Ob es um Chemtrails, Glyphosat oder Impfungen geht, allzu oft siegt das Gefühl einer Bedrohung und eine verzerrte Risikowahrnehmung über das kritische Denken. Das Ergebnis sind dann falsche Entscheidungen oder völlig unnötige Ängste. Mit Hoffnungen verhält es sich ebenso. Wundermedizin gegen Krebs, eine Zaubermaschine, die alle Energieprobleme löst oder ein charismatischer Populist, der ein besseres Leben für alle verspricht: Das schnelle Denken, die emotionale Reaktion bestimmt den eigenen Standpunkt im Alltag oder in der Politik. In der öffentlichen Debatte lässt sich beobachten, dass derart leichtfertige Einschätzungen oft den Diskurs dominieren und die Stimme der Vernunft ungehört verhallt. Wer am lautesten schreit, gewinnt. Warum wird kritisches Denken, die faktenbasierte Beurteilung von Informationen, nicht bereits in der Grundschule unterrichtet? Wir haben einige Gegenstimmen zur grassierenden Panikstimmung gesammelt, diese durch neue Erkenntnisse aus Wissenschaft, Forschung und Medizin ergänzt und freuen uns wie immer auf Diskussionen und Vorschläge.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW47, 2017)
Wir sind so gut wie tot. Zumindest wenn man den Reaktionen der Freizeit-Apokalyptiker auf die aktuellen Meldungen zum Insektensterben glauben kann. Dabei ist es durchaus möglich und notwendig, die veröffentlichten Zahlen zu prüfen, deren Zustandekommen zu hinterfragen und sich auf die Suche nach möglichen Ursachen zu begeben. In vielen Kommentarspalten ist diese Frage dagegen längst geklärt: Glyphosat (das tatsächlich oft für ein Insektizid gehalten wird) ist schuld, oder die Bauern, mindestens aber Chemie oder Gene, vielleicht auch Atome. Wer hier etwas breitbandiger argumentiert, gerät schnell in Verdacht, von IHNEN bezahlt zu sein. Wir finden offene Fragen spannender als fertige Meinungen und haben deshalb nicht nur zu diesem Thema einige Links gesammelt, die wir wieder gerne diskutiert sehen möchten.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW45,46, 2017)
Kann man an Wissenschaft glauben? Hugo Stamm erklärt, warum man etwas für richtig halten kann, ohne dabei in einen Glauben zu verfallen. Wissenschaftliche Erkenntnis ist eine Zustandsbeschreibung, eine Ansammlung von Belegen, die eine bestimmte Vermutung stützt. Im Gegensatz zu einem Glaubenssystem kann sich diese Vermutung aber durchaus als falsch herausstellen und durch neue, bessere Erkenntnisse ersetzt werden. Genau das scheint aber der Grund zu sein, warum vielen Menschen ein reiner Glaube mit stabilen Dogmen vertrauenswürdiger erscheint als etwa eine wissenschaftliche Theorie, die vielfach bestätigt wurde: Glaube gibt (trügerische) Gewissheit, Wissenschaft wirft immer weitere Fragen auf und fordert den Verstand, alles immer wieder zu hinterfragen. In sofern ist Glauben der bequemere Weg, führt aber eben nicht zu Erkenntnissen über die Beschaffenheit unserer Welt. In den letzten zwei Wochen haben wir wieder viele Links gesammelt, die geglaubt, besser aber hinterfragt werden dürfen und selbst neue Fragen aufwerfen. Und natürlich freuen wir uns immer über Vorschläge für den kommenden Wochenrückblick.
Psiram-Labs präsentieren: Die Karma-Korrektur
Nachdem Psiram seit zehn Jahren im Auftrag der Reptiloiden und mit großzügiger Unterstützung der Farmermafia alles daran setzt, alternativwissenschaftliche Innovationen im Keim zu ersticken, sind wir einerseits etwas müde geworden, andererseits aber auch endlich zur Besinnung gekommen, dass wir die ganze Zeit auf der falschen Seite standen. Also haben wir uns im dreiundzwanzigsten Untergeschoss der NWO-Zentrale an einen großen Tropenholz-Konferenztisch gesetzt und bei einem guten Glas Glyphosat überlegt, wie es weitergehen kann.
