Dreckiger Flüchtling

„Dreckiger Flüchtling“ – diese Worte bekam Hertha Nathorff öfter zu hören. Sie war ein Flüchtling, arbeitete als Haushälterin, Putzfrau und Küchenmädchen in der neuen Heimat, in der sie nicht willkommen war. Keine Arbeit durfte ihr zu niedrig sein, es ging ums Überleben. Dabei war Frau Nathorff keine ungebildete Frau. Zu Hause, in der geliebten Heimat, … Weiterlesen

Die Dollar Street – Bilder von Wohnungen aus aller Welt

Bilder von Familien aus diversen Ländern mit Einkommen

240 Familien. 46 Länder. 30.000 Bilder.
Wenn man über andere Länder liest oder sie in den Nachrichten sieht, kann man sich eigentlich nicht vorstellen, wie die Menschen leben. Wie sieht das Wohnzimmer, das Klo, die Zahnbürste einer wohlhabenden Familie in China, einer armen Familie in Kolumbien, wie sieht das Spielzeug der Kinder, der Kühlschrank, die Hände dieser Menschen aus?

Bilder von Familien aus diversen Ländern mit Einkommen
Übersicht Familien mit Monatseinkommen

In einem fantastischen neuen Projekt hat die Gapminder Stiftung von Hans Rosling Bilder von Familien rund um die Welt online gestellt. Man kann sehen, wie Familien in der ganzen Welt leben.

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Der Sänger, der Bullshit und die Kultur

Naidookalypse

Die Sympathisantenfront schließt ihre Reihen: 70.000 Euro hat es sich der Impresario des Goldenen-Brett-vorm Kopf-Preisträgers und Goldenen-Aluhut-Laureaten Xavier Naidoo kosten lassen, um in einer Kingsize-Anzeige gegen den Rauswurf des Schützlings aus der ESC-Nominierung zu protestieren. Man findet auf der Unterstützerliste manches erwartete, allerdings auch manches eher überraschende Bekenntnis. Eine breit aufgestellte Querfront scheint sich zu bilden. Sie reicht in den Verzweigungen der neuen Medien von Lutz Bachmann auf Rechtsaußen bis zu Dr. Diether Dehm auf der selbst wahrgenommenen, gelegentlich auf Montagsdemos agierenden Linken. Der Empörungsaufschrei ist dabei allerdings nicht so ganz harmonisch gestimmt, denn einerseits werden Stimmen laut, die den ausgebooteten Sangesbruder allen Ernstes damit verteidigen, er habe inhaltlich ja Recht

Warum es rechtsradikal oder -populistisch sein soll, festzustellen, daß deutschland ein grundgesetz, aber keine verfassung hat, leuchtet mir als journalist nicht ein…

Dr.Harold Woetzel

Dokumentarfilmer für die ARD/SWR Fernsehen

bis zu der mit größtmöglichem Gestus vorgetragenen These, die Verbreitung von Blödsinn sei wegen der darin zum Ausdruck kommenden Meinungsvielfalt Ausdruck von „Kultur“:

„Wir brauchen keine Gesinnungspolizei oder Meinungsüberwachung, sondern hoffentlich 80 Millionen verschiedene Köpfe und Wahrheiten. Solange niemand davon verhetzt, verunglimpft, verletzt oder ausgegrenzt wird, ist das Kultur.“

 

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Ein Bullshit-Diplom für den Grassaft – nur bei der IHK Pfalz

gras
Der Ärger über die Verbreitung obskurer Heils- und Heilungslehren in Volkshochschulen reißt nicht ab. Dabei sind das beileibe nicht die einzigen Körperschaften des öffentlichen Rechts, die ihre Ressourcen der Unterminierung des gesellschaftlichen Bewusstseins mit Bullshit zur Verfügung stellen. Und manchmal findet man die Mineure sogar dort, wo man sie am wenigsten erwartet: bei den ehrwürdigen Industrie- und Handelskammern. Stein des Anstoßes ist hier konkret die IHK Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen.

