Die Macht der bösen Gedanken Wie der Geist den Körper krank macht
Von Kristin Raabe
Flüche funktionieren. Zahlreiche Fälle sind bekannt, von Menschen, die allein durch den Glauben an eine Krankheit krank wurden und im Extremfall sogar starben. Dazu braucht es keine schwarze Magie, eine falsche ärztliche Prognose reicht oft schon aus – Mediziner sprechen vom Nocebo-Effekt, dem bösen Bruder des Placebo-Effekts.
Esoterische Themen sind trendy. Dies wird auch immer ersichtlicher in der Programmgestaltung des TV. Gerade Talksendungen scheinen dafür prädestiniert zu sein und schon lange nicht mehr nur diejenigen, die von Privatsendern ausgestrahlt werden.
Unverkennbar wird heute der Eindruck vermittelt, esoterisch-spirituelles Gedankengut gehöre zum Leben, es wäre für viele Menschen eine Bereicherung und Anbieter rund um das Thema Esoterik und alternative Heilmethoden für Mensch und Tier seien seriös.
Erschreckend dabei ist oft die Tatsache, dass sich Redaktionen und Moderatoren nicht einmal die Webseiten entsprechender Anbieter durchlesen, die als Gäste geladen werden. Einen einfacheren und schnelleren Einblick über Persönlichkeit, Ansichten und Angebot kann man sich eigentlich nicht verschaffen, nur selbst dies scheint bereits zu viel Mühe bei der Vorbereitung einer Sendung zu sein.
Das Ergebnis solchen Desinteresses sind Sendungen, die Scharlatane in einem guten Licht präsentieren und ihnen somit eine tolle Werbeplattform liefern. Der Zuschauer bekommt nur das vermittelt, was an der Oberfläche zum Kundenfang erwünscht ist und die irrationalen Weltanschauungen und teilweise menschenverachtenden Aspekte, die unabdingbar damit einhergehen, bleiben im Verborgenen.
Wir waren ja nicht die ersten, die dieses Video bei Respectful Insolence oder SBM fanden und verlinkten. Kritisch gedacht und Diax´s rake waren schneller.
Aber wir sind die ersten, die es mit deutschen Untertiteln bringen:
Da hat sich jemand mit diesen nuschelnden Briten richtig Mühe gegeben. Die Untertitel sind großartig und fördern das Verständnis ungemein.
Am Montag zeigte sich dottore Roberto ‚Jeet‘ Liuzzi erneut enttäuscht über die Esowatch, KRR-FAQ und Inforiot – Berichterstattung seines Internet-basierten Esoteriksenders ‚Jeet-TV‘. War der bislang eher als konflitscheu bekannte Liuzzi noch recht sanft mit ihn beobachtenden Internauten umgegangen, und hatte lediglich diffus von einer ‚dunklen Seite‘ gesprochen, die nur negatives wolle, fuhr Liuzzi in der Folge schweres Internetgeschütz auf und rief zur Menschenjagd auf: …Ich bitte alle Menschen auf die Jagd, auf die Informationsjagd zu gehen hinter diese Menschen die schöpferische Energien eingrenzen…. Die negativen Ideen führten auch zu Krebs, schwadronierte der Medizinlaie und Internetesoteriker, und sah bereits schwarzmagische Aktivitäten am Werk, als Fakten zum Thema in einem Esowatch-Artikel zusammengefasst wurden. Der Fürstentum-Germania-Unterstützer war sich auch sicher: Begriffe wie antisemitisch oder rechtsextrem wären reine Erfindungen von Schwarzmagiern wie esowatch. Seinen für die Zuschauer gedachten Chat machte er dicht. Nicht wegen der von Esowatch bereits berichteten Verlinkungen zu Holocaust-leugnenden Seiten und antisemitisch anklingenden Stimmen, sondern weil sich seine Zuseher beständig über sein Programm und die Technikdesaster lustig machten und sich durch serienweises Accountlöschen nicht beeindrucken liessen. Als dann auch noch der Esowatch-Artikelinhalt sich von seiner Menschenjagd nicht beeindrucken liess, ging Liuzzi zum Angriff a la Hornauer über: in seinem Programm kam es zur Warnung an die Zuschauer: …wer ihn nun weiter angreife, werde am eigenen Körper eine Reaktion spüren, sofort... hiess der Voodoo-Fluch aus den krächzenden Lautsprechern bei 158 Zusehern von Flensburg bis Berchtesgaden. Und: ...Ich bin Krieger, es werden Krankheiten kommen !... hellsah Liuzzi in sein schwarzmagisches Kameraobjektiv.
Also Esowatchautoren, Kritiker und Schwarzmagier !
Lasst uns das Liuzzi-Experiment doch mal prüfen: wer bekam heute Krebs ?
Soll uns niemand vorwerfen, wir wären einseitig. Heute meinte der Oberhütchenträger der katholischen Kirche – auch bekannt als Papst Benedikt – anlässlich der Finanzkrise, Geld wäre nicht alles:
„Wir sehen jetzt durch den Zusammenbruch der großen Banken, dass Geld einfach verschwindet, dass es nichts bedeutet, und dass alle Dinge, die uns so wichtig erscheinen, in Wirklichkeit zweitrangig sind“
Der Link dazu hier.
Angesichts des unvorstellbaren Reichtums der katholischen Kirche, der römischen Hütchenspieler, wirkt das geradezu obszön. Man denke nur an Mutter Theresa, welche die reichlich sprudelnden Spendengelder nicht etwa vor Ort sinnvoll eingesetzt, sondern fleißig nach Rom überwiesen hat.
