Sie haben es wirklich getan: Ein Preis für Gilles-Éric Séralini

 

Die „Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V.“ hat Séralini einen Preis verliehen, den Whistleblower-Preis. Gestiftet war der eigentlich für Menschen, „die auch unter persönlichen Opfern mit Hinweisen auf gesellschaftliche Risiken und Probleme an die Öffentlichkeit gegangen sind, nachdem sie in ihrer eigenen Institution nicht gehört wurden“.

 

Wie jetzt? Séralini wurde in seinem eigenen Institut nicht gehört? Oder er musste seine Ergebnisse, oder was er dafür hielt, klammheimlich dort herausschmuggeln? Welches persönliche Opfer drohte oder hat den wackeren Forschersmann gar ereilt? Haben wir da etwas nicht mitbekommen?

 

Querdenker
Querdenker

Oder hat der eingetragene Verein seine eigenen Kriterien missverstanden? Sollte der Lorbeer generell einmal der queren Denkungsart zukommen dürfen – ohne Rücksicht auf Verluste, nur zum Segen des richtigen Bewusstseins, kleinliche Methodenprobleme und Qualitätsanforderungen einfach mal beiseite gelassen?

 

 

Ja, wenn das so ist, lieber eingetragener Verein, dann lassen Sie uns schon einmal die Kandidatenliste für die nächsten Jahre beschauen – an Anwärtern herrscht dann wahrlich kein Mangel mehr; auf Anhieb fallen uns da noch viele Querdenker ein, die im Kampf gegen die Diktatur des Mainstreams die Tinte nicht halten konnten:

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Landeshauptstadt München: Gesundheit in guten Händen

„Willkommen in München Ich möchte Sie in der Landeshauptstadt München ganz herzlich zum Weltkongress der Ethnotherapien und Ganzheitsmedizin begrüßen. Ich freue mich sehr, dass der Kongress zum wiederholten Male in München stattfindet. An den Begrifflichkeiten ist schon erkennbar, dass es in der Schulmedizin vorwiegend um die Behandlung von Krankheit geht, um das Diagnostizieren und Therapieren von Krankheiten. In den letzten Jahren wird in der Gesundheitspolitik der Gedanke der Prävention wieder stärker gefordert, auch die Ganzheitlichkeit und die alternativen Heilmethoden halten Einzug in das Gesundheitssystem, allerdings noch in homöopathischen Dosen. Ich hoffe sehr, dass dieser Kongress dazu beiträgt, die Verbindungen von traditionellen Heilmethoden und der modernen Medizin zu fördern. Es ist in unser aller Interesse, wenn wir die technisierte Medizin, die den Menschen nur bedingt gesund machen kann, erweitern um die Therapien aus der Ethnomedizin.“

…könnte wer gesagt haben? Die Lösung:

Lydia Dietrich, Stadträtin, ihres Zeichens zuständige Dezernentin für das Gesundheitsressort im Rat der Landeshauptstadt München. lydiad

 An dieser Stelle soll es nicht darum gehen, dass die TU München sich gerade darin gefällt, als Narhalla eines wunderlichen Pseudomedizinkongresses herzuhalten – das hat der GWUP-Blog bereits aufgespießt.

 

In unserem Beitrag geht es um eine nur scheinbare Randerscheinung dieses Quacksalberfaschings, nämlich um das oben wörtlich zitierte Grußwort der bündnisgrünen Frau Stadträtin zu den Events dieser Veranstaltungsreihe. Was darf der Leser diesen Zeilen entnehmen? In Klartext übersetzt präzise dieses:

 

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Der Würgeengel kehrt zurück – das nächste Impfdesaster der privilegierten Stände?

Wer lange nichts mehr von der jüngsten Masernwelle gehört haben sollte: sie ist noch keineswegs beendet, sie hat sich nur mit verminderten Neuerkrankungsraten in Berlin eingerichtet und setzt im Übrigen ihre bundesweite Waldorf-Tournee fort, getragen von Impfquoten um die 25 % in den einschlägigen Milieus – und diese Schande ereignet sich, wie man beobachten kann, keineswegs an den prekären Rändern … Weiterlesen

Ein Bullshit-Diplom für den Grassaft – nur bei der IHK Pfalz

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Der Ärger über die Verbreitung obskurer Heils- und Heilungslehren in Volkshochschulen reißt nicht ab. Dabei sind das beileibe nicht die einzigen Körperschaften des öffentlichen Rechts, die ihre Ressourcen der Unterminierung des gesellschaftlichen Bewusstseins mit Bullshit zur Verfügung stellen. Und manchmal findet man die Mineure sogar dort, wo man sie am wenigsten erwartet: bei den ehrwürdigen Industrie- und Handelskammern. Stein des Anstoßes ist hier konkret die IHK Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen.

