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Artikel Tagged ‘TCM’

K.O. in der zwölften Runde (spätestens)

12. Januar 2010 13 Kommentare

Im Standard startet heute eine zwölfteilige Serie, in der es um Behandlungsmethoden aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) geht. Exklusiv berichten wird Evemarie Wolkenstein, die im Ankündigungstext, den Sie natürlich auch gleich selbst verfasst hat, als „Ärztin für Allgemeinmedizin und Präsidentin des Vereins für komplementäre Präventionsmedizin“ vorgestellt wird. Sie wird anhand von „Patientengeschichten aus Ihrer Praxis“ zeigen, wie TCM funktioniert.
Frau Wolkenstein betreibt das „Institut Wolkenstein“ , zu dem auch direkt auf der Ankündigungsseite der Serie verlinkt wird. Es handelt sich um eine privatwirtschaftliche Praxis, die sich auf die Schwerpunkte Medizin, Ernährung, Bewegung und Entspannung nach Methoden der TCM spezialisiert hat.

Die „Bezahlung erfolgt bar, mittels Bankomat- oder Kreditkarte“, keine Kassen.

Was ist von dieser Serie auf standard.at zu erwarten, außer einer zwölfteiligen Werbung für dieses Institut, wenn nicht direkt, so doch zumindest über ausführliche Beschreibung der Methoden, die dort angewendet werden?

Kein PR-Manager würde es schaffen, sowas in einer selbst so genannten Qualitätszeitung, und sei es auch nur in der Onlinesparte, zu platzieren. Dahinter muss System stecken.

Nun ist es im Standard-online des Öfteren so, dass alternativmedizinische Methoden auffällig kritiklos dargestellt werden. Das führt immer wieder zu Richtigstellungen durch Leserkommentare und –diskussionen. Eigentlich eine Arbeit, die man schon von einer Redaktion erwarten dürfte, die an einer realitätsnahen Darstellung interessiert ist.

Offenbar ist das aber nicht der Fall, wie auch an diesem Beispiel zu erkennen ist. In einem kritischem Kommentar wurde hinterfragt, warum einem privatwirtschaftlichen Institut eine zwölfteilige, mutmaßliche Werbeserie eingeräumt wird. Dieses Posting wurde umgehend gelöscht und die Möglichkeit den Artikel zu kommentieren, wurde gesperrt. So etwas ist bei Standard-online eigentlich völlig unüblich.

Auf eine Nachfrage per E-Mail, warum man denn so gereizt reagiere, antwortet die Ressortleiterin Dr. Regina Philipp wie folgt:

Als seriöses Medium setzen wir uns im Gesundheitsressort selbstverständlich
neben schulmedizinischem Wissen auch mit komplementärmedizinischen Methoden
auseinander und wir behalten uns vor angriffslustige und beleidigende
Postings aus dem Forum zu löschen.

Eine weitere Nachfrage, wie denn wohl eine „Auseinandersetzung mit komplementärmedizinischen Methoden“ in einem „seriösen Medium“ aussehen soll, wenn sogar schon die Ankündigung der Serie von der Expertin selbst verfasst wird, blieb unbeantwortet. Es ist nicht zu erkennen, dass es eine „Contra-Position“ geben wird und kritische Worte sind von Frau Wolkenstein selbst wohl kaum zu erwarten. Dabei werden im Institut Wolkenstein durch die Bank Methoden angewendet, die mindestens hoch umstritten sind, in den meisten Fällen sogar wissenschaftlich widerlegt, wie die Homöopathie (wie auch immer die ins traditionelle China gekommen ist) oder die Zungendiagnostik.

Aber glücklicherweise gibt es ja EsoWatch! Und wenn der Standard eine zwölfteilige Serie starten kann, können wir das auch. Wir werden also jeden Teil der Serie mit einem eigenen Beitrag begleiten, in dem wir uns gebührend mit dem auseinandersetzen, was Frau Wolkenstein da so schreibt und dem Standard die lästige Arbeit abnehmen, nachzuprüfen, was sie veröffentlichen. Das ist von Journalisten schließlich auch wirklich nicht zu erwarten. Wo kämen wir denn da hin?

