Neues von der Ministerin für Homöopathie

Frau Ministerin Barbara Steffens (unsere Leser werden sich erinnern) hat sich am 06.03.2013 bei abgeordnetenwatch.de grundsätzlich zu den Fragen von Stephan Dörner geäußert:

  • Begründet sich Ihre Überzeugung, dass Homöopathie politisch gefördert werden sollte, auf mehr als Anekdoten?
  • Kennen Sie die Arbeit von Prof. Edzard Ernst und anderen, die sich wissenschaftlich mit der Homöopathie befasst haben?
  • Setzen Sie sich für eine Reform ein, damit auch „alternativmedizinische“ Präparate ihre über die Wirksamkeit eines Placebos hinausgehenden Wirkung in Doppelblindtests beweisen müssen?

Steffens geht auf die Fragen nicht direkt ein. Man sollte ihr das nicht übel nehmen; das gilt ja in der Politik durchaus nicht als schlechter Stil. Dennoch greifen wir das Gespräch noch einmal auf (die folgenden Zitate sind ihrer Antwort entnommen):

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Was Sie schon immer über Statistik wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Eine Empfehlung für einen Vortrag von Gerd Gigerenzer, den er am 2.7.2007 beim Chirurgie-Symposium hielt.

Illusion der Gewissheit

betitelt Gigerenzer seinen Vortrag, und er beginnt mit einem Zitat von H.G. Wells:

Wenn wir mündige Bürger in einer modernen, technologischen Welt möchten, dann müssen wir ihnen drei Dinge beibringen: lesen, schreiben und statistisches Denken.

Dass gerade letzteres, der Mangel an „statistischem Denken“, ein Metakonflikt in der Auseinandersetzung mit Pseudomedizin und Quacksalberei bei uns ist, wird den regelmäßigen Leser hier nicht überraschen.

Überraschend ist aber, dass Gigerenzer diesen Mangel gerade bei Medizinern anprangert, die es eigentlich besser wissen müssten, sind doch gerade in der Medizin Entscheidungsfindungen idealerweise sehr stark an diese Fähigkeit gekoppelt, mit Unsicherheiten und Risiken vernünftig umzugehen. Und mangelt es an dieser Fähigkeit, kann man bei Patienten sehr viel Schaden anrichten.

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Masernepidemie in Wales, Wakefield gibt Impfstoff die Schuld

Als Andrew Wakefield vor 15 Jahren mit seiner betrügerischen Arbeit an die Öffentlichkeit trat, säte er eine fruchtbare Saat der Angst, für die wieder einmal die Ernte eingefahren wird.

Wakefield hatte damals einen Zusammenhang zwischen Autismus und dem Masernimpfstoff behauptet, der sich aber in zahlreichen Studien nicht nur nicht bestätigen lies: im Nachhinein wurde auch festgestellt, dass Wakefield vor der Veröffentlichung 55.000 £ von Anwälten erhalten hatte, die Eltern autistischer Kinder bei einer Klage gegen Impfstoffhersteller vertraten.

Doch im ersten Moment veröffentlichte die renommierte Zeitschrift Lancet sein Papier, die Medien sprangen an und in Folge dessen gingen die Impfraten zurück. Auch wenn Andrew Wakefield heute restlos diskreditiert und seine „Forschung“ im Mülleimer der Geschichte gelandet ist, wird er noch immer von diversen Impfgegnern als Held gefeiert. Denn natürlich war nicht er der Bestechliche, nein: alle anderen sind korrupt und unterdrücken seine Forschungsergebnisse.

mmr_graph In der Folge sanken die Impfraten und fielen schließlich bis 2004 auf 80%. Das mag nicht so wenig scheinen, aber es bedeutet, dass 2004 100.000 Kinder nicht geimpft wurden und das mit dieser niedrigen Impfrate die wichtige Herdenimmunität nicht gewährleistet ist – heißt, die Krankheit sich recht gut verbreiten kann.

Und wo gesät wird, dort wird geerntet.

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Astral quantenbeschränkt: Schon wieder Homöopathie. Sorry.

ein Post des Foristen ajki, den wir als Blog gerne etwas prominenter wiederholen möchten.

Im Prinzip ist zu Homöopathie  seit Jahrzehnten alles Notwendige gesagt – und im Unterschied zu anderen Themen auch schon von praktisch jedem (doppelt und dreifach). Theoretisch könnte man es also zugunsten des allgemeinen Wohlbefindens dabei belassen, wie es eben derzeit ist: landauf, landab können sich Konsumenten bergeweise mit Kügelchen beliebiger Art und Form eindecken und/oder bei einem reichhaltigen Dienstleistungsangebot an Schamanen, Heilpraktikern, Therapeuten, Ärzten, Instituten und Kliniken ein Rundum-Sorglospaket an strikt (neben-)wirkungsfreien Produkten einkaufen. Und wenn tatsächlich mal was schiefgeht, steht ein machtvoller Apparat an EBM-Hilfe unmittelbar zur Verfügung. Alles ist bestens: das BIP wird auch durch Wundermittel wirkungsvoll gesteigert, solange die Wunderwaren und -dienstleistungen genügend bepreist sind (das zumindest steht ohnehin völlig außer Frage) und selbst die Doppelnamen-Oberstudienrätin (gesch., selbstverständlich) sollte sich eigentlich mit dem erreichten Stand der Dinge zufrieden geben können.

