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Artikel Tagged ‘braune Esoterik’

Verschwörungstheorien und Rechtsextremismus

13. Dezember 2009 41 Kommentare

Die Webseite des Projektes gegen Faschismus 2.0 ist ab sofort in neuem Gewand unter der Adresse www.antifaschismus2.de zu erreichen.
Gleichzeitig hat sich das seit gut einem halben Jahr aktive Projekt in „Anti – Faschismus 2.0“ umbenannt.

„Anti – Faschismus 2.0“ ist ein ehrenamtliches Projekt, das die Zusammenhänge zwischen Verschwörungsideologien, Faschismus und Rechtsesoterik im Web 2.0 untersucht und darstellt. Daneben werden Vorträge, Seminare und andere Bildungsveranstaltungen zu den damit zusammenhängenden Themengebieten angeboten und ein themenbezogenes Archiv betrieben.

Die Aktivitäten neofaschistischer Gruppen im Web 2.0, speziell in den Social Networks dürfe man nicht unterschätzen, meint ein Sprecher von „Anti – Faschismus 2.0“. Besonderen Wert lege Anti – Faschismus 2.0 auf die Darstellung der Verbindungen zwischen Rechtsesoterik, rechtsoffenen Verschwörungsideologien und faschistischen Bestrebungen. Für diesen Themenkomplex hat sich der von der Gruppe geprägte Begriff „Faschismus 2.0“ eingebürgert.

Aufgrund der bisherigen Erfolge des Projektes habe die Redaktion beschlossen, das Themengebiet deutlich zu erweitern und den Tätigkeitsbereich auszudehnen, erklärte ein Gruppensprecher. Dies dokumentiere sich auch in der Struktur der neuen Website.

http://www.antifaschismus2.de/

Das Böse ist gut

9. August 2009 4 Kommentare

Zu rechtsextremistischen Denkstrukturen in der zeitgenössischen Esoterikbewegung

Ein Artikel von Holdger Platta aus Psychologie Heute 06/1997

Mit freundlicher Genehmigung von Psychologie Heute. Den original gesetzten Artikel mit Illustrationen gibt es als PDF (15 MB) hier (Das Copyright verbleibt beim Verlag)

