Hellseherei für 2015 in der österreichischen Kronenzeitung

Gerade haben wir im letzten Beitrag die Bitte des BILDBlog um Unterstützung erwähnt und wie man auch an diesem Blogbeitrag sehen wird: Seiten wie der BILDBlog sind bitter nötig.

Wir haben hier im Blog ja schon mehrfach diese österreichische Zeitung aufgegriffen, die „qualitativ“ der BILD kaum nachsteht. Sie ist offenbar sehr esoterikaffin und bringt in schöner Regelmäßigkeit entsprechende Schwachsinns-Artikel. Wenn wir jeden entsprechenden Artikel kommentierten, würde das unser Blogaufkommen vervielfachen …

Dem Leser sei an der Stelle stattdessen Kobuk empfohlen, das österreichische Äquivalent des BILDBlogs. Im aktuellen Posting ärgert man sich dort gerade darüber, dass aus einer durch Schock traumatisierten Großmutter eine „tobende Türkin“ gemacht wurde.

Passend zum neuen Jahr bringt die Krone schön unkritisch, wie es sich gehört (bloß nichts hinterfragen, damit könnte man ja den Ruf als Käseblatt gefährden), in der Sonntagsbeilage wieder ihre Hellsehergeschichten.

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Wissenschaftlicher Berater? Igitt! Schafft das ab!

Während wir uns hier mit Pseudowissenschaftlern herumschlagen, hat sich ein Bund von neun Lobby-Organisationen aufs Pferd geschwungen, um ihre Pfründe zu verteidigen. Sie haben die Gefahr genau erkannt und den Feind ausgemacht: Den Posten des Chief Scientific Adviser („Oberster wissenschaftlicher Berater“) der Europäischen Kommission.

Natürlich, was könnte schlimmer sein, als ein Wissenschaftler – im konkreten Fall eine Wissenschaftlerin – in beratender Position? Noch dazu eine, die als „nachdenkliche und überzeugende Botschafterin für Wissenschaft und Beweise“ gilt. Das geht ja nun wirklich überhaupt nicht! Brr ….

Wie der Guardian so schön schreibt: Man fühlt sich an Richard Nixon erinnert, der vorgeführt hat, wie so etwas geht. Nixon schaffte seinerzeit das Beratergremium aus Wissenschaftlern ab und schickte den wissenschaftlichen Berater des Präsidenten sozusagen in die Wüste. Diese merkwürdigen Typen hatten so komische Vorstellung wie z.B. gegen den Vietnamkrieg zu sein. Verdammte Pazifisten.

Aber zurück zum wissenschaftlichen Berater der EU Kommission:
Am 22. Juli rafften sich neun NGOs auf und haben einen gemeinsamen Brief geschrieben (PDF).

Darin haben sie ihren Wunsch klar formuliert:

We hope that you as the incoming Commission President will decide not to nominate a chief scientific adviser and that instead the Commission will take its advice from a variety of independent, multi-disciplinary sources, with a focus on the public interest.Wir hoffen, dass sie als künftiger Kommissionspräsident sich dazu entscheiden werden, keinen wissenschaftlichen Berater zu nominieren und die Kommission sich stattdessen von einer Auswahl unabhängiger, multidisziplinärer Quellen, mit einem Fokus auf das öffentliche Interesse, beraten lassen wird.

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Erdős-Bacon Filmprojekt bei Kickstarter

Der SF hat uns erschaffen, damit wir von diesem Becher des Leidens bis zur Neige kosten. Je eher wir sterben, desto eher trotzen wir SEINEM Plan.

Der SF, der „Supreme Fascist“, von manchen auch Gott genannt, hat den ungarischen Mathematiker Paul Erdős sein Leben lang gequält, indem er ihm zum Beispiel die Brille versteckte.

Um ihm Paroli zu bieten strebte Paul Erdős immer danach, den SF möglichst wenig Punkte machen zu lassen. Der Oberste Faschist bekommt nämlich seiner Meinung nach mindestens 2 Punkte, wenn man etwas Böses tut und mindestens 1 Punkt, wenn man etwas Gutes unterlässt.

Paul Erdős, um den es in diesem Blog zu einem großen Teil geht, war ein Riese unter den Mathematikern. Zu Lebzeiten hat er 1.525 Arbeiten verfasst und für ihn war Mathematik soziale Interaktion; er lebte, um Probleme zu lösen.

Und er war eine liebenswert skurrile Gestalt, die Epsilons (wie er Kinder nannte) liebte und sich ob des Lärms (als man ihn in ein Konzert mitgenommen hatte) verblüfft zeigte. Es störte ihn wohl beim Rechnen.

In dem erwähnten Kickstarter-Projekt, das wir leider gerade erst entdeckt haben und das nur mehr wenige Tage aktiv ist, geht es um Paul Erdős und Kevin Bacon. Die Verbindung zwischen diesen beiden ist die sogenannte Erdős–Bacon Zahl, die sich aus der Erdős-Zahl und der Bacon-Zahl zusammensetzt.

