Das Scifund Experiment – Crowdfunding Wissenschaft

Open Science ist spannend und wir haben auch schon darüber geschrieben, dass sich Wissenschaft verändern wird/muss. Vor 3 Wochen ist das SciFund Projekt als Experiment angelaufen. Es geht darum herauszufinden, ob man über Spenden Wissenschaft finanzieren kann und man testet das einfach mal in der Praxis aus. Für den Anfang wurden 49 kleinere Forschungsprojekte aus … Weiterlesen

Reinventing Discovery – Der Weg der Wissenschaft in die Zukunft

Vor einer Weile habe ich mir „Reinventing Discoveries – The new Era of Networked Science“ gekauft. Das Buch stammt von Michael Nielsen, einem der führenden Wissenschaftler im Bereich der Quantencomputer. Er schrieb auch das Buch „Quantum Computing an Quantum Information“, das wohl mit Fug und Recht, obwohl 10 Jahre alt, als eines der besten Bücher in dem Bereich betrachtet werden kann. Kleine Einschränkung: Wenn man mit Grundbegriffen der Linearen Algebra wie Vektor, Matrix, Kern einer Abbildung, Kreuzprodukt, Pauli-Matrix nichts anfangen kann, ist das Buch ein ziemlicher Brocken. Etwas Wissen über Informatik, die Geschichte mit den Nullen und Einsen, ist ebenfalls hilfreich. 😉

Michael Nielsen hat übrigens eine kleine Serie von 5-10 Minuten Online-Videos zum Thema Quantum Computing in seinem Blog, die wirklich sehenswert sind (Auch hier wird Lineare Algebra als Basiswissen vorausgesetzt). Es lohnt sich reinzuschnuppern. Quantengeschwurbel ist ja im Esoterikbereich weit verbreitet, es scheint manchmal fast, als gebe es einen Preis für die unsinnigst mögliche, aber wohlklingende Satzkonstruktion die das Wort „Quantenphysik“ enthält.

Jedenfalls ist das neue Buch „Reinventing Discoveries“ sehr gut und ich hatte mir vorgenommen, eine Rezension darüber zu schreiben. Das kann ich mir aber im Wesentlichen sparen, da der Autor Michael Nielsen einen TED Talk hält, der vor allem den Geist und die Aussage wundervoll präsentiert.

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Gentechnik: Blut & Reis

Man kann zwar kein Blut aus Steinen, aber es scheint, dass man wohl Blut aus Reis pressen kann. Nun, zumindest ein wichtiges Blutprotein, genannt Albumin oder HSA1. Albumin ist ein wertvolles Protein, das bei Blutverlust, schweren Verbrennungen, Operationen und vielem mehr eingesetzt wird und es werden jährlich mehrere hundert Tonnen davon in Krankenhäusern benötigt. Weltweit … Weiterlesen

Horizontaler Gentransfer: Erklären wir die Friedhöfe zum Sperrgebiet!

Zum ersten Teil dieses Interviews: Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren

Professor Nellen, ein paar Fragen zum horizontalen Gentransfer:

[…]In der Genforschung wird allgemein davon ausgegangen, dass unkontrollierter horizontaler Gentransfer transgener DNA ausgeschlossen werden kann, weil sich diese ebenso wie natürliche DNA außerhalb der Zelle schnell zersetzt. Einzelne Wissenschaftler kamen jedoch zu Ergebnissen, nach denen horizontaler Gentransfer transgener DNA zu Bakterien und auch zu Pflanzen und Tieren stattfindet.[1] Sie sehen darin ein Gesundheitsrisiko, da horizontaler Gentransfer eine Ursache für die Entstehung neuer Krankheitserreger und Antibiotika-Resistenzen sein kann. Direkt nachgewiesen wurde die Übertragung prokaryotischer DNA auf Eukaryoten bisher bei Agrobacterium tumefaciens (Pflanzenzellen) und Bartonella henselae (menschliche Zellen).[2][3][…]

(http://de.wikipedia.org/wiki/Horizontaler_Gentransfer)

Wie ist das gemeint? Wie findet sowas statt? Über Viren?
Wenn dem so wäre, kann dies nicht genausogut mit non-GMO-DNA passieren?
Dann kann man nach derselben Logik sagen es sei nicht ausgeschlossen, dass hier auch neue „Risiken/Gefahren“ etc. etc. auf „natürliche“ Art entstehen, oder?

