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Artikel Tagged ‘Impfschaden’

Spiegel Online und die Prozentrechnung

6. September 2009 15 Kommentare

Der Spiegel war, was die Berichterstattung über wissenschaftliche oder speziell medizinische Themen betrifft, noch nie besonders berühmt für differenzierte Berichterstattung. Spiegel-Online erst recht nicht. Trotzdem sollte es gerade bei so einem großen Verlag irgendwo Grenzen geben, was den Minimalstandard betrifft. So es sich denn noch um Journalismus handeln soll, dürfte dieser Standard dort deutlich unterschritten sein, wo eine Nachricht so dilettantisch verfasst ist, dass man völlig falsche Schlüsse daraus ziehen muss.

SPON berichtet über die HPV-Impfung, und dass diese in Deutschland übermäßig teuer ist. Soweit, so gut, Preise vergleichen gelingt dem Autor noch, auch wenn er offensichtlich übersehen hat, dass der Herstellerabgabepreis in Deutschland bei durchaus vertretbaren 115 EUR liegt und der Abrechnungspreis für Sprechstundenbedarf je nach Bundesland und Krankenkasse variiert. Dass Deutschland die volle Mehrwertsteuer von 19% auf Impfstoffe erhebt, kann man dem Hersteller nicht anlasten.

Doch dann geht es mit einer Zwischenüberschrift weiter:

In etwa sechs Prozent der Fälle schwerere Nebenwirkungen

Wie kann man als SPON-Schreiberling auf die Idee kommen, dass 6% der Geimpften schwere Nebenwirkungen bis zum Tod haben können und diese Impfung zugelassen sei? Und auch noch behaupten, dass das für alle Impfungen normal wäre? Sowas ist undenkbar und sollte selbst bei geringer Allgemeinbildung die Alarmglocken ertönen lassen.

Dies ist jedenfalls die Interpretation, die man beim Lesen des Artikels als Resumee zieht. Wir haben das mit mehreren Personen ausprobiert.

Das liegt nicht an der Oberflächlichkeit des Lesers, sondern des Schreibers, denn er behauptet:

Bei Auswertung der Daten von 12.424 geimpften Frauen in den USA zeigte sich:

Falsch, lieber SPON. Das ist nicht die Zahl Geimpfter, die untersucht wurden, sondern die Zahl aller gemeldeten Verdachtsfälle auf 20.383.145 Dosen HPV4*. Und diese Verdachtsfälle kann jeder melden, unabhängig von einem Kausalzusammenhang, über das Frühwarnsystem VAERS, welches gerade nicht darauf abzielt, die Verdachtsfälle auf biologische oder epidemiologische Plausibilität zu überprüfen. In der Jama-Studie** wurden diese VAERS-Verdachtsfälle ausgewertet. Schon im Abstract steht, dass es eine Quote von 53,9 gemeldeten Verdachtsfällen pro 100.000 Impfdosen gab. Das sind 0,0539 Prozent. Auf diese 0,0539 Prozent wiederum bezieht sich die Angabe der schweren Nebenwirkungen von 6 Prozent. Das haben wir nachgerechnet und kommen dann auf eine Häufigkeit von Verdachtsfällen mit schweren Nebenwirkungen von 0,003 Prozent oder auch 0,03 Promille oder noch deutlicher gesagt: Verschwindend gering im Vergleich zur Häufigkeit von 150.000 Konisationen pro Jahr in Deutschland (Quelle: http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/2009_02_Muehlhauser_Filz.pdf).

Nebenbei wird von 32 Toten berichtet, als ob es völlig selbstverständlich sei, dass dies kausal zuammenhängen würde und für jede Impfung gälte. Dass die Studie selbst sich nur mit der Zusammenfassung und Kategorisierung der gemeldeten Verdachtsfälle befasst, geht schon aus dem Abstract hervor. Auch die ihr zugrunde liegende Auswertung der Immunization Safety Office bezüglich der Todesfälle konnte anhand der ihr vorliegenden Daten keinerlei Schnittmengen hinsichtlich Häufigkeit, Altersgruppen und Zeitintervallen erkennen. Dass sich also beide Publikationen bezüglich der Kausalität nicht festlegen, hätte auch SPON erkennen können.