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Ebola-Epidemie? – Best of Verschwörungstheorie

Wer prinzipiell das Wesen von Verschwörungstheorien kennt und weiß, was so an Dämlichkeiten durch die Welt zieht, wie zum Beispiel die Strichcode-Verschwörung, hat sicher kommen sehen, dass auch zum Thema Ebola etwas kommt.

Hans Tolzins Idee
Da wäre mal die Idee von Hans Tolzin: Es gibt gar keine Ebola-Epidemie!

Die wahren Krankheitsursachen, die je nach Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen können, werden ignoriert, d. h. der Patient bleibt auf der Strecke. Die eher unspezifischen Symptome einer Erkrankung mit dem neuen Ebola-Etikett treten häufig im Zusammenhang mit Medikamenten- und Pestizidvergiftung auf.

Ah, die armen Menschen haben einfach nur eine Medikamenten- und Pestizidvergiftung. Der Arzt Sheik Umar Khan, der an Ebola starb, ist in Wirklichkeit sicher an den Medikamenten gestorben, die er genommen hat, während er die armen Pestizidgeplagten behandelt hat.

Das Alarmgeschrei der sogenannten Experten (ich benutze das Wort „sogenannt“ bewusst, denn ein Mediziner, der die individuellen Umstände einer Erkrankung ignoriert, ist alles Mögliche, aber sicherlich kein „Experte“) führt dazu, dass weltweit Millionen, wenn nicht gar Milliarden in die Entwicklung von Medikamenten und Impfprogrammen fließen.

Ja, die Leute von Ärzte ohne Grenzen (hier ein Interview mit einem ihrer Experten) sind sicher alle zu blöd, um zu erkennen, dass die Menschen in Sierra Leone in Wirklichkeit nur zu viele Medikamente nehmen.

Da ist doch die Theorie von Herrn Tolzin, seines Zeichens Milchwirt, Verzeihung: Molkereifachmann, viel plausibler. Warum auf Ärzte hören, wenn man einen Milchwirt, Verzeihung: Molkereifachmann zur Hand hat.

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Ich war der Mathematiker des Kaisers

Keplers erstes Modell eines Sonnensystems

Beim folgenden Text handelt es sich um ein winziges Sommerrätsel. Es ist für ein Rätsel natürlich viel zu leicht, macht aber vielleicht Lust sich mit der dargestellten Person zu beschäftigen, auch über den beschriebenen Zeitraum hinaus.


Seit ich geboren und gestorben bin, sind Jahrhunderte ins Land gezogen. Die Welt hat sich mannigfaltig verändert, sie ist aber auch gleich geblieben. Der Aberglaube, den ich betrieben habe und der Aberglaube, den ich bekämpft habe, sind beide noch da. Oh, sie haben sich etwas verändert, aber es ist alles noch vorhanden.

Aber ich glaube dennoch, in der Welt, oder zumindest Europa, ist es besser geworden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Von meinen elf[1] Kindern haben nur drei das Erwachsenenalter erreicht.

Vielleicht wird diese kleine Erzählung etwas Interesse an meinem Leben, meinem Wirken und auch meiner Arbeit wecken. Immerhin gelte ich heute als so relevant, dass sogar meine Mutter (eine Wirtstochter) einen Wikipedia-Eintrag in sieben Sprachen hat. Ich habe den Riesen erkannt, der die Meere aufschaukelt, die Pfade der Wanderer in Gesetze gegossen, die Position von mehr als tausend Sternen zu Papier gebracht, die Netzhaut entdeckt und in einer utopischen Erzählung[2] von einer Reise auf den Mond geträumt (zwar mittels Hexerei, aber Raketen? Jahrhunderte später, noch 1920 verhöhnte die New York Times einen Raketenpionier, der solcherlei Ideen hatte[3]). Ich war meiner Zeit voraus, manche meinen sogar: Zu weit voraus.

Meine Jugend
Aber beginnen wir am Anfang, in meiner Geburtsstadt. Ich werde in eine religiöse Minderheit geboren, meine Geburtsstadt ist katholisch dominiert. Ein eigenwilliges Völkchen allerdings, das ihrem Pfarrer Möchel sogar die Hochzeit mit seiner langjährigen Geliebten ausrichtet. Der Ärger des Bischofs ist ihnen herzlich egal.

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Die gesammelten Klehr-Reportagen

Anlässlich des letzten Blogs von Markus Kompa, Dr. Nikolaus Klehr – Klagen, bis der Arzt kommt (20) – Klehr verliert gegen das ZDF, in dem er den letzten verlorenen Prozess des selbsternannten Krebsbehandlers Klehr dokumentiert, haben wir uns gedacht, wir stellen die drei wichtigsten Reportagen zum Krebsscharlatan Klehr noch einmal zur Verfügung.

Man kann das Ganze natürlich auch in unserem Wiki nachlesen, aber es macht doch Eindruck, wenn man die Opfer (bzw. Witwen und Angehörige) sprechen hört.