Sofort war klar, dass wir unser über die Jahre angesammeltes schlechtes Karma zu Lebzeiten durch gute Taten nicht annähernd in den positiven Bereich bewegen können. Immerhin hatten wir bisher gemeinsam mit anderen Verblendeten den spirituellen Aufstieg und die umfassende Heilung von Mutter Erde sowie der gesamten Menschheit verhindert. Es musste also eine andere Lösung her. So begannen wir, mit Hilfe vieler nützlicher Hinweise aus unserem Wiki eine Methode zu entwickeln, die uns selbst vor der ewigen Verdammnis retten, dabei der Menschheit endlich die Lösung aller Probleme liefern und uns nebenbei noch unglaublich viel reicher machen sollte.
Das Ergebnis unserer intensiven Forschungen ist ein wahrlich revolutionäres, mehrstufiges und ganzheitliches Konzept, welches in dieser Form nie zuvor möglich war und nun der ganzen Welt zur Verfügung stehen soll: Die Karma-Korrektur!
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW44, 2017)
Wozu eigentlich der ganze Aufwand? Niemand interessiert sich für Wissenschaft. Glauben ist das neue Wissen. Zumindest wenn man dem wunderbaren Rant von „Bauer Willi“ folgt. Ab und zu denkt vielleicht doch noch mal jemand darüber nach, ob alles, was im Internet steht, jede „alternative Wahrheit“, denn tatsächlich so stimmt wie geschrieben. In der Online-Ausgabe der FAZ gab es letzte Woche einen Erfahrungsbericht zu lesen, wie es sich anfühlt, wenn das kritische Denken über den blinden Glauben siegt. Auch die weiteren gesammelten Artikel in unserem Wochenrückblick sollen keineswegs geglaubt werden. Wir freuen uns über jede kritische Anmerkung und natürlich über Eure Linkvorschläge im Forum, bei Facebook, auf Twitter oder direkt hier im Blog.
Das goldene Brett vor dem Kopf 2017
Pseudowissenschaften bedienen sich wissenschaftlicher Begriffe, ohne jedoch wissenschaftliche Methoden anzuwenden. Was dabei herauskommt, ist gewöhnlich ein gewaltiger Unfug. Außergewöhnliche Koryphäen dieser Disziplin werden seit 2011 mit einer besonderen Auszeichnung bedacht: dem goldenen Brett vor dem Kopf. Vergeben wird dieser Satirepreis jährlich von der Gesellschaft für Kritisches Denken (GKD), der Wiener Lokalgruppe der GWUP (Gesellschaft zur … Weiterlesen
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW42/43, 2017)
Weitgehend unbemerkt von Öffentlichkeit und Medien hat sich an den unteren Rändern der Gesellschaft in den letzten Jahren ein bräunlicher Bodensatz gebildet, dessen Anhänger davon überzeugt sind, dass der Staat, in dem sie leben, überhaupt nicht existiert. Das alleine wäre noch als seltsame Schrulligkeit zu betrachten, hätten sich die „Reichsbürger“ nicht zunehmend radikalisiert und sogar bewaffnet. Dass es sich hierbei um ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem handelt, wurde erst im letzten Jahr deutlich sichtbar, nachdem ein „Selbstverwalter“ einen Polizisten erschoss. Ein weiterer gewaltbereiter Staatsgründer, Adrian Ursache, steht gerade vor Gericht und hat bereits einen ausführlichen Artikel in unserem Wiki. Einen kleinen, aber doch erschreckenden Einblick in die reichsbürgerliche Gedankenwelt bietet die Kommentarabteilung unter dem Video der Woche von der „besorgten Bürgerin“ Franzi. Wer sich diesen Irrsinn nicht anschauen möchte, findet natürlich wieder viele inspirierende Links in unserer wöchentlichen Sammlung, die diesmal ausnahmsweise zwei Wochen umfasst.