Von einer Industrie- und Handelskammer in der Pfalz, dem Land so vorzüglicher regionaler Spezialitäten wie dem Saumagen (jawohl!), Zwiwwelkuche, Flääschknepp, Grumbeersupp, Kerscheplotzer, Riesling und Burgunder, würde man, wenn es um die Förderung beruflicher Qualifikationen geht, nicht unbedingt auf die Rohkostmasche tippen. In Ludwigshafen tut man genau das. Dort kann man, nachdem man einen Kurs bei der „kulinaRoh Schule für Rohkost“ der Firma „lifefood Rohkost AG“ aus Mitterteich (allerdings in der fränkischen bayerischen Oberpfalz gelegen) absolviert hat, ein „einzigartiges“ IHK-Zertifikat als „Fachberater/in für Rohkosternährung (IHK)“ erlangen.

Es ist nicht sicher, ob man sich bei der Kammer klar gemacht hat, dass hier nicht etwa über Rohkost als Ernährungsvariante unterrichtet werden soll, sondern offensichtlich Werbung füresel eine schwer ideologiebefrachtete Ernährungsheilslehre mit Wurzeln in ziemlich unappetitlichen Sümpfen getrieben wird. Mit anderen Worten: es werden dort keine Fachleute ausgebildet, die sich von einem objektiven Standpunkt dem Thema nähern und beraten, sondern Propagandisten einer Kostform mit grenzwertig eingeschränktem Produktangebot. Und, was sich davon offensichtlich gar nicht trennen lässt: Propagandisten von wissenschaftlich längst widerlegten Ernährungs- und Gesundheitsirrlehren bekommen ein Podium mit hochoffiziösem Ritterschlag geboten, von dem aus sie den Bullshit breittreten können.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses sind die Teilnehmer in der Lage, Menschen über Rohkosternährung zu beraten, im Bereich der Rohkost weiterzubilden, Zubereitungskurse durchzuführen oder in Lebensmittelherstellung und entsprechendem Fachhandel fundierte Kenntnisse einzubringen.

 

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Ebola? Da haben wir etwas für Sie…

  …schließlich sind wir gestandene Homöopathen! Und es ist gar nicht so schwer, man beherzige nur die folgenden Regeln:   Ist ein Ausbruch in der Nähe zu befürchten, dann nehmen Sie vorbeugend Crotalus horridus C30 (aus Amerikanischer Waldklapperschlange), einmal täglich, bis sich die Bedrohung verzogen hat. Hat sich jemand infiziert, gebe man zunächst einmal eine … Weiterlesen

Radikale Veganer – auf dem Weg zur VAF?

Idealisten sind seltsame Menschen. Manchmal, zumindest.

Als viele von uns noch viel jünger waren, konstituierte sich eine Gruppe junger Menschen beiderlei Geschlechts, durchaus keine tumben Zeitgenossen: die Mehrzahl in den unterschiedlichsten Richtungen akademisch ausgebildet – Chemie, Medizin, Jurisprudenz, Soziologie, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Politologie, dazu eine profilierte Publizistin, einige Künstler;  Pfarrerstöchter sogar, fast alle aus „gutem Hause“. Politisch sozialisiert in einer Mischung aus christlichen Jugendgruppen und linksgerichteten Organisationen, einige in offener Rebellion gegen ein als reaktionär begriffenes Elternhaus, hatten sie sich hohe und höchste moralische Maßstäbe angeeignet, die alsbald in Allmachtsvorstellungen einmündeten. Nicht lange und man setzte sich auf dem Weg der Verwirklichung von Idealen des neuen, des wahrhaft freien und besseren Menschen über kleinliche bürgerliche Bedenklichkeiten hinweg, die nur als Auswüchse des „Schweinesystems“ verstanden werden durften. „Natürlich sind es Schweine“ – lautete schließlich die zynische Rechtfertigungsformel für Blutvergießen. Ganz am Anfang brannten nur zwei Kaufhäuser. Die Rede war, man kann es sich denken, von der RAF.

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Mauerwerkstrocknung mit Magnetokinese: Verbrauchertäuschung!

350px-Aquapol5Wir haben’s ja schon immer gewusst: Mauerwerkentfeuchtung mit „Magnetokinese“ ist Kappes. Und das darf man mit dem Segen der Justiz auch bisher schon offen so sagen. Das hinderte Vermarkter wie den operierenden Thetan Wilhelm Mohorn mit seiner Firma „Aquapol“ nicht, für diese seltsamen Gerätschaften mit phantastischen Behauptungen zu werben. Das allerdings könnte jetzt unangenehme Folgen nach sich ziehen.

