Archiv

Artikel Tagged ‘Blödsinn’

Weihnachten! EsoWatch verschenkt Esobücher!

18. Dezember 2010 18 Kommentare

Über die Jahre sammelt sich in den Bücherregalen der fleißigen EsoWatcher viel Schrott Interessantes an. Wie jeder Lernende weiß, geht nichts über die Übung am Studienobjekt selbst, grau ist alle Theorie. Z.B. die eines Muskels, solange man keinen selber präpariert hat. Nicht jeder hat das Glück, einen bescheuerten vielseitig interessierten Partner zu haben, der sich mit inhaltslosem Dummschwätzertum faszinierenden Aspekten des menschlichen Seins befasst.

Wir haben uns daher entschlossen, die hohlsten Machwerke spannendsten Bücher zu verschenken.

Wir beginnen mit dem „Arbeitsbuch Mond“. Schon auf der Rückseite steht eine eiskalte Lüge verblüffende Feststellung, die Lust auf mehr macht: „Es ist erwiesen, dass z.B. Wunden bei zunehmendem Mond langsamer heilen.“ Genau das also, was der Esoteriker will, verarscht und betrogen werden tieferes und ganzheitliches Wissen. Das Innere des Buches enttäuscht nicht: Ein irrwitziges Sammelsurium Feine und mit Bedacht ausgewählte Themen, stets im Bezug zu Mond und Sternzeichen. Wir erfahren so wertvolle Dinge wie, dass Babyöl evtl. die Haut geschmeidiger machen kann. Wer hätte es gedacht! Allerdings sollte man Mondphase und Sternzeichen bei der Anwendung beachten.

Von der Autorin Helga Föger heißt es, dass sie heute zurückgezogen im Waldviertel lebt, und sich u.a. mit alten vermutlich völlig zurecht vergessenen Denkformen beschäftigt.

Das Buch ist auf chlor- und säurearmen Papier gedruckt sonst wäre der Hirndurchfall vermutlich nicht ausgetrocknet für ein reines Umweltgewissen.

Genug von dem Schwachsinn geschwärmt. Wer das Buch haben möchte, löst bitte folgende Frage:

Woraus besteht der Mond?

a) Emmentaler

b) Camembert

Wann ist es günstig, Körperhaare zu entfernen?

a) Bei abnehmendem Mond im Steinbock

b) Vor Entsorgung des Resthirns

Wann stellt man einen Eimer am besten unter einen Wasserhahn?

a) vor dem Öffnen des Hahnes

b) nach dem Öffnen des Hahnes

c) kommt auf die Mondphase an

Die falsche Antwort (wer die richtige weiß, braucht schließlich das Buch nicht) bitte einsenden an info ät esowatch punkt com. Stichwort: Ja, ich nehme euren Abfall Arbeitsbuch Mond

Adresse nicht vergessen, kann auch gerne postlagernd geschickt werden.

Eleganter Unsinn

22. Februar 2009 10 Kommentare


(für das Bild danke an www.wordle.net)

Nicht nur Scharlatane und Quacksalber bedienen sich mit Vorliebe einer Sprache, die beeindruckend klingt, aber inhaltlich völlig nichtssagend oder völliger Unsinn ist.

Legendär dazu ist Alan Sokals Artikel
„Die Grenzen überschreiten: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation“

Sokal ist ein New Yorker Physiker, der sich darüber geärgert hat, wie immer mehr eigentlich recht klar definierte Begriffe aus den Naturwissenschaften von anderen zur beliebigen Metaphernbildung missbraucht wurden. Legendär ist der Artikel, weil es deswegen sogar eine Sondernummer der Zeitschrift „Social Text“ gegeben hat. Keiner der Redakteure hat bemerkt, was er für einen furchtbaren Unsinn geschrieben hat.

Ein Schlusssatz aus dem Artikel:
„Die Lehre von Wissenschaft und Mathematik ist von ihrem autoritären und elitären Charakter zu befreien; und der Inhalt dieser Fächer muss durch das Einbeziehen der Erkenntnisse der feministischen, schwulen, multikulturellen und ökologischen Kritik bereichert werden.“

Dieser Satz nur um zu zeigen, dass es auch einem Fachfremden, normal intelligenten Menschen möglich gewesen wäre, den Unsinn zu erkennen. Schwule oder feministische Mathematik? Wie bitte?

Umso peinlicher für die Zeitschrift, als Sokal den Hoax aufdeckte.

Obwohl das Beispiel aus dem englischen Sprachraum kommt, scheinen gerade im deutschen Sprachraum sehr viele anfällig für nichtssagendes Geschwurbel zu sein. Möglich, das dieser Eindruck einer falschen Wahrnehmung entspringt, aber es gibt Indizien, das dem nicht so ist: Gerade im englischsprachigen Raum war die Unterscheidung zwischen wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Texten nie ausgeprägt, ganz im Gegenteil galt es als Zeichen höchster Fähigkeit, Komplexes verständlich auszudrücken. Schon Darwins Texte sind wunderbar und klar zu lesen. Es gibt viele solcher Autoren, spontan fallen mir Oliver Sacks, Richard Dawkins, Carl Sagan, Steven J. Gould nur so als Beispiel ein.

