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Artikel Tagged ‘Jasmuheen’

Am Anfang war das Licht: Das erste Opfer

25. April 2012 39 Kommentare

Herr Straubinger, letztes Jahr haben Sie das Goldene Brett (vor dem Kopf) mit Humor entgegengenommen, fanden es cool, fanden es toll, waren charmant, witzig, haben sich gefreut, haben gelacht.

Die Frage, die sich uns stellt, ist: „Lachen Sie noch immer?“

Anna Gut (zum Namen siehe Tagesanzeiger), aus der Ostschweiz, lacht nicht mehr. Nie wieder. Die Staatsanwaltschaft stellte Tod durch Verhungern fest. Verhungert im festen Glauben, sich von Prana ernähren zu können.

Wie der Schweizer Tagesanzeiger berichtet, hat Ihr Film „Am Anfang war das Licht“ die Mittfünfzigerin fasziniert. Sie war begeistert, begeistert von dem Film, von der Aussage, begeistert von den „Lichtgestalten“ darin.
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Ig-Nobelpreis 2011

1. Oktober 2011 1 Kommentar

Vorgestern fand, wie jedes Jahr seit 1991, die Verleihung des hochbegehrten Ig-Nobelpreises statt. Preisträger sind üblicherweise Personen, die entweder ziemlichen Unsinn verzapft haben, oder deren Forschung sehr skurril ist/wirkt. Die Bandbreite reicht dabei von himmelschreiendem Double-Facepalm von:

  • Jacques Benvenistes „Nachweis“, dass Wasser ein Gedächtnis hat (Ig-Nobelpreis 1991) und seine Erinnerungen sogar über Telefon oder Internet kommunizieren kann (Ig-Nobelpreis 1998)

über lebensgefährlichen Blödsinn von

  • Jasmuheen aka Ellen Greve, die ein Buch darüber geschrieben hat, dass man von Lichtnahrung leben könne,

über skurrile und durchaus lesenswerte Arbeiten wie:

bis hin zu Forschung, die in der Folge Leben rettete:

  • „On human odour, malaria mosquitoes, and Limburger cheese“, eine Studie die feststellte, dass sich Malaria übertragende Mücken im gleichen Maß vom Geruch von Limburger Käse wie dem menschlicher Füße angezogen fühlen und damit Wissen generierte, das für „bessere Mückenfallen“ genutzt werden konnte.

Man darf nicht vergessen, auch skurriles Wissen ist Wissen. Den echten Wissenschaftlern unter den Preisträgern möchten wir unseren Dank für amüsante Forschung sagen und hoffen, dass sie die Ehrung mit Humor nehmen (Was einige durch persönliche Annahme des Preises auch getan haben). Den anderen möchten wir diesen schönen Link schenken. Sie können immerhin noch als abschreckendes Beispiel dienen.

Eine Liste der aktuellen Preise findet man nebenan auf den Scienceblogs, eine Liste aller Preisträger auf der Improbable Research Homepage. Hier noch die köstliche Aufzeichnung der natürlich absolut bierernsten Verleihung auf YouTube: (Anm.: Die ersten ca. 10 Minuten enthalten ein Standbild vor Beginn der Veranstaltung)

Am Anfang war das Licht

25. September 2010 21 Kommentare

Der Herr Straubinger, ein junger Regisseur aus Österreich, hat einen extrem naiven Film übers Lichtfasten gemacht, der in Österreich ziemlich erfolgreich angelaufen ist. Hungerkünstler waren bei uns als Jahrmarktsattraktion vor etwa hundert Jahren auch mal in Mode und sie waren alle Betrüger oder hielten nur einige Wochen durch. Indische Yoghis haben eine jahrhundertealte Tradition des Betruges, wie wir hier im Blog schon mal mit ziemlichem Aha-Effekt zeigen konnten. Das mit dem „Flugstuhl“ war wirklich ein simpler und effektiver Zaubertrick. Am 24.09.2010 war der Regisseur zu Gast in der ORF-Sendung konkret. Mehr…

Uta Devone – Abzocke mit Tierkommunikation & Co

13. Mai 2010 45 Kommentare

Wussten Sie schon, dass man sehr achtsam mit allem umgehen muss, was einen umgibt? Auch der Stuhl, auf dem Sie sitzen, könnte Bedürfnisse, Ängste und Gefühle haben. Wenn die Waschmaschine plötzlich nicht mehr funktioniert, dann leidet sie, sie hat Kummer und deswegen ist ihr Organismus gestört, so dass sie nicht mehr laufen kann. Liebevolles Zureden und Streicheleinheiten könnten da schon für Abhilfe sorgen. Besser noch, sie holen jemanden, der telepathische Fähigkeiten besitzt und mit der Maschine kommunizieren kann, dann wissen Sie ganz genau, was ihr fehlt und können gezielt darauf reagieren.