Von einer Industrie- und Handelskammer in der Pfalz, dem Land so vorzüglicher regionaler Spezialitäten wie dem Saumagen (jawohl!), Zwiwwelkuche, Flääschknepp, Grumbeersupp, Kerscheplotzer, Riesling und Burgunder, würde man, wenn es um die Förderung beruflicher Qualifikationen geht, nicht unbedingt auf die Rohkostmasche tippen. In Ludwigshafen tut man genau das. Dort kann man, nachdem man einen Kurs bei der „kulinaRoh Schule für Rohkost“ der Firma „lifefood Rohkost AG“ aus Mitterteich (allerdings in der fränkischen bayerischen Oberpfalz gelegen) absolviert hat, ein „einzigartiges“ IHK-Zertifikat als „Fachberater/in für Rohkosternährung (IHK)“ erlangen.

Es ist nicht sicher, ob man sich bei der Kammer klar gemacht hat, dass hier nicht etwa über Rohkost als Ernährungsvariante unterrichtet werden soll, sondern offensichtlich Werbung füresel eine schwer ideologiebefrachtete Ernährungsheilslehre mit Wurzeln in ziemlich unappetitlichen Sümpfen getrieben wird. Mit anderen Worten: es werden dort keine Fachleute ausgebildet, die sich von einem objektiven Standpunkt dem Thema nähern und beraten, sondern Propagandisten einer Kostform mit grenzwertig eingeschränktem Produktangebot. Und, was sich davon offensichtlich gar nicht trennen lässt: Propagandisten von wissenschaftlich längst widerlegten Ernährungs- und Gesundheitsirrlehren bekommen ein Podium mit hochoffiziösem Ritterschlag geboten, von dem aus sie den Bullshit breittreten können.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses sind die Teilnehmer in der Lage, Menschen über Rohkosternährung zu beraten, im Bereich der Rohkost weiterzubilden, Zubereitungskurse durchzuführen oder in Lebensmittelherstellung und entsprechendem Fachhandel fundierte Kenntnisse einzubringen.

 

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Hogwarts an der Oder: mag. plast. scham. – oder: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

intrag2Da die Viadrina der Empfehlung der Hochschulstrukturkommission nicht folgen mochte und das IntraG nach wie vor besteht, bleibt uns ein thematischer Dauerbrenner erhalten: das [hüstel] Lehrangebot des Instituts.

Im Jahr 2014 werden im Modul „4a – Medizinethnologie“ Veranstaltungen angeboten, die offenbar auf einen Magister im Plastikschamanismus abzielen. So gibt es eine Veranstaltung von insgesamt sechs Stunden zu „Weltbild und Heilkunde nordamerikanischer Indianerstämme am Beispiel des Liban-Apache-Stammes“ [sic], als DozentIn ist nur „Gonzales Flores“ angegeben. Offenbar handelt es sich bei Herrn oder Frau Gonzales Flores um einen ganz geheimen wirklichen Geheimrat, da das gesamte Internet keine weiteren Ergebnisse finden kann, die auf eine Tätigkeit in der Ethnologie hindeuten. Das ist schade, weil wir unseren Lesern daher einen Überblick über die Tätigkeit dieses sicherlich hochqualifizierten und höchst produktiven Dozenten mit erheblichem Papierausstoß leider versagen müssen. Hinsichtlich der Qualifikation wundert es uns aber schon, dass einE EthnologIn im Titel der Veranstaltung gleich zweimal den Begriff „Stamm“ erwähnt und nicht etwa von „Ethnie“ spricht. Noch verwunderlicher ist es, dass eine solche Fachperson es nicht schafft, den Namen der Ethnie fehlerfrei zu schreiben. Da eine Fachperson ebenso wissen sollte, dass die indigenen Kulturen Nordamerikas sehr diversifiziert sind, hoffen wir doch, dass Herrn oder Frau Gonzales Flores in der sechsstündigen Veranstaltung keine unangebrachten Verallgemeinerungen unterlaufen sind.

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Ich war der Mathematiker des Kaisers

Keplers erstes Modell eines Sonnensystems

Beim folgenden Text handelt es sich um ein winziges Sommerrätsel. Es ist für ein Rätsel natürlich viel zu leicht, macht aber vielleicht Lust sich mit der dargestellten Person zu beschäftigen, auch über den beschriebenen Zeitraum hinaus.


