Es kommt wohl nicht überraschend, aber die Schrottstudie von Gilles-Éric Séralini wurde durch das Journal Food and Chemical Toxicology am Donnerstag, den 28. November zurückgezogen.
Er hatte in einer Studie angeblich herausgefunden, dass die gentechnisch veränderte Maissorte NK603 bei Ratten Tumore verursacht. Zwar sind die Medien auf das Thema sofort angesprungen, doch bei näherer Betrachtung stellte sich schnell heraus, dass die Studie von äußerst schlechter Qualität war. Die Studie wurde daher auch breitflächig verrissen, zerrissen und als reiner Publicity-Stunt betrachtet.
Was gibt es besseres als eine Skandalstudie, um Schlagzeilen zu machen, wenn man gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht?
Man könnte jetzt die Probleme der Studie noch einmal durchkauen, aber der geneigte Leser möge einfach obigen Links folgen. Zusammenfassend lässt sich sagen: die Studie war so schlecht, dass sich eine Faustregel dazu gebildet hat:
Wer Séralini ins Feld führt, hat die Debatte bereits verloren.
Der 62-jährige Paul Karason, der von vielen wegen seiner blauen Hautfarbe als Papa Schlumpf bezeichnet wurde (ein Name, den er gehasst hat), ist vorige Woche gestorben.
Diese Verfärbung der Haut hatte er sich durch jahrelange Einnahme von Kolloidalem Silber selbst zugefügt. Diese Krankheit, Argyrie genannt, wird durch Einlagerung von Silber verursacht und war vor ca. einem Jahrhundert recht häufig, als Silber noch zur Desinfektion verwendet wurde. Silber ist zwar ein wirksames Desinfektionsmittel, aber die Nebenwirkungen sind nicht ohne.
Gestern Abend war es wieder soweit, der Ig-Nobelpreis wurde zum 23. Mal in mehreren Kategorien vergeben. Wer es nicht kennt: es handelt sich um eine Parodie auf den echten Nobelpreis, bei dem „spezielle“ Erfolge im wissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Bereich gewürdigt werden.
Ig kommt von „ignoble“: unwürdig, schmachvoll, schändlich und bezeichnet damit einen Preis, den man eigentlich nicht haben möchte. Hier ist anzumerken, dass das nicht unbedingt stimmt, der Preis wird häufig persönlich entgegengenommen.
Es wurden zwar zum Teil echte Helden der Pseudowissenschaft „gewürdigt“, wie z.B. Jacques Benveniste für seine Behauptung, dass Wasser intelligent sei und Erinnerungen habe (und später, dass es diese sogar übers Telefon weitergeben kann) oder Bestsellerautor Erich von Däniken für seine Schwurbeleien über uralte Astronauten aus dem Weltall, aber auch echte Forschung, die einfach nur lustige Themen hatte, wird immer wieder geehrt.
Pseudowissenschaft dagegen schafft keine Erkenntnisse, sie dient nur dazu, das entsprechende Glaubenssystem zu bestätigen und zu verfestigen.
Daher sollten diese Dinge, auch scherzhaft, besser nicht vermengt werden.
Trotz dieser Kritik ist es ein phantastischer Preis, der jedes Jahr von echten Nobelpreisträgern vergeben wird. Und auch dieses Jahr sind wieder lustige Dinge dabei:
Ingo Potrykus, Professor emeritus at the Institute of Plant Sciences, ETH Zurich, is one of the world’s most renowned personalities in the fields of agricultural, environmental, and industrial biotechnology, and invented Golden Rice with Peter Beyer. In contrast to usual rice, this one has an increased nutritional value by providing provitamin A. According to WHO, 127 millions of pre-school children worldwide suffer from vitamine A deficiency, causing some 500,000 cases of irreversible blindness every year. This deficiency is responsible for 600,000 deaths among children under the age of 5.
We are delighted Prof. Potrykus kindly agreed to be interviewed by Psiram. (Zur deutschen Version)
Ende September 2013 findet ja mal wieder ein Impfgegnertreffen statt, organisiert vom in der Szene bekannten Hans Tolzin.
