
Kürzlich hat uns unser Agent Mark Twain einen Eindruck von den sanften, ganzheitlichen Heilmethoden der Traditionellen Westlichen Medizin verschafft. Da ist es nun an der Zeit, auch die uralte Weisheit der TCM ein wenig zu beleuchten. Wir entsenden dazu einen Missionar namens Dugald Christie, der in der ehemaligen mandschurischen Hauptstadt Mukden (heute Shenyang) Ende des 19. Jhd. ein Hospital aufbaut. Er berichtet über die dort übliche Diagnostik:
… Krankheit wird über den Puls diagnostiziert, von dem es ebenso fünf Arten gibt. Der linke zeigt den Zustand von Herz, Leber und Nieren an, der rechte den von Lunge und Magen sowie den des „Tors des Lebens“. Wenn ein Patient zum ersten Mal das Sprechzimmer betritt, erwartet er nicht, befragt zu werden.
Soviel zur ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte in der Traditionellen Chinesischen Medizin.
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Endlich bewiesen! Wirkt. Seriös dokumentiert, höchste Evidenzklasse.
Guan-Qun Chao und Shuo Zhang veröffentlichen eine Meta-Analyse zu diesem Thema:
Effectiveness of acupuncture to treat irritable bowel syndrome: A meta-analysis
(Volltext ist verfügbar).
Die Take-Home-Message ist, klar:
CONCLUSION: Acupuncture exhibits clinically and statistically significant control of IBS symptoms.
Wie sind sie zu diesem Schluss gekommen? Mehr…

Wie kürzlich geschildert, waren wir gezwungen, in aller Form die Behauptung zu belegen, die Betreiber des „® naturheilzentrum bottrop“ seien „® maximal qualifizierte heilpraktiker“. Wenden wir uns nun einem Aspekt ihrer Tätigkeit zu:
“zu den am häufigsten – erfolgreich – mit akupunktur behandelten augenleiden gehören alterssichtigkeit, macula-degeneration, retinitis pigmentosa, glaukom, erkrankungen der netzhaut, kurzsichtigkeit bei kindern und jugendlichen bis zu 20 jahren, sogar erblindung durch gehirnquetschung oder blutgerinnsel. christian rüger und farid zitoun (naturheilzentrum bottrop), vorreiter der augen-akupunktur in deutschland, haben inzwischen ärzte und heilpraktiker in ganz deutschland, österreich und der schweiz in der neuartigen therapieform ausgebildet.”
quelle: wissenschaftssendung: ZDF, 3Sat, nano augen akupunktur
http://www.naturheilzentrum.com/was/therapiespektrumnabo/augenakupunktur/ Mehr…
Anlässlich der verdienten Preisverleihung des Goldenen Brettes 2012 an Harald Walach möchten wir in einem kleinen Artikel die hohe fachliche Kompetenz des Gewinners würdigen!
Im September 2012 erschien in der amerikanischen Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine eine sog. Meta-Analyse, in der der Akupunktur eine Wirksamkeit in der Schmerztherapie bescheinigt wird.
Der Vertreter der Glaubensmedizin fragte nach dieser „größten jemals publizierten Meta-Analyse“ (so wörtlich) nun erregt bis höhnisch: „Hören wir freudige Kommentare aus den heiligen Hallen der Hochschulmedizin? Hören wir Lob aus den Wissenschaftsredaktionen?“
Bei dieser Gelegenheit wird zusätzlich darauf verwiesen, dass Berichte über schwerwiegende Komplikationen der Akupunktur falsch bewertet würden. Die Wahrheit sei:
„[Claudia Witt und Kollegen] haben an einer genau definierten Zahl von beinahe 230.000 Patienten gefunden, dass Pneumotorax [sic], also das Durchstechen des Bauchfells [sic], das zu einem Kollaps eines Lungenflügels führt, genau 2 mal vorkam. Vor kurzem hat übrigens ein Assistenzarzt einer ehemaligen Kollegin von mir beim Legen eines Venenkatheders [sic] einen Pneumotorax [sic] gestochen. Kommt öfter vor, sagte man ihr. Steht nur nicht in der Zeitung.“
(Zitat: Harald Walach) Mehr…
Hier ist Teil 2 des Gast-Foto-Blogs zur sechsten Welt-Skeptiker-Konferenz in Berlin. Besten Dank wieder unserer Forumsleserin.
