Kinderlähmung: Weltweiter Impfstoffwechsel

Behandlung von Kinderlähmung mit Eiserne Lungen
Behandlung von Kinderlähmungsfolgen mit Eisernen Lungen
Wir haben hier im Blog schon regelmäßig von diesem – ja, man muss es so nennen – titanischen Vorhaben berichtet, das die Ausrottung der Kinderlähmung darstellt. Vor wenigen Jahrzehnten noch hatte Deutschland mit Tausenden Fällen pro Jahr zu kämpfen, heute ist diese Krankheit sogar weltweit praktisch nicht mehr existent. Die Impfung hat sich in diesem Kampf als hervorragendes Mittel gezeigt und der Erfolg ist klar sichtbar: Wer kennt heute noch die Eiserne Lunge?

Im April wurde in einer weltweit koordinierten Aktion der Impfstoff in 155 Ländern ausgetauscht und man rechnet damit, dass 90% der negativen Auswirkungen der Impfung durch den Wechsel beseitigt wurden.

Die letzten Bollwerke, in denen die Krankheit noch heimisch ist, stellen Afghanistan und Pakistan dar; dort wurden dieses Jahr erst 15 Fälle gemeldet (Stand 18. Mai 2016), es geht dem Ende zu. Es gab in den letzten Jahren zwar Rückschläge, so führte z.B. der Krieg in Syrien zu sinkenden Impfraten und es kam (wohl durch afghanische oder pakistanische Kämpfer eingeschleppt) vor wenigen Jahren zu einem Ausbruch, der nur mit großer Mühe unter Kontrolle gebracht werden konnte, dennoch ist die Kampagne fast am gesteckten Ziel angelangt.

Das allerdings unter großen Schmerzen und Schwierigkeiten. Impfhelfer sind in Pakistan (und nicht nur dort) einer großen Gefahr ausgesetzt, praktisch jedes Jahr gibt es Anschläge auf die Mitarbeiter der Impfkampagne. Zuletzt starben im Januar 15 Menschen bei einem Bombenanschlag, 24 weitere wurden verletzt. Gruppen der Taliban sind der Überzeugung, dass mit den Impfungen ein Ausrottungsprogramm durchgeführt wird, d.h. die Impfungen zu Unfruchtbarkeit führen.

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Bad Gögging 2016: noch ein Trommelevent – noch mehr Plastikschamanen

Das Trommelevent 2015 hatten wir ja bereits gewürdigt. Nun soll Anfang Juni 2016 ein weiteres Trommelevent diversen Plastikschamanen, Zeremonieverkäufern und Scharlatanen eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung und Kundenakquise bieten.

Wiederum organisiert Norbert Grüner das Event und sammelt zum Trommeln „für Mutter Erde“ (für wen denn auch sonst…) ganze Schamanenseilschaften ein. Grüner scheint zwar nicht unbedingt Erfahrung mit dem Organisieren solcher Events zu haben; es schaut so aus, als ob er vor 2015 auf diesem Gebiet auch nicht tätig war. Das deutet nicht gerade auf umfangreiche Joberfahrung hin, aber nun gut: auch Zwerge haben klein angefangen.

Ebenso wie im letzten Jahr wird flankierend ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden, auf dem esoterischer Schnickschnack verkauft wird. Etliche der teilnehmenden Schamanen waren auch 2015 schon dabei, so z.B. Viola Flambé, die sich White Buffalo Woman nennt und nicht nur indigene Zeremonien wie Schwitzhütten und Visionssuchen im Angebot hat, sondern auch germanische Runen und keltischen Klimbim.