Ganz zweifellos findet horizontaler Gentransfer statt. Bei Agrobakterium tumefaziens gehört das zum „Tagesgeschäft“: das Bakterium baut einen Teil seines Genoms in das Wirtsgenom ein, um einen Wurzelhalstumor zu erzeugen. Das ist natürlich. Im Labor bringen wir täglich Gene aus verschiedenen Organismen in Bakterien ein. Dazu greifen wir zu verschiedenen Hilfsmitteln, um die Aufnahme der Gene zu verbessern. In der Natur passiert das auch, aber sehr selten. Es reicht aber nicht, dass DNA von einer Zelle aufgenommen wird. Das DNA Stück muss das vollständige Gen enthalten, es muss so eingebaut werden, dass es auch abgelesen wird und schließlich ein funktionsfähiges Genprodukt vorliegt. Selbst im Labor, wo wir das mit allerlei Tricks optimieren, ist das nicht immer ganz einfach. Aber die Masse macht’s: bei sehr vielen Bakterien und sehr viel DNA wird es hin und wieder passieren. Genau diese Situation ist z.B. im Herbst gegeben: es fallen Tonnen (!) von DNA von den Bäumen und treffen auf Tonnen von Bakterien im Boden. Was da verrottet und DNA freisetzt sind nicht nur Fallobst und bunte Laubblätter, dazu gehören auch giftige Pflanzen (mit den zugehörigen Genen). Trotzdem finden wir danach keine Bodenbakterien mit Toxingenen aus der Tollkirsche oder der Kartoffel. Das Gift aus Ligusterhecken und Eiben im Vorgarten verseucht nicht alle Mikroorganismen der Wohnsiedlung. Evolutionär, im Laufe von Jahrmillionen spielt horizontaler Gentransfer eine Rolle, in unserer Zeitrechnung eher nicht.
GV Pflanzen enthalten übrigens keine Antibiotikaresistenzgene mehr.
Erlauben Sie mir zum Abschluss dieser Frage ein etwas makaberes Beispiel:
Wenn wir tatsächlich Sorge um horizontalen Gentransfer hätten, so müssten wir zuerst die Friedhöfe zum Sperrgebiet erklären. Ein sehr großer Teil der Menschen, die dort bestattet werden, ist an veränderten Gene gestorben, die einen Tumor ausgelöst haben – ihre DNA wird ungehindert in die Umwelt freigesetzt.

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Der Zug für Grüne Gentechnik ist in Deutschland abgefahren

Professor Wolfgang Nellen vom „Department of Genetics“ der Universität Kassel war vor kurzem bereit uns ein paar Fragen zum breiten Thema Gentechnik und der diesbezüglichen Situation in Deutschland zu beantworten. Prof. Nellen hat den Lehrstuhl für Genetik bereits seit 1995 inne, betreibt Grundlagenforschung und hat eine lange Liste von Publikationen veröffentlicht. Da die Antworten sehr umfangreich … Weiterlesen

Foldit – Oder wie Computerspieler wissenschaftliche Paper schreiben…

Ok, der Titel ist etwas übertrieben, aber nur ein klein wenig. Tatsächlich gelang es mit Hilfe von Computerspielern ein Problem der Proteinfaltung innerhalb von 3 Wochen zu lösen, an dem Wissenschaftler seit 15(!) Jahren verzweifeln. Das Ergebnis war das zweite Paper, das auf der Basis von Foldit Erkenntnissen im Nature Magazin veröffentlicht wurde. Die Spieler … Weiterlesen

Die Geschichte vom Feuergott oder An den Grenzen der Rationalität

Ein toller Gastbeitrag von einem unserer Blogleser. Besten Dank!

Vor langer, langer Zeit kamen einst zum ersten Mal nach der Jagd Menschen zusammen, um ihre Beute gemeinsam zu verzehren und Geschichten darüber auszutauschen, wie sie diese für sich erringen konnten. Aus einem Treffen wurden erst zwei, dann viele, und schließlich war es zu der Menschen liebster Zeitvertreib geworden, so beieinander zu sitzen. Aus Einzelpersonen wurden Paare, dann Jagdgruppen und schließlich Stämme, die allein durch das Gefühl der Gemeinsamkeit verbunden waren.

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Was kann man denn noch glauben?

