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Keyword: ‘mms’

MMS (Miracle Mineral Supplement) Opfer gesucht!

6. Februar 2015 3 Kommentare

Für einen Fernsehbeitrag (ARD, im März, Sendezeit 20.15 Uhr) suchen wir DRINGEND ein MMS-Opfer, das bereit ist, vor der Kamera auszusagen.

Kontakt: info@psiram.com. Alle Daten werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.

MMS ist immer wieder Thema bei uns, Beiträge dazu findet man mit https://blog.psiram.com/?s=mms

Weitere Hintergrundinformationen im Psiram-Wiki

Es wäre schön, wenn unsere Leser diesen Aufruf möglichst weit verbreiten würden!

 

 

 

 

STOPP-MMS Demo, morgen in Hannover

25. April 2014 17 Kommentare

Wir schließen uns dem Aufruf an:

Morgen, Samstag, den 26.4.14, findet ab 10:00 Uhr vor dem HCC in Hannover eine Demo statt. Sie ist gegen die Werbung für MMS im Rahmen des “Spirit of Health”-Kongresses gerichtet.

Im GWUP-Blog  findet ihr Details und weiterführende Links (Man muss ja nicht alles zweimal schreiben). Über den Wahnsinn mit der Chlorbleiche haben wir des öfteren berichtet, zuletzt hier im Blog .

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Wie man autistische Kinder mit MMS-Einläufen foltert

28. Mai 2012 186 Kommentare

Wir sind lange im Geschäft, wir haben viel gesehen. Aber da schaut man nichtsahnend am Wochenende bei Orac von den amerikanischen Scienceblogs vorbei und bei dem Artikel dort vergeht einem dann der Appetit.

Bei seinen Recherchen zum Impfgegner-Treffen Autismus One (er nennt es „Quackfest“) ist er auf eine neue Grauslichkeit gestoßen: Autistische Kinder mit MMS-Einläufen „heilen“. Wer bei Kindesmisshandlung Mordgelüste bekommt, sollte sich den Artikel vielleicht schenken. Mehr…

Unabhängige Experten

26. Juni 2023 Keine Kommentare

In einer privaten Diskussion bin ich unlängst mit dem Argument konfrontiert worden, ein bestimmter „Experte“ sei unabhängig, da nicht an einer Universität beschäftigt.

Die Logik ist, kurz gesagt, daß ein Wissenschaftler an einer Universität nichts  publizieren könnte, was seinem Arbeitgeber nicht passt. Ein freiberuflich, als Autor und Vortragsreisender tätiger Experte wäre demgegenüber niemandem Rechenschaft schuldig und dadurch besonders unabhängig.

Im konkreten Beispiel ging es um den „Mann ohne Antworten“, Herrn Ganser, aber die  Argumentation ist natürlich nicht nur auf ihn gemünzt. Also kurz ein paar Kommentare dazu, gedacht für Menschen, denen das Innenleben einer Universität fremd ist:

1. Spätestens vom Professor an hat ein Wissenschaftler an einer Universität Narrenfreiheit. Wer das nicht glaubt- unser Wiki ist voll von Naturwissenschaftlern an Universitäten, die  absurdeste, beweisbar falsche Dinge behaupten (Meyl, Scheinriese TurTur)- und das seit Jahren. Warum sollte das in Fächern anders sein, die weniger scharf entscheidbar sind? Das heisst aber nicht, das alles geht- Prof. Meyl  darf seinen Unsinn zwar verbreiten- aber nicht in der Vorlesung. Die Universität hat ihm auferlegt, auf die Darstellung seiner Skalarwellen in Vorlesungen zu verzichte, bis er einen experimentellen Nachweis ihrer Existenz führen kann. Entlassen hat sie ihn nicht, dazu ist die Schwelle viel höher:
Es gibt gewisse Standards in der Wissenschaft- wer seine Experimente schlampig macht,  wer Zitierregeln nicht einhält- der bekommt früher oder später Ärger: Die Leitung einer Universität hat das Recht, das einzufordern und kann Verstöße saktionieren. Das ist wie ein Elektriker, der bei seinen Steckdosen einfach den Schutzleiter weglässt- geht,  eine Zeitlang. Ist aber trotzdem falsch und hat Konsequenzen.

