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Artikel Tagged ‘Landwirtschaft’

Psiram fragt den Landwirt

6. April 2015 9 Kommentare

bauer_williWir haben ja schon des öfteren Interviews geführt und haben uns gedacht: Fragen wir doch mal einen Landwirt!

In seinem Blog spricht der Bauer Willi über Themen der Landwirtschaft, seine Arbeit und ärgert sich schon mal über die Verbraucher.

Wir haben es ihm nicht ganz leicht gemacht und Themen wie Bio, Gentechnik, Bienensterben angeschnitten. Die folgenden Fragen sind vor allem als Denkanstoß gedacht, vielleicht findet der interessierte Leser ja ein paar Fragen, die er auch stellen möchte oder Themen, die er genauer wissen möchte.

Welche Bedeutung hat „Bio“ heute in der Landwirtschaft? Gegensatz oder Ergänzung? Ist „Bio“ überhaupt großflächig machbar?

Bio kommt ja sowohl von Verbraucherseite als auch von Produktionsseite. Angebot und Nachfrage machen den Markt. Beide Wirtschaftsformen existieren folglich gut nebeneinander. Die Frage, ob Bio großflächig machbar ist, kann man für Deutschland alleine als problematisch ansehen, weil dann die Selbstversorgung – so sie denn überhaupt gesellschaftlich gewollt ist – gefährdet wäre. Global gesehen werden wir mit reiner Biolandwirtschaft wohl nicht die erforderliche Menge an Kalorien produzieren können. Mehr…

Die Natur der Pestizide

22. Januar 2015 54 Kommentare
Greenpeace macht Stimmung gegen Pestizide.

Greenpeace macht Stimmung gegen Pestizide

Pestizide in Lebensmitteln: kaum ein anderes Thema sorgt mehr für Verunsicherung und latente Ängste bei Nahrungsmitteln, möchte man sich doch gesund ernähren und nicht durch Lebensmittel vergiftet werden. Einer der wichtigsten Gründe, warum pflanzliche Lebensmittel aus biologischem Anbau bevorzugt werden, ist eine vermeintliche Pestizidfreiheit. Pestizide gelten als Sinnbild einer an Profit orientierten Landwirtschaft, in der Erträge und Umsatz höher gewichtet werden als der Schutz von Mensch und Umwelt. Sie sind zu einem Synonym für verantwortungslosen Umgang mit der Natur geworden, sind sie doch scheinbar unnatürlich, chemisch und damit „problematisch“. Unter dieser Prämisse werden sie von den meisten Umweltschutzorganisationen abgelehnt. Neuerdings setzen auch die Grünen verstärkt auf dieses Thema, der BUND e.V. nutzt das Thema gerne, um Stimmung gegen die moderne Landwirtschaft zu machen. Warum diese Vorstellungen falsch sind und die Risikowahrnehmung in Bezug auf Pestizide verzerrt ist, wollen wir anhand der pflanzlichen Pestizide zeigen.

Chemie, von der Natur produziert

Zunächst einmal muss man sich vergegenwärtigen, was mit dem Begriff Pestizid überhaupt gemeint ist. Wikipedia definiert Pestizid allgemein als:

Bezeichnung für chemische Substanzen, die lästige oder schädliche Lebewesen töten, vertreiben oder in Keimung, Wachstum oder Vermehrung hemmen.

Etwas drastischer formuliert es der BUND:

Pestizide töten Pflanzen und Tiere – natürlich alles zum Nutzen einer möglichst effizienten Land- und Forstwirtschaft, für ordentliche Gärten, Wege, Parks und Grünanlagen.

Ja, Pestizide sind keine harmlosen Substanzen, sie dienen der Tötung oder Unterdrückung von Organismen, um anderweitigen Schaden abzuwenden. Im Bereich der pflanzlichen Pestizide geht es vor allem darum, Fraßfeinde zu vergraulen oder zu töten, Konkurrenz („Unkraut“) zu unterdrücken und vor allem Pilzinfektionen zu bekämpfen. Dies dient in erster Linie der Sicherung und Steigerung des Pflanzenwachstums und der Fruchtbildung. Mehr…

Landwirtschaft im Klimawandel

20. August 2012 19 Kommentare

Es wird viel über den Klimawandel geredet – zumeist geht es darum, ob er überhaupt existiert oder wie man ihn verhindert. Wir wollen einen anderen Blickwinkel wählen.

Wenn man auf die Landwirtschaft blickt, so stellt man fest, dass sie sich durch den Klimawandel gezwungenermaßen verändern muss. Prognosen sagen bis zum Jahr 2100 einen Temperaturanstieg von 1,1 bis 6,4 Grad Celsius voraus und die Landwirtschaft ist davon mit am stärksten betroffen.

Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. In Österreich sind bei den Versicherungen von Jänner bis 31. Juli 2012 mehr als 25.000 Schadenmeldungen aufgrund von Hagel, Frost, Überschwemmungen und Dürre eingegangen. Im Vergleichszeitraum 2011 gab es nur 11.000 Meldungen. Mehr als 300.000 Hektar, ein Viertel der Ackerfläche Österreichs, waren betroffen. Das von den Versicherungen geschätzte Schadenausmaß für die Landwirtschaft liegt schon bei 120 Millionen Euro (Quelle: Österr. Hagelversicherung).

Ein einzelnes Hagelgewitter am 9. Juli richtete in der Steiermark Schäden in Höhe von 5 Millionen Euro an (insgesamt, nicht nur Landwirtschaft), Spätfrost im Mai schädigte Ackerpflanzen und Weinreben, -60% Niederschlag und 23 Hitzetage über 30 Grad führten zu Dürreschäden in Ostösterreich. Mehr…

Der Kampf gegen die Grüne Gentechnik ist gewonnen

19. Januar 2012 23 Kommentare

Es muss für manche ein Tag zum Jubeln gewesen sein, als die BASF erklärt hat, ihre Aktivität im Bereich Pflanzenbiotechnologie in Deutschland zu beenden. Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz und ein paar andere haben sicher die Sektkorken knallen lassen. Der Krieg ist gewonnen.

Der mächtige Held Ignoranz hat über die Vernunft gesiegt und sie in den Staub getreten. Dieser Sieg hat sich allerdings schon längst abgezeichnet. Bereits im letzten Sommer wurden Forschungsfelder unter Gewaltanwendung vernichtet, Behauptungen, dass hunderttausende Bauern wegen Gentechnik Selbstmord begangen haben wurden von NGOs verbreitet und von diversen Medien ohne Kritik übernommen, große Tageszeitungen und Fernsehsendungen haben dem bequemen Zeitgeist entsprechend gegen die Gentechnik mobil gemacht.

Die Grüne Gentechnik in Deutschland ist tot; dass BASF aufgibt und grünere Wiesen sucht, ist nur ein Symptom, das Ergebnis eines langen Prozesses. Damit wird auch die Forschung in dem Bereich in Deutschland zu Grabe getragen; diese Technologie ist in Deutschland gescheitert.

Aber nicht aus rationalen Gründen, weil sie nutzlos ist oder tatsächlich versagt hat, sondern weil die kritiklos verkündeten Schauergeschichten in die Hirne der Menschen eingedrungen sind. Die Gentechnik ist zuallererst eine Technologie und als solche nicht gut oder böse. Sie ist ein Werkzeug. Und sie ist nicht perfekt.

Sie zu verwerfen ist, als werfe man den Hammer weg, weil man ja auch mit dem Kopf Nägel in die Wand schlagen kann.

Das schlimme ist, dass die meisten Menschen, die die Gentechnik ablehnen, nicht das geringste darüber wissen. In einem Kommentar zu einem schönen Artikel bei Novo Argumente wird angeführt:

Sterile Pflanzen züchten,wo Bauer jedes Jahr neues Saatgut kaufen muss freut niemanden nur diese Mafia. Und das sie in die USA gehn spricht ja für sich. Da sind die grössten Schweinereien möglich.

Es fängt damit an, dass dem Autor dieser paar Zeilen wohl der Unterschied zwischen hybridem Saatgut und gentechnisch modifiziertem Saatgut nicht klar ist. Und falls er auf die sogenannte Terminator-Technologie anspielt, die gibt es nicht. Oh, technisch schon, aber es gibt kein solches Saatgut auf dem Markt. Und selbst, wenn es so wäre, hat die Technologie auch Vorteile. Von der FDA (Food & Drug Administration, USA) hat er wohl auch noch nie gehört, wenn er annimmt, dass in den USA die „grössten Schweinereien möglich“ sind.

Es ist offensichtlich einfach „modern“, dagegen zu sein, Fakten sind nicht gefragt. Die Unvernunft triumphiert in der Gentechnik-Frage, BASF kapituliert, die Gentechnik ist sowieso an allem schuld und Deutschland endlich eine gentechnisch befreite Zone.

Der Gentechnik-Kaiser hat keine Kleider – Die erste Seite

16. Dezember 2011 14 Kommentare

Wie schon berichtet macht ein Report namens „The GMO emperor has no clothes“ die Runde. Darin wird vom Versagen der Gentechnik auf der ganzen Linie gesprochen. Der Text beginnt mit einer Referenz auf das Märchen von Hans Christian Andersen, Monsanto wird mit dem Kaiser aus dem Märchen verglichen. Wir haben uns gedacht, wir schauen uns einfach mal den Report durch. Leider hat er 250 Seiten und ein echtes Review würde epische Ausmaße annehmen. Warum, wird klar, wenn wir die erste Seite durch haben.

