Wer bereit ist, einen Unsinn zu glauben, wird früher oder später auch anderen Unsinn glauben. Das mag eine Verallgemeinerung sein, tatsächlich gibt es aber etwa einen Zusammenhang zwischen dem Glauben an „Alternativmedizin“ und Verschwörungstheorien, wie Medical Tribune berichtet. Sicher lassen sich auch noch weitere Zusammenhänge finden, wenn man genauer hinschaut. Das ist für uns ein Grund, Glaubenssysteme verschiedenster Art zu dokumentieren und Gegenargumente zu liefern. Dabei können wir jederzeit Hilfe gebrauchen. Wer sich mit Wiki-Systemen ein wenig auskennt, kann uns etwa bei der Pflege und Neuanlage von Artikeln unterstützen. Aber auch Hinweise zu Verbesserungsmöglichkeiten und neuen Themen sind immer willkommen. Also: Meldet Euch im Forum oder per E-Mail, schreibt uns bei Facebook und Twitter oder lasst hier im Blog einen Kommentar da!
Psirama
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 12, 2019)
MMS, Backpulver, Zeolith, kolloidales Silber, Aprikosenkerne – die Liste der angeblich von der bösen Pharmaindustrie unterdrückten Wundermittel ist schier endlos. Allen gemeinsam ist, dass sie bestenfalls nutzlos, schlimmstenfalls gesundheitsgefährdend sind oder dazu führen, dass eine wirksame Behandlung ernsthafter Krankheiten unterlassen wird. Warum die Kunde vom unbekannten Allheilmittel sich heute noch schneller verbreitet als die von der Zaubertinktur aus Schlangenöl vor hundert Jahren, ist klar: Das Internet ist das ideale Medium, um jeglichen Unsinn blitzschnell bis in die letzte Ecke des Planeten zu transportieren. Unser Wiki ist ein Versuch, dieser umfassenden Fehlinformation ein wenig evidenzbasiertes Wissen entgegenzustellen. Unterstützung dabei ist natürlich immer willkommen, weshalb wir Euch gerne ermutigen möchten, bei uns mitzuhelfen, selbst Aufklärung zu betreiben, darüber zu schreiben, Podcasts und Videos zu veröffentlichen und Euch in Kommentarschlachten zu stürzen, um der Stimme der Vernunft etwas mehr Gewicht zu geben. Ein kurzer Hinweis genügt, und wir berichten auch gerne über Eure Aktivitäten im nächsten Wochenrückblick.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 10, 2019)
Wer erklärt, warum Homöopathie wirkungsloses Zuckerzeugs ist, will sich deswegen noch lange nicht bei jeder Erkältung „mit Antibiotika vollpumpen“. Wer die Vorteile von Kernkraftwerken beim Klimaschutz aufzählt, verdammt deswegen nicht unbedingt alle regenerativen Energiequellen. Und wer sich für Impfungen ausspricht, steht deswegen nicht auf „Chemie im Körper“ oder ist ein Fan der Pharmaindustrie. Selbst in der Politik wird mit diesem unsäglichen Stilmittel der totalen Übertreibung gearbeitet. Aktuell erleben wir das bei der Urheberrechts-Richtlinie der EU: wer mit Artikel 11 und 13 inhaltlich nicht einverstanden ist, will angeblich Künstlern das Einkommen wegnehmen und alles kostenlos herunterladen. Nur weil man sich für etwas ausspricht, muss man nicht automatisch das Gegenteil ablehnen und umgekehrt. Irgendwie scheint die Fähigkeit, besonnen und differenziert zu argumentieren, immer mehr verloren zu gehen. Idealerweise sollte das schon in der Grundschule erlernt und geübt werden. Nur mit aufmerksam geführten, sachlichen Debatten lassen sich vernünftige Ergebnisse erzielen. Alles andere ist rhetorische Kriegsführung. Unser Wochenrückblick bietet einen Streifzug durch einige aktuelle Aufreger-Themen. Eure Gedanken dazu lesen wir gerne im Forum, im Blog, auf Twitter und Facebook, wo wir uns auch über frische #Psirama-Links freuen.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 9, 2019)
„Wie können Sie es wagen, sich zu medizinischen Themen zu äußern, obwohl Sie kein Arzt sind?“. „Sie sind kein Physiker, also glaube ich Ihnen auch nichts, was Sie über die Relativität erzählen“. Solche und ähnliche Sprüche finden sich immer wieder in Grundsatzdiskussionen über wissenschaftliche Themen. Wissenschaft ist für alle da, und eine Menge Wissen ist offen verfügbar und lässt sich bei ausreichendem Ehrgeiz auch gut erschließen und verstehen. Ob eine Aussage wahr ist oder nicht, hängt natürlich nicht davon ab, von wem sie kommt. Wer allerdings wenig weiß, muss sich auf Autoritäten verlassen oder sich am eigenen (Irr-)Glauben festklammern. In beiden Fällen ist die Gefahr groß, zu völlig falschen Schlüssen zu kommen. Dazu kommt: Im Internet findet sich neben nützlichem Wissen auch eine Menge Unsinn, der interessant