Es ist ein alter Hut: Wer Geld hat, für den ist es unwichtig. Wer keines hat, hat ein grundsätzliches existentielles Problem, es sei denn, er ist zufällig ein im Dschungel lebender Indianer.
Im weiteren Text beruft er sich auf das „Wort Gottes“, welches die einzige Wahrheit sei. Und tatsächlich, darin steht geschrieben: „Wer hat, dem wird gegeben“. Man kann dem Mann nur wünschen, mal ohne Bedienstete, die ihm vorn und hinten alles reinschieben, ohne Geld und Mütze mal ein paar Wochen in Zentralafrika zu verbringen. Oder alternativ am Münchener Hauptbahnhof anonym und ohne Geld ausgesetzt zu werden.
Der menschliche Erfindergeist ist immer wieder verblüffend, vor allem, wenn er unter der Fuchtel der Irrationalität steht. Die Prämisse wird niemals hinterfragt, die ganze Kreativität richtet sich nach dieser Vorgabe aus. So z.B. bei den Wudu-Socken für die moderne Muslima von heute. Nach Ansicht der Islamgeleerten sollen sich Frauen in der Öffentlichkeit entpersonifizieren, indem sie sich Säcke überstülpen und zusätzlich andere Tarnmethoden anwenden sollen. Man ist auch der Ansicht, dass der Anblick eines weiblichen Knöchels männliche Teilnehmer unter den Islamgläubigen zur unkontrollierten Raserei bringen kann.
Weil also die moderne Muslima von heute auch mal gerne barfuß im Sand laufen will, gibt es die Wudu-Socke. Die hat vorne einen Schlitz, und damit kann man die Socke von unten her über den Fuß ziehen. Offenbar gibt es diesbezüglich kein Verbot im Koran. Aber man soll sich darüber nicht lustig machen. Bei uns sind neckische Frauen auch erst kürzlich darauf gekommen, sich einen Schlitz ins Kleid zu machen. Insofern ist das für die moderne Muslima von heute ein großer Schlitz nach vorn.
Leider ist bisher keiner der Geleerten dieser Religionen der Welt darauf gekommen, dass man sich zur Erlösung ins Knie schießen muss. Kleine Knieschußapparate wären für Deutschland ideale Maschinchen, für die sich schwäbische Tüftler sicher was Geniales einfallen ließen. Das wäre der Exportschlager schlechthin.
Die Glaubulischlucker vergöttern ja den Herrn Vithoulkas.
Auf Youtube gibt es Vorträge von ihm. Was soll ich sagen, es ist genau dieselbe Sülze, wie von allen anderen Glaubulisten. Aber schaut selbst:
Hier referiert Gottvati of Homeopathy laaang und breit über nicht mehr vorhandene Küchenschelle.
Homöopathische Küchenschelle nennt sich Pulsatilla und befindet sich nach dem Verdünnungsritual üblicherweise nur noch auf dem Etikett und nicht im Fläschen.
Der Ingenieur zeigt ziemlich plastisch, was er für die Leitsymptome hält. Das ist genauso unsinnig wie albern.
Er kommt völlig zusammenhanglos vom Hundertsten ins Tausendste, spielt weinende Kinder nach (das Kochsalz-Weinen unterscheidet sich in der Homöopathie nämlich drastisch vom Kamillen-Weinen und vom Küchenschellen-Weinen), verzettelt sich, quatscht von geöffneten Fenstern, über Homosexualität und Menstruation. Das ganze System Homöopathie ist völlig willkürlich, wirkungslos und eine einzige Verarsche.
Allerdings kann man sich mit minimalem Aufwand als „Wissender“ aufspielen. Das erklärt zum Großteil die Attraktivität der Homöopathie.
Die „Seminare“ sind aufgrund des „Alternativen Nobelpreises“ (eine dreiste Verhöhnung seriöser Wissenschaftler) sicher nicht ganz billig.
Ich habe mal ein paar Krankheiten gesucht, gegen die Pulsatilla helfen soll. Der Herr Bunkahle hat da einiges auf seiner Webseite:
Erbrechen, Übelkeit:
Folgen von schwerem, fettigem Essen (Butter, Sahne, Gebäck), zu kaltem Essen, Speiseeis, Durcheinanderessen.
Durstlosigkeit.
Kinder sind weinerlich und anhänglich.
körperliche Erschöpfung:
Folgen von heisser, stickiger Atmosphäre mit Sauerstoffmangel.
bei der Geburt:
Vor und während Entbindung.
Starke Stimmungsschwankungen. Angst, Sorgen um das Kind. Frischluftverlangen.
Sanftes Wesen. Weinerlich, niedergeschlagen.
Blasenentzündung:
Folgen von kalten Füssen, Entbindung, Aufregung, Freude. Während Schwangerschaft, vor Menstruation.
Brennende Schmerzen während und nach dem Wasserlösen mit krampfartigen Blasenschmerzen.
Weinerlich, sucht Trost, wechselhafte Stimmung.
Masern:
Mildes Fieber.
Schnupfen, trockener Mund, durstlos. Sanft, weinerlich, niedergeschlagen. Klebt an Mutter, will immer getröstet werden.
Da sind Sachen dabei, bei denen man sich tunlichst in die Hände von Fachleuten begeben sollte.
Wer seinem Kind bei Blasenentzündung Pulsatillakügelchen vom Heiler gibt, anstatt zum Arzt zu gehen, misshandelt es und hat keinerlei Verständnis oder Toleranz verdient.
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