Das Strafrecht gilt übrigens selbstverständlich auch (zB für Herrn Protsch) es bedarf aber erheblicher krimineller Energie seitens eines akademischen Übeltäters.

2. Was Geisteswissenschaften betrifft, ist eine Entscheidung richtig/falsch natürlich etwas schwammiger als bei einer Gleichung. Trotzdem- handwerkliche Prinzipien wie Zitierregeln greifen natürlich voll. Dazu kommt, daß es viele Universitäten gibt, mit einem Pluralismus an Meinungen und Forschungsansätzen. Wer also an einer Stelle nicht zurechtkommt, könnte prinzipiell einfach eine andere suchen- wenn die Qualität seiner Arbeit stimmt.

3. Das meiner Meinung nach Schlimmste ist aber, daß die Abhängigkeit von einer Institution durch
die Abhängigkeit vom Publikum ersetzt wird- das engt viel stärker ein. Das geht so:

Ich bin Wissenschaftler und untersuche X. Ok, ich muss erst mal jemand finden, der das finanziert, wenn
ich mehr Geld brauche als mein Gehalt hergibt. Es hindert mich aber niemand, Geld dafür einzuwerden (Drittmittel). Wenn ich diese Hürde genommen habe, kann ich losforschen. Bin ich fertig, schreibe ich darüber eine Publikation. Wahrscheinlich habe ich bisschen was Neues herausgefunden, aber nichts weltbewegendes. Ich schreibe daher, daß ich a, b und c probiert hatte, hat nix gebracht, aber d, das ist vielleicht was. Wenn ich das präzise aufschreibe, ist das eine wissenschaftliche Leistung. Nichts spektakuläres, aber das werden andere lesen, a, b und c gar nicht erst versuche, d probieren und davon inspiriert e entdecken. Prima! Vielleicht habe ich aber auch was Tolles entdeckt- umso besser.

Wenn ich aber kein Wissenschaftler bin, sondern Autor und Vorträge halte, die nicht an ein Fachpublikum
gerichtet sind, sondern Hallen füllen müssen- dann brauche ich Sensation, sonst kommt kein Publikum, kein Buchverkauf- und ich muss hungern. Habe ich nun aber keine echte Sensation- kann ich hungern oder schwindeln. Das ist, was diese „Experten“ abhängig macht. Sie ersetzen wissenschaftliche Arbeit, die Erkenntnisse liefern kann, durch den Verkauf eines auf das Zielpublikum zugeschnittenen Produkts. Die immer gleichen, von anderen längst beantworteten Fragen zu stellen, mag als Kleinkunst gelten. Unabhängige Wissenschaft ist es nicht.

Soziologisches zu Cannabis als Medizin

3. Oktober 2022 2 Kommentare

Die Soziologin Frau Prof. Dr. habil. Gundula Barsch, Hochschule Merseburg, sieht (hier) eine beklagenswerte Unterversorgung der deutschen Bevölkerung mit Cannabis. Aber sie sieht auch einen Ausweg. Wir wollen herausfinden, was es mit dieser Bestandsaufnahme, die zwei Druckseiten einer überregionalen linken Tageszeitung einnimmt, auf sich hat.

Zunächst schildert sie die aktuelle Situation. Da sei einmal die „dürftige Informationslage“: es existierten „weder verlässliche Anwendungsempfehlungen noch durch die Ärztekammern anerkannte Fortbildungsangebote.“ – niemand kann widersprechen. Die Ärzte fürchteten Regresse und den bürokratischen Aufwand. Die Kassen würden nur in gut 60% der Fälle die Anwendung genehmigen, und begründet werde die Ablehnung der Kostenübernahme häufig mit dem „pauschalen Verweis auf den ‚fehlenden Nachweis der Wirksamkeit‘ (dpa 2017) – obwohl das Gesetz den Krankenkassen eine Ablehnung eigentlich ’nur in begründeten Ausnahmefällen'“ einräume.

