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Artikel Tagged ‘Islam’

1001 Tag- religiöser Aberglaube im Islam

16. Juni 2010 58 Kommentare

Manchmal fühlt man sich ja in eine andere Zeit versetzt, wenn man realisiert, woran Menschen glauben. Da wird an imaginäre Kräfte geglaubt, an Rituale, an Abwehrzauber der verschiedensten Art. Dass konkreter Hexenglaube, Glaube an Jinns und an den „Bösen Blick“ aber heute Inhalt bzw. Beiwerk einer Religion sein können, erstaunt dann doch etwas.
Im Koran und in der Sunna, das sind die gesammelten Überlieferungen zu dem Propheten des Islam, werden an vielen Stellen Zauberer und andere magische Vorstellungen erwähnt. Da der Koran das direkt offenbarte Wort Gottes sein soll, ist jemand, der bezweifelt, dass es Zauberer gibt, der bezweifelt, dass es Jinns gibt, für nicht wenige schon ein vom Glauben Abgefallener. Weil der „ideale Mensch“ des Islam, Mohammed, nimmt man einmal an, es habe diesen Menschen im 7. Jahrhundert gegeben, sich an einigen Stellen zu diesen Inhalten auslässt, ist es für den strenggläubigen Muslim nicht hinterfragbar, dass es Jinns und Zauberer gibt und auch, wie man mit ihnen zu verfahren hat. Der Koran sieht für Zauberei nämlich den Tod durch das Schwert vor.
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Solidarität mit einem Scharlatan

3. März 2010 5 Kommentare

Der Mann auf dem Bild rechts heißt Ali Sabat. Er ist Libanese und tritt im libanesischen Satellitenfernsehen auf, wo er den Leuten die Zukunft vorhergesagt hat. Offensichtlich ist er auch ein gläubiger Moslem, denn er war auf Pilgerfahrt in Mekka. Das hätte er besser nicht getan. Denn in Saudi-Arabien gibt es eine Religionspolizei. Zukunftsdeuterei und ähnliches sieht diese Religionspolizei nicht gerne. Sie haben ihn im Mai 2008 verhaftet und am 9. November 2008 wurde er zum Tode verurteilt. Seine Chancen stehen wohl eher nicht so gut, denn in Saudi-Arabien zieht man sowas durch: Am 2. November 2007 wurde ein gewisser Mustafa Ibrahim, ein ägyptischer Apotheker, wegen Zauberei enthauptet. Willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Saudis.

Quelle für diese und weitere Fälle: http://www.hrw.org/en/news/2009/11/24/saudi-arabia-witchcraft-and-sorcery-cases-rise

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Turan Dursun

4. September 2009 3 Kommentare

Heute vor 19 Jahren wurde in Istanbul Turan Dursun ermordet. Wir möchten den heutigen Tag daher nutzen, auf diesen in Deutschland kaum bekannten Märtyrer von Meinungs- und Religionsfreiheit aufmerksam zu machen.

Biographie

Turan Dursun (1934 – 4. September 1990) war ursprünglich ein islamischer Gelehrter als Imam und später als Mufti in der Türkei, ehe er während seiner Studien der monotheistischen Religionen zum Atheisten wurde. Dursun schrieb mehrere Bücher über Religion, die Originalzitate in Arabisch und ihre Übersetzungen und Bedeutungen in Türkisch enthielten. Er war ein ausgesprochener Religionskritiker und wurde häufig von Fundamentalisten bedroht.
Schließlich wurde er vor seiner Wohnung in Istanbul ermordet. Seine Schriften und seine Bibliothek wurden zerstört und ein Islamisches Buch, das Dursun nicht gehörte, wurde auf seinem Bett hinterlassen.

Lebensgeschichte

Dursun wurde in eine religiöse Familie im Şarkışla-Distrikt der Provinz Sivas (eine Stadt in der Osttürkei) geboren. Als eines von acht Kindern erlebte Dursun seine Kindheit ab dem fünften Lebensjahr im Distrikt Tutak der Ağrı-Provinz, als sein Vater beschloss, die Familie dorthin überzusiedeln um den Besitz seines eigenen Vaters zu übernehmen. Turans Vater arbeitete dort als Imam um seine Familie zu unterstützen.
Schon bevor Turan geboren wurde, entschied sein Vater dass er ein „großer religiöser Mann, wie man ihn in Basra oder Al-Kufe noch nie gesehen hat“ werden würde. Deswegen sollte er in islamischen Glaubensschulen studieren, Korankurse belegen und Privatuntericht durch berühmte Lehrer erhalten, wie Sheik Ramazan, Mollah Nadir, Mollah Zahid, Çerkez Hodja und Tahir Efendi, wobei er viele türkische Städte und Dörfer bereiste. Die meisten Privatstunden die er erhielt waren kostenlos.
Dursun bewies einen enorme Willenstärke und Fähigkeit bei seinen Islamstudien, wie man sie bei islamischen geistlichen nicht immer findet. Als er 19 war sprach er fließend kurdisch, tscherkessisch und arabisch, zudem war er ein Ulema (islamischer Gelehrter), ein Gelehrter der Hadith (der islamischen Überlieferung), ein östlicher Ethnologe und ein religiöser Ethnologe. Er betrieb auch ein Studium der Anthropologie.

