Freispruch für die schwangere Frau Seebald

Die Geschichte der Familie Seebald ist eine Tragödie, bei der vor allem die tiefe Sinnlosigkeit schmerzt. Die Eltern waren beide HIV-positiv und auch Aids-Leugner sowie Anhänger der Germanischen Neuen Medizin, zu deren Opfern sie und ihre Kinder gerechnet werden müssen. Der Vater starb 2010, wobei keine Todesursache bekannt ist.

Als die Mutter mit ihrem vierten Kind schwanger war, rieten ihr die Ärzte zum Kaiserschnitt, was sie ablehnte und ihr Kind in einer Hausgeburt zur Welt brachte. Das Jugendamt ordnete daraufhin ein Stillverbot an, da auch beim Stillen ein hohes Ansteckungsrisiko besteht. Aber da Aids nach Meinung von Frau Seebald ja nur eine Allergie ist, hielt sie sich nicht daran. Eine vorsorgliche antiretrovirale Therapie wurde natürlich auch abgelehnt.

Erst als das Baby mit einer lebensgefährlichen Lungenentzündung und HIV-positiv im Spital landete, ließen die Eltern eine Behandlung mit Medikamenten gegen das HI-Virus zu, aber auch das nur notgedrungen für kurze Zeit.

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Yoga und die antichristliche Voreingenommenheit

Im Encinitas Union School District in San Diego wird seit einiger Zeit Unterricht in Yoga angeboten. Interessant wurde dies wegen einer Klage, die von einer Familie eingebracht wurde, die der Meinung ist, dass Yoga im Schulunterricht gegen die strikte Trennung von Religion und Staat im Schulunterricht verstoße. Der Richter teilte diese Meinung nicht und urteilte, Yoga sei Teil der Gesundheits- und Sporterziehung und keine religiöse Beeinflussung.

Recherchiert man zum Thema, findet man eine recht eigenartige Geschichte.

Da wäre einmal das Yogaprogramm, das von der Jois Foundation finanziert wird. Krishna Pattabhi Jois war ein Guru, der seinen eigenen Yogastil namens Ashtanga erfand. Der Stil basiert angeblich auf einem Text zweifelhafter Herkunft namens Yoga Korunta, den der Guru aber offenbar gar nicht gelesen hat.

Der Mann war wohl ein recht harter Lehrer, der zwar lehrte, aber selbst keine Übungen durchführte und es war nicht ungewöhnlich, dass Schüler Verletzungen bei den Übungen davontrugen. Das heißt, vor allem Männer, Frauen hat er wohl „besonders“ behandelt. Insgesamt eine sehr skurrile Figur und man kann verstehen, wenn die Eltern nach kurzer Recherche von den Kursen nicht sehr angetan waren.

Nachdem sie in den regionalen evangelikalen Kirchen die Sache ausgiebig diskutiert hatten, sorgten sich viele Eltern, dass diese Übungen ihre Kinder möglicherweise näher an den Hinduismus führen könnten. Es gab Petitionen und Streit, aber die Schulverwaltung blieb hart und behielt das Programm bei.

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Rachel Holzwarth auf Europatournee: White Ego Medicine Woman verkauft Heilung für das eigene Portemonnaie

surajcloseupRachel Holzwarth hat in ihrem Leben schon viel für Geld gemacht – Kristallschädel, Metatron, pseudofeministische Workshops, und beim indischen Backwahn war sie auch jahrelang dabei. Nach ihrem Sannyasin-Namen „Ma Anand Suraj“ nennt sie sich auch heute noch „Suraj“ Holzwarth. Eines aber kam bei Holzwarth auch für Geld offenbar noch nicht in Frage: ehrliche Arbeit.

Vor ein paar Jahren verlegte sich Holzwarth auf den „Indianertrip“: sie erklärte, dass sie Seneca sei, nannte sich „White Eagle Medicine Woman“ und bastelte eine 2,2 m große Trommel, die sie die „Grandmother Drum“ nennt. Da sollte wohl so etwas wie die Mutter aller Trommeln werden, oder besser: die Mutter aller Lügen. Und davon gab und gibt es bei Holzwarth reichlich. Nicht nur die angebliche Abstammung von den Seneca war erlogen. Holzwarth hatte nichts Handfesteres nachzuweisen als die „Adoption“ durch eine Plastikschamanin; da dies offenbar doch zu peinlich war, änderte sie die Legende und hatte dann geträumt, ihre Vorfahren seien Seneca. Außerdem reklamierte sie – natürlich – die Unterstützung aller möglichen Ältesten und Medizinpersonen überall in Nord- und Südamerika und die Adoption bei den Athabasca (das ist eine Sprachfamilie, aber keine Ethnie), den Yupik, den Aleuten etc. Indigene Ethnien adoptieren nicht, nur Familien oder Einzelpersonen, aber warum sollte sich Holzwarth durch solche Petitessen von geschäftsfördernden Legenden abhalten lassen. Statt dessen behauptete sie überdies, sie habe von den Hopi, den Navaho, den Cheyenne und von der Reservation Pine Ridge die Genehmigung, deren Zeremonien durchzuführen.