Los geht es mit einem ganz typischen Thema, dem Reizdarm. Da weiß man nicht genau, warum man den hat. Die Beschwerden kommen und gehen, was besonders schön ist, um verschiedene Methoden auszuprobieren. Und die Psyche spielt auch keine unwesentliche Rolle. Allzu gefährlich ist der Reizdarm auch nicht, solange er nicht als Symptom einer schwereren Grunderkrankung auftritt – aber das wird sich mittels Zungendiagnostik sicher leicht ermitteln lassen…

öffentlich-rechtliche Verdummung

6. Mai 2009 8 Kommentare

MDR Fernsehen

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat den Auftrag einer medialen Grundversorgung ohne kommerzielle Interessen und sollte unabhängige Informationen sowie sachlich korrekte Beiträge liefern. Immerhin wird zur Finanzierung dieses Angebotes auch von jedem Besitzer eines Fernsehers eine Gebühr durch die GEZ eingetrieben, der sich kaum jemand entziehen kann. Hätte man damit als potenzieller Nutzer dieser Programme auch die Möglichkeit, das Angebot zu beeinflussen, könnte man damit leben. Was sich aber einige Sender, allen voran der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR), leisten, widerspricht dem Informations- und Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehen eklatant.

Besonders brisant ist es, wenn es um Gesundheitsthemen geht. Hier verbreitet der MDR in der Sendung „Hauptsache gesund“ haarsträubenden Unsinn.

So können wir erfahren, dass man gestörte Narben, weil diese Meridiane unterbrechen, was zu allen möglichen Krankheiten führen soll, wieder entstören kann, so dass jahrelange Beschwerden ruckzuck in wenigen Minuten verschwinden.

„Die Narbe durchschneidet das Konzeptionsgefäß, den Nierenmeridian und den Magenmeridian, sodass die Leitbahnen gestört werden. So kann der Kopfschmerz im Schläfenbereich allein durch diese Narbe unterhalten werden. Wenn die Narbe behandelt wird, fällt der Reiz weg. Die normale Durchblutung findet statt und der Kopfschmerz verschwindet.“

und weiter erfährt man:

„Die erste Narbe eines Menschen ist der Bauchnabel. Bei den meisten Menschen ist er beschwerdefrei. Aber es gibt auch viele, die gerade an dieser Narbe überempfindlich sind: „Der Nabel ist vom Säuglingsalter an gestört und muss behandelt werden. Dann können viele Bauchbeschwerden, und Rückenbeschwerden davon korrigiert werden“.

Dabei dürfen die allbekannten Eso-Begriffe nicht fehlen. Da ist von einer „Tuina-Massage“ die Rede, bei der es um die „Wiederherstellung eines aus dem Lot gekommenen Gleichgewichts im Körper“ geht, die inneren Organe „anspricht“ und deren „Funktion reguliert“. Kopfschmerzen kann man ganz einfach behandeln, indem man sich Senfkörner auf einem Pflaster hinter das Ohr klebt. Ganz egal, ob man einen simplen Kater nach durchzechter Nacht hat oder einen Hirntumor und dass bei Bluthochdruck ein Streichholz mit Pflaster hinters Ohr geklemmt, helfen soll.

siehe hier

Außerdem bekommt man schamanisch anmutende Tipps, wo und gegen was man sich mit Beifußzigarren (Moxibustion) behandeln lassen kann.

Über Moxibustion heißt es:

„Nach dem Anzünden (der Beifußzigarren, Anm. Red.) strömt die Wärme über die Nadeln zu den sensiblen Körperpunkten. Die Gefäße weiten sich. Mit der besseren Durchblutung kommt das Gewebe wieder ins Gleichgewicht. Das mindert beispielsweise Schmerzen.“

Unklar bleibt, wieso ein heißes, entspannendes Bad oder eine Dusche nicht viel besser wirkt, ohne Qualm und Verbrennungen auf der Haut. Weiter wird in dem uns wohlvertrauten Vokabular geschwurbelt:

„Moxibustion wird in der chinesischen Medizin auch eingesetzt als zuleitendes Verfahren bei Mangelzuständen, z.B. bei andauernder Konditionsschwäche, bei Depressionen oder bei der Unterfunktion innerer Organe.“

Solche „Ratschläge“ würde man eher von einem drittklassigen Privatsender erwarten, dass aber mit solchem Unsinn auch noch öffentliche Gelder verschwendet werden, ist ein Skandal.