Die Jahre als Mufti

Nachdem er die entsprechenden Prüfungen bestanden hatte um ein Mufti (islamischer Rechtsgelehrter) zu werden, konnte er diesen Status trotzdem nicht erreichen, da er keinen Schulabschluss hatte. Dursun musste die Schulprüfungen ohne Schulbesuch absolvieren, und tat dies in großer Schnelligkeit. So wurde er 1958 zum Mufti.
In Sivas begann Dursun sich als Mufti der etwas anderen Art zu betätigen. Seine Position ausnützend begann er mit einer Vielzahl von Projekten um das Gebiet und seine Imame weiterzuentwickeln

  • Er organisierte 50 Baumanpflanzungen in verschiedenen Dörfern um Sivas
  • Er erzwang erfolgreich die Umwidmung eines Mufti-Quartiers in ein Krankenhaus
  • Er sammelte Weizen in den Dörfern zur Unterstützung des Krankenhausprojektes
  • Er legte Wert auf die nicht-religiöse Bildung der Imame, durch Kino und Besuch von Konferenzen
  • Er ermöglichte die Ausgabe von Schuldiplomen an Imame durch das Bildungsministerium
  • Er stimmte zu, dass die Imame Mustafa Kemal Atatürk die Ehre erweisen (als erster islamischer Geistlicher) im Gegenzug für Essenspakete des Militärs während einer Reise zu einer Konferenz
  • Er übte Druck auf den Bürgermeister von Sivas aus, sich um die erschöpfte Wasserversorgung zu kümmern

Dursun machte sich viele Freunde und Feinde in Sivas und wurde mehrfach bedroht. Er wurde nach Sinop ins Exil geschickt, in eine, wie er es nannte „heruntergekommene Hütte“. Unterstützung erhielt er von einem Ali Şarapçı, einem Lehrer der gequält und fälschlich als Kommunist bezeichnet wurde, wie Dursun auch.
1966 endete seine Muftikarriere.

Erste atheistische Gedanken

In einem Interview mit Şule Perinçek erinnert sich Dursun an eine der ersten Gelegenheiten wo ihm Zweifel an der Existenz Gottes kamen. Mit elf Jahren verliebte er sich in ein Mädchen namens Safi, deren ältere Schwester Sabo behindert war. Sabo tat Dursun leid, und eines Tages erschien ihm im Traum Gott. Nachdem er ihn schwören lies, dass er nicht zornig werden würde, fragte Dursun Gott warum er die Erde geschaffen hätte, wenn er doch auch den Himmel geschaffen hätte und warum Sabo behindert und Safi wunderschön währe.
In dem gleichen Interview sagt Dursun, dass er immer „kritisch und rebellisch gegen das Konzept eines Gottes“ war, aber der Übergang zum Atheismus entwickelte sich langsam. Dursun entdeckte was er „Mohammeds Überlieferungen“ nannte, als er von den heiligen Büchern erfuhr, die vor dem Koran existierten. Er sagt: „Ich hatte schon vorher Kenntnis des Judentums und des Christentums, aber nur durch islamische Interpretationen. Ich kannte ihre eigenen Quellen nicht. Ich lernte Sie erst ab 1960 kennen.
Dursun begann das Christentum zu erforschen, als geplant wurde, ihn dem Papst als intelektuellen Mufti vorzustellen. Um sich auf dieses Treffen vorzubereiten und um „mit ihm [dem Papst] mit mehr Stärke reden zu können“, studierte Dursun das Christentum aber bemerkte „sofort“ den „Schwindel“, als er sein umfangreiches Wissen des Islam mit christlichen Informationen verglich.
Nachdem er zu negativen Schlussfolgerungen über Religion gekommen war, wurde Dursun „wütend“ dass Mohammed ihm wertvolle Jahre seiner Kindheit und Jugend genommen hatte. Er sagte: „So viele Menschen können ihre Kindheit wegen ihm nicht ausleben. So viele Menschen leiden unter seinen Desastern. So viele Menschen kennen Gut als Böse und Böse als Gut weil Sie denken, die Dunkelheit die er gewählt hat existiert wirklich. Menschliche Gefühle und menschliche Schöpfung haben wegen ihm in vielerlei Hinsicht keinen Fortschritt gemacht.
Dursun war eine zeitlang Theist, ehe er zum Atheisten wurde. Zuerst machte er sich klar „wenn es einen Gott gibt, dann nicht den Mohammeds“. Er begann verschiedene Experimente, um herauszufinden ob Gott wirklich existiert während seines geistigen Kampfes mit ihm. Er studierte Evolution und Anthropologie. Er sagt, seine theistische Phase dauerte „zwei oder drei Jahre“.

