Rachel Holzwarth auf Europatournee: White Ego Medicine Woman verkauft Heilung für das eigene Portemonnaie

surajcloseupRachel Holzwarth hat in ihrem Leben schon viel für Geld gemacht – Kristallschädel, Metatron, pseudofeministische Workshops, und beim indischen Backwahn war sie auch jahrelang dabei. Nach ihrem Sannyasin-Namen „Ma Anand Suraj“ nennt sie sich auch heute noch „Suraj“ Holzwarth. Eines aber kam bei Holzwarth auch für Geld offenbar noch nicht in Frage: ehrliche Arbeit.

Vor ein paar Jahren verlegte sich Holzwarth auf den „Indianertrip“: sie erklärte, dass sie Seneca sei, nannte sich „White Eagle Medicine Woman“ und bastelte eine 2,2 m große Trommel, die sie die „Grandmother Drum“ nennt. Da sollte wohl so etwas wie die Mutter aller Trommeln werden, oder besser: die Mutter aller Lügen. Und davon gab und gibt es bei Holzwarth reichlich. Nicht nur die angebliche Abstammung von den Seneca war erlogen. Holzwarth hatte nichts Handfesteres nachzuweisen als die „Adoption“ durch eine Plastikschamanin; da dies offenbar doch zu peinlich war, änderte sie die Legende und hatte dann geträumt, ihre Vorfahren seien Seneca. Außerdem reklamierte sie – natürlich – die Unterstützung aller möglichen Ältesten und Medizinpersonen überall in Nord- und Südamerika und die Adoption bei den Athabasca (das ist eine Sprachfamilie, aber keine Ethnie), den Yupik, den Aleuten etc. Indigene Ethnien adoptieren nicht, nur Familien oder Einzelpersonen, aber warum sollte sich Holzwarth durch solche Petitessen von geschäftsfördernden Legenden abhalten lassen. Statt dessen behauptete sie überdies, sie habe von den Hopi, den Navaho, den Cheyenne und von der Reservation Pine Ridge die Genehmigung, deren Zeremonien durchzuführen.

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Uraltes Wissen, diesmal zur Homöopathie

„Homöopathie (griech.), ein von Samuel Hahnemann (s. d.) erfundenes Heilsystem, dessen Name nur zu verstehen ist, sobald man das Hauptprinzip der H. begriffen hat. Dieses Prinzip geht von dem Dogma aus, daß jedes Heilmittel im gesunden Körper eine Krankheit hervorrufe, wie solche auch selbständig entstehen kann, und daß es darauf ankomme, eine jede Krankheit durch … Weiterlesen

Was Sie schon immer über Statistik wissen wollten, aber nie zu fragen wagten.

Eine Empfehlung für einen Vortrag von Gerd Gigerenzer, den er am 2.7.2007 beim Chirurgie-Symposium hielt.

Illusion der Gewissheit

betitelt Gigerenzer seinen Vortrag, und er beginnt mit einem Zitat von H.G. Wells:

Wenn wir mündige Bürger in einer modernen, technologischen Welt möchten, dann müssen wir ihnen drei Dinge beibringen: lesen, schreiben und statistisches Denken.

Dass gerade letzteres, der Mangel an „statistischem Denken“, ein Metakonflikt in der Auseinandersetzung mit Pseudomedizin und Quacksalberei bei uns ist, wird den regelmäßigen Leser hier nicht überraschen.

Überraschend ist aber, dass Gigerenzer diesen Mangel gerade bei Medizinern anprangert, die es eigentlich besser wissen müssten, sind doch gerade in der Medizin Entscheidungsfindungen idealerweise sehr stark an diese Fähigkeit gekoppelt, mit Unsicherheiten und Risiken vernünftig umzugehen. Und mangelt es an dieser Fähigkeit, kann man bei Patienten sehr viel Schaden anrichten.

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Tierrechts-Terroristen zerstören Forschungseinrichtung in Mailand

Man fragt sich, wie bescheuert und fanatisch man eigentlich sein muss, wenn man die Meldung von gestern bei Nature liest. Da brachen zwölf sogenannte „Tierrechtler“ in ein Labor ein, verbarrikadierten sich, nahmen die Anlage quasi als Geisel und handelten dann mit der Polizei aus, dass sie bei Abzug einen Teil der Tiere mitnehmen dürften. Und … Weiterlesen

In eigener Sache: DDos-Angriff auf Psiram

Einige haben es heute bemerkt: Psiram war für einige Stunden weg. Diesmal lag es nicht an einem allgemeinen Problem, wie es bei weltweiter Vernetzung mal durch Engpässe im Datenverkehr, DNS-Probleme, Wartungsarbeiten oder Sonstiges geschehen kann; nein, diesmal war es eine dezidierte DDos-Attacke auf unseren Server. Aufgrund des Umfanges und der Stärke kann man mit hoher … Weiterlesen

Homöopathie ist Irrtum

Ein Gastbeitrag von Dr. med. Wolfgang Vahle, zuerst erschienen in Novo 68/67. Leider ist der Artikel immer noch aktuell, und wir möchten ihn aufgrund der ausführlichen Analyse einfach nochmal wiederholen – er ist es wert.