Bei deutschsprachigen Autoren hat man des öfteren das Gefühl, dass sie ihr Werk als gescheitert sehen, sollte es ein Fachfremder je verstehen können. Die Kritik daran ist nicht neu, und für unsere zartbesaiteten Esos, die uns Polemik vorwerfen, mal ein kurzes Beispiel, was Schopenhauer über Hegel gesagt hat; die Bandagen waren schon damals hart:

„Hegel, von oben herunter zum großen Philosophen gestempelt, ein platter, geistloser, ekelhaft-widerlicher, unwissender Scharlatan, der, mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn zusammenschmierte, welche von seinen feilen Anhängern als unsterbliche Weisheit ausposaunt und von Dummköpfen richtig dafür genommen wurden, wodurch ein so völliger Chorus der Bewunderung entstand, wie man ihn nie zuvor vernommen hatte. Die einem solchen Menschen gewaltsam verschaffte, ausgebreitete geistige Wirksamkeit hat den intellektuellen Verderb einer ganzen gelehrten Generation zur Folge gehabt.“

Schopenhauer war zwar ein alter Griesgram, aber so Unrecht hatte er nicht. Hegel hat furchtbar geschwurbelt. Das hat nicht aufgehört, man tue sich nur mal dieses Interview mit Peter Sloterdijk an.

Da wird er dümmlich gefragt, warum er Peter als Vorname habe. Eine normale Antwort wäre: „Weil mich meine Eltern so genannt haben“. Bei ihm wird daraus: „Das drückt zunächst die Vollmacht des Namensgebers aus.“ Einem Schüler würde so eine Sprache in einem Aufsatz um die Ohren gehauen. Sagt es ein Philosoph, gilt sie als angemessen. Es ist allerdings ein Meisterstück, aus der schlichten Frage, wer ihm seinen Namen gab, ein breites Spekulationsfeld über „Namensgeber“, Vollmachten“ und vorläufige („zunächst“) Ausdrücke zu eröffnen. Es schaudert einem förmlich, stellt man sich diese Sprachmethode auf ernsthafte Themen angewendet vor.

Die Furcht, den Satz vom Kaiser zu sagen, dass er doch nackt ist, scheint sehr ausgeprägt.

Die Eigenschaft vieler Menschen, Unverständliches so zu interpretieren, dass sie einfach nur unfähig sind, es zu verstehen, ist eigentlich eine positive Eigenschaft die zeigt, dass man eigene Grenzen erkannt hat. Das Fiese daran ist, dass damit nicht nur harmlose Kulturphilosophen wie Sloterdijk, sondern auch Scharlatane aller Art spielen. Es ist ihre eigentliche Kunst, dem Anderen einzureden, er wäre blöd und unwissend.

Beispiele finden sich bei Esowatch zuhauf. Aktuell sei auf Dieter Broers verwiesen,der so erstaunliche Sätze wie „Steuerung mittels quantentheoretischer Wahrscheinlichkeitsamplituden, die aus dem Hyperraum projiziert werden“ von sich geben kann ohne rot zu werden.

Leute, lasst euch nicht verarschen. Klar, es gibt sehr komplexe Dinge, die wirklich nur schwer oder erst mal auch gar nicht zu begreifen sind und intensive Beschäftigung damit notwendig machen. Nur wird dies ein seriöser Autor auch zugeben. Es ist immer ein erkennbarer Unterschied, ob jemand versucht, Banales durch Schwurbelsprache zu tarnen, oder ob sich jemand bemüht, Komplexes möglichst verständlich zu beschreiben.

Kot im Kopf

9. August 2008 8 Kommentare

Das stand bisher nur in den Kommentaren von „Vom Tarnen und Täuschen“. Allerdings finde ich, dass dieser geisteswissenschaftliche Erguss von Rudi an prominenterer Stelle nochmal auftauchen sollte.
Steiner „erklärt“ das Gehirn:

Nun gehen wir aber weiter. Was ist denn nun eigentlich im Kopfe enthalten? Irdische Stofflichkeit. Wenn man also das edelste Organ herausschneidet aus dem Tier, das Gehirn, man hat drinnen irdische Stofflichkeit. Beim Menschen hat man im Gehirn irdische Stofflichkeit, nur die Kräfte sind kosmisch, die Stofflichkeit ist eine irdische.

Nehmen Sie den ganzen organischen Prozess. Alles dasjenige, was da vorgeht, dasjenige, was im Gehirn zum Vorschein kommt als Irdisch-Materielles, wird einfach ausgeschieden, ist Ausscheidung aus dem organischen Prozesse. Da wird irdische Materie ausgeschieden, um als Grundlage für das Ich zu dienen.

Aber es wird diese Nahrungsstofflichkeit nicht nur abgeschieden im Gehirn, sondern schon auf dem Wege im Darm. Dasjenige, was nicht weiter verarbeitet werden kann, wird im Darm abgeschieden, und bier tritt Ihnen eine Verwandtschaft entgegen, die Sie ausserordentlich paradox linden werden, die aber nicht übersehen werden darf, wenn man verstehen will die tierische und auch die menschliche Organisation.
Was ist die Hirnmasse? Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt.
Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende; aber es ist sachlich durchaus richtig. Der Dung ist es, der durch den eigenen organischen Prozess in die Edelmasse des Gehirns umgesetzt wird und da zur Grundlage für die Ich-Entwickelung wird.

Steiner hatte Scheiße im Schädel, q.e.d..

Wenn Sie nur da drinnen geblieben wäre…
Leider sind okkult-esoterische Meme ansteckend und so haben wir heute die Waldorfschulen:
SWR-Doku:“Wie gut sind die Waldorfschulen“. Da wird auch ein gewisser Herr Lichte interviewt, also bitte anschauen!

P.S.: Richtig geil finde ich diese Stelle aus dem Zitat: „Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen…“.

css.php