Leben als Produzent und Schriftsteller

Nach seiner Entlassung als Mufti, versucht Dursun sich in Istanbul seinen Lebensunterhalt zu verdienen und muss sogar als Müllmann arbeiten. Die Entscheidung, als Mufti aufzuhören war hart, aber Dursun sagte, er hatte das Prinzip „niemals einen Widerspruch zuzulassen zwischen meinem Denken und meinem Handeln“.
Durch einige Freunde, die er sich als gebildeter Mufti gemacht hatte, schaffte er es bei der türkischen Radio und Fernsehanstalt (TRT) unterzukommen, wo er zuerst in der Verwaltung beschäftigt war, ehe er nach einer bestandenen Prüfung auch mit der Produktion in Berührung kam.
Unter anderem hat er „Die Türken in der Geschichte“, „Der Ursprung der Menschheit“ und „Gegen Abend“ (inoffizielle Titelübersetzungen) produziert. Es gibt auch eine Produktion, die nie gesendet werden durfte, „Vor und Nach der ersten großen Nationalversammlung“. Dursun verließ den TRT 1982, nach 16 Jahren Dienst.
Im Jahr 1987 lernte Dursun Doğu Perinçek kennen, einen selbst ernannten sozialistischen Politiker mit stark nationalistischen Untertönen, der das Magazin „2000’e Doğru“ (Auf nach 2000) herausgab. Dursun schrieb für das Magazin eine Kolumne „Din Bilgisi“ (Kenntnis der Religion). Er schrieb auch für andere Publikationen wie Saçak, Teori und Yüzyıl. In den 80gern schrieb er zahllose Bücher, unter anderem seine türkische Übersetzung von Ibn Khalduns Muqqadimah, das sein umfangreiches Wissen über den Islam und die Sprachen des Nahen Ostens zusammenfasste. Diese bereitete den Weg für interne Kritik durch die Massenmedien, vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte des Islam.

Bücher

  • Enzyklopädie des Islam (14 Bände) (Kur’an Ansiklopedisi)
  • Die Quellen der heiligen Bücher (3 Bände) (Kutsal Kitapların Kaynakları)
  • Das ist Religion (4 Bände) (Din Bu)
  • Kulleteyn (Autobiographie seiner Kindheit)
  • Das ist Sharia (Şeriat Böyle)
  • Allah
  • Koran
  • Islam und die Nur Sekte (Müslumanlık ve Nurculuk)
  • Briefe an İlhan Arsel (İlhan Arsel’e Mektuplar)
  • Briefe an die Berühmten (Ünlülere Mektuplar)

Web

(Dieser Beitrag basiert auf dem englischen Wikipediaeintrag http://en.wikipedia.org/wiki/Turan_Dursun

Woodoo-Socken.

5. Oktober 2008 12 Kommentare

Der menschliche Erfindergeist ist immer wieder verblüffend, vor allem, wenn er unter der Fuchtel der Irrationalität steht. Die Prämisse wird niemals hinterfragt, die ganze Kreativität richtet sich nach dieser Vorgabe aus. So z.B. bei den Wudu-Socken für die moderne Muslima von heute. Nach Ansicht der Islamgeleerten sollen sich Frauen in der Öffentlichkeit entpersonifizieren, indem sie sich Säcke überstülpen und zusätzlich andere Tarnmethoden anwenden sollen. Man ist auch der Ansicht, dass der Anblick eines weiblichen Knöchels männliche Teilnehmer unter den Islamgläubigen zur unkontrollierten Raserei bringen kann.

Weil also die moderne Muslima von heute auch mal gerne barfuß im Sand laufen will, gibt es die Wudu-Socke. Die hat vorne einen Schlitz, und damit kann man die Socke von unten her über den Fuß ziehen. Offenbar gibt es diesbezüglich kein Verbot im Koran. Aber man soll sich darüber nicht lustig machen. Bei uns sind neckische Frauen auch erst kürzlich darauf gekommen, sich einen Schlitz ins Kleid zu machen. Insofern ist das für die moderne Muslima von heute ein großer Schlitz nach vorn.

Leider ist bisher keiner der Geleerten dieser Religionen der Welt darauf gekommen, dass man sich zur Erlösung ins Knie schießen muss. Kleine Knieschußapparate wären für Deutschland ideale Maschinchen, für die sich schwäbische Tüftler sicher was Geniales einfallen ließen. Das wäre der Exportschlager schlechthin.

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