Hinzu kommt, dass der Einsatz insbesondere von Cannabisblüten gegenläufig zu den aktuellen Entwicklungen in der modernen naturwissenschaftlichen Biomedizin steht. Diese operiert nach den Leitideen der evidenzbasierten Medizin, die auf die Erbringung klarer Kausalitäten und standardisierter Verabreichungen möglichst über aufwändige klinische Studien bestehen. Der Cannabistherapie wird hier zum einen das im Gesundheitssystem etablierte Patentwesen, zum anderen der bürokratisch erzeugte und eingeforderte, oft sehr kostspielige Status hoher klinischer Evidenz zum Verhängnis. Dieser Status ist letztendlich auf Strukturkonservatismus und Besitzstandswahrung ausgerichtet und grenzt ernstzunehmende medizinische Erfahrungen ebenso aus wie bestens belegte, effektive Präventions- und Therapiemöglichkeiten.

Hier sind einige Klarstellungen erforderlich. Die erste Frage ist nicht die nach „verlässlichen Anwendungsempfehlungen“ (d. h. zum Wie der Verordnung), sondern die nach der Indikation (dem Warum der Verordnung). Evidenzbasierte Medizin (EBM) ist der einzig sichere Weg, solche Indikationen herauszuarbeiten. Sie deckt nicht Kausalitäten auf, sondern sichert den Nutzen der fraglichen Therapie durch vergleichende Beurteilung des Therapieerfolgs unter Benutzung vordefinierter Kriterien; „Biomedizin“ ist hier nur soziologischer Slang. Barsch lässt offen, was sie mit „effektive[n] Präventions- und Therapiemöglichkeiten“ eigentlich meint. Wie könnten „beste Belege“ außerhalb der EBM aussehen (man ahnt es), und welchen Krankheiten könnte man mit Cannabis vorbeugen? Nebenbei: die Widerspenstigkeit der Kassen, dem Gesetzesgebot zu folgen und die Kostenübernahme nur im Ausnahmefall abzulehnen, ist Folge der inkonsistenten Rechtslage, die zudem nicht mit der Datenlage übereinstimmt (mehr Details hier, hier, hier). Die Erkenntnis, dass der „Strukturkonservatismus“ der EBM verhängnisvoll ist, wird von den Glaubensmedizinern jeglicher Couleur, von denen unser Wiki voll ist, beklatscht werden. Der Mangel an „Fortbildungsangeboten“ allerdings könnte dennoch behoben werden, denn einige Ärztekammern bieten weiterhin Homöopathie an. Das wäre also kein Systembruch. Und welchen „Besitz“ sollte die Medizin aufgeben? Dazu am Schluss noch eine Vermutung.

Überdies ist es irreführend, die nötige klinische Evidenz als „sehr kostspielig“ zu bezeichnen: es geht hier nur um einen organisatorischen Aufwand. Es gibt bereits viele – teils kontrollierte – Cannabis-Studien, die wissenschaftlichen Kriterien (mehr oder weniger) genügen, sowie einige Metaanalysen. Doch sind die vorliegenden Ergebnisse so wenig aufregend, dass es sich offenbar nicht lohnt, eine stringentere, aufwändigere Methodik zu bemühen. Oder anders: gewöhnlich ist ein Therapieeffekt um so beeindruckender, je laxer die Prüfungsmethode ist, und hier reicht die Schubkraft der ersten Stufe nicht hin, vom Boden abzuheben, geschweige denn eine Umlaufbahn zu erreichen.

Alles in allem unterstreichen die gegenwärtigen Entwicklungen rund um die Cannabistherapie die Dringlichkeit, dem alten medizinischen Leitprinzips »Wer heilt, hat Recht« wieder Raum zu geben – etwas, das den durchaus ehrenwerten Bestrebungen evidenzbasierter Medizin keineswegs entgegenstehen muss.

