Phantastische Neutrino-Beleuchtung beim Bundespresseball

„Ein hohes Maß an Phantasie“, um sich Vorschüsse für Immobilienprojekte zu erschwindeln, bescheinigte die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten im Betrugsprozess, der schließlich zu einer Haftstrafe von vier Jahren und vier Monaten führte. Selbst vermögende Persönlichkeiten wie „Alexander von Reich“ oder „Goldberg“ entsprangen seiner Phantasie, waren aber dennoch nützlich, um an das Geld anderer Leute zu kommen.

Geldadel auf dem BundespresseballIrgendwann beschloss der Immobilienhändler, auf die komplizierte Abwicklung von Projekten, „die nie verwirklicht wurden“ (Göttinger Tageblatt, 1.9.2003), zu verzichten und sich dem Kapitalmarkt zuzuwenden. Hier bestand die Chance, hohe Provisionen für die Vermittlung von „Krediten bis in dreistellige Millionenhöhe“ zu kassieren. Es blieb allerdings bei leeren Versprechungen, was den Finanzjongleur 2006 vor das Stuttgarter Landgericht brachte, welches ihn wegen „gewerbsmäßigen Betruges“ zu sechs Jahren und sechs Monaten verurteilte.

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Kühlschränke für Eskimos und Strom aus Neutrinos

„Wenden Sie sich von kaufmännischen Tätigkeiten ab, machen Sie lieber etwas anderes“. Diese Worte gab der Richter der Wirtschaftsstrafkammer dem damals 39-jährigen Angeklagten mit auf den Weg, als er ihn in vier Fällen wegen „besonders schweren Betruges“ zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilte. Das war im September 2003, nachdem der Immobilien- und Kredithändler bereits einige Monate in Untersuchungshaft verbracht hatte.

Ausriss Göttinger Tageblatt vom 5.9.2003 mit Passfoto von Holger Schubart

„Es gibt Leute, die in der Lage sind, mitten im Winter einem Eskimo auf einer stromlosen Eisscholle auf Südkurs einen Kühlschrank zu verkaufen und ihm dabei auch noch das Gefühl zu vermitteln, er habe ein Schnäppchen gemacht.“ So zitierte das Göttinger Tageblatt damals einen Zeugen des Betrugsprozesses. Unser Wiki ist prall gefüllt mit Personen und Geschäftsmodellen, die nach diesem Prinzip arbeiten: Überzeugendes Auftreten, die Ausnutzung von Gier und Hoffung mehr oder weniger argloser Opfer und großartige Versprechungen, die bei genauerem Hinsehen eben doch zu schön sind, um wahr zu sein.

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Wissenschaftlicher Berater der EU? Nee, wollen wir nicht.

Wir haben uns schon im August über einen offenen Brief einiger äh – „wohlmeinender“ Gruppierungen wie Greenpeace geärgert, in dem sie die Abschaffung des sogenannten „obersten wissenschaftlichen Beraters“ (chief scientific adviser) der EU forderten.

Sie taten das mit schönen, klaren Worten:

We hope that you as the incoming Commission President will decide not to nominate a chief scientific adviser and that instead the Commission will take its advice from a variety of independent, multi-disciplinary sources, with a focus on the public interest.Wir hoffen, dass Sie als künftiger Kommissionspräsident sich dafür entscheiden werden, keinen wissenschaftlichen Berater zu nominieren und die Kommission sich stattdessen von einer Auswahl unabhängiger, multidisziplinärer Quellen, mit einem Fokus auf das öffentliche Interesse, beraten lassen wird.

So ein wissenschaftlicher Berater ist so „unabhängigen, multidisziplinären Quellen“ wie Greenpeace und anderen offenbar ein Dorn im Auge. Ein Schelm, der bei dieser Formulierung Böses denkt …

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Wissenschaftlicher Berater? Igitt! Schafft das ab!