Publizisten und Wissenschaftler äußern sich im wachsenden Maße besorgt: Die New Age-Bewegung – zeitgenössische Version der überkommenen Esoterik – werde immer stärker von rechtsextremistischen Tendenzen beeinflußt; faschistisches Denken gehe in dieser Bewegung um.
– Rund ein Viertel der esoterischen Gemeinschaften im deutschen Sprachraum seien rechtsextremistisch oder sympathisierten mit rechtsextremistischem Gedankengut – berichten die New Age-Analytiker Eduard Gugenberger und Roman Schweidlenka.
– „Viele politische Kernaussagen sind durchaus kompatibel mit reaktionärem, ja sogar rassistischem Gedankengut“, so die Wissenschaftsjournalisten Gerhard Kern und Lee Traynor.
– „Das New Age richtet sich an die Sanften, nicht die Militanten. Deshalb wird meistens übersehen, daß in dieser breiten religiösen Strömung der Selbstvergötterung faschistische Ideologie wiederauflebt“, urteilt Peter Kratz.
Welche Ideologeme des rechtsextremistischen Denkens sind es, die in der New Age-Bewegung auf Widerhall stoßen? Bestimmen Autoritarismus, Aversion gegenüber Menschenrechten und die mit diesen grundlegend verbundene Ethik, bestimmen Sozialdarwinismus sowie Rassismus und Antisemitismus zunehmend das Bild der heutigen Esoterik?
Sehen wir uns als erstes eine Definition der Esoterik an, die aus den Reihen der Esoterik selber stammt, den vollständig zitierten Artikel zu diesem Stichwort aus dem „New Age-Wörterbuch“ von Elmar Gruber und Susan Fassberg:
„Esoterik (vongriech. „nach innen gerichtet“) bezeichnet das in sich gekehrte, „vergeistigte“ Wissen. E. ist eine jahrtausendealte Tradition der Menschheit, die versucht, auf der Ebene der persönlichen Erfahrung (siehe Initiation), die Geheimnisse unseres Daseins erlebbar zu machen. Im eigentlichen Sinn kann E. weder gelehrt noch gelernt, sondern allein erlebt und gelebt werden. Deshalb verbindet jede esoterische Tradition, neben den auch nicht Initiierten zugänglichen Schritten (die „exoterisch“, also nach außen gerichtet sind) eine Reihe von Übungen, Prüfungen und Lebensweisen (etwa Meditation, Askese, Riten usw.), die gerade im rechten Handeln den Gehalt des esoterischen Systems erfahrbar und verstehbar machen. Das New Age wird von vielen Esoterikern als jene anbrechende Zeit angesehen, in der das esoterische Wissen nicht mehr geheimgehalten und allein Ausgewählten zugänglich gemacht werden muß, sondern zu einer allgemeinen Erfahrens- und Lebensform erhoben werden kann. Die Grundprinzipien der E., vor allem der abendländischen, sind in der smaragdenen Tafel des Hermes Trismegistos enthalten.“
Und zu diesen „Grundprinzipien“ des Hermes teilt uns das Wörterbuch mit:
„Smaragdene Tafel. Tafel, auf der Hermes Trismegistos (legendäre Figur des alt. Ägypten, später mit Thot, dem Gott des Wissens identifiziert) die Grundgesetze des Kosmos eingraviert haben soll. Die Botschaft der S.T. gilt als Grundtext der gesamten abendländischen Esoterik. Sie kann in vier Grundprinzipien zusammengefaßt werden: 1. „Wie oben so unten“, 2. Alles in der Welt ist polar, 3. Zwischen den Polen herrscht ein Kraftfluß, der ein Neues, ein Drittes entstehen läßt, 4. Alles im Kosmos läuft zyklisch, rhythmisch ab und untersteht dem Gesetz der Balance und Ausgewogenheit.“
Sehr konkret ist das alles noch nicht. Trotzdem läßt sich bereits diesen wenigen Sätzen entnehmen:
1. Bei der Esoterik handelt es sich um ein uraltes „Wissen“ der Menschheit.
2. Dieses „Wissen“ war für lange Zeit nur wenigen Eingeweihten bekannt und teilt sich auch nur auf „Offenbarungsweise“ mit.
3. Dieses „Offenbarungswissen“ soll jetzt im Zeitalter des Wassermanns allen Menschen mitgeteilt werden.
Was soll an solchen Auffassungen „rechtsextremistisch“ sein? Nun, unmittelbar natürlich noch nichts. Dennoch fallen bereits an dieser Stelle gewisse Vereinbarkeiten des esoterischen Denkens mit rechtsextremistischen Anschauungen auf:
1. Grundlegend für Esoterik ist, daß sie einer rationalen Überprüfung nicht zugänglich ist; sie ist damit nicht unbedingt schon antiintellektuell, auf jeden Fall aber irrational.
2. Offenkundig geht Esoterik von der Ungleichheit der Menschen aus; wo der Rechtsextremismus zwischen politischen Führern und Gefolgschaft unterscheidet, differenziert Esoterik zwischen „Eingeweihten“ und dem großen „unerleuchteten“ Rest auf dieser Welt.
3. Diese Unterscheidung zwischen zwei ungleichwertigen Menschheitsklassen veranlaßt Esoterik zu einem umfassenden geistigen Führungsanspruch: nicht nur im Irrationalismus und im Ungleichheitsdenken weisen Rechtsextremismus und Esoterik Parallelen auf; auch hinsichtlich des totalen Führungsanspruches trifft dies zu.
4. Wenn der Esoterisch-Eingeweihte mit seinem geistigen Führungsanspruch über Wissen zu verfügen glaubt, das die Geheimnisse des gesamten Universums umfaßt, dann ist dieser geistige Führungsanspruch auch unbegrenzt; er zeigt einen totalen, wahrscheinlich totalitären Zug. Kurz: Es scheint zweifelhaft, daß aus esoterischer Tradition demokratisches Denken, egalitäres Denken, rationales Denken abgeleitet werden kann. Entscheidend ist deshalb, was heutige Esoteriker konkret aus dieser Weltanschauung machen.
Doch kehren wir vorher noch einmal zu diesen hermetischen Grundsätzen zurück. Was teilt Esoterik uns mit?

Mehr…

Jo Conrad

6. März 2009 100 Kommentare

Durch das Fürstentum Germania hat es der Herr Conrad wieder in die Medien geschafft. Eine willkommene Gelegenheit, mal zu sehen was er so denkt, der Herr Conrad. Das macht er uns leicht, denn er hat seine Gedanken in mehreren Büchern festgehalten. Eines heißt „Entwirrungen“ und liegt mir vor. Folgen Sie mir unauffällig auf Seite 18, wo er sich über die Evolution auslässt:

… Eine wirkliche Simulation des Zufalls, aus dem Höheres entsteht, wäre doch nur, wenn man zum Beispiel in BASIC programmierte:
10 A=RND*25+65
20 A$=CHR$(A):PRINT A$;
30 GOTO 10
Das ergäbe nun eine zufällige Buchstabensuppe, vergleichbar mit den zufälligen Aminosäuren, aus denen sich eine DNS-Kette bilden soll. Auch, wenn man dieses Programm Milliarden Jahre laufen lässt, würde niemals ein sinnvoller Text daraus entstehen. Man könnte mal Wörter mit drei, vier oder sogar fünf Buchstaben finden, die einen Sinn ergeben, aber mit jedem Buchstaben wird die Wahrscheinlichkeit immer geringer, bis sie gegen unendlich tendiert.

