke in die Welt des Klerus und vermittelt als ungarischer Botschafter am Heiligen Stuhl die Werte der katholischen Kirche. Die Unterhaltungen wirken meistens sehr persönlich, und selbst bei größeren Meinungsverschiedenheiten steht hörbar die gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund. Seit 2014 wurden neun Folgen produziert, welche entweder direkt heruntergeladen oder über diverse Dienste/Apps abonniert werden können.


 

Die fröhlichen Gottlosen

In Hamburg wird die Sendung der „fröhlichen Gottlosen“ im Empfangsbereich des Heinrich-Hertz-Turms ausgestrahlt und lässt sich zu den angegebenen Sendezeiten auf dem Kanal TIDE-Radio auf 96 MHz und via DAB+ empfangen. Natürlich gibt es auch einen Live-Stream und eine Download-Möglichkeit der einzelnen Folgen, die wie typische Radiosendungen aus Gesprächen und – teilweise gewöhnungsbedürftiger – Musik bestehen. Die Fröhlichkeit der Gottlosen kommt hier akustisch eher selten zur Geltung, dafür sind die Gäste um so interessanter. Neben bekannteren Namen wie Ulrich Kutschera und Michael Schmidt-Salomon kommen seit 2016 monatlich Gäste aus Literatur, Politik, Religion und Gesellschaft zu Wort. Thematisch dreht sich hier alles um „Aufklärung und Menschlichkeit, das Streben nach Wahrheit und Erkenntnis“ sowie eine „offene Gesellschaft“ (Selbstbeschreibung „Über uns“).


 

Man Glaubt Es Nicht!

Der MGEN-Podcast ist eine religionskritische Show der besonderen Art. Martina, Oliver und Till beginnen ihre unterhaltsamen und trotzdem bisweilen nachdenklichen Sendungen mit einem kleinen Hörspiel, gefolgt vom „Bodycount des Friedens“, einer durchaus makabren Auflistung religiös motivierter Gewalttaten. Die einzelnen Folgen sind gut strukturiert und bestehen aus lockeren Gesprächen zu aktuellen Themen, wobei deutlich gegen Glauben und Religion argumentiert wird. Der Podcast erscheint seit 2016 in unregelmäßigen Abständen. Das MGEN-Team hat einige interessante Gäste eingeladen, wie etwa in der aktuellen Folge Dittmar Steiner und Stefan Paintner von der „Säkularen Flüchtlingshilfe“. Den MGEN-Podcast kann man durchaus nebenbei und auch mehrmals hintereinander hören, er macht Spaß und bildet.


 

Zum Schluss wieder ein kleiner Appell: Podcaster brauchen Publikum. Es macht nur Spaß, wenn jemand zuhört. Wenn Euch ein Podcast gefällt, sorgt dafür, dass möglichst viele Leute davon erfahren, teilt ihn auf Twitter, Facebook, in Euren Blogs oder auf sonstigen Plattformen. Das kostet nichts und hilft, interessante Podcasts zu erhalten. Viele Angebote haben auch eine Möglichkeit, Spenden zu leisten. Schon kleine Beiträge sind eine große Motivation.

Kennt Ihr Podcasts zu den Themen Religion, Atheismus und Humanismus, die hier nicht aufgeführt wurden? Dann freuen wir uns über Eure Ergänzungen in den Kommentaren.

5 Gedanken zu „Podcasts für Ungläubige“

  1. Es gibt keinen Gott außerhalb der Natur. Aber es gibt innerhalb der Natur einen Bereich, der dem Menschen (genauer: dem Ich-Bewusstsein) ewig verborgen ist. Mehr dazu auf meiner Internetseite (bitte auf meinen Nick-Namen klicken).

    [den Link haben wir entfernt. Bitte das Clickbaiting besser tarnen! – P.]

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