Wer heult hat recht. Das ist der Refrain der Wunderheiler und Scharlatane, darauf reimt sich alles. Es ist der „vielleicht dümmste Spruch in der Geschichte der deutschen Medizin“, sagt Edzard Ernst (hier). EBM ist „durchaus ehrenwert“, aber doch ein bisschen zurückgeblieben – auch dies keine neue Erkenntnis. Professorenkollege Walach hatte sie bereits weiter ausformuliert und angewendet, als er davon sprach, dass der Durchschnittswissenschaftler Homöopathie für Placebo halte (vgl. hier). Und was heißt „wieder“? Ist das die Gelegenheit, den Energieerhaltungssatz beiseite zu legen (vgl. hier), wie es Soziologen offenbar für möglich halten?

Kommen wir zu dem Ausweg aus dieser verfahrenen Situation, den Frau Barsch für erfolgversprechend hält:

Übersehenes Erfahrungswissen […] haben sozialwissenschaftliche Forschungen seit den 1990er Jahren immer wieder Belege dafür gefunden, dass Patient*innen und Leidende den Gewinn einer Cannabistherapie beim Umgang mit ihren schwierigen Lebenssituationen für so hoch einstufen, dass sie für die Beschaffung dieses Hilfsmittels selbst Strafverfolgung, Stigmatisierung durch ihr soziales Umfeld und unberechenbare Probleme auf sich nehmen. …

… Ist das ernstgemeint, Frau Prof. Barsch? Wie steht es eigentlich mit den Forschungsergebnissen zu Opioiden? Sind diese Patient*innen nicht auch in einer schwierigen Lebenssituation, nehmen sie nicht auch Strafverfolgung, Stigmatisierung und unberechenbare Probleme auf sich?

Aber es bleibt nicht bei Allgemeinplätzen, denn die Soziologen bekommen ihr Geld nicht für Nichtstun und Schwafeln. Sie haben eine Datenbank „INDICA“ begründet, die einen „Fundus von Interviews“ liefere, der „höchst interessante Einblicke in eine zum großen Teil selbstinitiierte Behandlung mit Vollspektrum-Cannabis und CBD“ vermittle und eine „überraschende Breite an Anwendungsmöglichkeiten“ aufzeige. Doch es überrascht, dass die Forschung hier überrascht ist, denn was sollte man nicht mit Cannabis behandeln können. Es

fanden sich 21 klinisch relevante Krankheitszustände sowie darüber hinaus Leidenszustände, die noch keine medizinische Anerkennung als krankheitswertig erhalten haben (z.B. Verspannungen, Stress, Sprachstörungen), bei denen Cannabis als Hauptmedikation eingesetzt wurde.

Hier vergeht dem Kommentator jede Ironie, und es reicht nur noch für Klartext. Die Autorin verrät sich als bestürzend ahnungslos in allen medizinischen Belangen, denn anders kann man die umgangssprachliche Verwendung dieser Begriffe nicht erklären. Für sich genommen, würde man das Fachfremden nicht vorwerfen, doch der milde Tadel, den die hartleibige „Schulmedizin“ (Originalton) hier zu hören bekommt, entwaffnet jede Verteidigung. Bereits zwei Sekunden Googelei hätten sie davon abbringen sollen, einen derartigen Unfug in die Welt zu setzen. Verspannungen sind ein schlecht definierbares Symptom, aber als solches „anerkannt“. Stress ist ein vieldeutiger Begriff, ohne nähere Charakterisierung zur Bezeichnung von genau gar nichts verwendbar. Sprachstörungen können Zeichen verschiedenster Erkrankungen sein und teilen sich ein in … doch lassen wir’s gut ein.

