Sobald gesellschaftliche oder politische Strömungen sich in eine bestimmte Richtung entwickeln, entstehen nach einer Weile auch entsprechende Gegenbewegungen. Aus Psiram-Sicht lässt sich in den letzten Jahren eine beschleunigte Abkehr von Aufklärung und faktenbasiertem Denken beobachten, die durchaus bedenklich ist und inzwischen auch deutlich sichtbare politische Auswirkungen hat. Um so wichtiger wird es, sich mehr für Wissenschaft, kritisches Denken und Realismus zu engagieren. Diese Woche fand der zweite „March for Science“ statt, der eine (wenn auch zu geringe) Menge Menschen auf die Straßen brachte. Die immer lauter werdenden Stimmen gegen Pseudomedizin und für wissenschaftsbasierte Krankenkassenpolitik sind ebenfalls nicht zu überhören. Engagieren kann sich jeder, entweder durch politische Arbeit, öffentliche Aufklärung oder eine Mitgliedschaft in einer entsprechenden Organisation. Ein kleiner, für uns aber durchaus wertvoller Schritt: Helft Psiram, Artikel zu verbessern, neue Artikel zu schreiben oder schickt uns einfach Wünsche, Anregungen und interessante Links. Das geht einfacher als Ihr denkt: Im Forum anmelden, eine Mail schicken oder Kontaktaufnahme über Blog, Twitter und Facebook genügt. Macht mit!
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Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW14, 2018)
Unser Zitat der Woche stammt vom amerikanischen Politiker und Soziologen Daniel Patrick Moynihan (1927 – 2003): „“Everyone is entitled to his own opinion, but not to his own facts.“ („Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten.“). Dieser sinnige Satz findet sich diese Woche in einem Artikel im aktuellen Skeptiker-Magazin (01/2018, S. 36, „Die aufgeschlossenen zwei Prozent erreichen“), in einem Interview mit Dr. Rainer Wolf (Der Tagesspiegel) und taucht außerdem in einem Gespräch zwischen Dr. Krista Federspiel und der Humanenergetikerin Ingrid Karner bei der „Kleinen Zeitung“ auf. Eigene Fakten führen zu solch wahnsinnigen und lebensgefährlichen Angeboten wie der Behandlung mit Chlordioxid (MMS), welche bereits 2012 hier im Blog ausgiebig diskutiert wurde und 2014 in der ARD-Sendung Kontraste Erwähnung fand. Das Verbraucherschutzportal MedWatch hat nun mit einer neuen Recherche für einige Medienpräsenz zu diesem Thema gesorgt. Was fehlt, sind nach wie vor deutliche und wirksame Maßnahmen der Gesundheitsbehörden, um Verbraucher vor Quacksalbereien dieser Art zu schützen. Aber wie sollen diese aussehen? Helfen Verbote? Oder mehr Aufklärung? Eure Vorschläge sind gefragt. Außerdem sind wie immer Vorschläge für den nächsten Wochenrückblick gerne gesehen.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW13, 2018)
Eine Diskussionsrunde über das Energetiker-Gewerbe in Österreich zeigte vergangene Woche eindrucksvoll, wie tief auch heute noch der Aberglaube in modernen Gesellschaften verwurzelt ist. Da sitzen erwachsene Menschen beieinander und diskutieren in völliger Ernsthaftigkeit über magische Energien, verzauberte Schwingungen und heilsame Segen, welche sich standhaft der wissenschaftlichen Überprüfung widersetzen. Über 18.000 dieser Berufsschwurbler gibt es, wobei es sicherlich keinen Anlass gibt, mit dem Finger ausgerechnet auf Österreich zu zeigen. In anderen europäischen Ländern sieht es nicht besser aus, was das Schwurbler-Gewerbe angeht. Aber nicht nur esoterische Behauptungen werden gerne geglaubt, auch Falschmeldungen und unerfüllbare Gesundheitsversprechen finden dankbare Abnehmer. Immerhin scheinen zumindest am 1. April mehr Menschen bereit zu sein, Meldungen sorgfältiger zu prüfen. Das empfiehlt sich auch bei unserer heutigen Oster-Linksammlung, vielleicht sogar mehr als sonst.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW12, 2018)