Während wir uns hier mit Pseudowissenschaftlern herumschlagen, hat sich ein Bund von neun Lobby-Organisationen aufs Pferd geschwungen, um ihre Pfründe zu verteidigen. Sie haben die Gefahr genau erkannt und den Feind ausgemacht: Den Posten des Chief Scientific Adviser („Oberster wissenschaftlicher Berater“) der Europäischen Kommission.

Natürlich, was könnte schlimmer sein, als ein Wissenschaftler – im konkreten Fall eine Wissenschaftlerin – in beratender Position? Noch dazu eine, die als „nachdenkliche und überzeugende Botschafterin für Wissenschaft und Beweise“ gilt. Das geht ja nun wirklich überhaupt nicht! Brr ….

Wie der Guardian so schön schreibt: Man fühlt sich an Richard Nixon erinnert, der vorgeführt hat, wie so etwas geht. Nixon schaffte seinerzeit das Beratergremium aus Wissenschaftlern ab und schickte den wissenschaftlichen Berater des Präsidenten sozusagen in die Wüste. Diese merkwürdigen Typen hatten so komische Vorstellung wie z.B. gegen den Vietnamkrieg zu sein. Verdammte Pazifisten.

Aber zurück zum wissenschaftlichen Berater der EU Kommission:
Am 22. Juli rafften sich neun NGOs auf und haben einen gemeinsamen Brief geschrieben (PDF).

Darin haben sie ihren Wunsch klar formuliert:

We hope that you as the incoming Commission President will decide not to nominate a chief scientific adviser and that instead the Commission will take its advice from a variety of independent, multi-disciplinary sources, with a focus on the public interest.Wir hoffen, dass sie als künftiger Kommissionspräsident sich dazu entscheiden werden, keinen wissenschaftlichen Berater zu nominieren und die Kommission sich stattdessen von einer Auswahl unabhängiger, multidisziplinärer Quellen, mit einem Fokus auf das öffentliche Interesse, beraten lassen wird.

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Erdős-Bacon Filmprojekt bei Kickstarter

Der SF hat uns erschaffen, damit wir von diesem Becher des Leidens bis zur Neige kosten. Je eher wir sterben, desto eher trotzen wir SEINEM Plan.

Der SF, der „Supreme Fascist“, von manchen auch Gott genannt, hat den ungarischen Mathematiker Paul Erdős sein Leben lang gequält, indem er ihm zum Beispiel die Brille versteckte.

Um ihm Paroli zu bieten strebte Paul Erdős immer danach, den SF möglichst wenig Punkte machen zu lassen. Der Oberste Faschist bekommt nämlich seiner Meinung nach mindestens 2 Punkte, wenn man etwas Böses tut und mindestens 1 Punkt, wenn man etwas Gutes unterlässt.

Paul Erdős, um den es in diesem Blog zu einem großen Teil geht, war ein Riese unter den Mathematikern. Zu Lebzeiten hat er 1.525 Arbeiten verfasst und für ihn war Mathematik soziale Interaktion; er lebte, um Probleme zu lösen.

Und er war eine liebenswert skurrile Gestalt, die Epsilons (wie er Kinder nannte) liebte und sich ob des Lärms (als man ihn in ein Konzert mitgenommen hatte) verblüfft zeigte. Es störte ihn wohl beim Rechnen.

In dem erwähnten Kickstarter-Projekt, das wir leider gerade erst entdeckt haben und das nur mehr wenige Tage aktiv ist, geht es um Paul Erdős und Kevin Bacon. Die Verbindung zwischen diesen beiden ist die sogenannte Erdős–Bacon Zahl, die sich aus der Erdős-Zahl und der Bacon-Zahl zusammensetzt.

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Homöopathische Mittel ins Süßwarenregal

Auch wenn Petitionen nicht so unser Ding sind: die hier ist wenigstens amüsant. Lorenz Meyer, großer Prophet der tiefen Weisheit von Sheng Fui, der uns lebensbejahende Dinge wie das Umarmen von Bäumen lehrt, hat vor kurzem eine Petition gestartet: Homöopathische Mittel ins Süßwarenregal / Kennzeichnung gem. Lebensmittel-Informationsverordnung Mit dieser Petition soll eine Einordnung homöopathischer Globuli … Weiterlesen

Radikale Veganer – auf dem Weg zur VAF?

