Im Online-Standard, berüchtigt berühmt für seine fachliche Qualifikation im medizinischen Bereich, lesen wir ein Interview mit Michael Frass, Vizepräsident der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie in Österreich. Er wurde zu der lustigen Aktion 10:23 befragt, die heute stattfand. Er klingt irgendwie beleidigt. Kein Wunder, sich über ein zweihundert Jahre altes Hirngespinst geniales, ganzheitliches Gesundheitskonzept auf göttlicher Basis lustig zu machen, ist schon fies. Denn was sind schon 200 Jahre im göttlichen Erdenplan? Wie kann man nur bereits nach 200 Jahren intensiver Forschung in Biologie, Chemie, Biochemie, unzähligen ergebnislosen Studien sich darüber nur lustig machen, wo der Homöopath doch so ganz sicher ist, dass es funktioniert? Voll gemein. Aber schauen wir mal, was er so sagt, der Herr Dr. Frass:
Pseudomedizin
„energy bean“ wirkt nicht die Bohne
Fundstück mit Dank an @fatmike182: „Die kleine Bohne überzeugt durch ihre Wirkung“ – damit wirbt der Dornbirner Arzt für Allgemeinmedizin Dr. Walter Lintner für seine Erfindung. Ein Aufkleber mit dem Namen „energy bean“ kann auf alle Wireless-Geräte wie Handy, Laptop oder Babyphon geklebt werden und soll dadurch schädliche Strahlung abhalten. Die AK Vorarlberg hat nun … Weiterlesen
Geistheiler: Selber schuld – und wenn ja: wieviel?
1. Wer sich mit dem Wolf plagt
Lupus Erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Körperzellen, stark vereinfacht, auf äußere Reize hin durch falsche Programmierung selbst auflösen. Ein fehlgesteuertes Immunsystem erkennt solche Zellen als fremd und leitet eine Immunreaktion ein. Das Ergebnis sind schließlich umfassende Entzündungsprozesse, die in schweren Fällen in ein multiples Organversagen mit tödlichem Ausgang einmünden können. So viel vorab zur Harmlosigkeit eines „Wolfes“. Die medikamentöse Behandlung bedient sich unter anderem einer präzise eingestellten Cortison-Substitution (und, nebenbei gesagt, ist das eines der streng überwachten Anwendungsgebiete für den Contergan-Wirkstoff Thalidomid).
2. Wie die Geschichte begann
Eine junge Frau, nennen wir sie K., litt unter einem Systemischen Lupus Erythematodes (SLE). Die Erkrankung hatte bereits erhebliche Komplikationen verursacht, darunter eine Rückenmarkserkrankung mit Querschnittssymptomatik, in deren Folge K. an den Rollstuhl gefesselt war. Zur Behandlung war ihr Cortison verordnet. Im Sommer 2003, mit 21 Jahren, wandte sie sich an Frau B. Vor dem Haus der Frau B. hängt ein Praxisschild mit der Aufschrift „Tierheilpraktikerin…Termine nach Vereinbarung/Mobile Naturheilpraxis“. In der Folgezeit kam es zu mehreren Besuchen und Telefonaten zwischen K. und B., deren Inhalt streitig ist. Nicht streitig ist, dass Frau B. eine Haarprobe der Frau K. untersuchte und diese Probe mit ihr besprach.
BBC Newsnight: UK Homeopathy Update 2011
http://www.youtube.com/watch?v=qgHRWB6-k-Q Via Simon Singh
Armer schwarzer Kater
Professor Wallach von der Frankfurter Europa-Universität Viadrina ist traurig, weil es einen „Haut-die-Homöopathie-und-alle-Spinner-in-die-Pfanne“-Zug in Deutschland gibt. Da hatten sich doch wirklich ein paar überregionale Zeitungen erdreistet etwas Wahres, jenseits des Ganzheitsgeschwurbels, über die neoschamanistische Alternativheulermedizin zu schreiben. Es gibt eine Erwiderung (Link) zum „Magie im Hörsaal“-Artikel vom August aus der SZ. Die ist putzig, enthält herrliche Stilblüten, keine Wirksamkeitsnachweise, das übliche Big-Pharma-Bashing und den lustigen Vorwurf, dass Wissenschaftler und die Kritiker der Husch-Fuschi-Medizin fundamentalistische Dogmatiker sind.