*Stand, 31.08.2008 (Biologics Surveillance Data, unpublished, CDC) Seite 6, http://www.cdc.gov/vaccines/recs/acip/downloads/mtg-slides-oct08/12-3-hpv.pdf
VAERS Team: Elaine Miller, RN, MPH; Alison Rue-Cover, RN, MPH; Kimp Walton
MSISO/OCSO: John Iskander, MD, MPH; CISA, VSD, and Brighton teams
NCHHSTP/CDC: Lauri Markowitz,
MDISD/NCIRD/CDC: Lisa Galloway (Biologics Surveillance Data)
FDA: Andrea Sutherland, MD

**“Postlicensure Safety Surveillance for Quadrivalent Human Papillomavirus Recombinant Vaccine“, JAMA. 2009;302(7):750-757.
Barbara A. Slade, MD, MS; Laura Leidel, RN, FNP-C, MPH; Claudia Vellozzi, MD, MPH; Emily Jane Woo, MD, MPH; Wei Hua, MD, PhD; Andrea Sutherland, MD, MSc, MPH; Hector S. Izurieta, MD, MPH; Robert Ball, MD, MPH; Nancy Miller, MD; M. Miles Braun, MD, MPH; Lauri E. Markowitz, MD; John Iskander, MD

Hilfe! Lauter Vieren!

14. März 2009 14 Kommentare


Eine von Experten der Psychopathologie und des schwarzen Humors immer wieder gern besuchte Seite ist

www.impfschaden info.

Faszinierend, wie man dort Mechanismen der Selbstorganisation virtuell zuschauen kann, wie sich das Blöde und Zwanghafte quasi gegenseitig anzieht. Ein Blick in die ferne Vergangenheit, bei der man intuitiv spürt, dass sich intelligentes Leben aus Aminosäuren entwickeln könnte wenn man annimmt, dass intelligentes Leben ebenfalls auf Selbstorganisation beruht, nur halt umgekehrt.

Ok, zurück von epistemiologischen Betrachtungen: Anlass für diesen Beitrag gab ein Posting in diesem Forum, da steht z.B.:

„Wir haben gerade mit dem Kinesiologen begonnen die Vieren aus dem Körper zu leiten,“

Der Beitrag im Ganzen:

Wir haben jetzt eine 5 1/2 Jahre lange Suche hinter uns, was mein Sohn hat. Das Gefühl, dass es sich um einen Impfschaden handelt war immer da, konnte bis letzte Woche aber nicht bestätigt werden. Mein Sohn hat neben großen Wesensauffälligkeiten, wie übermäßige Trauer, Wut, Lustlosigkeit und keinen Körperkontakt haben zu wollen, Besonders auffällig ist die „Angewohnheit“ immer auf Zehenspitzen zu laufen, und wenn mein Sohn rückwärts umfällt (seit dem er sitzen kann – 9 Monate) knallt er immer auf den Kopf. Er hat keinen Reflex den Kopf nach vorne zu ziehen und sich abzurollen. Kein Schulmediziner, kein Chiropraktiker, kein Orthopäde, kein Heilpraktiker, einfach Niemand hat uns bis jetzt helfen können. Bis wir letzte Woche auf einen genialen HP gestoßen sind, der die Symptome richtig gedeutet hat, und uns so endlich eine Diagnose geben konnte. Diese Symptome sprechen für eine Hirnhautentzündung, die vor allem durch Mumpsimpfungen hervorgerufen wird, da das Gehirn zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll ausgebildet ist, bleiben viele typischen Symptome in diesem Moment aus, und die Entzündung läuft unbemerkt ab. Leider wird sie daher oft Chronisch und die Viren bleiben im Körper. Es kommt daher nicht zu einer Verbesserung im Laufe der Zeit. Ganz im Gegenteil unbehandelt kann dieses zu weitern Nerven und Hirnschäden führen, auch die Wahrscheinlichkeit an einer Hirnhautentzündung zu erkranken durch z.B. einer Nasennebenhölen-Entzündung ist hoch. Bestätigt werden könne es durch eine Rückenmarkspunktierung oder durch einen Kinesiologen. Ich habe zweiteres vorgezogen und sofort einen Termin gemacht. Dieser hat es mir leider bestätigt, dass mein Sohn eine chronische Hirnhautentzündung hat.

Wir haben gerade mit dem Kinesiologen begonnen die Vieren aus dem Körper zu leiten, und können daher noch keine Angaben machen, ob sich die Nerven wieder erholen und diese Auffälligkeiten zurückgehen. Gerne stehen wir aber für weitere Fragen und Antworten zur Verfügung.

Meine Frage, gibt es hier noch mehr Eltern mit diesen Symptomen ( Kopf nicht anziehen und Zehenspitzen laufen), die bis jetzt auch keine ausreichende Diagnose bekommen haben?“

Man beachte: Endlich hat das nach 5 1/2 Jahren jemand „festgestellt“ was die Mama immer „vermutet“ hatte. Das ist nicht weiter verwunderlich, dass man 5 1/2 Jahre braucht, bis man einen so dämlichen Idioten findet, der nicht nur blöd, sondern auch noch skrupellos genug ist, die Hypochondrie der Mutter zu Lasten ihres Kindes in Geld zu verwandeln.

Ein PR-Tipp für www.impfschadeninfo.de: Wenn man die Seite in www.dachschaden.info umbenennt, müsste noch mehr Kundschaft kommen.

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