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Artikel Tagged ‘Schöpfungslehre’

Die Leere der Kreationisten und vom Intelligent Design.

29. Dezember 2010 30 Kommentare

Die Lehre der Kreationisten breitet sich aus. Sogar an Universitäten darf jetzt gelehrt werden, was jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Gott hat die Welt vor sechstausend Jahren an sechs Tagen erschaffen und ist dann erst einmal pennen gegangen. Hätte er sich vor dieser Aktion ausgeruht, wäre die Welt vielleicht etwas entspannter und durchdachter geworden.

Es müssen aber auch nicht immer Kreationisten sein, Intelligent Design (=Kreationismus forte) ist auch nicht unbeliebt: Mit viel wissenschaftlicher Untermauerung propagieren diese Schmalspurdenker: Die Natur ist so toll, dahinter muß ein höheres, intelligentes Wesen stecken, das kann nicht der Zufall einer Evolution sein.

Bullshit.

Die Natur ist in der Tat faszinierend. Allein des Menschen Körper, wie dieser funktioniert! Wie irgendwelche Substanzen abgebaut und anderswo wiederverwertet werden, wie der rote Blutfarbstoff Hämoglobin, der nach dem Abbau überalterter roter Blutkörperchen anfällt, über die Leber aus dem Blut gefischt, anschließend anderweitig verwendet wird….

Die sensiblen Steuerungen für Blutdruck, Herzfrequenz, Blutzucker und diverse Hormone. Das Gehirn! Toll.

Doch ist das intelligent?

Klar sind viele Mechanismen faszinierend und für den Ahnungslosen vielleicht nur mit irgendwelchen Göttern zu erklären, weil sie eben nicht genügend Grips haben, die Wirklichkeit zu verstehen. Aber ob das alles Intelligent Design ist? Manches hätte man besser etwas einfacher machen können, doch hat es sich eben anders entwickelt, je nach den neuen Anforderungen. Aus einem Guss konstruiert wäre bei den meisten Lebewesen viel umständliches Zeug weggefallen. Und die Esoteriker gäbe es nicht bei perfekt ausgestaltetem Denkorgan.

Der Körper hat so viele Schwachstellen. Das Genick zum Beispiel ist schlecht konstruiert. Stabil ist anders. Herzinfarkte und Schlaganfälle sichern den Arterhalt auch nicht gerade. Die Fortpflanzung ist recht umständlich gelöst. Na gut, aber sie macht Spass.

Alles entwickelt sich. Nicht intelligent, sondern so, wie es gebraucht wird und wie es mit den bereits vorhandenen Ressourcen geht. Deshalb haben Vögel auch zwei Blinddärme und Menschen nur einen. Das hat nicht Gott so gemacht, das war das Nahrungsangebot.

Erschreckend jedoch, dass dieser Müll auch an Universitäten und Schulen Einzug gehalten hat…

Thüringen – Ministerpräsidentin Lieberknecht protegiert Kreationismus

15. Februar 2010 13 Kommentare

Christine Lieberknecht, Landesvorsitzende der CDU Thüringen, seit 2009 auch Ministerpräsidentin und Nachfolgerin von Dieter Althaus, war evangelische Pastorin, ebenso wie ihr Vater und schließlich ist sie zudem mit einem Pastor verheiratet.
Bei oberflächlicher Betrachtung eigentlich alles kein Problem. Nun gut, Frau Lieberknecht ist Kuratoriumsmitglied des Vereins ProChrist, Organisator einer evangelikalen Großevangelisationsveranstaltung. Dass ProChrist in die Schlagzeilen geraten ist, liegt daran, dass sich im Verein neben den evangelischen Landeskirchen auch viele evangelikale Freikirchen tummeln, die ihre fundamentalistischen Ansichten bei entsprechenden Veranstaltungen ebenso verbreiten. 2009 sorgte die „Umerziehung Homosexueller“ für besonderen Medienrummel. Man kann den Landeskirchen auf alle Fälle vorwerfen, dass sie sich mit radikalen Christen unter einer Decke tummeln. Schwierig ist und bleibt jedoch, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn bibeltreue Dogmatiker findet man auch in den Reihen der evangelischen Kirche wieder.

Bei näherer Betrachtung hat Frau Lieberknecht schon einen erheblichen Faux pas hinter sich, denn offenbar war die einstige Pastorin in den Jahren nach der Wende etwas unbekümmert im Umgang mit radikalen Rechten.

Jetzt kommt aber der aktuelle Clou, der schon tief blicken lässt, wenn es um die religiöse Einstellung der guten Frau geht:

„Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat einem emeritierten Hochschullehrer der Universität Jena, der sich für eine evangelikale Vereinigung engagiert, das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. In der Begründung wird ausdrücklich betont, der Wirtschaftswissenschaftler Reinhard Haupt habe sich neben der Tätigkeit als Professor vielfältig engagiert, so »als Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Ethik in der Studiengemeinschaft Wort und Wissen«. Haupt sei jemand, der durch »vorgelebte christlich-soziale Werte das Gemeinwohl fördert«.
Die »Studiengemeinschaft Wort und Wissen« ist ein evangelikaler Verein, der sich der wörtlichen Bibelauslegung verpflichtet fühlt und durch Angriffe auf die wissenschaftliche Evolutionstheorie und das Eintreten für die biblische Schöpfungslehre (Kreationismus) von sich reden macht. Lieberknechts Vorgänger Dieter Althaus (CDU) hatte im Herbst 2005 bundesweit für heftige Kritik gesorgt, als er den Kreationisten Siegfried Scherer zum »Erfurter Dialog« der Staatskanzlei einlud, um »verschiedene Theorien zur Entstehung des Lebens« zu debattieren. Scherer war zu dieser Zeit Vorsitzender von »Wort und Wissen«. Landtagsopposition und biologische Fachverbände warfen Althaus daraufhin vor, die Staatskanzlei fördere mit Steuermitteln religiösen Fundamentalismus. Die Einladung an Scherer wurde zurückgezogen …“

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