Nur (Erfahrungs-)Fliegen ist schöner – mit dem Flugpraktiker
Die Debatte um eine möglicherweise bevorstehende Reform des Berufsrechts der Heilpraktiker schlägt Wellen. Berufsverbände des Heilpraktikerwesens sehen die Volksgesundheit in Gefahr, sollten verschärfte Kompetenz- und Prüfungsanforderungen in verbindliches Recht erwachsen; denn, so folgert der Vorsitzende der Freien Heilpraktiker, Dieter Siewertsen, so messerscharf wie decouvrierend: die in der Diskussion befindliche Kompetenzlösung käme „einer Abschaffung im Ergebnis gleich“.
Kompetenz, das wäre ja auch noch schöner – wo käme der Heilpraktiker da hin!
Oder, wie es der Vorsitzende des Bremer Heilpraktikerverbandes, Klaus Wischmann kürzlich so griffig formulierte:
„Wir wollen ja nicht wissenschaftlich arbeiten, das ist Empirie, also Erfahrungsheilkunde. Das haben wir von unseren Vätern, Urvätern, und wenn Sie wollen von den Indianern. Also das sind uralte Heilmethoden, die wir anwenden, und wir nehmen nicht für uns in Anspruch, dass wir sagen: wir arbeiten wissenschaftlich. Das wollen wir gar nicht.“
Das wollen Sie nicht? Na wenn das so ist, dann hätten wir für Ihre nächsten Urlaubsreisen, Herr Siewertsen und Herr Wischmann, einen Vorschlag, der Ihnen entgegenkommen dürfte:
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW41, 2017)
Vergangene Woche erschien bei Zeit Online ein Artikel von Natalie Grams und Nikil Mukerji, in welchem die häufigsten Denkfehler beim Thema Homöopathie analysiert wurden. Ausnahmsweise lohnt sich hier ein Blick in die Kommentar-Abteilung. Natürlich tauchten die üblichen „Mir hat es aber geholfen“-Sprüche auf (wenngleich im Artikel genau erklärt wurde, warum das kein Argument ist), diese wurden aber schnell und kompetent mit sachlichen Erwiderungen gekontert. Im besten Fall sind das erste Anzeichen, dass die intensive Aufklärungsarbeit der letzten zwei Jahre, speziell vom Informationsnetzwerk Homöopathie, erste Früchte trägt oder mehr Menschen versuchen, sorgfältig zu argumentieren. Grundlagen für korrekte und wirksame Argumentation finden sich unter anderem im Podcast der Schweizer Skeptiker und beim Skeptik-Kabinett aus Österreich. Außerdem eine echte Empfehlung: Der Zeit-Podcast gibt einen Einblick in die Denkstruktur von Chemtrail-Gläubigen und zeigt, was bei einer Konfrontation zwischen Chemmies und Wissenschaftlern passiert.
Psirama – Der Psiram-Wochenrückblick (KW40, 2017)
Nach jeder Katastrophe, jedem Terroranschlag und jedem anderweitigem Unglück sind sie zur Stelle: Verschwörungsgläubige, die ihre alternativen Erklärungen im Netz präsentieren, frei von Fakten, ohne ordentliche Recherche aber mit viel Meinung. Und sie finden immer ein Publikum, das ihre Spekulationen gerne glaubt, verbreitet und weiterspinnt. Für soziale Netzwerke ist das eine echte Herausforderung, denn schnell erschallen die „Zensur“-Rufe, wenn offensichtlich unsinnige Inhalte gelöscht werden. Mit diesem Thema beschäftigen sich diese Woche mehrere Artikel unserer Linksammlung und PsychCentral beleuchtet die psychologischen Hintergründe dieser Verschwörungsgläubigkeit.