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Artikel Tagged ‘Netzfrauen’

Hexenjagd in Den Haag – Das Monsanto-Tribunal

4. Februar 2016 45 Kommentare

mob

Dem folgenden Beitrag eines Foristen merkt man an, was er vom „Monsanto-Tribunal“ hält. Wir schließen uns an.

Man kennt es ja aus alten Horrorfilmen. Das Dorfvolk sammelt sich unter Führung von „Ehrenwerten Herren“, um mit Fackeln und Mistforken zum Unterschlupf des vermeintlichen Monsters/Zauberers zu ziehen und diesem den Garaus zu machen. Ob das Opfer des Mobs schuldig war, ob der Außenseiter eigentlich nur Gutes im Sinne hatte oder einfach nur in Ruhe seinen Geschäften nachgehen wollte, ist einerlei. Einen ordentlichen Prozess gibt es nicht, der Schuldige ist ja schuldig, weil er schuldig ist. Die Welt ist wieder in Ordnung, wenn das Übel vom Antlitz der Erde getilgt wurde; sei es zur Wiederherstellung der gottgewollten Ordnung oder sei es, weil einfach nicht sein kann, was nicht darf. Die Aufpeitscher gerieren sich dabei als „Richter des einzig wahren Guten“. Sie wissen genau, wie die Welt auszusehen hat, in der die Menschen leben sollen. Eigennützige Motive oder schlichte Ideologie, bis hin zu quasi-religiösen Wahn und zu Vernichtungsphantasien, kommen bei ihnen nicht vor.
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Die Netzfrauen und das Denunziantentum

29. April 2015 29 Kommentare

Netzfrauen_hammer

Ursprünglich wollten wir den Titel „Die Netzfrauen und der Streisand-Effekt“ übernehmen, und zwar von Franks Gesammeltem Halbwissen. Eine Vorabsprache war erfolgt (nebenbei, es wäre doch einmal interessant zu erfahren, wie es die Netzfrauen mit solchen Nachfragen vor Textübernahmen halten, nicht wahr?). Zur Vorgeschichte können wir wohl getrost auf unsere vorherigen Blog-Beiträge verweisen (hier und hier). Wie wir wissen, wurde Frank für seine sachliche Kritik an den Netzfrauen der Verleumdung bezichtigt und es wurden, bleiben wir vorsichtig, „rechtliche Schritte“ gegen ihn angedroht. Aber immer wenn man denkt, der Gipfel der Absurdität ist erreicht, dann stellt sich heraus: das war ein Irrtum; es geht noch ein bisschen steiler. Frank schreibt am 25. April 2015 in unserer Kommentarspalte:

Frau Schreier hat mich gestern noch einmal angerufen. […] Sie erklärte mir: So! Das hätte ich nun davon. Sie hat alles der Polizei übergeben. Meinen Artikel und alles andere. Jetzt ginge es um die Beweisaufnahme wegen der Morddrohungen und wegen Verleumdung. Ich fragte sie, ob sie den Artikel eigentlich jemals selbst gelesen hätte, denn da stünde absolut nichts drin, was man mit Morddrohungen usw. in Verbindung bringen könnte. Es stellte sich heraus, dass sie das tatsächlich nie gelesen hatte, aber man hätte es ihr zugetragen, erklärte sie. Und nun sei alles bei der Polizei.

[Hervorhebung durch uns]. Das verschlägt uns die Sprache, und wir sind sonst nicht um Antworten verlegen.

Eine satirische Netzfrauen-kritische Facebook-Seite, die knapp 400 „Gefällt mir“-Angaben hatte, wird bei Facebook denunziert, sie verbreite Nacktfotos, und ist daraufhin von Facebook blockiert worden (man will schließlich keinen Ärger). Und auch Psiram wird es bald an den Kragen gehen:

L… M… Man sollte dann aber eine Meinung nicht als Fakten verbreiten, ich finds schade dass von Euch dann auch nur so Postings kommen die Psiram als die Idioten dastehen lassen, man könnte sich ja auch mit der inhaltlichen Kritik auseiandersetzen oder sie einfach ignorieren. Dieser Post ist doch auch nur ein nettes formuliertes f…. Euch Ihr Penner .
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Netzfrauen Sorry, aber da kümmern sich nun andere drum.*

Wen hat sie da wohl beauftragt? Es gibt – zugegeben unsichere – Hinweise darauf, dass es eine Gruppe von ‚Infokriegern‘, ‚Reichsbürgern‘ und Rechtsextremen ist, die sich darum „kümmert“. Für diesen Fall wollen wir hoffen, dass diese Gruppe ihren Namen zu Recht trägt („bezahlte Trolle“), und dass es die Netzfrauen ein bisschen was kostet, denn dann wissen sie wenigstens, wofür sie die Werbeeinnahmen von Monsanto gebraucht haben. Aber vielleicht entdecken und verwerten sie auch die „Hardcore-Pornographie„, die wir verbreiten. Das bietet sich doch an, beim Thema „sachliche Kritik“.