Und hier kommt Ihr zum ersten Teil und zum abschließenden dritten Teil.
Bereits früh am Morgen des zweiten Tages waren James Randi und D.J. Grothe am JREF-Stand.

Geduldig führten sie Gespräche, schüttelten Hände und ließen sich fotografieren. Randi verteilte großzügig Geld, besser gesagt Flyer in Form eines 1 Million US-Dollar Schecks. „Hey, want a million? Come take two.“
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KategorienAllgemein, Medizin, Wissenschaft Tags: Akupunktur, Amardeo Sarma, Benedikt Matenaer, Berlin, Chris French, EBM, Evidence based medicine, Evidenzbasierte Medizin, GWUP, Harriet Hall, Jürgen Windeler, Ray Hyman, SBM, Studien, Tomasz Witkowski, Welt-Skeptiker-Konferenz, World Skeptics Congress, WSC
Eine lesenswerte Diskussion im Ärzteblatt:
Solange wir Orthopäden in BW für die Basisversorgung unserer Patienten für das ganze Quartal 25,47 € zur Verfügung haben und nochmals 10,93 € (=42,9 %) für die Akupunktur dazu erhalten können, für jämmerliche zusätzliche 6,67 € (= 26,2 %) jedoch die gesamte Rö-Diagnostik eines ganzen Quartales abdecken müssen (bei weit höheren Investitionen, Sachkosten, Personalanforderung, Quali-Sicherung, Film- und Rö-Konstanzprüfungen, etc.), ist diese ambulante medizinische Welt einfach nicht in Ordnung. Ein Verfahren, welches in Studien keinen durchgehend reproduzierbaren Effekt aufweist und nach meinen langjährigen Erfahrungen im Wesentlichen durch einen meist nur vorübergehenden Zuwendungseffekt geprägt ist, kann und darf einfach nicht die finanziellen Ressourcen unserer Basisversorgung auffressen. Der aktuelle Beitrag im Ärzteblatt sollte den Herren in der Gebührenkommission die Ohren klingeln lassen!
Hier weiterlesen.
Yin-Yang, die Nadeln und der Thai-Wahn
Akupunktur liegt voll im Trend. Fernost-Medizin ist ganz einfach hip. Dieser Entwicklung wollen sich viele moderne Krankenhäuser nicht verschließen.
Von Ronny Teutscher
…
Alles, was irgendwie traditionell aussieht, findet sich im hiesigen Gesundheitsbereich wieder. Fernost ist Fernost und China, Tibet oder Japan sind ja nahezu identisch. Irgendwie. Diesem Trend wollen sich natürlich viele moderne Krankenanstalten nicht ganz verschließen. Auch wenn man keine Ahnung von der Materie hat. Es genügt schon, ein paar Gegenstände anzuschaffen, ein paar Sachen umbenennen.
So wird man von der Spitalsküche ein „Traditionell Chinesisches Mittagsmenü“, inklusive Pflaumenwein aufgetischt bekommen, auf der Psychiatrie kann man sich seinen „Thai-Wahn“ behandeln lassen und am Eingang zur Pathologie steht „Platz des Himmlischen Friedens“. Die „5 Elemente der Oberschwester“ bestehen aus Blasentee, Badewasser, Seifenlauge, Kaffee für die Patienten und Kaffee für die Schwestern.
Das Schweigen des Oberarztes bei der Morgenvisite wird ab sofort als „Meditation“ verstanden und im Labor kommt das Blut in die „Zen“-trifuge. Fernost trifft auf hiesige Krankenhauskultur – das ist Brutalität.
Ärzte Zeitung, 02.11.2009
Das, was in dieser lustigen Glosse aus der Ärztezeitung steht, stimmt. Alternativmedizin (Doktorspiel ohne nachgewiesene Wirksamkeit) liegt im Trend und die Angebote werden als Marketinginstrument und zusätzliche Einnahmequelle gebraucht. Die Akupunktur ist eine der prominenteren Vertreterinnen mit fernöstlichem Mystikbonus. In der „Nature neuroscience“ erschien vor kurzem der Artikel: „Adenosine A1 receptors mediate local anti-nociceptive effects of acupuncture“, der zeigt, wodurch die schmerzhemmende Wirkung zustandekommen kann. Am Mausmodell konnten die Forscher zeigen, dass die Verletzungen durch die Nadeln einen schmerzhemmenden körpereigenen Soff freisetzen. Das Brimborium um die Meridiane und die mysteriöse Lebenskraft Chi wird dadurch nicht gerade plausibler. Warum diese Akupunkturstudie keine richtige Akupunkturstudie, sondern tierexperimentelle Grundlagenforschung war, steht auf deutsch im Blog Plazeboalarm.