Das Basic-Programm soll demonstrieren, dass aus Zufall niemals Ordnung entstehen kann. Es lässt aber einen wichtigen Aspekt aus: Die Ausgabe ist nicht auf die Eingabe rückgekoppelt. Dadurch bleibt die Ausgabe natürlich zufällig. In Wirklichkeit gibt es aber eine solche Rückkopplung dadurch, dass manche Moleküle (und später Bakterien oder höhere Lebewesen) sich erfolgreicher vermehren als andere. Wenn man nun eine solche Rückkopplung einprogrammiert, erhält man einen Evolutionären Algorithmus. Solche Algorithmen leisten genau das, was Conrad für unmöglich hält: Sie erzeugen eine (fast) optimale Lösung für ein Problem, ohne dass Informationen über diese Lösung einprogrammiert wären. Vorgegeben werden nur die Kriterien, nach denen ein Zwischenschritt als gut oder schlecht bewertet wird.

Auch mit Herrn Newton steht Conrad auf Kriegsfuß (Seite 19):

Betrachten wir alleine die Bahnen der Planeten, angeblich Urmaterie, die sich verdichtete und von Sonnen „eingefangen“ wurde, in einer Bahn, in der sich Anziehungskraft und Fliehkraft gegenseitig aufhob. Wenn wir uns ein Experiment vorstellen, wo wir einen Magneten in der Mitte einer drehbaren Scheibe haben und nun versuchen, eine Eisenkugel genau in der richtigen Entfernung vom Magneten so zu platzieren, dass sich die Anziehungskraft und die durch die Drehung erzeugte Fliehkraft gegenseitig aufheben, wird jeder Mensch mit einem halbwegs gutem Vorstellungsvermögen annehmen, dass die Kugel entweder rasch vom Magneten angezogen wird oder aber behende aus der Bahn fliegt. Die Bahn der Kugel in unserem Experiment wäre äußerst instabil. In unserem Sonnensystem drehen sich aber neun Planeten „zufällig“ in genau diesen Bahnen, und es eiern auch noch diverse Monde um sie herum. Künstliche Satelliten halten sich ebenfalls nicht sehr lange auf den Umlaufbahnen. Wenn die Steuerdüsen ausgebrannt sind, stürzen sie ab. Ist es da nicht einfältig, ja sogar höchst unrational, sich vorzustellen, dass überall im Universum Sonnen, Planeten und Monde auf ideale Bahnen gefunden haben, ohne irgendeine ordnende Kraft?

An dem Bild von der Eisenkugel ist allerhand schief: Zum ersten sind Magnete Dipole, ihre Wechselwirkung ist eine ganz andere als die zwischen Massen (Massen ziehen sich immer an, Magnete können sich auch abstoßen). Zum anderen erfährt eine Kugel auf einer Scheibe Reibung, wird langsamer und wird deshalb dem Magneten immer näher kommen. Planeten dagegen erfahren keine Reibung und drehen sich deswegen auf immer gleichen Bahnen. Für künstliche Satelliten gilt das gleiche: Nur wenn Sie noch Reibung durch die Ausläufer der Atmosphäre erfahren, werden sie langsamer. Sind sie nur hoch genug fliegen sie ungebremst weiter.

Um all das zu wissen, reicht es in der Hauptschule aufgepasst zu haben. Herrn Conrads Publikum ist daher wohl ein anderes. Das ganze Buch ist voll von Aussagen, an denen bei näherer Betrachtung nichts dran ist. Das ganze wäre lächerlich, gäbe es nicht solche Einschübe wie das folgende, wohlwollende Zitat von Franklin aus Seite 61:

Benjamin Franklin sagte u.a.: „In welchem Land sich die Juden auch immer niedergelassen haben, haben sie die vorhandene Moral gesenkt…. die christliche Religion, auf deren Bestimmungen unsere Nation aufgebaut ist, verspottet und versucht, diese zu unterwandern“ George Washington warnte die Amerikaner: „Die Juden arbeiten effektiver gegen uns, als die Armeen des Feindes. Sie sind hundert mal gefährlicher für unsere Freiheit …“ Und auch Winston Churchill warnte: „Von den Tagen des Spartakus Weishaupt zu denen des Karl Marx, bis zu einem Trotzki, Bela Kuhn, Rosa Luxemburg und Emma Goldmann an, wuchs diese weltweite Verschwörung zur Stürzung von Zivilisationen (…) sie spielte eine wichtige Rolle in der Tragödie der französischen Revolution …“

Luther wird in gleichem Sinne bemüht, und da wird es dann richtig ekelhaft.
Noch Fragen welch‘ Geistes Kind der Mann ist?