Es handelt sich bei „INDICA“ um ein laufendes Projekt; auf irgendwelche Publikationen, Kongressberichte o. ä. wird nicht hingewiesen. Schade. Bei genauerer Überlegung aber meint man, dass es darauf auch nicht mehr ankommt. Es muss angenommen werden, dass es sich um einen Kranz völlig unkontrollierter, ungefilterter Anekdoten aus einem hochselektionierten Patienten/Probandenkollektiv handelt. Aus solchen Berichten lassen sich keine Schlüsse zur Effektivität einer Cannabistherapie bei Erkrankungen ziehen. Bei allen nachfolgenden weitläufigen Erwägungen, welche Cannabis-Verabreichung zu welchen Wirkungen führe, kann nicht sicher zwischen Vermutung und Spekulation unterschieden werden.

Die Ahnungslosigkeit von Soziologen scheint kein Bug zu sein, sondern ein Feature; jedenfalls ist sie kein Hinderungsgrund. Zumindest nicht dafür, in Fachgremien die Bundesregierung zu beraten: Frau Barsch war Mitarbeiterin in der Nationalen Drogen- und Suchtkommission beim Bundesministerium für Gesundheit. Der Vorreiter für diese Art Umgang mit der Realität ist Bruno Latour, der Begründer der soziologischen Laborforschung und gewesener Präsident der „Society for Social Studies of Science“. Er hat seinen Ehrenplatz in Alan Sokals Elegantem Unsinn, dem Panoptikum der postmodernen Denker. In der zweiten Auflage 1986 von Latours bahnbrechender Studie „Laboratory Life“ heißt es stolz:

In early October 1975, one of us entered Professor Guillemin’s laboratory for a two-year study of the Salk Institute. Professor Latour’s knowledge of science was non-existent; his mastery of English was very poor; and he was completely unaware of the existence of the social studies of science.
– Latour/Woolgar: Laboratory Life. Postscript to the second edition, 1986 (S. 273)

[Bei Beginn seiner Arbeit] hatte Professor Latour keinerlei Kenntnis der Wissenschaft; seine Englischkenntnisse waren sehr mangelhaft, und er wusste nichts von der Existenz soziologischer Untersuchungen der Wissenschaften.

Am besten versteht man, wenn man nichts versteht. Übrigens hatte Sokal seinerzeit einigen Staub aufgewirbelt, und Latour hatte sich genötigt gesehen, öffentlich Stellung zu nehmen. Er meinte, der Sokal-Hoax sei das Werk „einer sehr kleinen Anzahl theoretischer Physiker, die, von den fetten Pfründen des Kalten Krieges abgeschnitten, nach neuen Bedrohungen suchten“ [1].


  1. : „In an article in the French newspaper Le Monde, Latour glibly attributed the scandal [gemeint der Sokal Hoax] to the work of ‚a very small number of theoretical physicists, deprived of their fat Cold War budgets, [who] are searching for a new threat‘ and are targeting postmodern intellectuals (in Sokal 1997).“ Homayun Sidky: Science and Anthropology in a Post-Truth World: A Critique of Unreason and Academic Nonsense, Lexington Books 2021, S. 52.

Wie robust sind die Zitate der Pharma-„Kritiker“?

28. August 2022 1 Kommentar

Dr Johnson liest die erschütternde Neuigkeit (adaptiert von Wikipedia)

Wenn man wünscht, sein allgemeines Unbehagen über Medikamente, die Machenschaften der Pharma- und Impfmafia usw. mit anschaulichen Beispielen auszustaffieren, ist man bei Professor Harald Walach an der richtigen Adresse. Sein ganzes Berufsleben lang war dies einer seiner Schwerpunkte, was uns schon manche Glosse wert gewesen ist.

Vor nicht langer Zeit hat er uns erneut einen kurzen Text zu diesem Thema ins Stammbuch geschrieben. Nachdem er die initial überschätzte Wirksamkeit des Grippemittels Tamiflu anreißt, fährt er fort mit Exempeln aus einem Buch von Peter C. Gøtzsche. Gøtzsche war Mitbegründer des Nordic Cochrane Center, einem renommierten Forschungsnetzwerk zur evidenzbasierten Bewertung klinischer Studien. 2018 wurde er wegen möglicher Rufschädigung ausgeschlossen (hier, hier). In unserem Blog (hier) wie auch in unserem Forum (hier, hier) war gelegentlich von ihm die Rede. Walach referiert:

