Mitte August ist die deutsche Version von „Bad Pharma“, das zweite Buch des Wissenschaftsjournalisten Ben Goldacre, auf den Markt gekommen. Der etwas reißerisch übersetzte Titel „Die Pharmalüge“ ist nicht Programm, dafür jedoch der Untertitel: „Wie Arzneimittelkonzerne irreführen und Patienten schädigen“. Wie zu erwarten war, hat die Industrie bereits reagiert, indem sie das Buch als Boulevard bezeichnet und zur „sachlichen Diskussion“ aufruft.
Dabei ist das letzte, was man Goldacre unterstellen kann, Unsachlichkeit. Goldacre erläutert die verschiedenen Taktiken der Täuschung, auf die Pharmakonzerne zurückgreifen, mit der Akribie eines Wissenschaftlers und liefert üppig Belege – auch auf die Gefahr hin, den Leser mit Informationen zu überfluten. Etwas anderes kann er sich ob der drohenden Gefahr einstweiliger Verfügungen und Klagen auch gar nicht erlauben, wie er aus Erfahrung weiß. Ein Kapitel seines ersten Buchs konnte erst in zweiter Auflage erscheinen, wegen einer Verleumdungsklage vom mittlerweile selbst verurteilten, selbsternannten Krebs- und AIDS-Heiler Matthias Rath (hier online auf Englisch zu lesen).