Aus einem Forumsbeitrag, irgendwo im Netz:

Solange niemand von uns persönlich also solche Studien durchgeführt hat, bleibt es letztlich eine Glaubens- bzw. Vertrauensfrage, und der Mensch kann ja immer Glauben was er will…. Eine universelle Wahrheit springt letztlich meist doch nicht bei raus

Ich jedenfalls würde nicht in jedem Fall meine Hand für den Wahrheitsgehalt so mancher Hochwissenschaftlich anmutenden Studie ins Feuer legen und gleichzeitig alle Alternativen Methoden per se als Scharlatanerie bezeichnen, weil hinter Wissenschaft letztlich auch nur Menschen stehen, die ja bekanntlich nicht unfehlbar sind.”

Eine super Erkenntnis, aber was hilft sie uns, wenn wir urteilen müssen? Z. B. wenn wir Kinder haben, und die geimpft werden sollen?

Fast alles, was wir über diese Welt jenseits unserer persönlichen Erfahrung wissen, baut auf der Erkenntnis anderer auf. Doch woher wissen wir, dass das alles stimmt? Im Bereich des “Alltagswissens” ist es relativ einfach: Das Wissen über die Welt muss hier dazu dienen und in der Lage sein, möglichst sichere Vorhersagen zu machen, ansonsten ist es wertlos und eben kein Wissen, sondern Vermutung und Spekulation, wie etwas sein könnte, aber nicht sein muss. Wenn wir ein rohes Ei aus 1m Höhe auf einen Steinboden fallen lassen, wissen wir vorher, dass es kaputt gehen wird.

Die Metasicht
Wenn wir vor dem Problem stehen, zu etwas Stellung beziehen zu müssen, zu dem es widersprüchliche Ansichten gibt und einem spezielles Fachwissen fehlt, kann eine “Metabetrachtung” hilfreich sein, indem man als erstes, ohne groß in Details zu gehen, sehr allgemeine Überlegungen anstellt.

Nehmen wir als beliebtes Beispiel die Homöopathie. Angenommen, wir hätten keinerlei Ahnung, was das ist, außer, dass behauptet wird, man könne damit Krankheiten heilen. Also überlegen wir:

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Warum wir Studien brauchen.

“Ihr mit Euren Studien dauernd. Mir hat es geholfen, und das genügt mir.” “Wer heilt, hat recht!” (Das haben wir schon oft erwähnt). Das sind Sätze, die man so in Diskussionen mit Anhängern so genannter alternativer Methoden immer wieder hört. Das klingt erst einmal nach gesundem Menschenverstand, nach etwas, das eigentlich einleuchtet. Beda Stadler (Prof. … Weiterlesen

Bild der Wissenschaftler

In unzähligen Diskussionen im Netz tauchen immer wieder die gleichen Anschuldigungen und Vorwürfe gegen die Wissenschaft und deren reale Betreiber, die Wissenschaftler auf: Sie seien borniert, nicht offen und überheblich. Gibt man bei der Google-Bildsuche das Wort Wissenschaftler ein, landet man bei dem obigen Bild. Das ist kein Zufall. Das Bild des Wissenschaftlers ist immer noch geprägt von der Vorstellung eines leicht verrückten, eher alltagsuntauglichen Schrates, der aus unverständlichen Gründen irgendwelchen absurden Dingen hinterher forscht.

Speziell unsere Zielgruppe, die Esoteriker, kann man eigentlich am leichtesten mit einem Negativum definieren: Sie halten Wissenschaft für beschränkt, ihr  eigenes Wissen für überlegen. Dabei wiederholen sich die wenigen „Argumente“ in einer Art und Weise, dass man fast meint, einen meditativen Zen-Kurs in einem Kloster gebucht zu haben.

Was ist aber Wissenschaft?
Als erstes kann man mal festhalten: Wissenschaft ist ein Werkzeug, um die Realität zu beschreiben. Mit Werkzeugen kann man viel Gutes tun und viel Unfug anrichten. Mit einer Kettensäge z.B. kann man Holz zertrennen (eigentlicher Sinn), sich ins Bein sägen (wenn man zu doof ist, sie zu bedienen), oder auch Menschen zerstückeln (so man ein entsprechender Psychopath ist). Wie im richtigen Leben aber beschränken sich auch in der Wissenschaft solche Fälle auf Ausnahmen.

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