Ist das der neue Standard?

30. April 2009 13 Kommentare

Die österreichische Medienlandschaft ist ein Trauerspiel. 1988 trat der legendäre Zeitungsgründer Oscar Bronner an, dies zu ändern, um eine „Zeitung für Leser“, ein intelligentes, mündiges Blatt zu gründen. DER STANDARD war geboren.

Entgegen allen Befürchtungen behauptete sich diese Tageszeitung und sorgte tatsächlich für eine Bereicherung nicht nur der ausgehungerten medialen Szene, sondern wohl auch der politischen Kultur. Heute hat sie eine Reichweite von ca. 5%.

Ihren Ansprüchen wird sie durchaus gerecht, wenn da nicht die Abteilung „Gesundheit“ für einen kräftigen Ausreißer in tiefe Schubladen sorgen würde. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wird unverfrorener Unsinn von sich gegeben, wie man ihn sonst nur aus Boulevardblättchen kennt.

Welche fachliche Qualifikation es erfordert, Mitarbeiter der Gesundheitsredaktion dieser Zeitung zu werden, erschließt sich dem Beobachter nicht, aber selbst einer Absolventin des Institutes für Publizistik sollte das Recherchieren zugemutet werden dürfen. Sollte man meinen.

Statt dessen werden naive Interviews mit Esoterikern geführt oder gar nur Einladungen zu einschlägigen Veranstaltungen gelistet.
Die Redakteurinnen müssten gar nicht weit laufen, hat doch in seltenen Anflügen von Vernunft diese Zeitung selbst vor Monaten James Randi zitiert:
hier und
hier.

Sollte es doch noch skeptische Leser geben; der STANDARD bietet einen kostenlosen Crash-Kurs in Sachen Homöopathie an, verfasst von einer Homöopathin, die auch ganz zufällig in anderen Artikeln dieser Qualitätszeitung aufscheint.

Hat man von diesem Geschwafel genug, ist man urlaubsreif. Doch der STANDARD lässt nicht locker und verfolgt die Leute mit seinen „Gesundheitstipps“ in die entlegensten Winkel unserer Erde.
Ob in der Serengeti, im australischen Outback – weit und breit keine Apotheke? Keine Problem: ein Glaubuli-Proviant hilft uns über die schlimmsten Reisekrankheiten hinweg, weiß unsere schon bekannte Homöopathin.

Aber auch jenen, die es vorziehen, im schönen Alpenland zu urlauben und dort sportlich aktiv sind, kann geholfen werden. Homöopathie bei Sportverletzungen!

Im Bekanntenkreis der Journalistinnen des STANDARD dürften sich aber auch Anhänger der traditionellen Nadelstecher aus dem fernen China befinden, was langwierige Recherchen erspart.
Für jene Unbedarften, die mit Schlagwörtern wie TCM noch nichts anzufangen wissen, vermittelt uns der STANDARD wieder mal einen Vortragstermin.

Danach aber heißt es, das so Erlernte gleich mal anzuwenden. Asthma und Allergien sind bekanntlich weit verbreitet und für viele eine rechte Plage, aber der STANDARD hilft in der Not.

Nicht jeder kann Asthma haben und an einer Allergie leiden, aber müde sind wir doch alle irgendwann einmal und der Magen ist ob Völlerei nur allzu oft überfordert. Unser Dr. Sommer, pardon, der STANDARD, weiß auch hier weiter: ENTGIFTEN! Tiefer gehts nimmer.

Nachdem wir nun alle giftfrei geworden sind, tun wir noch etwas für die Kosmetik: die Haut als Spiegel der Seele.

Als die Treibstoffpreise ungeahnte Höhen erreichten, griff der STANDARD zu: TCM-Körperübungen sorgen für mehr Energie im Alltag. Eine TCM-Expertin erklärte, Meridiane würden für eine fortlaufende Zirkulation der Energie sorgen, Vorsicht aber sei geboten, den unsichtbaren Weg des Qui nicht zu blockieren.