Seit ich geboren und gestorben bin, sind Jahrhunderte ins Land gezogen. Die Welt hat sich mannigfaltig verändert, sie ist aber auch gleich geblieben. Der Aberglaube, den ich betrieben habe und der Aberglaube, den ich bekämpft habe, sind beide noch da. Oh, sie haben sich etwas verändert, aber es ist alles noch vorhanden.

Aber ich glaube dennoch, in der Welt, oder zumindest Europa, ist es besser geworden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Von meinen elf[1] Kindern haben nur drei das Erwachsenenalter erreicht.

Vielleicht wird diese kleine Erzählung etwas Interesse an meinem Leben, meinem Wirken und auch meiner Arbeit wecken. Immerhin gelte ich heute als so relevant, dass sogar meine Mutter (eine Wirtstochter) einen Wikipedia-Eintrag in sieben Sprachen hat. Ich habe den Riesen erkannt, der die Meere aufschaukelt, die Pfade der Wanderer in Gesetze gegossen, die Position von mehr als tausend Sternen zu Papier gebracht, die Netzhaut entdeckt und in einer utopischen Erzählung[2] von einer Reise auf den Mond geträumt (zwar mittels Hexerei, aber Raketen? Jahrhunderte später, noch 1920 verhöhnte die New York Times einen Raketenpionier, der solcherlei Ideen hatte[3]). Ich war meiner Zeit voraus, manche meinen sogar: Zu weit voraus.

Meine Jugend
Aber beginnen wir am Anfang, in meiner Geburtsstadt. Ich werde in eine religiöse Minderheit geboren, meine Geburtsstadt ist katholisch dominiert. Ein eigenwilliges Völkchen allerdings, das ihrem Pfarrer Möchel sogar die Hochzeit mit seiner langjährigen Geliebten ausrichtet. Der Ärger des Bischofs ist ihnen herzlich egal.

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Eine neue Hoffnung für Scharlatane …

Liebe Scharlatane, Abzocker und ähnliche Zeitgenossen!   In letzter Zeit ist es für euch gar nicht gut gelaufen. Die esoterische Mauertrocknung ist vor Gericht kläglich eingegangen (wir berichteten), der gute Dr. Siebenhüner musste leider, leider vor Gericht eine schwere Schlappe einstecken und was des Verdrusses beim Geld-Einsacken mehr ist. Aber endlich gibt es wieder Hoffnung! … Weiterlesen

Schulbuch-Biologie: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde …

Man könnte meinen, die Titelzeile ist ein Scherz. Ein absurder Witz, wie er vielleicht auf xkcd auftauchen könnte. Tatsächlich dürfen 17.000 Schüler, die ihre Biologiebücher aufschlagen, diesen Satz in der Einleitung lesen. Ein Reporter des US-Magazins Slate hat sich die Schulbücher der Charter School Responsive Ed angesehen und seine Funde in einem Artikel „Texas Public Schools Are Teaching Creationism“ publiziert.

Charter Schools – was man in etwa als Vertragsschulen übersetzen kann – sind eine spezielle Schulform in den USA, die im Wesentlichen zu den öffentlichen Schulen zählen und auch großteils vom Staat finanziert werden. Responsive Ed erhält laut ihrem Business-Bericht 82 Millionen Dollar an Finanzierung von den Bundesstaaten, in denen die Firma tätig ist.

Obwohl sie damit eigentlich einen Bildungsauftrag hat, in dem die Trennung von Kirche und Staat vorgeschrieben ist, wird dieser jedoch, ohne Wert auf Subtilität zu legen, ignoriert.

Wie man es von typischen Kreationisten kennt, werden die üblichen rhetorischen Phrasen benutzt, um Unsicherheit und Zweifel zu säen.

Some scientists even question the validity of the conclusions concerning the age of the Earth.

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James Webb: Die Flucht vor der Vernunft. Eine Empfehlung.

Manche Bücher liebt und hasst man zugleich. Einer der bemerkenswertesten Autoren zum Thema Esoterik und Okkultismus ist James Webb, 1946 in Schottland geboren und leider bereits 1980 wieder durch Suizid aus dem Leben ausgeschieden. Er hatte sein ererbtes Vermögen aufgebraucht, mit dem er hauptsächlich Bücher kaufte und eine riesige Privatbibliothek aufbaute. Als Historiker, besessen von … Weiterlesen

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