Eigentlich ist die Angelegenheit schon ein paar Monate her, und den Muskelkater vom Ablachen haben wir schon lange hinter uns. Eine gewisse Jane Bürgermeister und ein hinter ihr stehender PR-Laden und Nahrungsergänzungsmittelverticker namens Evolution Production GmbH aus dem Schweizer Muotathal, verbreitete per Internet düstere und plumpeste Panikmache und Falschmeldungen um Squalen in Impfstoffen, angebliche Ausrufung des Kriegsrechtes wegen Impfungen, Zwangsimpfungen, Chemtrails zum Versprühen von pandemieauslösenden Aerosolen usw.
Das Ganze flankiert von den Verschwörungstheorieexperten des Manfred Petritsch-Blogs Alles Schall und Rauch, einem Michael Vogt, dem Kopp Verlag, dem Schild-Verlag und der Anti-Zensur-Koalition (AZK) des Sektenoberhaupts Ivo Sasek. Dazu hatte Frau Bürgermeister in Österreich noch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Pharmaunternehmen Baxter, Barack Obama, die UNO, das US-Gesundheitsministerium, die US-Heimatschutzbehörde, die FDA, Baxter Int., Novartis, Sanofi Aventis, GSK Plc, Novavax, Rothschild & Cie Banque, David Rockefeller, George W. Bush, Soros Fund Management und natürlich Bill Gates angezeigt.
Interessant war aber zu beobachten, wie die Gesamtszene der Impfgegner und Truther reagierte: Plötzlich hieß es, die peinliche Dame sei ein Phantom, sie sei plötzlich verstorben, dann doch nicht, sie sei CIA-Agentin oder noch schlimmer, eine Pharmaberaterin oder gar Jüdin, darauf lasse schon ihr Name schließen. Mit ihren dilettantischen Aktionen würde sie die Szene unglaubwürdig machen wollen.
Und schließlich hieß es: Die muss ’ne Psychose haben. Der das ferndiagnostizierte, war der Impfgegner Michael Leitner. Er war sich auch nicht zu schade, das Wiener Klingelbrett von Bürgermeister zu fotografieren und stellte unmögliche Rechenübungen zur Bürgermeister-Spendenkampagne an – und alles ausgerechnet in einem Artikel für die Linke Zeitung und bei Faschismus 2.0. Dabei hatte Leitner bekanntlich mit Braunesoteriker Jo Conrad zusammengearbeitet und er taucht in der Kent-Depesche von Michael Hinz auf, bei CoMed, NEXUS Magazin, bei NuoViso und auf den Webseiten von Hans Tolzin und dem Neue Impulse Treff.
Als EsoWatch dies kürzlich im Wiki thematisierte, gab es prompt ein „Ein herzliches Danke“ von Leitner an EsoWatch, für die offenbar überfällige Beachtung („Ich sehe das als Ritterschlag, denn ohne eigene Akte bei EsoWatch ist man kein echter Med-Kritiker“), Leitner fühlte sich gar „seit 12 Jahren ignoriert“ und lud uns als „sozial-schmarotzenden Hartz-4-Empfänger“ (wie er gehört haben wollte) zum Leonberger Sektempfang.
Ach so: Einziger Fehler in seinem Artikel wäre ein Copyrightverstoß wegen eines Bildes. Na, wenn das so ist, dann gönnen wir ihm doch das Copyright…
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