Wacha Nabi
Manfred Jobst – „Wacha Nabi“

Ebenfalls wieder dabei ist der Münchner Manfred Jobst oder „Wacha Nabi“, der behauptet, sein Großvater sei Chickasaw gewesen. Jobst weist aber auf seine Ausbildung bei einem Zeremonieverkäufer aus der kanadischen Ethnie der Blackfoot hin, die er mit einem Heilpraktikerschein kombiniert. Anscheinend ist sein Geschäft aber nicht ganz so lukrativ wie erwünscht, da ein Artikel im „Müncher Merkur“ vom 4.9.2014 erwähnt, dass er als Autoteileverkäufer arbeite, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Und wenn man schon arg um Kundschaft für seinen Schamanenladen buhlt, achtet man wohl recht wenig darauf, mit wem man gemeinsam öffentlich auftritt. Im Fall von Jobst ist das z.B. die Teilnahme an einem esoterischen Event, den 10. Erlebnis- und Lichttagen vom 1.-3. Mai 2015, bei denen auch Armin Risi und Jeet Liuzzi als Referenten auftraten. Liuzzi berichtete über das Event auch in seinem YouTube-Kanal. Sowohl Risi als auch Liuzzi propagieren diverse Verschwörungstheorien und haben Verbindungen nach rechtsaußen.

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Magstadt? Where the F**k is Magstadt? (Teil 4)

Teil4

Versicherungsschutz in homöopathischen Dosen – „Anderweitige Absicherung im Krankheitsfall“ und Rechtsanspruch

Die Asterix-Einleitung ist zwar schon ziemlich abgegriffen, aber einmal soll sie doch noch herausgeholt werden, weil sie hier so schön passt: Wir befinden uns im Jahre 10 nach dem Fliegenden Spaghetti-Monster und im Jahre 6 nach der allgemeinen Versicherungspflicht, Ulla sei’s gedankt. Ganz Deutschland ist versichert … Ganz Deutschland? Nein! Ein paar von mathematisch herausgeforderten Anthroposophen besetzte Buchenholz-Tische hören nicht auf, dem Sirenengesang der funktionierenden Absicherung im Krankheitsfall Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die nebenamtlichen Kassenfunktionäre, die mit nichts als rudimentären Satzungen zu Entscheidungen über Leben, Hammerzehen und Tod in Heidelberg, Freiburg, Bremen und Magstadt (Where the F**k?) zusammenkommen.

Ich bin richtig stolz auf die Asterix-Analogie, weil es eine Menge Parallelen gibt: Das kleine, gallische Dorf, das sich jeglichem technologischem Fortschritt stur entgegenstellt, einfach aus Prinzip, das hoch entwickelte bürokratische System der Römer und nicht zuletzt die Misteln in Miraculix‘ Zaubertrank. Allerdings beschränkten sich gesundheitliche Probleme in dem kleinen gallischen Dorf auf Polytrauma durch spontanen Hinkelsteineinschlag und gelegentliches Wechseln der Hautfarbe(n) (vgl. „Asterix und der Kampf der Häuptlinge“) – ohne hier die Evidenz zu kennen, traue ich mich zu sagen, dass sich Misteln in diesen Fällen als traditionelles Arzneimittel bewährt haben dürften.

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BILD Dresden: Wenn eine ahnungslose Esoterikerin und ein anhnungsloser Journalist meinen, sie seien die Oberchecker

Die größte deutsche Boulevardzeitung, BILD, brachte am 24.5.2016 in der Regionalausgabe Dresden einen Artikel über eine geplante Veranstaltung mit Henry Red Cloud unter der Schlagzeile: „Bitte helft meinem armen Volk | Urenkel von Häuptling Red Cloud fleht Sachsen an“.

Der Artikel bedient etliche Stereotype und verbreitet Desinformation – nun gut, wir sprechen hier von der BILD, die einen gewissen Ruf erarbeitet hat, was den Umgang mit Fakten betrifft, falls diese einem „hübschen“ Artikel im Wege stehen:

„Henry Red Cloud (53) hofft in Sachsen auf Rettung für sein leidgeprüftes Volk, sammelt am 1. Juni Spenden.
Sabine SunTurtle (49), seine Vertraute in Europa: „Die zu den Sioux gehörenden 28 000 Lakota leben heute in einem 11 000 Quadratkilometer kleinen Reservat in South Dakota. 85 Prozent sind arbeitslos, darben bei 1500 Dollar Sozialhilfe pro Kopf und Jahr. Die Perspektivlosigkeit treibt viele in Drogensucht, Alkoholismus.“

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BILD Dresden: When a clueless Newager and a clueless journalist think they’re doing a great job

The largest German tabloid, BILD-Zeitung, on May 24, 2016, ran a regional article on a planned event with Henry Red Cloud which was titled: „Please help my poor people | Greatgrandson of Chief Red Cloud begs Saxons“.