Um zum Ernst der Sache zurückzukehren: Mag sein, dass wir alle zu naiv sind. Vielleicht hat das Vorgehen der Netzfrauen auch einen tieferen Sinn, der sich nicht sofort erschließt. Im Forum haben wir diskutiert, ob die Netzfrauen im Auftrag einer Agentur für virales Marketing handeln, die ein günstiges geistiges Umfeld für den Absatz beispielsweise von Produkten des Kopp-Verlages erzeugen soll. Die große Mehrzahl der „Texte“ von Blog und Facebook-Seite der Netzfrauen erzeugt auf rein emotionaler Basis ein diffuses Klima des Misstrauens, und kritische Nachfragen oder Richtigstellungen werden diffamiert. Da wären gelegentliche verbale Distanzierungen von solchen Unsinns-Schleudern in keiner Weise hinderlich, im Gegenteil. Weiteres Indiz für eine solche Agenda könnte der schnelle Aufstieg innerhalb von 2 Jahren auf über 100.000 Liker sein.

Obwohl das in der Tat auffällig ist, halten wir es aber letztlich nicht für übermäßig wahrscheinlich, dass der Netzfrauen-Auftritt derart überlegt ist. Dazu stellen sie sich einfach zu unbedarft an; für praktisch jeden grammatikalisch korrekten Satz lässt sich die Quelle der 1:1-Übernahme ergoogeln. Leicht verdientes Geld für professionelle Abmahner.

Wir fürchten, die “Gefällt mir” sind echt. Und das halten wir für das eigentlich Skandalöse an dem Vorgang im Speziellen und dem Phänomen „Netzfrauen“ im Allgemeinen.


* An dieser Stelle war ein Screenshot, der beim Psiram-Crash im Januar 2016 verloren gegangen ist. Diese Sequenz ist inzwischen von der Facebook-Präsenz der „Netzfrauen“ verschwunden; sie befand sich ursprünglich hier.

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Wie die Netzfrauen mit Kritikern umgehen

22. April 2015 103 Kommentare

baseballAls wir den Netzfrauen einen Wikieintrag und einen Blogbeitrag widmeten, sah das zunächst unspektakulär aus. Eine typische Seite, die unreflektiert jeden Mist als Schlagzeile in die Welt posaunt. Für uns ist das im Grunde „Business as usual“. Die Reaktionen der Netzfrau und der Netzmänner (offenbar schreibt dort meist nur eine einzige Frau, was den Namen der Seite merkwürdig macht) waren dann doch eher überraschend.

Man erwartet sich in so einem Fall ja eher pikiertes Schweigen; dass es einem peinlich ist, wenn einem falsche Behauptungen nachgewiesen werden. Wenn man auf einen Fehler aufmerksam gemacht wird, dann muss man doch sachlich damit umgehen, oder?

Ein Leser hat uns zum Beispiel bei Facebook darauf hingewiesen, dass der Artikel Makrobiotik einen fachlichen Fehler enthalte. Wir sind noch am Prüfen, aber wenn das stimmt, werden wir den Artikel entsprechend korrigieren. Der Artikel ist von 2008 und könnte möglicherweise eine Überarbeitung vertragen.

Bei den Netzfrauen läuft es anders: Kritik wird mit Klagedrohungen, persönlichen Anrufen, Anrufen beim Arbeitgeber(!) und ähnlichem beantwortet. Auf die inhaltliche Kritik wird gar nicht eingegangen, stattdessen werden einfach die Kritiker voll weinerlichem Selbstmitleid angegriffen. Von Diskussionskultur, Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein keine Spur. Ein Verhalten, das man eher von Achtjährigen erwarten würde als von erwachsenen Menschen. Mit den Füßen aufstampfen, weinen und schreien: „Aber ich will …“.

Das Fußvolk ist noch einen Zacken schärfer, soweit das möglich ist. Da brüstet sich der eine damit, den Facebook-Account von „Gegnern“ sperren lassen zu wollen, und teilt gleichzeitig einen antisemitischen Cartoon auf seiner eigenen Facebook-Seite. Andere verkünden in den Netzfrauen-Kommentaren unwidersprochen, dass man wohl krank sei, wenn man sein Kind impfen lasse, oder dass man sich von Ryke Geerd Hamer über den Unsinn von Impfungen belehren lassen sollte.

Eindeutig falsche Texte bleiben weiter stehen; ohne eine Spur von Schamgefühl wurde zum Beispiel jüngst behauptet, dass ein Erdbeben in Halle auf Fracking zurückzuführen sei. Was soll man sagen: der ganze Artikel ist kompletter Unsinn. Wir vermuten ja, dass die Idee vom Satireblog Kaiserschmarrn stammt, der über Geheime Fracking-Bohrungen in Halle „berichtet“ hatte.