Ein Wettbewerbsverband hatte den Hersteller einer solchen Gerätschaft auf Unterlassung der Werbung für deren behauptete Wohltaten verklagt und bekam nun Recht. Die Gründe des am 26. September verkündeten Urteils des OLG Frankfurt offenbaren dabei noch Weiteres: zum einen das typische Hase-und-Igel-Spiel, mit dem die Branche die Öffentlichkeit zu narren versucht – und zum anderen die fehlende Bereitschaft der Justiz, sich damit an der Nase herumführen zu lassen.

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Ein guter König und die Hühner der Frau Wiener

 

imagesCACC078YSi Dieu me prête vie, je ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot!

(Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat!)

 

Kennen Sie das noch? Eine Sentenz, die jeder Franzose auswendig hersagen kann. Sie stammt von Henri IV von Navarra, Überlebender der Bartholomäusnacht, trotzdem (oder eben deswegen – sonst hätte er dazu keine Gelegenheit mehr gehabt) einer der berühmtesten Konvertiten der Weltgeschichte; Paris ist eine Messe wert stammt in diesem Zusammenhang übrigens auch von ihm. Als „guter König Heinrich“ formulierte er das eingangs wiedergegebene Zitat. Henri IV lebte übrigens von 1553 bis 1610.

Geht es nach „Deutschlands bekanntester Fernsehköchin“ in einem am 11.11.2013 in der Frankfurter Rundschau abgedruckten Interview, wird mit dem volkstümlichen Vorsatz des guten König Heinrich aufgeräumt.

Natürlich ging es ums Natürliche, und in Sonderheit um die Natürlichkeit beim Essen. Man kann gerne und lange darüber streiten, was an den Ansichten von Frau Wiener sinnvoll ist und wo es anfängt, fragwürdig zu werden. Mögen sich die Pollmers und Knops dieses Landes damit befassen. Etwas anderes verdient allerdings ebenfalls seine Erwähnung, sonst geht es im Streit der Ernährungslehren unter: die rabiate Nonchalance der Frau Fernsehköchin, wenn’s um die Frage geht, für wen „gesundes“ Essen à la Wiener eigentlich gedacht ist. Es ist der FR durchaus lobend anzurechnen, dass sie bei diesem Punkt nachhakte – aber vermutlich ohne den springenden Punkt zu bemerken. Und so kam es zu der folgenden decouvrierenden Passage:

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Heute im Bio-Markt (2) – Plaste und Elaste

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Wer alt genug ist, erinnert sich – an die erste Generation von Bioläden. Meist paarweise auftretende Inhaber in grob gestrickten Pullovern und mit ebensolchem Haupthaar standen hinter grob gezimmerten Verkaufstischen und ebensolchen Regalen. Die angebotenen Lebensmittel waren minimalistisch verpackt, meistens tat es eine verklebte oder gefaltete Tüte. Hinter dem Tresen eines Bioladens in meiner damaligen Nachbarschaft standen offene Säcke mit mehreren Sorten Getreide und Hülsenfrüchten, darin jeweils eine Schöpfkelle. Das war noch Bio, meine Herrschaften! Na gut, es war auch eine notorische Quelle für Plodia interpunctella, aber wer mit der Natur leben will, muss auch mit ihr teilen können – trösteten wir uns zumindest.

Das alles ist graue Vorgeschichte. Bio ist heute eine Erscheinungsform von Supermarkt. Einem Betrieb der in Bickenbach in Südhessen ansässigen Alnatura-Kette etwa sieht auf Anhieb niemand an, dass hier alles Bio sein soll. Von Nachhaltigkeit ganz zu schweigen. In meterlangen Stahlregalen rollt genau die Verpackungslawine wie im konventionellen Verbrauchermarkt nebenan. Eine Kostprobe? Hier haben wir das Ergebnis eines völlig normalen Samstagseinkaufs für eine durchschnittliche Familie, bei dem keineswegs auf bestimmte Auswahl geachtet wurde:

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Heute im Bio-Markt (1) – Ruby, my Dear

Das Wochenende steht vor der Tür und mit ihm die Einkaufsrunde durch die Supermärkte des Landes. Der Blick schweift über Regale und Kühltruhen, alles schön bunt hier, alles Bio, und doch – könnte in der schönen neuen Biowelt möglicherweise der eine imagesCAW7PHEUoder andere Wurm stecken?

Ein beherzter Griff in die Obstauslage, und in der Hand halte ich eine rotfleischige Grapefruit.

Als Sorte ist angegeben: Ruby Red, Rio Star oder Red Star, ganz egal. Herkunft: Israel. Schon stocke ich.

Na ja, Israel geht in der Ökobilanz noch in Ordnung, es hätte schlimmer kommen können, sagen wir: Florida, Texas, Südafrika, Lateinamerika. Israel liegt etwa auf einem Level mit anderen Hauptproduzenten für den europäischen Markt wie Spanien oder Zypern. Aber dann…

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