The article employs lots of stereotypes and desinformation – okay, we’re talking about BILD who built up a certain reputation for not caring too much about facts if and when these might stand in the way of a „good“ article:

„Henry Red Cloud (53) hopes to find salvation for his sorely afflicted people, gathering donations on June 1.
Sabine SunTurtle (49), his confidante in Europe: „The 28,000 Lakota belonging to the Sioux today live in a reservation of only 11,000 square kilometres in South Dakota. 85% are unemployed, suffering want at an annual $ 1,500 per person in social benefits. The lack of perspective causes many to become dependent on drugs and alcohol.“

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Abschied von Professor Walach

Eines Tages setzte sich Nasrudin Hodscha verkehrt herum auf seinen Esel, nämlich mit dem Gesicht nach hinten. Die Menschen, die ihm begegneten, fragten ihn verwundert: „Hodscha, warum reitest du falsch herum auf deinem Esel?“ Der Hodscha antwortete ihnen: „Das ist ganz leicht zu erklären. Ich möchte nicht in dieselbe Richtung schauen wie der Esel!“
Eines Tages setzte sich Nasrudin Hodscha verkehrt herum auf seinen Esel, nämlich mit dem Gesicht nach hinten. Die Menschen, die ihm begegneten, fragten ihn verwundert: „Hodscha, warum reitest du falsch herum auf deinem Esel?“ Der Hodscha antwortete ihnen: „Das ist ganz leicht zu erklären. Ich möchte nicht in dieselbe Richtung schauen wie der Esel!“

Professor Harald Walach, Speerspitze der Aufklärung, bisher Institutsleiter an der Universität Viadrina, hat seinen Hut genommen oder in die Hand gedrückt bekommen. Wie konnte es nur dazu kommen? Genaueres weiß man nicht, nur eben dass er am 19.04.2016 an der Viadrina eine als Abschiedsvorlesung bezeichnete öffentliche Vorlesung gehalten hat. Nun ist das schon ein wenig her, aber es ist uns kürzlich ein akustischer Mitschnitt dieser Veranstaltung zugegangen.

Zur Vorlesung selbst möchten wir uns nicht weiter äußern, weil unsere Kenntnisse mittelalterlicher Mystik dazu nicht ausreichen. Wir haben aber Verständnis für das Bedauern, dass ihre Rezeption im späten 19. Jhd. [1] nicht zu einer Revision der späteren Wissenschaft geführt hat. Anders die Vorrede des Fakultätsvorsitzenden, quasi die Verabschiedung. Sie ist ein wissenschaftstheoretisches und -politisches Juwel von zeitloser, unvergänglicher Brillanz. Deshalb schätzen wir uns glücklich, unseren Lesern einen Eindruck von ihr vermitteln zu können. Leider ist das Audiofile des Mitschnitts von technisch schlechter Qualität, so dass wir die Rede nicht komplett transkribieren können. Einige Fragmente können wir aber überliefern.

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Granderwasser, ein Biologe und die Breuer-Falle: Lehren aus der Causa Dr. Eder

OLG

Wieder einmal schlägt ein Rechtsfall Wellen: das Oberlandesgericht Wien hat den Biologen Dr. Erich Eder zur Unterlassung und zum Widerruf von Behauptungen verurteilt, in dem es, grob gesagt, um die vertraglichen Beziehungen einer Werbeagentur zum Firmengeflecht der Familie des inzwischen eher unbelebten Wasserbelebers Johan Grander ging. Im GWUP-Blog wurde darüber bereits berichtet, und die Verärgerung darüber, dass dem Unterlegenen jetzt eine aus mehreren Instanzen aufsummierte Kostenlast von 25.000 Euro obliegt, ist nachvollziehbar und verständlich. Abzuwenden ist diese missliche Situation nicht mehr, allenfalls im Rahmen des verbreiteten Spendenaufrufs für den betroffenen Dr. Eder zu lindern.

