Genschere im Kopf

In verschiedenen Blättern der Lokalpresse liest man heute: Schulze sagt Genschere den Kampf an Sollten mit Crispr/Cas veränderte Pflanzen so streng behandelt werden wie klassisch genmanipulierte? Das Umweltministerium positioniert sich gegen Empfehlungen vieler Experten. „Ich sehe aktuell mit Befremden, dass es Bestrebungen gibt, neue Gentechnik umzudefinieren“, sagte Ministerin Svenja Schulze (SPD). […] Mit dieser Haltung … Weiterlesen

Wie sieht es mit dem Goldenen Reis aus?

Vor einigen Wochen wurde eine Studie zum Goldenen Reis mit dem schönen Titel „Molecular and Functional Characterization of GR2-R1 Event Based Backcross Derived Lines of Golden Rice in the Genetic Background of a Mega Rice Variety Swarna“ veröffentlicht, die innerhalb von kurzer Zeit zu diversen „Goldener Reis ist ein Fehlschlag“ Meldungen auf gentechnikfeindlichen Webseiten führte. Im deutschen Raum geschah das zum Beispiel durch Christoph Then von Testbiotech, der einmal mehr bewies, dass ein Tierarzt, der seine Dissertation über Homöopathie schrieb, auch zur Gentechnik Nichts zu sagen hat.

Wir wollen das zum Anlass nehmen, das Thema erneut zu beleuchten. Einem Leser, dem das Thema unbekannt ist, sei zum Einstieg der Artikel Goldener Reis – Fluch oder Segen? Ein Faktencheck empfohlen. In Kürze: Beim Goldenen Reis handelt es sich um eine gentechnisch geschaffene Sorte, die helfen soll, den in Südostasien verbreiteten Vitamin-A Mangel zu beseitigen.

Ein auf einem Auge erblindetes indisches Mädchen

Wenn der Reis erfolgreich ist, könnte damit einfach und kostengünstig ein erheblicher Teil des Vitamin-A Bedarfs der Kinder Asiens gedeckt werden. Und das ohne das Risiko einer Vitamin-A Vergiftung, die bei Supplementierung mit Tabletten besteht, da der Reis nur Beta-Karotin enthält, eine Vitamin-A Vorstufe, wie man sie eben von Karotten und anderem Gemüse kennt. Seit 20 Jahren verteilen Hilfsorganisationen jährlich Hunderte Millionen Vitamin-A Tabletten, was Kosten von 500 Millionen Dollar pro Jahr verursacht. Dennoch wurden zum Beispiel 2014 in Bangladesh nur 62,1% der Kleinkinder mit Supplemtierung erreicht.

Eine bessere Lösung wäre daher wünschenswert. Ethisch betrachtet muss man daher jeder guten Idee die Daumen drücken und kann nur hoffen, dass Goldener Reis ein Erfolg wird.

Weiterlesen

Bauernmobbing: Offener Brief an BUM Barbara Hendricks

Unser Vorschlag zur offenen und problemorientierten Kommunikation.

 

Wir rebloggen einen offenen Brief von Dr. Heike Müller, Landwirtin und  Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, wie es bereits Susanne Günther in ihrem Blog  schillipaeppa.net getan hat. Grund für diesen offenen Brief ist eine Aktion des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unter Leitung von Barbara Hendricks.

Wir wissen ja alle, wie wichtig eine ehrliche und gute Kommunikation ist. So hat sich z.B. in der U-Bahn „Ey Alter, mach Platz oder et gibt auffe Fresse!“ als wirksame Kommunikationsstrategie gezeigt. Diesem bewährten Konzept der Problemlösung folgt auch Barbara Hendricks: Komplexe Sachverhalte löst man am besten dadurch, dass man sie auf ein entweder-oder reduziert. Die auf Lehramt in Geschichte und Soziologie Studierte hat ihre Problemlösungskompetenz schon früh entwickelt, z.B. indem sie Diskussionspartnern eine brennende Kippe auf dem Handrücken ausdrückt. Es scheint, als hätte sie nun auch die passende Werbeagentur für ihre versöhnende und engagierte Art der Kommunikation gefunden. Aber das nur am Rande, hier nun der offene Brief:

Weiterlesen

Monsanto – Ein Feindbild

Wir haben uns hier im Blog schon oft für die Gentechnik ausgesprochen, da wir glauben, dass es sich bei der pauschalen Ablehnung um pure Esoterik handelt und wir diese Technologie als äußerst wertvoll empfinden. Dass wir mit dieser Meinung nicht allein stehen, sieht man auch an dem offenen Brief zum Thema, den inzwischen 119 Nobelpreisträger unterzeichnet haben.