Soll man öffentlich mit Esoterikern diskutieren? Zwei Positionen dazu konnten wir in den letzten Tagen dazu lesen. Auf der Contra-Seite findet sich das bekannte Argument: Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in vielen Stunden widerlegen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die kritische Position immer sachlich und korrekt dargelegt werden muss, während Angriffe auf persönlicher und emotionaler Ebene eher weniger hilfreich sind. Fehlt aber die Gegenstimme, bleibt esoterischer Unsinn unwidersprochen und wird als Wahrheit im kollektiven Bewusstsein gespeichert. Wie sollte dieses Debunking idealerweise aussehen? Welche rhetorischen Tricks sind geeignet? Gibt es besonders positive bzw. negative Beispiele, etwa in Talkshows oder Podiumsdiskussionen? Was immer Euch dazu einfällt, wir möchten es wissen. Außerdem sammeln wir an dieser Stelle natürlich wieder Linkvorschläge für den nächsten Wochenrückblick.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW11, 2018)
Gelegentlich weist uns jemand darauf hin, dass es doch viel weltbewegendere Probleme als Esoterik und Globuli gäbe und wir uns doch gefälligst mal um [Lieblingsthema] kümmern sollen. Bestimmt gibt es tatsächlich viele Themen, die wichtiger sind als jene, die hier behandelt werden. Und es gibt reichlich Leute, die sich damit auskennen – oder das zumindest glauben – und sich entsprechend damit auseinandersetzen. Warum „das bisschen Esoterik“ aber eben doch nicht ganz unwichtig ist, wird immer dann sichtbar, wenn z.B. Menschenleben davon abhängen, ob eine medizinisch sinnvolle Maßnahme stattfindet oder stattdessen Scheintherapien von medizinischen Laien eine lebensrettende Behandlung verhindern. Fast schon lustig sind dagegen Vorfälle wie der diese Woche bekannt gewordene Energieharmonisierungs-Auftrag für ein Krankenhaus in Wien. Doch gerade in einem derartigen Fall stellt sich die Frage: Wie werden in dieser Klinik Entscheidungen getroffen, bei denen es um die Gesundheit der Patienten geht? Wird da auch zur Wünschelrute gegriffen? Eure Themenvorschäge, egal wie wichtig oder unwichtig, sind auf jeden Fall willkommen. Schreibt uns, was Euch bewegt. Ihr wisst, wo Ihr uns findet.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW10, 2018)
Der Münsteraner Kreis hat vergangene Woche ein weiteres Memorandum veröffentlicht. Darin geht es um die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ bei Ärzten, die aus nachvollziehbaren Gründen abgeschafft werden sollte. Die Trennung von Medizin und Esoterik ist ein wichtiges Ziel und das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Aufklärung durchaus funktioniert, wenn sie medienwirksam und professionell durchgeführt wird. Hier ist besonders das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) hervorzuheben. Ein Einfallstor für Hokuspokus aller Art im Gesundheitswesen sind die Volkshochschulen. In unserem Blog finden sich dazu bereits mehrere Artikel. Dort werben Heilpraktiker fleißig für ihre Quacksalbereien, kaum ein VHS-Programm kommt ohne Akupunkur, Bachblüten, Reiki und Schüsslersalze aus. Ein Vorschlag: Wer gerne Aufklärungsarbeit leistet, möge doch einfach mal bei der örtlichen Volkshochschule anfragen, ob dort noch Platz für evidenzbasierte Inhalte ist und vielleicht einen Vortrag oder einen mehrteiligen Abendkurs anbieten. Ideen dazu nehmen wir ebenso wie Link-Vorschläge und andere sachdienliche Hinweise gerne auf den üblichen Kanälen entgegen.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW09, 2018)