Offen gesagt: auch uns ärgert es gewaltig, dass aus dem Umfeld des Granderunwesens ein juristischer Erfolg gegen ein profiliertes GWUP-Mitglied errungen wurde. Über dem Ärger darf allerdings die genaue Betrachtung, was da eigentlich geschehen ist – und was nicht – nicht übergangen werden; ebenso wenig wie die Frage, was man aus diesem Ergebnis in Zukunft praktisch zu lernen hat.

Das Urteil, das man auf der Unterstützungsseite im Volltext nachlesen kann (es geht um das Urteil vom 18.01.2016), ist ein ziemlich sprödes Dokument, in dem man nach Parteinahmen für den Wasserbelebungs-Unsinn lange erfolglos suchen kann – es steht genau nichts darüber drin. Beteiligt war auf Klägerseite ausschließlich die Werbeagentur, mit der wohl ein Dienstleistungsvertrag, aber keine gesellschaftsrechtliche Verflechtung mit Grander-Unternehmen bestand. Dafür enthält es lange Ausführungen und Beweiswürdigungen zu der Frage, wer wann wie lange und in welchem Umfang für welche Firmen des Grander-Clans Reklame schob.

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Ethikrat und Hirntod

Wie unsere treuen Leser wissen, greifen wir gelegentlich das Thema „Hirntod“ auf, weil uns scheint, dass hier in der öffentlichen Wahrnehmung viel im Argen liegt. Vor einiger Zeit hatten wir Dr. Matthias Mindach für einen Gastbeitrag gewinnen können. Inzwischen haben sich sowohl der Deutsche Ethikrat als auch die Bundesärztekammer erneut positioniert. Das war uns Anlass nachzuforschen, ob es dazu Stellungnahmen gibt. Wir freuen uns, dass wir einen weiteren Gastbeitrag von Dr. Mindach präsentieren können.


Der Deutsche Ethikrat hält in seiner Stellungnahme „Hirntod und Entscheidung zur Organspende“ vom 24. Februar 2015 am Hirntod als Voraussetzung („Kriterium“) der Organentnahme fest. Doch nimmt die These von einer Nicht-Identität von Tod und Hirntod in der Stellungnahme breiten Raum ein. Der Rat stellt dazu eine Reihe von ethischen, juristischen und philosophischen Überlegungen an. Aus klinischer Sicht ist dieser These zu widersprechen. Außerdem ist zu konstatieren, dass solche Überlegungen nur wenig dazu beitragen können, die Verunsicherung und Desorientierung weiter Teile der Bevölkerung in der Frage des Hirntodes abzubauen.
[Dies ist eine erweiterte, überarbeitete Fassung eines zuerst in Fortschr Neurol Psychiatr. 2015 publizierten Beitrags (Volltext hier). Die Druckfassung ist in „Aufklärung und Kritik“, Heft 1, 2016 erschienen (Volltext hier); dort auch die vollständigen Literaturangaben.]

Einleitung

Der Deutsche Ethikrat hat im Februar 2015 seine Stellungnahme zu Hirntod und Organspende veröffentlicht. Nötig sei sie geworden, weil seit einer Veröffentlichung durch den US-amerikanischen President’s Council on Bioethics über die Kontroversen zum Hirntod von 2008 eine vertiefte Diskussion erforderlich sei. Am Tag ihres Erscheinens wurde die Stellungnahme von den medizinischen Fachgesellschaften begrüßt, da sie im Ergebnis am Konzept des Hirntods als Kriterium für die Organentnahme festhalte; aber es sei ein genauerer Blick auf dieses Papier mit einem Umfang von 200 Seiten gestattet.