Quelle: Gute Gene, Schlechte Gene auf der Basis von Zahlen der Food and Agriculture Organization of the United Nations.

Die erste echte Inhaltsseite dreht sich um den Ertrag und beginnt gleich mit der Behauptung, dass sich die Baumwollernte in Indien durch die Einführung der Gentechnik nicht um ein einziges Körnchen verbessert habe. Diese Behauptung hat sich „Gute Gene, Schlechte Gene“ in einem Artikel bereits angesehen.

Kurz zusammengefasst: Die Daten der UN zeigen ganz klar, dass der Ertrag sich seit dem Zeitpunkt der Einführung der gentechnisch modifizierten Baumwolle (2002/2003) grob gesagt verdoppelt hat (bei nur geringem Anstieg der bebauten Fläche). Indien, vor der Einführung noch Netto-Importeur, ist seit 2004 Nettoexporteur. Die Behauptung, speziell auch anhand von Baumwolle, ist somit leicht zu widerlegen.

Dann wird ein Fall in Mississippi 1997 zitiert, in dem tatsächlich etwas schief ging und das Ertrags-Versprechen von Monsanto nicht nur nicht eingehalten wurde, sondern etwa 20% der ausgesäten Pflanzen verformte Samenkapseln aufwiesen. Die betroffenen Bauern zogen vor Gericht und wurden entschädigt. Wir konnten leider die genauen Gründe nicht herausfinden, aber offenbar hat sich das Ereignis danach nicht mehr wiederholt.

Der Fall ist zwar an sich korrekt, nur beweist er gar nichts, vor allem da es sich um einen Fall vor 14 Jahren handelt. Man muss bedenken, heute sind 93% aller Baumwollpflanzen in den USA gentechnisch verändert. Klagen müssten an der Tagesordnung sein, wäre das der Normalfall.

Eine Studie zum Anbau von Baumwolle, die feststellte, dass man ähnlichen Ertrag bei transgenen und nicht modifizierten Pflanzen hatte, stellte auch fest:

Transgenic cotton had higher yield than nontransgenic cotton for any given number of insecticide applications. However, nontransgenic, Bt and BtHr cotton had similar yields overall, largely because higher insecticide use with nontransgenic cotton improved control of key pests.

(Quelle: Farm-scale evaluation of the impacts of transgenic cotton on biodiversity, pesticide use, and yield )

d.h. man kann also ohne BT Baumwolle die gleichen Erträge erzielen, man braucht nur mehr Pestizide.

Danach wird auf den Bericht „Failure to Yield“ verwiesen und behauptet, dass dieser nachweist, dass Gentechnik zu keinerlei Erhöhung der Produktion bei irgendeiner Feldfrucht geführt hat. Dieser hat allerdings nur Sojabohnen und Mais untersucht und kommt für diese beiden tatsächlich zum Schluss, dass keine Verbesserung des Ertrags erreicht wurde. Andere Vorteile oder Nachteile wurden ebenfalls nicht untersucht!

Im Report wird das gleich zu crop (also Feldfrucht) umgemünzt, und dann geht es gleich mit der Feldfrucht Raps weiter. Es wird impliziert, diese kommt ebenfalls in dem Bericht vor.

Studien aus Australien von 2001 und Zahlen von Bayer werden zitiert, es wird behauptet, der Ertrag von BT Raps sei nicht höher. Die zitierte Quelle merkt aber an, dass es bisher keine(!) unabhängigen Studien in Australien zum Thema gegeben habe und erklärt, dass sie die Zahlen von Monsanto bzw. der Homepage von Bayer haben. Man muss sich fragen, ob die „Report“-Autoren die Quelle überhaupt gelesen haben?

Das Spannende ist in dem Fall, was der Report gegenüber dem zitierten Bericht weglässt. Nämlich die Spritzmittel! Wir ergänzen gerne.
Unbehandelter Raps: 1144 Eingesetzte Spritzmittel: Trifluralin(bei uns seit 2008 verboten), OnDuty, Hasten, Lontrel
GM Raps: 1055 Eingesetzte Spritzmittel 2x Roundup
GM Raps: 977 Eingesetzte Spritzmittel 1x Roundup

Man kann also mit konventionellen Samen mehr Erträge erzielen, man braucht nur mehr Spritzmittel? Diese Zahlen sind natürlich, wie der ursprüngliche Text feststellt mit Vorsicht zu genießen, da sie von Monsanto stammen und nicht aus einer unabhängigen Quelle. Eine durchaus valide Kritik. Den Report interessiert das wenig, solange die Zahlen zum eigenen Vorteil genutzt werden können, werden sie zitiert.