Voll einen an der Klatsche

7. Februar 2009 14 Kommentare

Christian Anders, der Schlagerheini, der Älteren noch mit seinem „Zug nach nirgendwo“ in genervter Erinnerung sein dürfte, taucht bei uns im Wiki noch nicht auf, dabei hätte er es mehr als verdient, weil er diesen Zug schon länger selber gefunden hat. Anders ist wirklich anders. Sein Gestammel ist so offensichtlich irre, dass er mit seinen kruden „Theorien“ wirklich nur am äußersten linken Rand der Normalverteilungskurve des IQs fischen kann.
Dort findet man auch die „Rechten“, dazu unten mehr.
Der Herr Anders hat es sogar geschafft, bei einem Privatsender rauszufliegen!
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das geht eigentlich nicht.
Die Geschichte:
„Einen an der Klatsche“.
Den Blogeintrag hat er sich allerdings mit diesem Youtube-Video zum Thema Impfungen eingehandelt:
„Christian Anders – Die Impflüge Teil 1“
„Christian Anders – Die Impflüge Teil 2“

Er macht das eigentlich ganz „vorzüglich“. Bessere Argumente gegen das Impfen gibt es wirklich nicht.
Laut Herrn Anders gibt es übrigens auch kein AIDS und er weiß schon seit Jahrzehnten besser über Infektionskrankheiten Bescheid als alle Ärzte außer Buchwald.
Beim Herrn Finkbeiner wird der Universalgeleerte übrigens als
Kenner der Finanzwelt angepriesen.

Das ganze ist in Wirklichkeit gar nicht so lustig. In Hamburg läuft gerade eine Masernepidemie an, in der Schweiz starb ein zwölfjähriges Mädchen an der Dummheit der Impfgegner und die Influenza hat Deutschland fest im Griff.

Nachtrag, 7.2.2009:
Jetzt gibt es einen Wikieintrag:
Christian Anders

Dumm wie ein Nazi

7. August 2008 19 Kommentare

Eine skurrile und unglaublich bescheuerte Sache ist der Glauben an das Exil im Neuschwabenland. Das ist ein Gebiet in der Antarktis, in das sich einige Reichsdeutsche, unter anderem auch der GröFaZ himself, gerettet haben. Dort werden Piloten an den Reichsflugscheiben ausgebildet.

So liest sich dieser Irrwitz dann im Original:

„Ablösung der bisherigen Weltregieung – Wie weithin bekannt ist, planen die mit der SS („UFOs“) der reichsdeutschen Geheimkolonien verbündeten Aldebaraner (siehe auch 11. Sept. 2001) die Ablösung der bisherigen Weltregierung, also der mit den Dracos (reptiloide Außerirdische) und Reptos (reptiloide Unterirdische; Unterscheidung gemäß Jo-Conrad-Theorie) verbündeten sogenannten „Hochfinanz“. Der Heimatplanet der Menschen (Durchschnittsgröße 2,50 m), die Aldebaraner genannt werden, ist der Planet Sumi-Er, 150 Milliarden Kilometer entfernt vom Roten Riesen Aldebaran, der 68 Lichtjahre von uns entfernt ist. In diesem Zusammenhang berichtete ich von einer m. E. glaubwürdigen Astralreise-Vision eines Sensitiven vor rund drei Monaten in Brandenburg, dass eine unglaublich gewaltige Weltraum-Armee aus dem Sternbild Stier (Aldebaran!) Richtung Erde unterwegs sei. Eine solche Reise dauert auch im Hyperraum mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit eine gewisse Zeit.“

Keine Schrottseite, sondern eine Seite über den Schrott: “ CENAP: Hitler´s angebliche Nazi-Untertassen – mehr dazu“

HILFE!!!
Holzauge, sei hyperwachsam!
Jüdische Aliens aus der globalen Pipeline
Irgendwann kriegen sie dich: Politische Extremisten und Ufo-Freaks vernetzen ihre Verschwörungstheorien.
Artikel in der Süddeutschen Zeitung

Eigentlich fällt mir nur eine Person ein, der man so eine UFO-ALIEN-NAZI-Verschwörung andrehen könnte, man müsste nur noch Shiva irgendwie mit unterbringen und das Ganze bunt anmalen: Click!.
Also, wenn da wirklich was dran ist, dann ist das ein Dokumentarfilm:

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