Eine ganz wunderbare (beziehungsweise eher wunderliche) Veranstaltung, die sich von der heute üblichen Erwartungshaltung, von Experten auf Basis von Fakten informiert zu werden, in außerordentlicher Weise abhebt.
Es ist doch mal etwas anderes, wenn Leute, die nicht viel Ahnung vom Thema haben, frei von der Leber weg ihre subjektive Meinung zum Besten geben können.
Und wenn die Fakten nicht so passen: Schwamm drüber. Geht ja nur um das Leben anderer Leute.
Falls sich also jemand im Bereich Impfungen zu gut informiert fühlt, dem kann auf dieser Veranstaltung geholfen werden.
Gegen den steirische Impfgegner Dr. Johann Loibner hatte die Österreichische Ärztekammer 2009 erneut (2005 war ein einjähriges Verbot verhängt worden) ein Berufsverbot wegen „mangelnder Vertrauenswürdigkeit“ ausgesprochen. Dieses Verbot wurde nun vom Verwaltungsgericht gekippt.
Das Problem war, dass die Behörde ihre Entscheidung bloß auf die Aussagen Loibners im Internet und bei öffentlichen Auftritten gestützt hatte. Rechtlich bestehen die Berufspflichten eines Arztes jedoch nur gegenüber einem Patienten, dessen Behandlung er übernommen hat.
D.h. überspitzt formuliert, man kann im Internet jeden Blödsinn von sich geben, auch als Arzt, da man ja nicht der Arzt der Personen ist, die diesem Ratschlag dann vielleicht folgen.
Bevor Loibner allerdings wieder auf Patienten losgelassen wird, muss der steirische Landeshauptmann eine neue Berufungsentscheidung erlassen. Die Ärztekammer legte allerdings Wert auf die Feststellung, dass der Bescheid aus formalen Gründen aufgehoben wurde.
Herr Kachelmann, Sie sind unseren Lesern sicherlich aus verschiedenen Zusammenhängen bekannt. Vielleicht mögen Sie sich trotzdem kurz vorstellen?
Ich heisse Jörg Kachelmann und interessiere mich fürs Wetter.
Sie engagieren sich ja aktiv gegen die „Chemtrail“-Verschwörungstheorie, die hinter Kondensstreifen üble Machenaschaften der Mächtigen vermutet.
Seit wann verbreitet sich diese VT Ihrer Beobachtung nach?
Es hat 2004 angefangen und mir war sofort klar, dass sich das unter schlichten Gemütern verbreiten würde, weil es schön weit weg ist, weil der Flugverkehr zunimmt und vor allem in Deutschland ein schmuddeliger Bodensatz an Antiamerikanismus dafür sorgt, dass manche Leute „denen alles zutrauen“.
Laut WHO leiden weltweit rund 127 Millionen Kinder im Vorschulalter an Vitamin A-Mangel, bis zu 500.000 erblinden jedes Jahr, etwa die Hälfte der Betroffenen stirbt innerhalb eines Jahres nach der Erblindung. Insgesamt kommt es durch Vitamin-A-Mangel weltweit pro Jahr etwa zu 600.000 Todesfällen bei Kindern unter 5 Jahren.
Wie erreiche ich es, dass so viele Menschen wie möglich mein krudes Weltbild akzeptieren? Wie kann es funktionieren, dass meine wahnwitzigen wagemutigen Behauptungen ernst genommen oder sogar für wahr gehalten werden? Wie verhindere ich am effektivsten, dass Menschen selbst nachdenken?
Solche und ähnliche Fragen könnte sich der Dokumentarfilmer und Impfgegner Bert Ehgartner gestellt haben. Die Antwort darauf gibt er in seinen Büchern, aber vor allem in seinem phänomenalen 89-minütigen MachMeisterwerk, dem Dokumentarfilm mit dem Titel Die Akte Aluminium, der am 23. Juli 2013 im Deutschen Fernsehen auf Arte gezeigt wurde (im März 2013 lief er schon einmal auf ZDF/Arte).
Ehgartners Antwort auf die gestellten Fragen besteht darin, dass er über die Gefühle der Menschen die Akzeptanz seines Weltbildes und seiner Behauptungen erreichen will. Hierbei setzt er hauptsächlich auf eine spezielle und mächtige Emotion: Die Angst.