Mit nachfolgendem Text wage ich den Versuch, möglichst vielschichtig zu belegen, warum die Homöopathie von der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und als „Irrlehre“ bezeichnet wird.

Geschichte der Homöopathie
Die Homöopathie wurde vor ca. 200 von Samuel Hahnemann eingeführt in dem Bemühen, die Nebenwirkungen der damals verwendeten Medikamente („Drastika“!) zu beseitigen. Er erfand eine neue Lehre, die er auf seine Beobachtung stützte. Seine Lehre beinhaltet zwei wesentliche Lehrsätze: erstens: Krankheiten werden durch Medikamente geheilt, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Krankheit selbst und zweitens: die Wirkung der Medikamente wird durch Verdünnen (Hahnemann nennt das „Potenzieren“) verstärkt.

In der Tat ist die Homöopathie nebenwirkungsfrei. Sie ist allerdings auch wirkungsfrei!

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Starcon vs. Scienceblogs: So leicht bringt man Blogger zum Schweigen

Mensch-kDiesmal betrifft es eines der bekanntesten und beliebtesten Wissenschaftsblogs: Astrodicticum simplex von Florian Freistetter. Wie man heute (14.3.2013) dort lesen kann, hat es ein windiger Esoterikabzocker geschafft, eine kritische Auseinandersetzung mit seinen Schwachsinnsprodukten per rechtlicher Drohung aus dem Netz zu kicken.

Was geschah? Florian Freistetter veröffentlichte am 12. Mai 2009 einen kritischen Beitrag zum Thema „Sternenlicht-Juwelen“, den er jetzt wegen einer juristischen Drohung entfernt hat. Wir haben uns den verschwundenen Beitrag mal angesehen (Das Netz vergisst ja fast nichts). Wie zu erwarten, steht da nichts Ehrenrühriges, Florian macht sich ein bisschen lustig darüber – wie soll man einem solchen esoterischen Unfug auch anders begegnen?

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Wetten, dass wir nur noch Genfood essen werden

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Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Beda M. Stadler. Er ist Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. Der Beitrag erschien zuerst bei NZZ-Folio.

 

Die spanischen Eroberer mussten 1537 nicht schlecht gestaunt haben, als die einheimische Bevölkerung grausige Knollen aus dem Boden gruben um diese zu verzehren. Allerdings wurde in Sorocaba, einem Dörfchen in den Anden, bloss etwas entdeckt, was gar nicht zu entdecken war, schliesslich hatten die Inkas bereits 200 vor unserer Zeitrechnung die Kartoffel entdeckt. Eine Pflanze mit dermassen viel Kohlenhydraten, dazu leicht anzubauen, müsste einen Siegeszug vor sich gehabt haben. Weit gefehlt! Es vergingen 200 Jahre, bis sich die Skepsis gegenüber diesem Novel Food verflüchtigte. Wetten: bei Genfood wird es rascher gehen.

Kartoffeln seien giftig oder des Teufels, hiess es damals. Eine ähnliche Argumentation, die wir heute von NGO’s kennen. Greenpeace glaubt auch, Genfood sei giftig. Dabei war die Skepsis unserer Vorfahren sogar berechtigt, schliesslich haben damals einige Menschen anstelle der Knollen die giftigen Früchte gegessen. Selbst heute kann man an Dummheit sterben, falls man Unmengen von rohen Kartoffelschalen isst. Damals behauptete man auch, Kartoffeln würden Lepra oder Syphilis hervorrufen. Heute glaubt jeder, Genfood enthalte unabsehbare Risiken. Das ist gefährlicher als jene Krankheiten, die man dank Gentechnik behandeln kann. Noch taucht alle paar Monate eine miserable Studie auf mit der gezeigt wird, dass Marienkäfer oder Ratten wegen Genfood krank werden. Nichts davon hat je Bestand gehabt und wurde jeweils innerhalb einer Woche von der Wissenschaft widerlegt. Die Panikarbeiten werden aber jeweils zur Lieblingsliteratur für alle, die unser Essen lieber zu Medikamenten statt zu Nahrungsmitteln machen möchten. Schade, dass man das einstige Argument, die Kartoffel sei ein Aphrodisiakum, heute nicht mehr gebraucht, Genfood wäre ein Renner.

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