Impfstoffe und der plötzliche Kindstod

Da im Blog gerade die Frage gestellt wurde – und bei uns gilt „Service is our success!“ – , möchten wir uns kurz einen Artikel des Kopp-Verlags vorknöpfen. In dem Text Von Big Pharma unterdrücktes Dokument beweist: Impfstoffe verantwortlich für plötzlichen Tod wird behauptet, dass der Impfstoff Infanrix hexa am schockierenden Tod von Dutzenden Kleinkindern schuld sei. Der Hersteller habe dies jedoch in offiziellen Sicherheitsberichten verschleiert.

Begründet wird dies damit, dass durch eine Klage in Italien der offizielle Report von GlaxoSmithKline (PDF, 1271 Seiten, 12 Megabyte) an die regulierenden Behörden veröffentlicht wurde und damit diese schrecklich geheimen Informationen bekannt wurden.

So behauptet Kopp:

Es erklärt, dass entgegen den verzerrten Zahlen von GSK, die den Eindruck erwecken, Dutzende plötzliche Tode nach einer Impfung stünden nicht in Verbindung mit Infanrix hexa, dieselben Zahlen jedoch, aufgeschlüsselt nach der Zeit des Auftretens, deutlich machten, dass der Impfstoff tatsächlich in direktem Zusammenhang mit den Toden stand.

Der Teufel steckt im Detail, heißt es, und in diesem Fall übertünchte GSK diese Details, indem die Mehrheit der Tode innerhalb von zehn Tagen nach der Impfung mit den wenigen Toden nach mehr als zehn Tagen zusammengefasst wurde.

Ist schon unglaublich, wie GSK das im offiziellen Report verschleiert hat. Brillant geradezu:

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Was Sie schon immer über Statistik wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Eine Empfehlung für einen Vortrag von Gerd Gigerenzer, den er am 2.7.2007 beim Chirurgie-Symposium hielt.

Illusion der Gewissheit

betitelt Gigerenzer seinen Vortrag, und er beginnt mit einem Zitat von H.G. Wells:

Wenn wir mündige Bürger in einer modernen, technologischen Welt möchten, dann müssen wir ihnen drei Dinge beibringen: lesen, schreiben und statistisches Denken.

Dass gerade letzteres, der Mangel an „statistischem Denken“, ein Metakonflikt in der Auseinandersetzung mit Pseudomedizin und Quacksalberei bei uns ist, wird den regelmäßigen Leser hier nicht überraschen.

Überraschend ist aber, dass Gigerenzer diesen Mangel gerade bei Medizinern anprangert, die es eigentlich besser wissen müssten, sind doch gerade in der Medizin Entscheidungsfindungen idealerweise sehr stark an diese Fähigkeit gekoppelt, mit Unsicherheiten und Risiken vernünftig umzugehen. Und mangelt es an dieser Fähigkeit, kann man bei Patienten sehr viel Schaden anrichten.

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Deutschland verbrennt den Impfpass

ImpfpropagandaUnser alter Freund Hans Tolzin hat offenbar Facebook entdeckt und träumt dort seine wirren Träume weiter, wie man am Titel des Posts ablesen kann.

Argumente hat er ja keine, darum wird vor allem mit „schockierenden“ Bildern Stimmung gemacht. Sehr gerne werden dabei schreiende Kinder und Spritzen gezeigt, dass Ganze garniert mit Verschwörungstheorien und wilden Behauptungen. Auf Fakten wird dabei so gut es geht verzichtet. Und wenn Daten präsentiert werden, dann werden sie verfälscht, dass es schon ans Kriminelle grenzt.

Er kommt nicht umhin, die gaaaannnnzzzzzz alten Fälschungen aus dem Fundus zu kramen.

So zum Beispiel dieses Bild hier:

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Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast

Vor kurzem stießen wir wieder auf diesen geflügelten Satz, der sehr gerne Winston Churchill in die Schuhe geschoben wird. Die etwas besser Informierten meinen oft, dass der Satz nicht von Churchill, sondern von Goebbels stamme. Ein kleiner Unterschied, nicht wahr? Wen zitiert man hier – Churchill oder Goebbels?

Zweiteres ist allerdings genauso wenig erwiesen wie Ersteres, liegt aber vielleicht sogar etwas näher an der Wahrheit.

Bereits 2004 ging ein interessanter Artikel im Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg der Sache soweit möglich auf den Grund. Der sehr lesenswerte Text beleuchtet Churchills Einstellung zur Statistik und zur Auswertung von Daten und versucht auch herauszufinden, ob dieser Satz wirklich von Churchill stammt.

Englische Historiker hatten noch nie davon gehört. Churchill selbst war einerseits vom Wert der Statistik überzeugt sowie andererseits davon, dass die Deutschen logen:

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Früh sterben schützt vor Langzeitschäden?

oder wie man pseudowissenschaftlich argumentiert.
Frechheit alleine genügt heutzutage nicht mehr, man braucht auch noch bescheuerte Argumente, will man im Web als Ignorant glänzen. Das beliebteste Argument aller Quacksalber ist: Wer heilt hat recht.

Es ist das Pseudoargument schlechthin, welches man von Anhängern alternativer Methoden – und damit häufig auch Impfgegnern – entgegengeschleudert bekommt. Einer der fiesesten Sätze überhaupt, denn er leuchtet spontan ein und umschifft elegant die eigentliche Fragestellung, ob denn die Behandlungsmethode überhaupt ursächlich etwas mit der Heilung zu tun hat. Der Satz ist lediglich die Behauptung einer Kausalität. Man schätzt, dass ca. 80% aller Erkrankungen sowieso von selber wieder verschwinden. Man hat also gute Chancen, auch mit den absurdesten Methoden „Erfolge“ zu erzielen. (Wer heilt, hat recht)

Bei Impfungen zieht dieses „Argument“ nicht mehr – man ist ja nicht krank, also kann auch nichts heilen. Sondern man beugt vor. Eigentlich eine clevere, günstige und sehr sichere Sache – was macht man da nun als Impfgegner? Welches Totschlagargument kann man da bringen? Sie haben es gefunden: Langzeitstudien.

Dieses Argument ist besonders trickreich:
– Es klingt so, als würde man die wissenschaftliche Methode akzeptieren.
– Die Frage ist prinzipiell durchaus berechtigt (es gibt sie ja auch, solche Studien).
– Es unterstellt den Angesprochenen sorglosen und fahrlässigen Umgang und definiert die eigene Position als ethisch höherwertig.

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