Chemie-Werbung (1980)
Monsanto Chemie-Werbung (1980)
Im Zuge dessen haben wir auch schon mehrfach die Darstellung von Monsanto als „Antichrist“ kritisiert und möchten einmal unseren Standpunkt zum Konzern darlegen.
Monsanto hat es in gewisser Hinsicht geschafft, zu einem der großen Feindbilder der westlichen Welt zu werden. Wenig überraschend sehen wir die Lage etwas differenzierter. Aus unserer Sicht ist Monsanto im Großen und Ganzen ein Konzern wie jeder andere, der einfach „zum Handkuss“ kam und zum besonderen Feind stilisiert wurde, um der bösen Gentechnik ein Gesicht zu geben.

Und natürlich ist Chemie an sich sowieso schon böse. Keine ganz neue Entwicklung, wie man an der Werbung von Monsanto aus dem Jahr 1980 vielleicht erkennen kann.

Monsanto und die Erbschuld
Die Kritik an Monsanto beginnt meist historisch, mit Bezug auf ihre Geschichte in der chemischen Industrie, mit Agent Orange, PCB, DDT usw. Monsanto war ja einer der teils zahlreichen Hersteller, die diese Produkte produziert haben und man zieht diese Tatsache als Beleg dafür heran, dass Monsanto ganz besonders übel ist.

Weiterlesen

Das Monsanto Tribunal – Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Wir haben hier im Blog ja schon vor einigen Monaten über das sogenannte Monsanto Tribunal berichtet und dieser Tage findet das Schauspiel tatsächlich statt. Grund genug, das noch einmal zu beleuchten.

Unter einem "Känguru-Gericht" versteht man im Englischen einen Schauprozess, bei dem das Urteil schon feststeht.
Unter einem „Känguru-Gericht“ versteht man im Englischen einen falschen Prozess, ohne Rechtsgrundlage, bei dem das Urteil schon feststeht.

Das Monsanto Tribunal ist ein Marketingspektakel, das zum Ziel hat, den Agrarkonzern Monsanto als Antichrist zu präsentieren. Als Vehikel wurde dabei der klassische Schauprozess gewählt. Der Angeklagte ist schuldig, bis – äh – also er ist schuldig. Punkt. Beweise werden da keine gebraucht, nur Zeugen der Anklage. Im Dezember ist man fertig, es wird quasi kurzer Prozess gemacht.

Bei der Veranstaltung wurde als Örtlichkeit Den Haag gewählt hat, wohl um den Anschein zu erwecken, in irgendeiner Form offiziell zu sein. In Den Haag hat ja der Internationale Strafgerichtshof seinen Sitz und man möchte sich wohl vom Schatten dieser Institution ein wenig Pseudolegitimierung holen. Pseudo ist ja bei der Veranstaltung so einiges, ein Pseudo-Gericht mit Pseudo-Gerechtigkeit.

Weiterlesen

Der Jahrgang 2016: deutsche Biowinzer und japanische Walfänger in einem Boot

BHPBILLITON/RESULTS
Spitzenlage 2016: Kupferberg Hochgewächs

 

Der Jahrgang 2016 hängt noch an den Rebstöcken, und ehe der letzte Tropfen Most nicht über die Keltern geflossen ist, sollte man mit Prognosen vorsichtig sein. Eines ist schon jetzt klar: er wird die deutschen Winzer reichlich Nerven gekostet haben. Dauerregen und die enormen Niederschlagsmengen seit Mai haben zwar die Rebblüte einigermaßen verschont, allerdings ächzen die Pflanzen unter Folgeerscheinungen der andauernden Nässe, hauptsächlich unter Plasmopara viticola, dem Falschen Mehltau, der die Weinlaubblätter befällt, vergilben und abfallen lässt, so dass die Pflanze mit ihren Fruchtständen verkümmert.

Weiterlesen

110 Nobelpreisträger gegen Greenpeace – Was wissen die schon?

Wir haben ja gerade darüber gebloggt, dass 110 Nobelpreisträger in einem offenen Brief Greenpeace wegen deren Ablehnung von Gentechnik im Allgemeinen und Goldenem Reis im Speziellen massiv angegriffen haben.

Bei den Reaktionen (unter anderem auf Facebook) ist uns ganz stark aufgefallen, dass den Nobelpreisträgern sehr gerne vorgeworfen wird, vom Thema einfach keine Ahnung zu haben.

Screenshot eines Twitter-Postings auf den #Nobels4GMOs
Nobelpreisträger – Was wissen die schon?

An diversen Stellen im Netz wird argumentiert, dass ja eine der Unterzeichnerinnen des offenen Briefes eine Literatin sei. Dieses Argument scheint besonders in Österreich sehr beliebt zu sein, Frau Jelinek hat ja „nur“ einen Nobelpreis in Literatur – also, was weiß die schon?

Auch Greenpeace argumentiert auf diese Weise, gewürzt mit „Monsanto war’s, Monsanto war’s“.