Homöopathie in der „Zeit“
Den sehr lesenswerten Homöopathieartikel aus der letzten Printausgabe der „Zeit“ kann man jetzt auch im Netz abrufen: Die Zeit: Glauben und Globuli. Glauben und Globuli Die Homöopathie wird leidenschaftlich geschmäht und geliebt. Was die Schulmedizin von ihr lernen kann Vertrauen. Vielleicht muss man zunächst einmal von Vertrauen erzählen, wenn man das Erfolgsgeheimnis der Homöopathie ergründen … Weiterlesen
Impfverweigerer und Ausleiter
Unsere beliebten Themen Impfkritik und Alternativmedizin finden sich in letzter Zeit auch in wichtigen Printmedien. Heute erschien in der wöchentlich erscheinenden Fachzeitschrift „Pharmazeutische Zeitung“ folgender Artikel über Impfverweigerung: Lassen sich Verweigerer zwingen? Von Daniel Rücker / Objektiv gibt es wenige Argumente, auf Impfungen gegen Masern, Röteln oder andere schwerwiegende Infektionskrankheiten zu verzichten. Dennoch wird die … Weiterlesen
Schweiz: Homöopathie soll nicht in Grundversicherung
Gute Neuigkeiten aus der Schweiz: Homöopathie soll nicht in Grundversicherung Homöopathie und vier weitere alternative Heilmethoden sollen nicht wieder von der Grundversicherung bezahlt werden. Das empfiehlt die zuständige Kommission dem Bundesrat. Die fünf aus der Grundversicherung gekippten Methoden der Komplementärmedizin sollen nicht wieder in den Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung aufgenommen werden. Dies empfiehlt die eidgenössische … Weiterlesen
Nikolaus Klehr bei WISO
Der finanziell sehr erfolgreiche Krebsscharlatan Nikolaus Klehr hat es wieder ins Fernsehen geschafft, diesmal nicht in eine unkritische Talkshow, sondern zu WISO. Das Originalvideo in der ZDF-Mediathkek: Mediathek-Link. Update: Weitere Videos zu Klehrs Praktiken finden sich hier Wir haben Nikolaus Klehr schon mehrfach im Blog gehabt: Klehr Neues über die Galavit-Betrüger Blutgeld 1998 in der … Weiterlesen
Das Wuppertaler Pamphlet der Impfgegner / Mehr Opfer durch Wildmasern!
Am 12. Oktober 2010 haben ein paar Herrschaften etwas zusammengebastelt, das man mit der Kneifzange anfassen und mit dem Dampfhammer ziselieren muss.
Um es gleich vorweg zu sagen: die Herrschaften sind Ärzte. Um genau zu sein: es sind Kinder- und Jugendärzte.
Damit es nicht heißt, ich würde etwas aus dem Zusammenhang reißen, das Corpus delicti erst mal am Stück:
Auf der 1. nationalen Konferenz für differenziertes Impfen vom 01. bis 02. Oktober in Wuppertal sind Experten und ärztliche Praktiker zusammengekommen, um zu beraten, wie eine differenzierte Impfpraxis aussehen kann, die sich den Herausforderungen einer
ganzheitlich orientierten Prävention und Gesundheitsförderung stellt. Die Ergebnisse der Konferenz wurden durch die Veranstalter, die „Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V.“ zusammengefasst und finden Ausdruck in der folgenden Erklärung:Wuppertaler Manifest
Die wirksamsten Präventionsmaßnahmen gegen ansteckende und lebensbedrohliche Krankheiten weltweit sind menschenwürdige Lebensverhältnisse, Gesundheitserziehung und der Zugang zu Bildung, zu gesunden Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser. Im Unterschied zu diesen aktiven Ansätzen der Gesundheitsförderung handelt es sich bei „Schutz“-Impfungen um Defensiv-Maßnahmen. Sie können ergänzend sinnvoll sein, um bestimmten lebensbedrohlichen Krankheiten vorzubeugen.
Die Aufwendungen für jede Schutzimpfung müssen abgewogen werden gegen ihren individuellen und gesellschaftlichen Nutzen. Auf diese Weise müssen sie sich dem Vergleich mit anderen Formen der Krankheitsvorsorge und –verhütung, stellen, denen angesichts begrenzter Ressourcen in nationalen Gesundheitssystemen durch teure Impfprogramme Mittel entzogen werden. Auch müssen mögliche langfristige Folgen von Impfprogrammen besser und unabhängig vom Einfluss und den Interessen der Impfstoffhersteller untersucht und bedacht werden. Dabei kommen insbesondere in Betracht:.
* negative Auswirkungen auf die Reifung des Immun- und Nervensystems vor allem junger Säuglinge,
* der zunehmende Verlust der robusten, durch Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Erreger erworbenen Immunität in der Bevölkerung und deren Ersatz durch eine kürzere und weniger kompetente Impf-Immunität,
* das Verschieben von Krankheiten in komplikationsträchtigere Altersgruppen und die Ausbreitung neuer Erreger oder Erregertypen als Folge großflächiger Eliminations- und Eradikationsprogramme.Die dramatische Zunahme chronischer Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder Diabetes mellitus schon im Kindesalter, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Ländern wie Deutschland zu beobachten ist, macht es dringend erforderlich, Fragen der Krankheitsprävention in größeren Zusammenhängen zu betrachten und zu untersuchen als bisher geschehen. Eine nachhaltige Gesundheitsentwicklung erfordert grundlegend andere Konzepte, als durch eine ständig zunehmende Zahl immer früher verabreichter Impfungen einzelne Untergruppen von Krankheitserregern zu eliminieren.