Am Ende der Seite stehen auch Downloadlinks von verschiedenen Versionen der Videos zur Verfügung.

Im ersten Beitrag hat sich das ZDF-Magazin WISO ein wenig mit Klehr und seinen Praktiken beschäftigt:

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Vandana Shiva: Bauern-Selbstmorde in Indien

Wir haben uns vor ein paar Jahren schon einmal mit den angeblichen 250.000 Selbstmordbauern in Indien befasst. Das Thema wurde ja schon gefühlt endlos zerpflückt, was aber die Verbreiter nicht weiter stört; die Behauptung wird weiter munter wiederholt, Jahr für Jahr.

Vandana Shiva, die die Behauptung jedes Jahr wie ein Mantra wiederholt, hat im Jänner nochmal nachgelegt. Beim Lesen ihres Textes wurde klar, dass es eigentlich mehrere Artikel braucht. Dieser hier beschäftigt sich daher nur mit der Frage der angeblichen Bauernselbstmorde in Baumwollgebieten wegen gentechnisch modifizierter Samen.

Vandana Shiva schreibt:

All studies that try and disconnect suicides in the cotton areas from Monsanto’s seed monopoly take the aggregate national data, not the figures of the regions and states where cotton cultivation and cultivation of Bt cotton is concentrated.

Tatsächlich ist das ein sehr guter Einwand. Die Selbstmordraten indischer Bauern sind statistisch höher als der Durchschnitt; BT-Baumwolle wird aber nur in einem Teil Indiens angebaut, man sollte sich also auf diese Gebiete konzentrieren. Diagramme wie dieses sind eigentlich nicht genau genug:

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Harmlose Masern und Anthroposophie bei derstandard.at

Der österreichische Standard ist, was die Medizinredaktion angeht, bei uns im Blog schon ein alter Bekannter. Im Mai des letzten Jahres hatten wir ihn und die österreichische Presseagentur für ihre Artikelserie zum Thema Parawissenschaften auch gelobt.

In diesem Jahr haben sie sich aber wieder ziemlich bekleckert, allerdings nicht mit Ruhm. So hatten sie im Jänner die glorreiche Idee, Pro & Kontra-Artikel zum Thema Impfungen zu bringen. Der Artikel Pro Impfen: „Die Impfskepsis der Ärzte ist ein Problem“ ist in Ordnung, aber über den Kontra-Artikel In Europa kann heute auf Impfen verzichtet werden kann man sich nur ärgern.

Dann später, im Februar, wieder eine besonders skurrile Kombination aus Artikeln auf der Startseite:

Standard_Anthro

In den Artikeln Von roten Popos und hitzigen Diskussionen und Impfen ist eine Art von sozialer Verantwortung wird die Impfrate von Influenza und Masern beklagt.

Das Seltsame ist: dazwischen darf sich ein Anthroposoph austoben.

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Frank N. Foode bei Kickstarter

Bei Kickstarter läuft zur Zeit noch eine interessante Kampagne mit dem Ziel, das Maskottchen Frank N. Foode (den freundlichen, genetisch modifizierten Organismus von nebenan) für „alle“ zugänglich zu machen.

Die Idee hinter dem Maskottchen ist es, sich über die Bezeichnung Frankenstein-Futter lustig zu machen. Man hat die Hoffnung, dass es durch diese freundliche Figur möglich ist, den Menschen die komplizierte Welt der Gentechnik und Landwirtschaft näher zu bringen und ihnen eine Persönlichkeit anzubieten, der sie um die Welt folgen können.

Frank hat inzwischen schon die weite Welt bereist und viele Fotos geschossen.

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Religionsbeleidigung in Griechenland: 10 Monate Bewährung

Der griechische Blogger Filippos Loizos wurde vor wenigen Tagen wegen Religionsbeleidigng zu 10 Monaten auf Bewährung verurteilt. Er hatte im September 2012 Schlagzeilen gemacht, als er wegen einer satirischen Facebook-Seite verhaftet wurde.

Elder Pastitsios
Elder Pastitsios
Die Seite ist dem verehrten „Gerontas Pastitsios“ (ungefähr „Ältester Lasagne“) gewidmet.

Pastitsio ist ein beliebtes Nudelgericht und die Figur damit einerseits eine Hommage an das Fliegende Spaghettimonster, andererseits dem griechischen Mönch Paisios (1994 an Krebs verstorben) gewidmet, der in Griechenland sehr bekannt ist.

Der Mönch Paisios war auch als Hellseher berühmt und wurde mit Nostradamus verglichen. Ein Mann des Friedens, wie er quasi im Buche steht. So sagte für den nahenden dritten Weltkrieg voraus, dass Griechenland davon nur profitieren werde. Die Türkei werde vernichtet und die Griechen Konstantinopel zurückerhalten.

Mit solcher Art Prophezeiungen wurde er zur nationalen Berühmtheit, vor allem in nationalistischen Kreisen.

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