Das alles finden wir in einer Tageszeitung, die ihre Blattlinie folgendermaßen definiert:

„Der STANDARD ist ein liberales Online-Medium. Es ist unabhängig von politischen Parteien, Institutionen und Interessengruppen und wendet sich an alle LeserInnen, die hohe Ansprüche an eine gründliche und umfassende Berichterstattung sowie an eine fundierte, sachgerechte Kommentierung auf den Gebieten von Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft stellen.“

Die Wissenschaft haben sie vergessen.

Natürlich, ganzheitlich, sanft.

15. Februar 2009 5 Kommentare

Unter diesem Label segelt auch die Traditionelle Chinesische Medizin hier in Deutschland, um die Bedürfnisse verschiedenster Zwangsromantiker zu erfüllen, denen wirkliche Probleme abhanden gekommen sind. Ein großer und wichtiger Zweig der TCM beschäftigt sich mit der Qual und Ausrottung verschiedenster Tierarten, hier z.B mit dem asiatischen Tiger zur Herstellung von Zaubermitteln aller Art. Dabei gehen die Anbieter dieser Mittel alles andere als sanft vor:

Ganzheitlichkeit kann man natürlich diesem Konzept nicht absprechen. Tatsächlich wird alles vom Tiger verarbeitet. Das Tigerhirn z.B. soll gegen Faulheit und Pickel helfen, laut TCM.

Aber hilft es denn wirklich? Nein. Das wissen wir heute. Bzw. die Stoffe, die helfen (z.B. Fett bei bestimmten Ausschlägen) können wir problemlos anderweitig besorgen.

Es ist pervers: Wir spielen einer Art wie dem Pandabär , der hoffnungslos in einer evolutionären Sackgasse steckt, artgerechte Pornofilme vor, um ihn zur Fortpflanzung anzustacheln und rotten gleichzeitig potente Arten aus, weil ein Teil dieser Menschheit es nach ein paar Hundert Jahren immer noch nicht geschafft hat, sich mittelalterlichem Analogiedenken zu entziehen. Wie blöd muss man eigentlich sein zu meinen, gemahlenes Horn des Nashorns stärke die Potenz, nur weil es einem erigierten Penis ähnlich sieht?

Man sollte allerdings nicht den Fehler begehen, sich über die Chinesen lustig zu machen. Gebildete Chinesen wundern sich einerseits schon lange, wie sehr die Deutschen auf diesen Mist reinfallen und gehen selbstverständlich zu wissenschaftlich ausgebildeten Ärzten und andererseits haben wir hier selber die gleiche „Denk“weise in Form von Anthroposophie und Homöopathie, um nur die bekanntesten Vertreter zu nennen.

Ganzheitliches Schmarotzertum

8. November 2008 20 Kommentare

Manchmal platzt einem der Kragen wenn man sieht mit welcher Ignoranz und Dreistigkeit Leute, die sich „Heilpraktiker“ nennen vorgehen. Niemand auf der Welt käme auf die Idee (bis auf Manufactum), etwas als besser anzusehen, nur weil es alt ist. Esoteriker und Heilpraktiker tun das aber aus Prinzip. Sie fragen sich nie, ob es nicht auch Gründe gibt, dass bestimmtes „altes Wissen“ vergessen wurde.

Das vermutlich älteste Wissen der Menschen, nämlich wie man Feuer macht, ist jedenfalls nicht verloren gegangen und man sieht auch ein, warum: Es ist bis heute nützlich, das zu wissen. Warum man aber „Jahrtausende altes Wissen“ von z.B. absurden Annahmen über die menschliche Anatomie wieder ausgraben muss wie bei der sogenannten Traditionellen Chinesischen Medizin (Die Chinesen haben nie Anatomie betrieben und haben sich halt was aus den Fingern gesogen), ist mir rätselhaft. Das Konzept von „Energiebahnen“ mag ja auch als Hypothese nicht verkehrt gewesen sein, doch heute wissen wir sehr genau, wo und wie Nervenbahnen verlaufen – meist nicht dort, wie damals vermutet.