Eine aktuelle Zusammenfassung des Studien/Wissensstandes kommt zu einer sehr guten Einschätzung von GM Raps.

Als Fazit unserer Recherchen lässt sich sagen, dass der Einsatz von Gentechnik bei einigen Pflanzen erhöhten Ertrag bringt (Baumwolle), bei anderen Pflanzen(Soja, Mais) eventuell nicht. Aber, man muss sich vor Augen halten, dass Ertrag für Landwirte nicht der dominierende Faktor ist. Interessant ist der Gewinn! Und da ist der Ertrag nur eine Komponente. Wenn man 4x spritzen muss für +20% Ertrag mag das weniger Gewinn bringen als 1x zu spritzen.

Ein wesentliches Problem der Ertragsdiskussion in dem Report ist, dass die Bauern einfach zu Idioten erklärt werden. Es wird gleichsam behauptet, die Bauern werden alle geknechtet und abgezockt. Das dem nicht so ist, sieht man schon an dem Fall in Mississippi. Als sie Ertragsverluste hatten, haben sie geklagt, Recht und damit Schadensersatz bekommen. Die Leute sind doch nicht blöd, sie sind genauso in der Lage zu rechnen, Vorteile und Nachteile abzuschätzen und den Gewinn zu optimieren. Es lassen sich Herbizide/Pestizide sparen oder der Ertrag erhöhen. Am Ende steht eine Zahl am Konto. In Indien gab es auch einen schwunghaften Schwarzhandel mit illegalen, nicht lizenzierten Baumwoll-Samen, der vom Staat geduldet wurde. Indische Bauern haben laut einer Studie einen Gewinn von 1 Milliarde Dollar durch gentechnisch veränderte Baumwolle pro Jahr.

Wie gesagt, das waren ein paar Gedanken zur ersten Seite des Berichts. Wir wollten damit eine Grundlage für weitere Bewertungen schaffen, die vielleicht jemand durchführen möchte und einen Einblick geben, wie der Bericht aufgebaut ist.

„Lebendige Erde“

19. Mai 2008 5 Kommentare

Ich bitte darum, mir in den Kommentaren etwas Bekloppteres zu verlinken!

Die untersuchten Varianten:
Es wurden drei Rührmethoden zur Präparatebereitung verglichen:
1. die betriebsübliche Hand-Rührmethode in einem (alten) zylindrischen Holzfass
(ca. 350 Liter in 500 Liter Volumen; 73 cm Durchmesser, 120 cm Höhe) mit einem
Reisigbesen (Abb. 1);
2. eine mobile Handrührmethode für das höher konzentrierte Präparat der reduzierten
Aufwandmenge in einem kleinen unglasierten Tongefäß (ca. 20 Liter in 35 Liter
Volumen; 31 cm Durchmesser, 46 cm Höhe) mit einem Reisigbesen ohne Aufhängung
(Abb. 2).Später wurde das Tongefäß durch ein Kupferfass ersetzt, das in
den Abmessungen der Maschine ähnelte (ca. 160 Liter in 300 Liter Volumen; 63 cm
Durchmesser, 96 cm Höhe) mit Reisigbesen, fest aufgehängt (Abb. 3);
3. die maschinelle Methode in einer Rührmaschine nach Podolinsky mit einem Kupferbehälter
(ca. 135 Liter in 190 Liter; 62 cm Durchmesser, 64 cm Höhe) mit zwei Edelstahlpaddel; Drehrichtungswechsel durch Niveauschalter (Abb. 4).

Link(Forschung_2008-1)

Das sind erwachsene Menschen, die einen Acker von einem Hektar (10.000 qm) mit jeweils 4 Kuhmisthörnern oder 4g Kiesel „düngen“.

Wie bescheuert muß man sein, um Landwirtschaft nach Steiner zu betreiben?

Im weiteren Text finden sich Stilblüten, wie:
„Um den kleinen Topf herrschte emsige elementare Schaffigkeit, aber in recht nüchterner Stimmung.

Über dem Bottich zogen sich ahrimanische Wesen (von R. Steiner als wesenhaft charakterisierte
Kräfte mit Verfestigungsund Kältetentenz, die u. a. in Maschinen wirken) zusammen und drängten das sonst spielerisch auftretende Weben der Elementarwesen in eine Art Knechtschaft.“

-Das ist eine Parallelwelt.
-Von Landwirtschaft haben Anthroposophen keine Ahnung.
-Von Biologie und Chemie haben Anthroposophen überhaupt keine Ahnung.

Wo kommen die eigentlich her?

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