Kein Witz, denn wer glaubt, dass ALLES beseelt sei, der muss so denken. Bewusstsein sei überall und der Mensch unterscheide sich in der Hinsicht von nichts und niemandem. Ob nun Tier, Pflanze oder Stein, alles ist eins.

Die dringlichste Frage, die sich dabei aufwirft, was darf man denn da noch essen oder trinken? Ach ja, ganz klar Lichtnahrung wäre die Optimallösung. Prahlad Jani und Jasmuheen gaukeln das zumindest vor. Einen etwas akzeptableren Weg finden wir aus schamanisch angehauchten Kreisen. Dort heißt es, man müsse das gewünschte Nahrungsmittel fragen, ob man es essen/trinken dürfe und sich bei Bejahung bedanken. Beim Entfernen einer Pflanze aus der Natur sei es auch wünschenswert, dass man dafür etwas zurückgeben solle. Gut eignen würde sich da immer etwas Tabak, den man im Beutel stets bei sich tragen könne. Hmm, was ist dann aber mit dem Tabak selbst und seiner Seele und wenn der nicht möchte? Und überhaupt, wie funktioniert die Kommunikation? Fragen über Fragen?

Ohne qualifizierten Telepathen geht hier nun wirklich nichts. Obwohl die Esoterik die Geschäftsidee des Ernährungs- und Einrichtungskommunikators noch nicht entdeckt hat, kann uns aktuell der Tierkommunikator Abhilfe leisten.

Schließlich lernt er in seiner Ausbildung folgendes:

Es wird viel mit Tieren, ebenso mit Pflanzen, Mineralien, den Elementen und Mutter Erde kommuniziert. Wir werden vieles über die Einheit mit der Natur und Weisheit aller Species erfahren.“

Was will man mehr? Jetzt geht es nur noch darum, einen geeigneten Dolmetscher zu finden. Das dürfte auch nicht zu schwer sein, denn zu diesem Berufsbild gibt es immer mehr Ausübende, da es sich schließlich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt und sich dementsprechend jeder so nennen darf, wenn er sich dazu berufen fühlt, auch ohne Minimalausbildung von ein paar Tagen bei einem Privatlehrer.

Man weiß in der Esoterik jedoch, dass das alles niemals ein Problem darstellt, denn man trifft Bauchentscheidungen, und wer einem sympathisch ist, der ist der Richtige für den Job und Punkt.

Bei unserer Suche sind wir sofort auf jemanden gestoßen, der Brechreiz erzeugt hat, der Bauch hat vollkommen rebelliert und somit scheidet derjenige definitiv aus.

Genauer gesagt ist es eine diejenige namens Uta Devone. Was die Frau alles treibt und anbietet, geht auf keine Kuhhaut. Man lese nur mal durch, was alles zu ihr im EsowatchWiki steht. Man bekommt zusätzlich Magenschmerzen, wenn man vernimmt, dass sie im Gesundheitszentrum Schloß Weilerbach bereits Kinder zwischen 7 und 13 Jahren mit ihrer esoterischen Tierkommunikation indoktrinieren will.

Und nun mal ganz im Ernst:

Abgesehen von der Kritik an esoterischen Angeboten, muss bei Uta Devone zusätzlich davon ausgegangen werden, dass sie an totaler Selbstüberschätzung leidet. All diese Aktivitäten und Angebote neben ihren eigenen Kindern, einer Katzenzucht und einer Vielzahl von Haustieren, sind rein zeitlich nur sehr mühsam zu vereinbaren und umzusetzen. Hier entsteht eher das Bild, dass sie auf allen Hochzeiten tanzen und von jedem Kuchen ein Stück abhaben will. Die ständigen Veränderungen und Erweiterungen innerhalb ihrer esoterischen Betätigungsfelder sprechen ebenfalls dafür. Ihr Geschäftssinn weist deutliche Züge auf, die an erster Stelle auf das Erstreben von finanziellem Erfolg hinweisen. Dementsprechend sollte man gerade ihre Kurse, die an Kinder gerichtet sind, erst recht mit großer Vorsicht betrachten, selbst wenn man als Mutter/Vater an esoterischen Praktiken interessiert ist und nicht davon lassen kann oder will.

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