Während sich in Berlin am Wochenende die völlig Unbelehrbaren, die Hardcore-Esoteriker, Chlorbleiche-Fans und Impfgegner trafen und ihre endgültige Abkehr von der Vernunft feierten, berichtet man im Ausland über eine drohende Masernepidemie in Europa, da sich die Infektionszahlen 2017 im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht haben. Das wirft die Frage auf, in wieweit ein Staat und ein Gesundheitssystem die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen in Bezug auf Impfungen zu respektieren hat oder ob Motivationsmaßnahmen bis hin zu spürbaren Sanktionen eine sinnvolle Möglichkeit sind, um die Impfraten zu erhöhen – was letztlich allen zugute kommt. Das Thema Impfpflicht wurde zwar schon mehrfach diskutiert, es wird aber ständig aktueller. Eure Ideen dazu würden wir gerne lesen. Oder habt Ihr interessante Links zu diesem oder einem anderen Thema gefunden? Lasst sie uns einfach hier. Wir lauschen aufmerksam im Blog, im Forum, auf Twitter und Facebook.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW08, 2018)
Das Thema Fake-News beschäftigt nach wie vor die Medien. In der Süddeutschen wurde vergangene Woche eine Methode zur ‚Immunisierung‘ gegen vorsätzliche Falschinformation vorgestellt. Heise Online schreibt über eine Theorie, nach der sich Fake-News leichter erkennen lassen, wenn man sich in die Arbeitsweise der Faker hineinversetzt. Kritisches Denken hilft natürlich ebenfalls. Die Diskussion um Religionsunterricht in der Schule (Westdeutsche Zeitung) führt uns zu der Frage: Wäre es für die Gesellschaft insgesamt nicht vorteilhaft, statt Glauben als Schulfach anzubieten, Schülern schon möglichst früh Methoden zu vermitteln, die Glauben überflüssig machen? Vielleicht würden dem Realismus dann weniger junge Menschen verloren gehen. Kritisches Denken als Schulfach oder als Teil des Philosophie-Unterrichts – lassen sich dafür Mehrheiten finden? Eure Meinung dazu interessiert uns wie immer brennend, ebenso wie Vorschläge für den nächsten Wochenrückblick und Feedback aller Art.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW07, 2018)
Im Nachgefragt-Podcast geht es diese Woche um Impfgegner und dabei auch um die Frage: „Warum glauben Leute anderen Leuten im Internet, die irgendwas schreiben, mehr als den Experten, die sich seit vielen Jahren mit einer Sache befassen?“ Die Suche nach der richtigen Methode der Wissensvermittlung geht weiter und eine eindeutige Antwort fehlt bisher. So offen und ehrlich wie möglich beraten und die Komplexität reduzieren sind zwei Vorschläge, die der Virologe Björn Meyer in diesem Gespräch unterbreitet. Unsere Fragen der Woche: Welcher Aufklärungsmethode seid Ihr am ehesten bereit zu folgen? Und umgekehrt, sofern Ihr Aufklärungsarbeit betreibt: Welche Aufklärungsmethoden sind Eurer Erfahrung nach am erfolgreichsten? Außerdem nehmen wir schon heute gerne Link-Vorschläge für den nächsten Wochenrückblick entgegen, wie immer im Blog, im Forum, auf Twitter und Facebook.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW06, 2018)
Letzte Woche haben wir nach Euren Erfahrungen im Umgang mit Verschwörungstheoretikern gefragt und dazu bereits einige Rückmeldungen erhalten. In den nächsten Tagen gibt es an dieser Stelle mehr dazu. Das grundsätzliche Problem scheint hier zu sein, dass man Gläubigen nicht ihren Glauben ausreden kann und das – je nach Art des Glaubens – auch weder zielführend noch notwendig ist. Also bleibt die Frage nach dem Umgang miteinander. Über die täglichen Gruppenkämpfe im Netz schrieb Giulia vom „Goldenen Aluhut“ diese Woche einen lesenswerten Artikel bei Facebook mit dem abschließenden Appell, Probleme nicht „wegzumelden“, sondern den Austausch zu suchen. Leichter gesagt als getan, aber mit einer Verhärtung der Fronten lässt sich erst recht nichts erreichen. Deshalb suchen wir auch weiterhin die Diskussion in alle Richtungen und freuen uns außerdem wie immer über Vorschläge für unsere Linksammlung, zu allen Themen und aus allen Blickwinkeln. Ob in Blog oder Forum, bei Facebook oder Twitter: Lasst uns wissen, was Euch bewegt und interessiert!