Idealisten sind seltsame Menschen. Manchmal, zumindest.

Als viele von uns noch viel jünger waren, konstituierte sich eine Gruppe junger Menschen beiderlei Geschlechts, durchaus keine tumben Zeitgenossen: die Mehrzahl in den unterschiedlichsten Richtungen akademisch ausgebildet – Chemie, Medizin, Jurisprudenz, Soziologie, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Politologie, dazu eine profilierte Publizistin, einige Künstler;  Pfarrerstöchter sogar, fast alle aus „gutem Hause“. Politisch sozialisiert in einer Mischung aus christlichen Jugendgruppen und linksgerichteten Organisationen, einige in offener Rebellion gegen ein als reaktionär begriffenes Elternhaus, hatten sie sich hohe und höchste moralische Maßstäbe angeeignet, die alsbald in Allmachtsvorstellungen einmündeten. Nicht lange und man setzte sich auf dem Weg der Verwirklichung von Idealen des neuen, des wahrhaft freien und besseren Menschen über kleinliche bürgerliche Bedenklichkeiten hinweg, die nur als Auswüchse des „Schweinesystems“ verstanden werden durften. „Natürlich sind es Schweine“ – lautete schließlich die zynische Rechtfertigungsformel für Blutvergießen. Ganz am Anfang brannten nur zwei Kaufhäuser. Die Rede war, man kann es sich denken, von der RAF.

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Vandana Shiva: Bauern-Selbstmorde in Indien

Wir haben uns vor ein paar Jahren schon einmal mit den angeblichen 250.000 Selbstmordbauern in Indien befasst. Das Thema wurde ja schon gefühlt endlos zerpflückt, was aber die Verbreiter nicht weiter stört; die Behauptung wird weiter munter wiederholt, Jahr für Jahr.

Vandana Shiva, die die Behauptung jedes Jahr wie ein Mantra wiederholt, hat im Jänner nochmal nachgelegt. Beim Lesen ihres Textes wurde klar, dass es eigentlich mehrere Artikel braucht. Dieser hier beschäftigt sich daher nur mit der Frage der angeblichen Bauernselbstmorde in Baumwollgebieten wegen gentechnisch modifizierter Samen.

Vandana Shiva schreibt:

All studies that try and disconnect suicides in the cotton areas from Monsanto’s seed monopoly take the aggregate national data, not the figures of the regions and states where cotton cultivation and cultivation of Bt cotton is concentrated.

Tatsächlich ist das ein sehr guter Einwand. Die Selbstmordraten indischer Bauern sind statistisch höher als der Durchschnitt; BT-Baumwolle wird aber nur in einem Teil Indiens angebaut, man sollte sich also auf diese Gebiete konzentrieren. Diagramme wie dieses sind eigentlich nicht genau genug:

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Psiram und die Spiritualität

Vor ein paar Tagen wurden wir gebeten, dem Blog „Woran glauben? – Götter, Quanten, Wirtschaftswachstum“ des Bayerischen Rundfunks einige Fragen zur Spiritualität zu beantworten. Es ging wohl darum, jemanden zu befragen, der – und das wird unsere regelmäßigen Leser jetzt sicher überraschen, dass man da an uns gedacht hat – nicht so spirituell eingestellt ist. Unsere Antworten findet man hier:

Spiritualität – Flucht vor der Wirklichkeit oder Weg der Erkenntnis?

Spiritualität ist ein schwammiger Begriff, ähnlich wie Esoterik, und es fällt uns irgendwie schwer, etwas dazu zu sagen.

Es gibt offenbar Menschen, denen transzendente Dinge Freude oder Trost spenden. Die nach Erkenntnis und Wahrheiten bei geistigen Wesenheiten suchen. Für uns dagegen ist Spiritualität, was auch immer man darunter verstehen mag, weder Weg noch Ziel.

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