Die Freie-Energie-Verschwörung – eine Spurensuche

Öl und Gas werden immer teurer, Photovoltaik kommt aus China, Atome im Strom sind weltweit gefürchtet und Windräder verstellen die freie Sicht auf das nächste Kohlekraftwerk. Es ist kompliziert mit der Energieversorgung. Dabei gibt es doch, so hört man, längst die endgültige, perfekte Lösung – emissionsfrei, kostenlos und überall verfügbar: Freie Energie!

Nein, nicht das langweilige Helmholtz-Potential aus der Mainstream-Schulphysik. Das verfügt nicht über die notwendigen Fähigkeiten.

Ein System, dessen Temperatur und Volumen konstant gehalten werden, nimmt von allen erreichbaren Zuständen mit dieser Temperatur und diesem Volumen denjenigen als Gleichgewichtszustand ein, in dem die freie Energie den kleinstmöglichen Wert hat.

Was wir brauchen, ist eine alternative „Freie Energie“, mehr so ganzheitlich und sanft und sauber, wie in Esotopia.

Aber leider, so haben wir erfahren, wird diese seit Urzeiten von geldgierigen Mächten unterdrückt. Alles könnte schön sein, aber ein paar hinterhältige Eliten wollen uns unbedingt weiter ihre schmutzigen Brennstoffe verkaufen. Also machen wir uns auf die Suche, wann und wo diese Wunderkraftquelle aus dem Universum in den Tresoren der Energiemafia verschwunden ist.

Am besten beginnen wir damit auf Twitter. Denn nur dort findet man die Wahrheit. Experten vieler Fachrichtungen mit solider akademischer Ausbildung und jahrzehntelanger Erfahrung wurden dort schon eines Besseren belehrt, gewöhnlich von Accounts mit einer Handvoll Followern, die jedoch zu jedem Thema eine profunde, gefühlsbasierte Meinung zum Besten geben können.

Seit wann also wird die Freie Energie nun unterdrückt? Erste Hinweise deuten darauf hin, dass unsere mittelpaläolithischen Verwandten, die Neandertaler, schon vor hunderttausend Jahren ihre Mammutkeulen auf kostenfrei betriebenen Elektrogrills rösteten, wenn sie erschöpft ihr Tagewerk auf den Pyramidenbaustellen vollendet hatten. Nicht einmal der schreibende Kellner aus der Schweiz hat bisher darüber berichtet.

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SkyWay und die verschwundenen Patente

„Scammer“ sind Firmen oder Personen, die etwas anbieten, das nicht oder nicht wie angegeben existiert bzw. funktioniert – also Betrüger. Eine typische Masche von Scammern ist die Ankündigung eines angeblich sensationellen Produktes, das z.B. Energie aus dem Nichts produziert, gegen allerlei Krankheiten hilft („Snake Oil„) oder Reichtum ohne Arbeit ermöglicht. Beliebt sind auch Zusatzfunktionen, welche die Welt besser, die Umwelt sauberer und die Gesellschaft gerechter machen; Weltverbesserung verkauft sich gut. Wer aber Geld für ein Produkt nimmt, das gar nicht existiert, muss damit rechnen, verklagt und wegen Betrugs verurteilt zu werden. Daher haben sich die meisten Scammer auf fachfremde (und daher leichter zu täuschende) Investoren oder Spekulanten als Zielgruppe spezialisiert. Diese werden mit Versprechungen geködert und anschließend – oft auf Jahre hinaus – mit noch größeren Versprechungen vertröstet. Die ehrgeizigen Pläne werden natürlich niemals umgesetzt.

Als Köder für Technologie-Scams dient die Präsentation zahlreicher Patente. Diese sollen neben Zertifikaten (z.B. vom TÜV) und Referenzen (die gewöhnlich frei erfunden sind) die Seriosität des Unternehmens sowie die Machbarkeit des Projekts belegen.

Ein derzeit recht aktives Scam-Projekt ist die Firmengruppe SkyWay aus Weißrussland. Firmengründer Anatoli Yunitsky möchte angeblich das weltweite Transportwesen revolutionieren und vielerorts Gondeln („String Transport“ genannt) aufhängen, die bislang allerdings nur als Computer-Animationen, Handzeichnungen oder Funktionsmodellen auf Märchenpark-Niveau existieren. Yunitsky behauptet, solche Hängebahnen seit über 40 Jahren zu entwickeln, kann aber keinen einzigen Auftrag vorweisen. Die Beschreibung des Systems steckt voller Widersprüche und technischer Unmöglichkeiten, das Firmengeflecht ist undurchsichtig, und die Finanzierung von Yunitskys Jugendtraum basiert auf einem MLM-System mit überzogenen Gewinnversprechen. Das Geschäftsmodell von SkyWay besteht darin, wertlose Gutscheine als „Firmenanteile“ zu verkaufen. Finanzaufsichtsbehörden vieler Länder haben bereits Warnungen vor SkyWay veröffentlicht.

Immerhin kann er aber doch einen ganzen Stapel Patente vorweisen, oder?

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