Wie sich diese neuen Ergebnisse in das Gesamtbild einfügen, werden wir sehen.
Heiß diskutiert wird das Thema in den amerikanischen Blogs:
http://www.theness.com/neurologicablog/?p=2015
http://scienceblogs.com/insolence/2010/06/when_what_an_acupuncture_study_shows_is.php
http://blogs.discovermagazine.com/notrocketscience/2010/05/30/a-biological-basis-for-acupuncture-or-more-evidence-for-a-placebo-effect/
Vorsicht, Fuck-up-unktur
Das ist doch mal ein Hinkucker. Mit guten Überschriften fängt man Leser und kurbelt schöne Kommentare an. In dem Artikel geht es um die Risiken der Nadelstecherei, die zwar einen ausgeprägten Plazeboeffekt, aber keine darüberhinausgehende Wirkung auf Erkrankungen hat. Wieso sollte sie auch? Chi ist vorwissenschaftlicher Bullshit, der Meridianverlauf variiert nach Belieben während Staphylokokkus aureus und HBV keine Märchen, sondern reale Krankheitserreger sind. Strikte Hygiene (gründliche Hautdesinfektion) und Einwegnadeln sind also beim chinesischen Voodoo Pflicht. Darum geht es auch in dem Artikel. Die Überschrift ist nur der Eye-catcher und stammt gar nicht von der Verfasserin. Hier ein Auszug und ein paar Links:
Die häufigsten Infektionen wurden mit pyogenen Bakterien beschrieben. In den 70er und 80er Jahren waren dies weltweit 50 Fälle. Die meisten Infektionen mit Eitererregern gingen von der Hautflora der akupunktierten Patienten aus. Offenbar war die Haut vor der Akupunktur nicht ausreichend desinfiziert worden. Bei lokalen Infektionen zeigten sich typische meridian- und Akupunktur-spezifische Läsionen. Nach der Akupunktur entwickelten sich Abszesse und septische Arthritiden, seltener schwere Folgeerkrankungen wie infektiöse Endokarditis, Meningitis, Endophtalmitis u. a. Der Übeltäter in über der Hälfte der Fälle: Staphylokokkus aureus.
[…]
Die genannten Infektionen könnten allerdings nur die Spitze des Eisbergs sein, vermutet Woo und fordert eine bessere Infektionskontrolle. Ein erster Bericht der Übertragung des Methicillin-resistenten Staphylokokkus aureus (MRSA) erschien 2009. Dabei kam es nach Akupunktur zu einer septischen Arthritis mit Zerstörung des Gelenkknorpels und einer Osteomyelitis.
Qualitätsstandards ohne Kontrolle
Das Risiko schwerer Nebenwirkungen nach Akupunktur schätzt der Experte Mike Cummings der British Association of Medical Acupuncturists auf 1:200.000. Insgesamt sei die Akupunktur also sehr sicher.
…
Doc-Check-News:Vorsicht, Fuck-up-unktur
BMJ-Editorial vom 18. März 2010: Acupuncture transmitted infections
open-acces-Paper bei BMC: An outbreak of post-acupuncture cutaneous infection due to Mycobacterium abscessus
Das ist alles nicht sehr aufregend und könnte sachlich diskutiert werden, wenn nicht die Heultaktiker, „Tierheilpraktiker“ und IGEL-Ärzte (Muhaha) [Reiseimpfberatung als IGEL ist kein Beschiss]wären, die der Autorin Unsachlichkeit, Ahnungslosigkeit und Panikmache vorwerfen. Was ist an der Realität unsachlich? Die Haut ist eine Barriere, sie ist mit Keimen besiedelt und das rituelle Pieksen schafft Eintrittspforten. Mehr…
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