Und dann dieses unsägliche und permanente Geschwafel von „Ganzheitlichkeit“. Von „nur an der Symptomen herum doktern“. Die gleichen Schwafler empfehlen dann im gleichen Atemzug Homöopathie. Dabei ist Homöopathie geradezu ein Paradebeispiel für rein symptombezogenes Agieren.

Besonders irritierend, weil man nie weiß, ob aus Dummheit, Ignoranz oder Unfähigkeit entstanden, ist die Tatsache, dass so gut wie jede Heilpraktikerin Methoden im Repertoire hat, die sich völlig widersprechen und zwar oft in einem Maße, dass aus der jeweiligen Sicht die andere Methode als unwirksam oder gar schädlich gesehen werden muss. Was würden wir von Menschen sagen, die behaupten, die Erde wäre eine Scheibe und gleichzeitig kugelförmig? Man würde sie als das bezeichnen, was sie sind: Spinner, nicht ganz dicht etc. Ist man aber Heilpraktiker, nennt man das „ganzheitlich“ und ist beledigt, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird.

Die Bandbreite der Heilpraktiker ist groß (was kein Wunder ist, es gibt ja keinerlei offizielle Ausbildung). Hier zwei Beispiele von größtenteils harmlos bis zum bösartigen Demagogen:

Annika Großmann

Als Mann erweckt so eine kuh blauäugige, unschuldig wirkende Frau Beschützerinstinkte. Aber Vorsicht: bei einer ernsthaften Erkrankung sollte man sich nicht dahin begeben, denn das Mädchen die Dame gehört zur der berüchtigten Sorte der ehemaligen Krankenschwestern die meinen, das Vorbereiten auf einen Multiple-Choice Test beim Amtsarzt wäre mit einem Medizinstudium gleichzusetzen.

Ein ganz anderes Kaliber ist Harald Schicke. In geradezu atemraubender Demagogie spricht er der modernen Medizin bis auf Chirurgie die Wirksamkeit ab.

Nur ein Beispiel:

„Die Verheißungen der Schulmedizin haben sich bislang nie erfüllt. Der Kampf gegen den Krebs ist ebenso verloren wie alle anderen auch, obwohl sie mit vielen Milliarden allein in Deutschland subventioniert worden sind.“

Wer sowas sagt, hat entweder keine Ahnung, oder er lügt wie gedruckt. Bei einigen Krebsarten gibt es heutzutage langfristige Überlebensraten von 90%. Noch vor 20 Jahren eher gegen 0%.

Solche Leute halte ich für besonders widerlich. Sie machen Menschen Angst, um an sie ran zu kommen. Sie geben unverfroren Tipps, die massiv lebensverkürzend sein können (z.B. bei Heliobacter Pylorii Knoblauch statt sinnvolle Antibiotika)

Nebenbei fährt er die bekannte Schiene: Die Fehler der „Schulmedizin“ (es gibt keine Schulmedizin, sie wird an Universitäten gelehrt) aufzählen um damit die „Naturheilkunde“ zu belegen. Eine Begründung, warum gerade in der Medizin das Wissen von vor 300 Jahren besser als das heutige sein soll, gibt er natürlich nicht, dafür konstruiert er absurde Verschwörungstheorien.

Bezeichnend: Auf seiner Seite ist das erste Foto von ihm, danach folgen in gleicher Größe Virchow, Semmelweis und Paracelsus.

Ich weiß, weder Dummheit noch Ignoranz noch Größenwahn ist gesetzlich sanktioniert. Das ist auch gut so. Jeder wie er will oder kann. Aber wie kann es sein, dass einerseits zum Behandeln von kranken Menschen ein jahrelanges, aufwändiges Studium nötig ist und gleichzeitig Heilpraktiker ohne Qualifikationsnachweis mit einem offensichtlichen Hass auf die moderne Medizin ebenso auf die Menschen losgelassen werden? Wenn schon dieses Absurdum in Deutschland nicht abgeschafft werden kann, plädiere ich dafür, dass Heilpraktiker niemanden unter 18 Jahren behandeln dürfen.

Es gibt schon genug schlechte Ärzte. Da brauchen wir nicht auch noch Heilpraktiker.

(ri)

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