Aus fachlicher Sicht stellt sich der geschichtliche Ablauf ein wenig anders dar. Seit seiner Etablierung im Jahr 1968 hatte sich das Hirntodkonzept international durchgesetzt. Im Jahr 1998 veröffentlichte A. Shewmon eine Serie von 175 Fällen, davon 56 mit ausreichender Verlaufsinformation, des „Überlebens“ Hirntoter für länger als eine Woche nach der Hirntoderklärung. Damit war klar, dass die alte Vorstellung, der Hirntod sei der Tod des Menschen, weil der Körper danach unausweichlich zerfalle, nicht zutrifft. In der nachfolgenden Fachdiskussion zeigte sich, dass es andere überzeugende Gründe gibt, den Hirntod als sicheres Zeichen des Todes anzusehen. Das White Paper des President’s Council ist eine Reaktion auf diese Diskussion, nicht deren Ursache. Die Rezeption dieses Papiers in Deutschland ist aber der Grund für das erneute Tätigwerden des Ethikrates. Wie dem auch sei, festzuhalten ist, dass die wesentlichen empirischen Befunde im Grundsatz seit 1998 bekannt sind. Die Frage im Untertitel des Forums Bioethik 2012 „Hirntod und Organentnahme. Gibt es neue Erkenntnisse zum Ende des menschlichen Lebens?“ wäre korrekt zu beantworten gewesen mit: „Nicht in den letzten dutzend Jahren“.

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Glyphosat trinken

Greenpeace-Gegner sagt, Glyphosat sei trinkbar – weigert sich aber, es zu trinken www.stern.de +++ GIFTANSCHLAG AUF EIGENEN SOHN +++ Schwere Vorwürfe gegen 63-jährige Hausfrau: Gestern Abend versuchte die Mutter des 39-jährigen Walter B., ihren Sohn mit gesalzenem Essen umzubringen. „Ich hatte schon länger den Verdacht, dass meine Mutter mir an den Kragen will“, so der … Weiterlesen

Magstadt? Where the F**k is Magstadt? (Teil 3)

Teil3

Oder: Die Kirsche auf Ponzis Torte – Risikoselektion und Adverse Selektion

In den letzten Wochen haben wir gelernt, dass eine Solidargemeinschaft sich durch gemeinschaftliche Solidarität auszeichnet. Und dass man besser nicht zu genau nachbohrt, wenn es um die Frage geht, wo denn da jetzt genau der Unterschied zum Solidaritätsprinzip in der GKV liegen soll. In der GKV sind die Mitglieder, die nicht krank, aber finanziell leistungsfähig sind, solidarisch mit den Mitgliedern, die krank sind, deren finanzielle Leistungsfähigkeit aber die Kosten der Krankheit nicht abdeckt. In einer Solidargemeinschaft sind die Mitglieder solidarisch mit denen, die beim Henner um den Buchenholztisch in „Wherethef**khausen“ sitzen.

Interessantes Konzept von Solidarität, eigentlich: Wir sind solidarisch – aber vorzugsweise nur untereinander, da ist das „solidarisch sein“ so viel einfacher. Das ist nicht elitistisch, sondern nur verständlich: Wenn man sich selbst in Gesundheitsfragen als Kirsche auf der Torte oder „crop of the cream“ betrachtet, dann wird man sich doch wohl noch mit den anderen Kirschen zusammentun dürfen. Die muss man dann nur noch picken. Den Rahm abschöpfen, sozusagen. Das würden die gesetzlichen Krankenkassen und die privaten Krankenversicherungen nur zu gerne ebenfalls, weswegen der Gesetzgeber dem „cream-skimming“ und dem „cherry-picking“ mit dem Kontrahierungszwang schon 1996 in der GKV und 2009 dann auch in der PKV einen Riegel vorgeschoben hat. Es ist keine Kunst, eine Handvoll mittelalte Freiberufler mit viel freier Zeit und Jesuslatschen zu läppischen Preisen zu versorgen. Eine heterogene Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Risiken und finanziellem Hintergrund zusammenzufassen und denen eine unterschiedslos gute Versorgung zukommen zu lassen, ist dagegen schon deutlich schwieriger. Aber dafür sind ja eh‘ die anderen da.

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