Selbst wenn einem an der Überschrift der Seite (Satire!) nichts auffällt, sollte man doch vielleicht beim Inhalt des Artikels stutzig werden, der „in Kuhfladen eingeschlossene Gase, die in etwa 15 Meter Tiefe ruhen“, erwähnt. Da muss es doch klingeln …

Und dabei geht es nicht einmal darum, ob einem Fracking zusagt oder nicht: wir bezweifeln stark, dass das Verfahren in Europa überhaupt Sinn macht (zu teuer, zu dicht besiedelt, zu strenge Auflagen, …), sind da aber nur interessierte Laien. Uns geht es um faktisch korrekte Argumentation, zu allen Themen.

Wir möchten hier gerne eine Dame aus unserem Forum zitieren, die schrieb:

Genau darum geht es ja. Ich bin ja schon immer Atomkraftgegnerin (und nicht wie bei Netzfrauen auch steht „Atomgegner“) gewesen und werde es angesichts der Faktenlage bleiben und gleichzeitig fühle ich mich mit dem Projekt Psiram verbunden und dort gut aufgehoben.

Leute wie diese Schreier und ihr Projekt gefährden mit ihrem hastig in die Tastatur gekloppten Unsinn jegliche seriöse Kritik an der Nutzung von Atomenergie, beispielsweise. Artikel werden noch nicht einmal nachgecheckt: es finden sich haufenweise die Typos des ersten Reinhauens einer Einzelperson unter Zeitdruck.

Sie machen eine tatsächliche Kritik an (beispielsweise) Atomenergie schwerer, weil das Kolportieren von Gerüchten, angemixt mit veralteten Meldungen aus zeitlich versetzten Ereignissen, und das völlig einseitige Zitieren ohne Gesamtüberblick zur Datenlage in diesem Falle nur den Befürwortern der Atomenergie dient. Die gravierenden Fehler und der unsachliche Slang machen das Projekt zum Insiderlesestoff einer Szene, die immer nur sich selbst bestätigt sehen will und sachliche Gegenargumenten aus dem Weg geht oder in diesen einen „Feind“ sieht. Das ist das typische pseudo- und antiwissenschaftliche Vorgehen.

Einen schönen Überblick über einige Kleinode findet man im Blog Franks Halbwissen. Der Versuch, den Beitrag von Frank aus dem Netz zu katapultieren, war, wie erwähnt, unser Anlass, uns mit den Netzfrauen zu befassen. Beim Arbeitgeber anrufen und sich über einen Blog beschweren? Da fällt einem nur eines ein:

slow_clap_citizen_kane

Netzfrauen – das Geschäft mit der Angst

17. April 2015 87 Kommentare

Netzfrauen_Angst

Wir haben ja im Forum schon eine längere Diskussion geführt, ob sich die Netzfrauen auch einen Eintrag in unserem Wiki verdient hätten oder ob man den „Dampfplauderern“ damit zu viel Bedeutung beimisst. Manch einer vermutete hinter dem Begriff vielmehr Frauen, die sich eine Netzstrumpfhose über den Kopf gezogen haben. In welcher Absicht auch immer. Es gab anfangs auch ein wenig Verwirrung, ob es sich dabei denn nicht um ein Satireprojekt handele. Angesichts der behandelten Themen und vor allem der Art und Weise, wie marktschreierisch, sensationslüstern, vereinfachend und diffamierend dort argumentiert wird, kann es wiederum keine Satire sein. Diese arbeitet feinfühliger, ironischer und intelligenter. Also keine Satire, sondern bitterer Ernst. Oh je, oh je!

Gut, dann sehen wir uns die Sache mal ein wenig genauer an. Es handelt sich um einen Blog und eine entsprechende Facebook-Seite, irgendwann 2013 von einer Doro(thea) Schreier gegründet. Nach eigenen Angaben hat der Blog mehrere hunderttausend Zugriffe monatlich, aktuell folgen der Seite auf Facebook etwa 110.000 Facebook-User. Nicht an falscher Bescheidenheit leidend sagt Doro Schreier auf Facebook über die Netzfrauen:

die Netzfrauen sind mehrfach wegen Seriösität ausgezeichnet und transparent- die BILD hat noch keine Nominierung für den Deutschen Engagement preis erhalten und dies 2 -fach und von Wissenschaftlern als beste Seite im Netz ausgezeichnet worden

Noch ganz abgesehen von Rechtschreibung und Grammatik: ist die Anzahl an Likes wirklich so ein guter Anzeiger, was die Akzeptanz der Inhalte angeht? Könnte es nicht auch sein, dass viele die Seite liken, um sich ihre tägliche Portion Schenkelklopfen zu sichern? So etwa, als der Skandal aufgedeckt werden sollte, dass die von einigen Diskountern auf ihren Fleischwaren angegebenen Markennamen und Logos ein Gutshof-Idyll vortäuschten , das es so gar nicht gibt. Das ist natürlich ein Skandal oberster Güte, das muss erst mal aufgedeckt werden! Gut, dass die Story eigentlich beim Wirtschaftsmagazin Plusminus der ARD geklaut wurde, ist beinahe nur Nebensache und macht es auch nicht besser.
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