präsentiert wird, aber Menschen dümmer macht. So kommt es, dass etwa Youtube-Stars für Aussagen zu Impfungen, Pseudomedizin, Gesundheitsmythen oder für wilde Verschwörungsgeschichten verehrt werden, obwohl die dargebrachten Inhalte realitätsfern und schlicht nachprüfbar falsch sind. Auch wir bei Psiram sind nicht auf allen Fachgebieten studierte Experten. Allerdings geben wir uns größte Mühe, alle gesammelten Informationen auf Korrektheit abzuklopfen. Gelingt das einmal nicht, sind wir für Korrekturen jederzeit dankbar, ebenso wie für #Psirama-Links. Auf die Nachrichten in diesem Wochenrückblick sollte man sich ebenfalls nicht hundertprozentig verlassen. Da unsere Leserschaft aber im kritischen Denken geübt ist, haben wir nicht nach Glaubwürdigkeit vorsortiert.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 8, 2019)
Facebook-Benutzer lesen Artikel nicht, bevor sie sie teilen und Youtube-Gucker glauben jeden Blödsinn. Diese Behauptung ist natürlich maßlos übertrieben, aber irgend jemand wird sie schon auf irgendwelchen Plattformen zitieren und verbreiten. Beim Umgang mit Medien gibt es allerdings wirklich einigen Lernbedarf auf Seiten der Nutzer, wie mehrere Artikel in diesem Wochenrückblick zeigen. Was können wir also tun, um dafür zu sorgen, dass Informationen kritischer rezipiert, bewertet und weitergegeben werden? Zunächst einmal sollten wir mit gutem Beispiel voran gehen und jeden Artikel aufmerksam lesen und die darin enthaltenen Informationen sorgfältig prüfen. Das mag zwar etwas Aufwand verursachen, aber es lohnt sich und bereitet letztendlich auch Freude, wenn man Sinn und Unsinn voneinander trennen kann. Macht Euch doch einfach mal den Spaß und fragt Eure Facebook-Freunde oder Twitter-Timeline, was in einem gerade geteilten Artikel wirklich drin steht. Vielleicht fangen dann manche Leute an, über ihre Klickgewohnheiten nachzudenken. Eure Linkvorschläge, geprüft oder ungeprüft, nehmen wir gerne hier entgegen.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 7, 2019)
Vor einem Jahr wurde das „Münsteraner Memorandum Homöopathie“ veröffentlicht. Die nun erschienene „Homöopathie-Deklaration“ vom „Dialogforum Pluralismus in der Medizin“ darf man wohl als so etwas wie eine Antwort auf das Memorandum verstehen. Während der Münsteraner Kreis streng darauf achtete, jeden Punkt mit überprüfbaren Fakten zu unterlegen, wirkt die „Deklaration“ dagegen mehr wie ein wütendes Fußaufstampfen, vermischt mit persönlichen Angriffen gegen Homöopathiekritiker und dem Versuch, die Realität neu zu definieren. In diesem Wochenrückblick finden sich Texte vom INH, von Edzard Ernst und Joseph Kuhn (Gesundheits-Check) mit sachlichen Einordnungen des Homöopathen-Dekrets. Außerdem hat Holm Hümmler einen langen und beachtenswerten Text darüber geschrieben, was Lücken in der Wissenschaft nicht bedeuten, nämlich dass sie mit beliebigem Unsinn gefüllt werden dürfen. Bitte lasst uns Links für die nächste #Psirama-Folge hier und diskutiert die Artikel der vergangenen Woche mit der notwendigen Skepsis.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 6, 2019)
Wissenschaft ist kein Wunschkonzert, denn für die gerade so populäre Meinungspluralität ist dort kein Platz. Trotzdem gibt es keinen Grund, der Wissenschaft Dogmatismus vorzuwerfen, wie es aus pseudowissenschatlichen Ecken gelegentlich tönt. Bei der Suche nach der tatsächlichen Beschaffenheit der Welt geht es darum, eine Wahrheit zu finden, die vollständig mit den Fakten übereinstimmt, nicht um Mehrheiten. Stellt sich eine Erkenntnis als falsch oder unvollständig heraus, wird sie früher oder später durch ein besseres Konstrukt ersetzt. Aus diesen Gründen gibt es auch keinerlei Anlass für ernstzunehmende Wissenschaftler, einen auch noch so kleinen Schritt auf die ungeprüften und oft unprüfbaren Glaubenssysteme von Alternativmedizinern und Schwurbelprofis zuzugehen. Realität und Unsinn haben eben keinen gemeinsamen Nenner. Udo Endruscheit setzt sich im Blog „Die Erde ist keine Scheibe“ mit der Unmöglichkeit einer Konsensfindung auseinander und auch Natalie Grams schreibt bei Spektrum über dieses Thema. Uns interessiert wie immer, was Euch dazu einfällt und natürlich sind auch Linktipps für den nächsten Wochenrückblick jederzeit willkommen.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 4, 2019)