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Uraltes Wissen, diesmal zur Homöopathie

„Homöopathie (griech.), ein von Samuel Hahnemann (s. d.) erfundenes Heilsystem, dessen Name nur zu verstehen ist, sobald man das Hauptprinzip der H. begriffen hat. Dieses Prinzip geht von dem Dogma aus, daß jedes Heilmittel im gesunden Körper eine Krankheit hervorrufe, wie solche auch selbständig entstehen kann, und daß es darauf ankomme, eine jede Krankheit durch … Weiterlesen

Pseudowissenschaft: Glyphosat und Grapefruits sind mörderisch

Im April wurde eine „Studie“ veröffentlicht, laut der Glyphosat eine lange Liste an Krankheiten verursacht:

inflammatory bowel disease, obesity, depression, ADHD, autism, Alzheimer’s disease, Parkinson’s disease, ALS, multiple sclerosis,cancer, cachexia, infertility, and developmental malformations.

Es handelt sich dabei um die Arbeit „Glyphosate’s Suppression of Cytochrome P450 Enzymes and Amino Acid Biosynthesis by the Gut Microbiome: Pathways to Modern Diseases“ von Stephanie Seneff und Anthony Samsel, die im Physik-Journal „Entropy“ abgedruckt wurde. Die Arbeit erregte in amerikanischen Medien relativ viel Aufmerksamkeit, da sie sofort von diversen grünen Webseiten und einigen Zeitungen aufgegriffen wurde.

In einem vorhergehenden Blogpost haben wir schon einige generelle Probleme mit den Arbeiten von Stephanie Seneff aufgezeigt. Da diese Arbeit aber eine relativ große Reichweite erlangt hat, möchten wir einen genaueren Blick darauf werfen.

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Biosemiotic Entropy: Disorder, Disease, and Mortality: Oder wie ein Journal vom Wahnsinn gepackt wird

Vor wenigen Wochen erschien eine Spezialausgabe „Biosemiotic Entropy: Disorder, Disease, and Mortality“des online Physik-Journals „Entropy“, die man getrost als „merkwürdig“ bezeichnen kann. In dieser Spezialausgabe des Physik Journals sind nämlich mehrere fragwürdige pseudomedizinische Arbeiten erschienen. Man würde wirklich ziemlich gerne wissen, was da geschah. Wir möchten ein wenig spekulieren, wie es zu dieser Ausgabe kam und dann auch ein paar Worte zu den Arbeiten verlieren.

Ein Kommentator in den englischen Scienceblogs vermutet, dass es sich um ein „vanity model“ handelt, bei dem Autoren einfach für die Publikation bezahlen (in diesem Fall 1200 CHF). Der Job des Editors ist es, die Autoren zu „rekrutieren“.

Ob diese These stimmt oder nicht, können wir nicht sagen, aber bevor wir uns einigen Arbeiten zuwenden, wollen wir uns mal den verantwortlichen „Guest Editor“ genauer ansehen.

Prof. Dr. John W. Oller Jr. hat einen Titel in Linguistik und mit Physik offenbar recht wenig am Hut. Aber gut, Kenntnisse der Sprachwissenschaften mögen einem Editor nicht schaden, er muss ja die Artikel nicht zwingend fachlich beurteilen. Erfahrung mit Literatur hat er, er ließ es sich nicht nehmen, vor ein paar Jahren ein Buch mit dem Titel „Autism: The Diagnosis, Treatment, & Etiology of the Undeniable Epidemic“ zu äh (v)erbrechen.

Stammleser werden beim Buchtitel wohl schon ein leises Ziehen in der Magengrube verspüren. Spätestens beim Blick ins Vorwort wird einem alles klar. Das hat nämlich Andrew Wakefield geschrieben. Und nicht etwa vor 10 Jahren, bevor Wakefields Machenschaften aufgeflogen waren, sondern erst 2009. Was man so über das Buch findet, legt nahe, dass Oller sich durch Fakten nicht behindern ließ. Im Endeffekt werden die alten, längst widerlegten Geschichten zu Thiomersal und Autismus aufgewärmt.

John Oller ist auch ein gottesfürchtiger Mann, wie er in der Bibel steht. Oh, ja! Und Amen. So hat er seine Universität schon wegen Diskriminierung verklagt. Offenbar waren Uni sowie einige Mitprofessoren voll gemein zu ihm. Und das nur, weil er Kreationist ist und an Intelligent Design glaubt. Ach ja, und weil er gefährlichen Blödsinn über Autismus verzapft.

Man fragt sich: Ein KreationistenImpfgegner, der für ein Physik-Journal medizinische Artikel herausgibt? Was kann da schief gehen?

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Die taz, eine Werbebeilage und ein Poster

Hinweis: Dieser Blogbeitrag basiert größtenteils auf diesem Forenbeitrag von NutzerIn ajki.

Ich liebe die taz. Wirklich! Ich kann auch gar nicht verstehen, wie irgendjemand die ständige Aneinanderreihung von (wenig) Genialischem über alle Zwischenstufen bis runter zum (mehrheitlich) Radikalschwachsinn sowohl beim Gesamtblatt als auch auf jeder einzelnen Seite NICHT goutieren kann.