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Kinderlähmung – Endspiel

Beim Schach versteht man unter dem Endspiel die letzte Phase der Partie, in der man mit reduziertem Material gegeneinander ringt. Nur mehr wenige Figuren sind auf dem Brett, aber die Komplexität hat nicht etwa abgenommen. In dieser Situation kann jeder kleine Fehler entscheidend sein.

Beim Kampf gegen die Kinderlähmung sind wir inzwischen auch im Endspiel angelangt; die letzten Züge werden gemacht, das Ende der Partie ist in Sicht. Und auch wenn der Sieg zum Greifen nahe ist, kann jetzt noch jeder Fehler die Partie verderben.

Momentan stehen wir bei 22 Fällen dieses Jahr; letztes Jahr zählte man im Vergleichszeitraum noch 48 Fälle. Wenig, nicht wahr? Trotzdem sollen in den nächsten Jahren 5,5 Milliarden US-Dollar in diesen Kampf fließen. Im Rahmen des „Impfgipfels 2013“, der letzte Woche in Abu Dhabi stattfand, wurde darüber gesprochen, wie man das Geld zusammenbekommt, um in diesem Endspiel der Krankheit keine Chance zu lassen. Bill Gates hat dazu dem Spiegel ein Interview gegeben, in dem er einige Fragen zur Zielsetzung und Umsetzung beantwortet.

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Die österreichische Kronenzeitung weiter auf Eso-Kurs

Die österreichische Kronenzeitung hat zur Zeit eine Esoterik-Serie im Programm, für die sie sogar schon von der deutschen Bild-Zeitung Spott und Hohn eingeheimst hat. Wir haben schon darüber berichtet, aber da die Beiträge jede Woche einfach konstant mies recherchiert sind und die Kronenzeitung sowieso nicht gerade als Qualitätsmedium zählt, haben wir ein paar Beiträge ausgelassen.

Für unsere Leser langweilig, wenn wir einfach schablonenhaft jede Woche gebetsmühlenartig die gleichen Kritikpunkte aufzählen.

Diese Woche allerdings hat ein Detail unsere Aufmerksamkeit erregt. Der Schausteller der Woche habe laut Kronenzeitung im Internet recherchiert und sei dabei auf Prof. Ignatenko gestoßen. Professor Ignatenko wird im Artikel als renommierter russischer Wissenschaftler dargestellt, der sich schon seit Jahren mit Kosmologie, Psychologie, Biologie, Quantenphysik, Medizin und Pädagogik beschäftigt und mehrfach dafür ausgezeichnet wurde, dass er Wissenschaft mit Spiritualität verbindet.

Eine Koryphäe sozusagen. Der Mann muss es echt drauf haben.

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Tierrechts-Terroristen zerstören Forschungseinrichtung in Mailand

Man fragt sich, wie bescheuert und fanatisch man eigentlich sein muss, wenn man die Meldung von gestern bei Nature liest. Da brachen zwölf sogenannte „Tierrechtler“ in ein Labor ein, verbarrikadierten sich, nahmen die Anlage quasi als Geisel und handelten dann mit der Polizei aus, dass sie bei Abzug einen Teil der Tiere mitnehmen dürften. Und … Weiterlesen

Kirchenvolksbegehren in Österreich

Ab heute, Montag, den 15. April 2013, liegt für eine Woche ein Volksbegehren Gegen Kirchenprivilegien! auf. Es geht dabei grundsätzlich um die Trennung von Kirche und Staat, um gängige Praxis und im Speziellen um das Konkordat: den Staatskirchenvertrag, der zwischen Pius XI. und der österreichischen Bundesregierung am 5. Juni 1933 geschlossen wurde. Dieser Vertrag, obwohl … Weiterlesen

Quacksalber-Opfer gesucht

Hallo liebe Leser, für einen Fernsehbeitrag suchen wir diesmal jemanden, der auf einen Quacksalber im Internet reingefallen ist, dann aber gerade noch die Kurve wegen sachgerechter Behandlung gekriegt hat. Wer seine Geschichte erzählen möchte, schreibt uns eine E-Mail an info (at) psiram.com. Vertraulichkeit ist wie immer natürlich absolut gewährt.

Die österreichische Kronenzeitung und Aura Soma

Und weiter geht es. Wir haben ja schon kurz über den Auftakt einer schmerzhaften Artikelserie geschrieben, den die Krone in ihrer Sonntagsbeilage verbrochen hat. Was natürlich die Krone wenig beeindruckte. Seitdem ist im Wochentakt ein Artikel erschienen, den zweiten Teil findet man bei Atheisten-Info kommentiert, falls man glaubt, etwas verpasst zu haben.

Der dritte Beitrag – bei dem eine Hellseherin mit Verstorbenen wie Falco, Prinzessin Diana, Jörg Haider und anderen sprach – war dann so abstrus, dass sich sogar die Bildzeitung etwas verstört ob des geballten Unsinns zeigte und titelte: „Völlig gaga! Ösi-Zeitung druckt Interviews mit Toten“

Wenn sogar die Bildzeitung etwas als völlig gaga abtut, dann muss einem wirklich ein journalistischer Geniestreich gelungen sein. Gratulation sozusagen.

Da man sich aber von ein wenig Kritik nicht irritieren lassen soll, ging es diese Woche munter weiter mit „Das Farb-Orakel“.

Zum Zuge kam die so genannte Aura-Soma Therapie, die sich als ganzheitliche feinstoffliche Aura- und Seelentherapie sieht. Dazu ein Interview mit Österreichs bekanntester Aura-Soma-Beraterin Barbara Heider-Rauter.

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