Die aktuelle Folge der US-Science-Fiction-Serie „The Orville“ spielt auf einem Planeten, dessen Bewohner ihr gesamtes Leben nach der Astrologie ausrichten. So ist es dort gesellschaftlicher Konsens, dass in einem bestimmten Zeitraum Geborene grundsätzlich schädliche und gefährliche Charakereigenschaften aufweisen, weshalb diese Personen lebenslang in Lagern eingesperrt werden müssen. Der Glaube an die Macht der Sterne ist so stark, dass niemand auf die Idee kommt, diese Annahme zu hinterfragen, obgleich es sich ansonsten um eine aufgeklärte und hochtechnisierte Gesellschaft handelt. Fazit: Irrationale Glaubenssysteme führen zu falschen Entscheidungen und haben negative Auswirkungen auf unser Leben. Deshalb haben Bildungseinrichtungen, Politik und Medien die Verantwortung, gesichertes Wissen zu fördern und zu verbreiten und sich von Aberglaube fern zu halten. Auch eine Kleinigkeit wie die Vermeidung der Zahl 13 bei der Nummerierung von Gesetzen ist daher für uns ein Anlass, die Stimme zu erheben. In diesem Wochenrückblick finden sich viele weitere Beispiele dafür, welche Schäden der Glaube an Wunder, Götter und Übersinnliches anrichten kann. Deshalb lasst uns ein Gegengewicht bilden und nur gut geprüfte Informationen und gesichertes Wissen verbreiten. Lustige Geschichten über die Schicksalskraft der Planeten oder die heilende Wirkung von Zuckerkugeln gehören höchstens noch auf die Witzseiten der Boulevardblätter. Sinnvolle Informationen dagegen sammeln wir gerne für die nächste #Psirama-Folge. Also meldet Euch, helft mit und diskutiert darüber!
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 3, 2019)
Von Zeit zu Zeit stellt sich die Frage, wozu wissenschaftsbasierte Aufklärung nützlich ist und wie sie aussehen soll. Schließlich kann sich doch jeder selbst informieren und sich eine eigene Meinung bilden. Warum soll man den Leuten denn sagen, was sie zu denken und zu glauben haben? Nun, Wissenschaft ist kein Dogma und keine Religion, sondern die beste Methode, sich ein möglichst realistisches Bild von der Beschaffenheit der Welt zu machen. Wir beobachten an vielen Stellen, welche Auswirkungen es hat, wenn vorsätzlich falsche Informationen verbreitet werden. Die Folge ist dann die Rückkehr eigentlich besiegter Krankheiten, der Aufstieg populistischer Herrscher, die Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen und die Spaltung von Gesellschaften. Um friedlich und gesund miteinander leben zu können, ist eine gemeinsame Wissensbasis notwendig. Wir alle können eine Kleinigkeit dazu beitragen, etwa indem wir Informationen prüfen, bevor wir sie verbreiten, indem wir nachprüfbar falschen Behauptungen widersprechen und gesichertes Wissen weitergeben. Tommy Krappweis singt „Entdumm Dich“. Das ist grundsätzlich ein guter Rat, aber ohne fremde Hilfe wird das mit der Entdummung schwierig. Deshalb helfen wir gerne dabei, denn in Gesellschaft kluger Menschen lebt es sich besser. Wenn Ihr uns dabei unterstützen möchtet, schickt uns interessante Links, Artikelvorschläge und Verbesserungen oder diskutiert einfach in Forum und Blog miteinander.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 2, 2019)
Im ersten Wochenrückblick des Jahres 2019 kollidieren Wirklichkeit und Wunschdenken gleich an mehreren Stellen. Udo Endruscheit beschreibt ein Gerichtsurteil, bei dem die formelle Gesetzeslage über die Naturgesetze siegt. Natalie Grams erklärt, warum Pseudomedizin nicht wirksam wird, nur weil sie bei vielen Menschen besonders beliebt ist und bei Florian Aigner geht es um den Wunsch vieler Journalisten, die Wahrheit irgendwo in der Mitte zu suchen, auch, wenn die Faktenlage eindeutig ist. Wissenschaft und mit ihr die Suche nach der tatsächlichen Beschaffenheit der Welt wird zumehmend zu einem Argumentationsproblem. Populismus schreibt einfach die schöneren Geschichten und bedient die Sehnsucht nach einer Realität, die sich den persönlichen Wünschen unterwirft. Hat die Realität einmal die besseren Argumente, lässt sie sich immer noch mit einem Hamlet-Zitat niederringen. Warum das keine brauchbare Strategie ist, erklärt Onkel Michael in seinem Blog. Unsere selbstgewählte Aufgabe bleibt es auch in diesem Jahr, für den Realismus zu werben und das kritische Denken zu fördern. Dabei soll die neue Blog-Serie „Leitfaden für Skeptiker“ helfen und wöchentlich Denkanstöße liefern. Für eure Neujahrswünsche und Linktipps haben wir immer ein offenes Forum und freuen uns über Kommentare auf allen Kanälen.