Peter C. Gøtzsche beschreibt in seinem neuen Buch „Mental Health Survival Kit and Withdrawal From Psychiatric Drugs“, das ich an dieser Stelle gerne weiterempfehle (siehe Link oben) einige weitere drastische Beispiele:

Lamotrigine

Für das Antiepileptikum Lamotrigine gibt es nur 2 publizierte positive Studien in der Literatur; 7 große negative Studien wurden nicht publiziert. Gøtzsche schreibt dazu: „Two positive trials are all it takes for FDA approval […]“ [7] (Dieses Literaturzitat hat mir Peter C. Gøtzsche am 25.6.2020 per E-Mail geschickt, er verwendet es auch in seinem Buch.)

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Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 12, 2019)

24. März 2019 5 Kommentare

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MMS, Backpulver, Zeolith, kolloidales Silber, Aprikosenkerne – die Liste der angeblich von der bösen Pharmaindustrie unterdrückten Wundermittel ist schier endlos. Allen gemeinsam ist, dass sie bestenfalls nutzlos, schlimmstenfalls gesundheitsgefährdend sind oder dazu führen, dass eine wirksame Behandlung ernsthafter Krankheiten unterlassen wird. Warum die Kunde vom unbekannten Allheilmittel sich heute noch schneller verbreitet als die von der Zaubertinktur aus Schlangenöl vor hundert Jahren, ist klar: Das Internet ist das ideale Medium, um jeglichen Unsinn blitzschnell bis in die letzte Ecke des Planeten zu transportieren. Unser Wiki ist ein Versuch, dieser umfassenden Fehlinformation ein wenig evidenzbasiertes Wissen entgegenzustellen. Unterstützung dabei ist natürlich immer willkommen, weshalb wir Euch gerne ermutigen möchten, bei uns mitzuhelfen, selbst Aufklärung zu betreiben, darüber zu schreiben, Podcasts und Videos zu veröffentlichen und Euch in Kommentarschlachten zu stürzen, um der Stimme der Vernunft etwas mehr Gewicht zu geben. Ein kurzer Hinweis genügt, und wir berichten auch gerne über Eure Aktivitäten im nächsten Wochenrückblick.

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Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 9, 2019)

3. März 2019 Keine Kommentare

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„Wie können Sie es wagen, sich zu medizinischen Themen zu äußern, obwohl Sie kein Arzt sind?“. „Sie sind kein Physiker, also glaube ich Ihnen auch nichts, was Sie über die Relativität erzählen“. Solche und ähnliche Sprüche finden sich immer wieder in Grundsatzdiskussionen über wissenschaftliche Themen. Wissenschaft ist für alle da, und eine Menge Wissen ist offen verfügbar und lässt sich bei ausreichendem Ehrgeiz auch gut erschließen und verstehen. Ob eine Aussage wahr ist oder nicht, hängt natürlich nicht davon ab, von wem sie kommt. Wer allerdings wenig weiß, muss sich auf Autoritäten verlassen oder sich am eigenen (Irr-)Glauben festklammern. In beiden Fällen ist die Gefahr groß, zu völlig falschen Schlüssen zu kommen. Dazu kommt: Im Internet findet sich neben nützlichem Wissen auch eine Menge Unsinn, der interessant präsentiert wird, aber Menschen dümmer macht. So kommt es, dass etwa Youtube-Stars für Aussagen zu Impfungen, Pseudomedizin, Gesundheitsmythen oder für wilde Verschwörungsgeschichten verehrt werden, obwohl die dargebrachten Inhalte realitätsfern und schlicht nachprüfbar falsch sind. Auch wir bei Psiram sind nicht auf allen Fachgebieten studierte Experten. Allerdings geben wir uns größte Mühe, alle gesammelten Informationen auf Korrektheit abzuklopfen. Gelingt das einmal nicht, sind wir für Korrekturen jederzeit dankbar, ebenso wie für #Psirama-Links. Auf die Nachrichten in diesem Wochenrückblick sollte man sich ebenfalls nicht hundertprozentig verlassen. Da unsere Leserschaft aber im kritischen Denken geübt ist, haben wir nicht nach Glaubwürdigkeit vorsortiert.