Weiterlesen

110 Nobelpreisträger fordern von Greenpeace ein Ende der GMO-Ablehnung

In einem offenen Brief haben sich inzwischen schon 110 Nobelpreisträger gegen die Haltung von Greenpeace zu gentechnisch modifizierten Pflanzen und im Speziellen zu Goldenem Reis ausgesprochen. In den ersten Medienberichten war noch von 107 Nobelpreisträgern die Rede, inzwischen haben sich aber weitere angeschlossen.

Collage der 110 Nobelpreisträger
Die 110 Nobelpreisträger und Unterzeichner (mit Dank an Karl Haro von Mogel von Biofortified für die freundliche Genehmigung. Zum Originalartikel)

In ihrem offenen Brief kreiden sie diversen Organisationen mit Greenpeace an der Spitze an, die Fakten zu ignorieren und ein wertvolles Werkzeug, die Gentechnik, pauschal abzulehnen. In den Kampagnen dieser Organisationen werden die Fakten, Vorteile und Auswirkungen falsch dargestellt sowie die kriminelle Zerstörung von genehmigten Feldversuchen und Forschungsprojekten gutgeheißen.

Aber der Brief richtet sich nicht nur an Greenpeace: auch die Regierungen der Welt werden aufgefordert, dem Treiben von Greenpeace Einhalt zu gebieten und den Zugang von Landwirten zu biotechnologisch verbessertem Saatgut zu beschleunigen.

Weiterlesen

Vorsicht: „normales Bier enthält mehr Alkohol als alkoholfreies Bier“ oder: Wie die Grünen einen Lebensmittelskandal brauen wollen

Ein neuer Lebensmittelskandal erblickt das Licht der Welt: eine Studie will festgestellt haben, dass konventionell hergestellte Lebensmittel bis zu 3000 mal höher mit Pestiziden belastet sein sollen als Produkte aus dem Ökolandbau. Darüber hinaus seien Produkte aus der konventionellen Landwirtschaft gar nicht geeignet, um als Säuglingsnahrung verkauft werden zu dürfen. Ein genauerer Blick auf die Details zeigt, dass der Skandal keiner ist und es sich bei der ganzen Aktion um eine mehr oder weniger geschickte Kampagne handelt.

Ein Experte für Kampagnen

Die Studie wurde von einem sich selbst als Pestizidexperten bezeichnenden Herrn namens Lars Neumeister im Auftrag der Grünen erstellt. Lars Neumeister beschreibt sich selbst in seiner Vita als Aktivist gegen die konventionelle Landwirtschaft, war oder ist Mitglied beim Pesticide Action Network (PAN), einer Organisation, die gegen eine moderne Landwirtschaft unter Verwendung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln (PSM) und Gentechnik agiert. Da können sich die Grünen schon mal darauf verlassen, dass die Studie in ihrem Sinne durchgeführt wird und man sich erwartungsgemäß empört zeigen kann.

Weiterlesen

Glyphosat, die BOKU und der Regenwurm

Kein durch Glyphosat mutiertes Monster, sondern ein Riesenregenwurm aus Ecuador (Quelle: http://www.projectnoah.org/spottings/426166028)

Aktuell tobt geradezu eine mediale Schlacht um eine einzelne Substanz, die als Symbol für alles Widernatürliche und Schädliche herhalten muss: das Glyphosat.

Ein Molekül als Bösewicht

Das Unkrautmittel (Totalherbizid), das einst von Monsanto als Roundup auf den Markt gebracht wurde, heute aber aufgrund ausgelaufener Patente meist von anderen Herstellern und Vertreibern vermarktet wird, muss EU-weit bis Ende des Jahres neu zugelassen werden. Kann diese Zulassung verhindert werden, so wäre das ein Sieg für alle Ideologen, die eine Welt ohne künstliche Substanzen wollen und vor allem für alle Gentechnikgegner, ist das Glyphosat doch auch ein Sinnbild einer modernen Pflanzenbaumethode.

Einigen Nutzpflanzen wurde ein Resistenz-Gen eingebaut, so dass diese eine Herbizidbehandlung überleben, während störende Unkräuter vom Acker verschwinden. Prinzipiell sind gentechnisch modifizierte Pflanzen in der EU zwar zugelassen, werden aber mit sehr wenigen Ausnahmen nicht angebaut. Glyphosatresistente Pflanzen sind momentan in der EU nicht zugelassen, mehrere Antragsverfahren laufen schon seit Jahren. Nichts desto trotz wird auch hier Glyphosat zur Unkrautbekämpfung verwendet; es gilt als sehr wirksam, für Nichtzielorganismen unschädlich, verlagert sich im Boden kaum (Richtung Grund- und Oberflächenwasser) und ist gut biologisch abbaubar.

Weiterlesen

css.php