In der Wochenendausgabe vom 15./16. werden wieder mal alle Rekorde gebrochen zur Beweislast des oben Geschriebenen. Einerseits nehmen sie sich in einem Interview durch eine freie Journalistin einen der Markenträger des Verlagsjournalismus vor und entlarven dabei nachhaltig den schönen Schein der „Zeit“ als rein scheingrabschig. Wobei das nun wirklich nichts Neues ist, aber eben schön gemacht.

Andererseits macht die Verlagsgesellschaft „taz“, die absolut nicht mit der taz-Redaktion identisch ist (ähnliches Prinzip wie bei der „Zeit“), mal wieder was völlig Typisches und lässt die „CAM„-Industrie drei volle Seiten sponsoren – Schwachfug-Texte noch und nöcher, eingerahmt von übelster Werbung von allen möglichen üblichen Verdächtigen (Heel und Weleda natürlich vorne dran).

Es geht direkt los mit einem höchst unfreiwillig dekuvrierenden Textstück, das dem verantwortenden Schreiber von der Ultra-Granate der „forschenden“ Homöopathen in das Textsystem diktiert wurde – von Frau Professorin Dr. med. Claudia M. Witt, der internationalen Astralgestalt der Glaubisten. Interessant am Text, der als solcher rummault, dass in Deutschland im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten überhaupt nicht genügend viel zu CAM „geforscht“ wird (ob das Frau Witts Genossinnen und Genossen von der WissHom auch so sehen? Die kommen doch wie ihr Pendant KIKOM in der Schweiz mit dem ganzen Forschen gar nicht mehr nach?), sind dabei kleine verräterische Schnipsel, die Aufschluss über den wahren Absichtskern der „forschenden CAM-ler“ geben:

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Von Professorinnen und Brühwürfeln. Eine Polemik.

Man stelle sich einen x-beliebigen mittelgroßen Betrieb vor, in dem, sagen wir, Halbfertigprodukte für die Lebensmittelindustrie hergestellt werden. Der Betrieb hat etwa 150 gewerbliche Arbeitnehmer unmittelbar in der Produktion, davon 130 Frauen und 20 Männer. Durch ein geschicktes Vergütungsstufenmodell und einseitige Beförderungsrichtlinien hat es die Geschäftsleitung verstanden, die Arbeitnehmerinnen systematisch schlechter zu bezahlen, als dies bei männlichen Arbeitnehmern gleicher Qualifikation und vergleichbarer Tätigkeit der Fall ist.

 

Ein klarer Fall: so ein Unternehmen hat Aufholbedarf, was die Gleichstellung der Frauen im Erwerbsleben angeht.

 

Stellen Sie, verehrter Leser, verehrte Leserin, sich nun weiter vor: Sie sind eine Arbeitnehmerin in diesem Betrieb und werden so um verdiente Früchte Ihrer Arbeit und Ihrer Ausbildung behumst. Wie kämen Sie sich vor, wenn Ihre Geschäftsleitung, anstatt für gleichmäßige Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu sorgen, mit dem Ausdruck größter gesellschaftlicher Verantwortung plötzlich anordnete: ab morgen tun wir einen großen Schritt in Richtung Gleichberechtigung und nennen unsere Brühwürfelverpacker beiderlei Geschlechts BRÜHWÜRFELVERPACKERINNEN? Also, ich wüsste, wohin sich die Geschäftsleitung so ein Dekret stecken könnte.

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GreenTec Awards – Was nicht passt, wird passend gemacht

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Die GreenTec Awards sind ein Preis, der „mit dem Ziel veranstaltet [wird], ökologisches und ökonomisches Engagement und den Einsatz von Umwelttechnologien zu fördern“. Laut Angaben der Webseite „unterscheiden sich [die GreenTec Awards] von anderen Umweltpreisen dadurch, dass neben der Bewertung der Nachhaltigkeit vor allem die Marktfähigkeit von Innovationen bewertet wird“.

Dabei haben sich in mehreren Kategorien Dutzende Bewerber gemeldet, über die auf der Homepage dann abgestimmt werden konnte. Die besten Drei ziehen ins Finale ein und werden dann von einer Jury bewertet.

Und da passierte etwas Unvorstellbares: In der Kategorie „Galileo-Wissenspreis“ bewarb sich ein Dual Fluid Reactor, der nach Angaben der Erfinder ein „neues nukleares Reaktorkonzept in Weiterführung der sogenannten Generation IV“ darstellt, der dann im Online-Voting klar auf Platz 1 landete.

Also, wirklich. Das geht ja gar nicht. Ein Reaktor. Nuklear. Mit Atomen. Und nuklear. Vor allem nuklear. Nein. Das geht nicht. Das ist einfach nicht ideologisch grün genug, das darf nicht sein. Sowas wollen wir in Deutschland nicht! Nach dem schlimmen Reaktorunfall in Fukushima, der ein Erdbeben und einen Tsunami auslöste und 19.000 Menschen getötet hat(wir vermuten, die von GreenTec haben Claudia Roth als Facebook-Autorin engagiert), wollen wir das einfach nicht.

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