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Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW 4, 2019)

27. Januar 2019 Keine Kommentare

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Die aktuelle Folge der US-Science-Fiction-Serie „The Orville“ spielt auf einem Planeten, dessen Bewohner ihr gesamtes Leben nach der Astrologie ausrichten. So ist es dort gesellschaftlicher Konsens, dass in einem bestimmten Zeitraum Geborene grundsätzlich schädliche und gefährliche Charakereigenschaften aufweisen, weshalb diese Personen lebenslang in Lagern eingesperrt werden müssen. Der Glaube an die Macht der Sterne ist so stark, dass niemand auf die Idee kommt, diese Annahme zu hinterfragen, obgleich es sich ansonsten um eine aufgeklärte und hochtechnisierte Gesellschaft handelt. Fazit: Irrationale Glaubenssysteme führen zu falschen Entscheidungen und haben negative Auswirkungen auf unser Leben. Deshalb haben Bildungseinrichtungen, Politik und Medien die Verantwortung, gesichertes Wissen zu fördern und zu verbreiten und sich von Aberglaube fern zu halten. Auch eine Kleinigkeit wie die Vermeidung der Zahl 13 bei der Nummerierung von Gesetzen ist daher für uns ein Anlass, die Stimme zu erheben. In diesem Wochenrückblick finden sich viele weitere Beispiele dafür, welche Schäden der Glaube an Wunder, Götter und Übersinnliches anrichten kann. Deshalb lasst uns ein Gegengewicht bilden und nur gut geprüfte Informationen und gesichertes Wissen verbreiten. Lustige Geschichten über die Schicksalskraft der Planeten oder die heilende Wirkung von Zuckerkugeln gehören höchstens noch auf die Witzseiten der Boulevardblätter. Sinnvolle Informationen dagegen sammeln wir gerne für die nächste #Psirama-Folge. Also meldet Euch, helft mit und diskutiert darüber!

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Leitfaden für Skeptiker – Teil 3: Der Carpenter-Effekt

23. Januar 2019 Keine Kommentare

Definition: Als Carpenter-Effekt (oder ideomotorischer Effekt) wird das Phänomen bezeichnet, dass das Sehen einer bestimmten Bewegung sowie – in schwächerem Maße – das Denken an eine bestimmte Bewegung die Tendenz zur Ausführung ebendieser Bewegung auslöst.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Selbsttäuschung. Gelegentlich hilft sogar unser eigener Körper dabei. Bei der Verwendung von Wünschelruten zeigt sich dieser Effekt besonders deutlich. Ein solches Gerät kann aus zwei rechtwinklig gebogenen Metallstäben bestehen, die in beiden Händen vom Körper weg zeigend gehalten werden. Eine winzige Bewegung der Hand genügt, um dafür zu sorgen, dass die Stäbe sich durch Schwerpunktverlagerung zur Seite bewegen. Für den Wünschelrutengänger ist das ein klares Zeichen, die gesuchte Wasserader, eine stromführende Leitung oder ein Objekt gefunden zu haben.

Verantwortlich für die Bewegung der Stäbe ist natürlich nicht das Wasser, sondern die Erwartung des Wünschelrutengängers, an genau dieser Stelle etwas zu finden. Der Körper liefert die passende Bewegung dazu, ohne dass diese bewusst ausgeführt wird. Auch mit anderen Gegenständen wie einem Pendel oder einem sogenannten Ouija-Board lässt sich der Carpenter-Effekt nutzen.

Erstmals ausführlich beschrieben wurde das Phänomen im Jahre 1852 von William Benjamin Carpenter, einem englischen Physiologen und Naturwissenschaftler. Doch obwohl diese psychomotorische Funktion schon lange bekannt ist, halten sich Täuschungen und Selbsttäuschungen mit Wünschelruten und ähnlichen Apparaten bis heute hartnäckig. Mehr…

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